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1. und 2.Samuel - Übersicht (WM)

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  • 1. und 2.Samuel - Übersicht (WM)

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    Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund

    Gib uns einen König



    Einleitung

    Die beiden Bücher Samuel bilden eine geschlossene Einheit. Sie beginnen in den Tagen der Richter und enden mit den letzten Tagen König Davids. Ihr gemeinsames Thema ist das Königtum. Im ersten Buch wird uns gesagt, wie Gott seinen König, David, einführt, im zweiten, wie und wozu David regiert. So sind die beiden Bücher die logische Fortsetzung des Buches Ruth, wo die Geburt Davids angekündigt worden war. Gleichzeitig bilden sie die göttliche Antwort auf die in der Richterzeit gestellte Frage nach der Führung eines zusehends in Chaos versinkenden Volkes.

    Gib uns einen König!
    Die ersten vier Kapitel von 1. Samuel bieten uns ein Bild von den traurigen Zuständen im Volk Gottes. In der priesterlichen Familie herrschen Korruption und Unreinheit; damit istdas Herzdes Volkes krank geworden (vgl. Jes 1,5), bildet doch der Gottesdienst Israels die moralische Mitte der Nation. In der Folge verlässt die Herrlichkeit Gottes das Haus und das Volk Gottes (1Sam 4,21): Die Bundeslade gerät in Feindeshand (1Sam 5 und 6).

    Wohl ist Samuel da, der das Volk auf Gott ausrichtet (1Sam 7), aber er ist alt geworden, und auf seine Söhne ist kein Verlass. Nur zu verständlich, dass das Volk in dieser Lage den greisen Propheten bittet, vor seinem Tod einen König einzusetzen, der für Ordnung und Stabilität sorgen würde: „Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. Nun setze einen König über uns ein, damit er uns richte, gleichallen Nationen
    (1Sam 8,5).

    Die Bitte ist verständlich; sie scheint sogar zu zeigen, dass das Volk endlich gelernt hat, dass es Führung braucht. Warum aber gefällt Samuel die Sache überhaupt nicht, und warum sagt sogar Gott selbst: „... denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll“ (1Sam 8,7)?

    Das Volk wollte einen König, wie ihn die Heiden hatten, einen starken Mann, einen siegreichen Feldherrn, der sichere Grenzen und innere Ordnung garantieren sollte. Damit wollte das Volk viel zu Geringes. Gott wollte ihm wohl einen König geben, aber zu einem ganz anderen Ziel.

    Gute tausend Jahre später wiederholt sich die Geschichte: Die Menschen wollen Jesus von Nazareth zum König machen (Joh 6,15). War Er denn nicht der König? Doch (Joh 1,49), und trotzdem entzieht sich der Herr dem Ansinnen der Menschen, denn sie wollten Ihn ebenfalls aus einem viel zu dürftigen Grund zum König machen: Er sollte ihnen Tag für Tag den Brotkorb füllen. Das ist ein viel zu oberflächliches Bedürfnis; der Mensch hat viel tiefere Nöte als diese (Joh 6,27), und die werden nur gestillt, wenn Jesus nicht lediglich ihr Brotkönig, sondern ihr Herzenskönig ist.

    Entsprechend wollte Gott den Israeliten einen König geben, um viel tiefere Bedürfnisse zu stillen, als ihnen überhaupt bewusst war. Er wollte ihnen nicht einfach einen Helden an die Spitze ihrer Armee stellen, der zudringliche Nachbarn im Feld niederwerfen könnte. Nein, Er wollte dem Volk einen König geben, der es von der furchtbaren Macht des Unglaubens, des Götzendienstes und des Abfalls von Gott bewahren und das Volk stattdessen unter die Regierung des Gottes Israels bringen würde. Gott wollte seinem Volk einen König geben, der durch seine Führung nichts anderes bewirken würde, als dass es von Gott und von seinem Wort selbst geführt wäre.

