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2.Mose (Exodus) - Übersicht (WM)

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  • 2.Mose (Exodus) - Übersicht (WM)

    Prüfet Alles und das Gute behaltet:



    Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund

    In vielen Bibeln trägt das zweite Buch Mose den Titel Exodus, was Auszug heißt.
    Tatsächlich wird in diesem Buch der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten beschrieben.

    Mose ist der Autor dieses Buches.
    Er hat das, was in diesem Buch berichtet wird, selbst erlebt. In der hebräischen Bibel nennt man dieses Bibelbuch nach den ersten Wörtern Ellä schemot, „dies sind die Namen“, meist kurz Schemot, „Namen“. Wenn Gott einen Menschen erlöst, nennt Er ihn bei seinem Namen: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ (Jes 43,1). So werden in diesem Buch auch die Namen Jakobs und seiner Söhne erwähnt. Auch offenbart Gott sich mit einem neuen Namen (2Mo 3,14). Mose fragt Gott nach seinem Namen und bekommt von Gott die Antwort: „Ich bin, der ich bin[...] Das ist mein Name in Ewigkeit“ (3,14.15). Das kommt in dem Namen JAHWE oder HERR zum Ausdruck; Er ist der ewig Seiende, der sich zu seinem Volk niederbeugt, um es zu erlösen.

    Nachdem Jakob und seine Söhne wegen der Hungersnot nach Ägypten gezogen waren, hielten sie sich dort 430 Jahrelang auf.
    Dieses Buch beginnt da, wo das erste Buch Mose endet. Die Situation der Kinder Israel war in Ägypten unerträglich geworden. Sie wurden als Sklaven gehalten und unterjocht (vgl. 1,11–14). Das Volk war dem Tod geweiht (1,22). Das Buch beginnt also mit der Sklaverei, beschreibt aber dann, wie das Volk aus Ägypten befreit wird (Kap. 1‒12). Wir lernen hier, was Erlösung aus der Macht eines grausamen Herrschersbedeutet. ‒ Dann finden wir eine Beschreibung davon, wie Gott sein Volk fürsorglich zu Beginn der Wüstenreise führte. Er gab seinem Volk die Zehn Gebote und eine Reihe Gesetzesvorschriften (Kap. 13‒24). Danach zeigte Er Mose das Muster des Zeltes der Zusammenkunft. Nach der Fertigstellung des Zeltes zog die Herrlichkeit Gottes in diese Wohnung ein. Damit endet das zweite Buch Mose.


    Das erste Buch Mose enthält eine ganze Reihe von Themen wie die Schöpfung, den Sündenfall, die Sintflut, die Weltbevölkerung, die Entstehung der Sprachen und schließlich das Leben verschiedener Patriarchen. Im Gegensatz dazu hat das zweite Buch Mose ein durchgängiges zusammenhängendes Thema: Die (Er)rettung oder Erlösung des Volkes Israel aus Ägypten und das anschließende Wohnen Gottes in der Mitte dieses Volkes. Errettung beziehungsweise Erlösung und das Wohnen Gottes gehören untrennbar zusammen.Gott befreit das Volk, um in seiner Mitte wohnen zu können.
    ______________________________________


    Das Wort Rettung kommt in 1. Mose nur vor in Kapitel 49,18, und da ist es prophetisch (vgl. die zeitliche Errettung in 1Mo 45,7).
    Das zweite Mal kommt das Wort in 2. Mose 14,13 vor: „Steht und seht die Rettung des HERRN“. Rettung ist dort die vollständige Befreiung des Volkes aus der Macht des Feindes, das Verlassen des Herrschaftsbereichs des Feindes. In 2. Mose 14 hatte das Volk bereits teil an dem Passah (Vergebung der Sünden, Bewahrung vor dem Gericht der Erstgeburt). Errettung ist mehr als die Vergebung der Sünden. Sie ist Befreiung von der Knechtschaft, von der Macht der Sünde. Sie ist die Voraussetzung für die Freiheit, Gott dienen zu können, und dafür, dass Gott in der Mitte seines Volkes wohnen kann.



    Zusammenfassend sehen wir, dass wir dieses Buch in zwei große Teilegliedern können:

    1.Die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten bis hin zur anderen Seite des Roten Meeres (Kap. 1–18)

    2.Offenbarung der Gedanken Gottes bezüglich des Gesetzes und des Heiligtums, in dem Gott wohnen wollte (Kap. 19–40)





    Einteilung des Buches

    1.Israel in Knechtschaft ‒ Befreiung aus Ägypten (Kap. 1‒18)
    a) Israel in der Knechtschaft des Pharaos in Ägypten (1)
    b) Die Geburt Moses und seine Zubereitung zum Erretter (2–6)
    c) Die zehn Plagen über Ägypten (7–11)
    d) Das Passah und die Weihung der Erstgeburt (12–13)
    e) Der Durchzug durch das Rote Meer–Errettung und endgültiges Gericht des Feindes (14)
    f) Das Lied der Erlösung (15)
    g) Erste Wüstenerfahrungen: Man–Wasser aus dem Felsen–Fürbitte Moses (16–17)
    h) Jethros Besuch bei Mose (18)