    Als Gott Israel aus Ägypten erlöste, sang Mose nach dem Durchzug durch das Rote Meer: „Der HERR wird König sein immer und ewig“ (2Mo 15,18). Dazu hatte Gott sein Volk überhaupt erlöst. Und sollte es einen König haben, dann konnte dessen Aufgabe keine andere sein, als eben die Königsherrschaft Gottes im Volk aufzurichten.




    Der König nach dem Herzen des Menschen

    Das Volk ist noch nicht so weit, das zu begreifen. Es erkennt nicht, dass es dazu erlöst worden ist, um unter Gottes Regierung zu leben. So besteht es auf einem König nach seinen Vorstellungen, und Gott sorgt dafür, dass es den Mann bekommt, der ganz nach ihrem Herzen ist: Saul, den Sohn des Kis. Er sieht auch blendend aus; er ist ein wahrhaftiger Held, der seine Umgebung um Haupteslänge überragt: „... sein Name war Saul, jung und schön, und kein Mann von den Kindern Israel war schöner als er; von seiner Schulter an aufwärts überragte er alles Volk“ (1Sam 9,2).

    Kein Wunder, dass das Volk angesichts dieses strahlenden Recken ganz hingerissen ist (1Sam 10,23.24). Und anfängliche Erfolge scheinen alle ihre Erwartungen zu bestätigen (1Sam 11). Aber der mit allen menschlichen Qualitäten ausgestattete Saul steht eines Tages einem Feind gegenüber, dem mit keiner Menschenmacht beizukommen ist (1Sam 17). Der große Führer ist in der Klemme, und das Volk, das ihn gewollt hatte und ihm gefolgt war, mit ihm. Jetzt erst erkennt das Volk, dass es einen größeren und stärkeren Führer braucht als Saul. Erst die Not lehrt es, einen König aus den richtigen Beweggründen zu begehren. So lässt Gottauch uns an uns selbst, an unseren Idolen und selbstgewählten Helden zuschanden werden. Erst dann sind wir dort, wo Gott uns haben will.



    Der König nach dem Herzen Gottes

    Nun sendet Gott den König, den die Menschen zunächst nie wählen würden, der nicht nach ihrem Herzen ist. Dafür ist er zu schwach, zu unbedeutend. Sogar Samuel hatte sich bei der Salbung des Königs zuerst von äußerem Schein täuschen lassen (1Sam 16,7). Dass aber David genau der Mann Gottes ist, zeigt sich jetzt: Er streckt Goliath nieder. Aber warum tut er das und auf welche Weise? Er tut es, weil dieser Unbeschnittene Gottes Ehre herausgefordert hatte, und er tritt dem Riesen nicht in eigener Kraft, sondern im Namen und in der Kraft Gottes entgegen (1Sam 17,45–47).

    Welche Demonstration menschlicher Hilflosigkeit und göttlicher Kraft! Erst wenn der Mensch erkennt, dass er nichts vermag und in allem restlos auf Gottes Rettung und Bewahrung angewiesen ist, kann Gott in seinem Leben zur Herrschaft gelangen. Damit er es einsehe, sendet Gott Not, mit der der Mensch nie fertig wird und wo er sich, wie damals die Israeliten, weder vorwärts noch rückwärts bewegen kann. Und dann sendet Gott seinen „David“, der einen noch viel gewaltigeren Feind als jenen monströsen Philister niederrang: Jesus Christus, der allein und von allen verlassen durch seinen Tod am Kreuz den zunichtemachte, der die Macht des Todes hatte, das ist den Teufel (Heb 2,14). Wir brauchen einen König, der uns vom Teufel und von der Macht der Sünde befreit, von jenem fatalen Zug weg von Gott und damit vom Quell allen Lebens und wahren Glücks, und der stattdessen unsere Herzen an Gott und an sein Wort zu binden vermag.




    Das Herz neigt sich dem König zu

    Wie nun kann Gott die Herzen der Israeliten dazu bringen, dass sie sich David zuneigen? Und wie schafft es Gott, dass sich Herzen von Sündern und Egoisten, denen von Natur nichts so teuer ist wie ihre eigene Haut, dem Sohn Davids, Jesus Christus, zuneigen?

    Als Jonathan, Sauls Sohn, dastand und sah, wie der schmächtige David allein gegen Goliath und die hinter diesem aufgestellten Schlachtreihen der Philister anrannte und den Riesen fällte, „da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids; und Jonathanliebte ihn wie seine Seele“ (1Sam 18,1).

    Und wenn wir gesehen haben, wie der Sohn Davids ganz allein (Mt 26,56) und in Schwachheit (2Kor 13,4) dem Menschenmörder entgegentrat und ihn in einem furchtbaren Ringen am Kreuz bezwang, wird unser Herz von Liebe zu Ihm entfacht. Wenn wir begreifen, dass Er aus Liebe zu uns solches getan hat, tun wir das Gleiche wie Jonathan: Er zog sein Gewand, das Gewand des Kronprinzen, aus und gab es David. Damit sagte er, David solle an seiner Stelle König werden (1Sam 18,4). Wir wünschen dann nichts so sehr, wie unter der Regierung dieses Königs zu stehen.

    Liebe, nicht Gewalt, ist also die Kraft, die Gott einsetzt, um Menschen der Regierung des von Ihm erwählten Königs zu unterwerfen. Wundersam und unvergleichlich sind die Wege Gottes!



    Der Regent ist selbst ein Regierter

    Wir sahen, dass die Regierung des Königs dazu da ist, die Regierung Gottes aufzurichten und zu erhalten. Dazu muss aber der König selbst von Gott regiert sein. Aus diesem Grund spielen Propheten diese zentrale Rolle bei der Einsetzung und Regierung Davids:

    Es ist ein Prophet, der David zum König salbt (1Sam 16); Propheten richten David beständig auf Gott und seinen Willen aus (2Sam 7; 11; 12; 24). Propheten sind Sprecher an Gottes statt, sie richtendas Wort Gottesaus. Nicht zufällig wird das von Samuel ganz zu Beginn dieser Geschichte gesagt, die zur Einsetzung Davids als König führen soll (1Sam 3,19–21). Durch ihren Dienst unterwerfen die Propheten den Mann auf dem Thron Israels dem Thron des Allerhöchsten.


    Der Thron Gottes inmitten des Volkes Gottes

    Die Bundeslade wird als der Ort bezeichnet, an dem Gott thront (Ps 80,1). Die Bundeslade inmitten des Volkes ist also der sinnfällige Ausdruck dafür, dass Gott König ist in Israel. Weil David das begriff und dies auch ganz Israel vor Augen führen wollte, lag ihm so viel daran, die Bundeslade nach Jerusalem zu bringen (2Sam 6). Er wollte damit sagen: Nicht ich, sondern Gott regiert in unserer Mitte.

    David hat erst dort seinen Lauf erfüllt und sein Ziel erreicht, wo er den Ort findet, an dem einst die Bundeslade ihren bleibenden Ruheort finden soll: im Tempel in Jerusalem. In 2. Samuel 24 wird uns nun gezeigt, wie David den Platz fand, an dem der Altar stehen sollte, ohne den es keine Wohnstätte Gottes unter den Menschen geben konnte. Nachdem David diesen Ort gefunden hat, kann er ruhig abtreten. Als Nächstes regelt er nur noch seine Nachfolge (1Kön 1 und 2).

    Folgende Beobachtung zum Aufbau der beiden Bücher Samuel hebt diese letztgenannte Wahrheit hervor: Am Anfang wird uns gezeigt,wie Gott sein Haus in Silo verlässt (1Sam 1–3). Am Ende sehen wir, wie Gott David den Ort zeigt, an demsein Haus, der Tempel, stehen soll (2Sam 24). Damit ist Ziel und Sinn des Königtums gezeigt: Es soll dafür sorgen, dass Gott unter seinem Volk wohnen und über sein Volk regieren kann.

    Das ist Ziel und Sinn der Erlösung überhaupt. Jesus Christus ist für uns gestorben, damit Er über uns herrschen (Röm 14,7–9) und Gott für immer unter uns wohnen kann: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott“ (Off 21,3).
    Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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    Antonino.S
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