    2.Gesetzgebung und Errichten der Wohnung (19‒40)
    a) Das Volk und das Gesetz (19)
    b) Verschiedene Vorschriften des Gesetzes (20–23)
    c) Mose, Aaron, Nadab und Abihu mit den Ältesten vor Gott (24)
    d) Das Zelt der Zusammenkunft einschließlich der Priester (25–31)
    e) Götzendienst: das goldene Kalb (32)
    f) Das Zelt außerhalb des Lagers (33)
    g) Die Gesetzestafeln (34)
    h) Die Errichtung der Wohnung ‒ Gott zieht mit seiner Herrlichkeit in die Wohnungein (35–40)




    Kurzfassung der einzelnen Kapitel

    Kapitel 1–11

    Das Volk Israel in Ägypten

    Einige Jahrhunderte waren seit dem Hinabziehen des Patriarchen Jakob nach Ägypten vergangen (1Mo 46). Das zweite Buch Mose beginnt mit einer kurzen Erwähnung dieses Ereignisses. Joseph lebte seit langem nicht mehr. Ein neuer König über Ägypten wusste nichts mehr von ihm. Die Nachkommen Jakobs wurden immer zahlreicher–möglicherweise war Israel inzwischen ein Volk von drei Millionen geworden (vergleiche die Anzahl der Gemusterten ‒ Männer über 20 Jahren ‒ von 603 550 ‒ ohne Frauen und Kinder). Wie sollte der Pharao alles im Griff behalten? Er herrschte mit Härte über das Volk Israel. Zwecks ethnischer Säuberung plante er die systematische Ausrottung des immer größer werdenden Volkes Israel. Daher befahl er die Tötung aller neugeborenen Jungen. Mutige Hebammen widersetzten sich jedoch dem Befehl des Pharao und gehorchten Gott mehr als Menschen (vgl. Apg 5,29).


    Die Geburt Moses

    Doch Gott sah das Elend seines Volkes und hatte einen großartigen Plan der Erlösung. In Kapitel 2 finden wir zuerst die Geburt Moses, des zukünftigen Erretters des Volkes. Mose ist ein deutliches Vorbild von dem Herrn Jesus als dem Erretter. So wie man damals versuchte, Mose zu töten, trachtete Herodes Jahrhunderte später dem Herrn Jesus nach dem Leben. Auf wunderbare Weise wurde Mose am Leben erhalten. Er wurde sogar am Hof des Pharao auferzogen. Doch Mose hatte bereits in jungen Jahren unauslöschliche Eindrücke echter Gottesfurcht bekommen, als er noch bei seiner Mutter war. Als er älter wurde, wollte er nach dem Wohlergehen seiner Volksgenossen sehen. In seinem Übereifer erschlug er einen Ägypter. Daraufhin musste er fliehen und kam nach Midian zu Jethro, der ihm seine Tochter zur Frau gab. Vierzig lange Jahre hütete Mose in der Wüste die Schafe seines Schwiegervaters. Eine verlorene Zeit? Nein, Gott bereitete seinen Diener auf eine einzigartige Aufgabe vor. Kapitel 2 beschreibt zum Schluss, wie das Volk zu Gott schrie und Gott ihr Wehklagen hörte und seines Bundes mit den Patriarchen gedachte.


    Die Berufung Moses zum Erretter des Volkes

    In Kapitel 3 finden wir, wie Gott dem achtzigjährigen Mose am Ende dieser vierzig Jahre Wüstenerfahrung am Berg Horeb erschien, und zwar in einem brennenden Dornbusch, der aber nicht verbrannte–ein Wunder Gottes, denn normalerweise verbrennt solch ein Dornbusch innerhalb weniger Minuten. So würde Gott eines Tages in die Mitte eines sündigen Volkes kommen, ohne dass es „verbrennen“ würde –ein weitaus größeres Wunder. Gott ließ Mose wissen, dass Er das Elend seines Volkes gesehen hatte und es erretten wollte; ja, Er wollte sie in das verheißene Land führen. Dann folgt die Aufforderung an Mose: „Und nun geh hin, denn ich will dich zum Pharao senden“ (3,10). Auf Moses Einwendungen hin versicherte Gott ihm, dass Er mit ihm sein würde.

    Mose wollte wissen, was er dem Volk Israel antworten sollte, wenn sie nach dem Namen Gottes fragten: Gottes Antwort war ein neuer Name: ICH BIN, DER ICH BIN. Das ist eine Umschreibung seines Wesens als der Unveränderliche, der Ewige, JAHWE, der HERR (vgl. Fußnote zu Ps 102,27). Der Ewige griff in die Ereignisse der Zeit ein und veränderte die Lage des Volkes Israel. Er schickte sich an, sein Volk zu erretten. Gott wusste im Voraus, dass der Pharao das Volk nicht freiwillig ziehen lassen würde. Gott würde den Pharao durch seine Zeichen und Wunder dazu zwingen. Schließlich würde das Volk die Ägypter berauben und mit sehr großer Habe wegziehen.

    Als Mose einwandte (Kap. 4), dass das Volk ihm nicht glauben würde, ließ Gott Mose zwei Zeichen tun: (a) der Stab in seiner Hand wurde zur Schlange und dann wieder zum Stab, (b) seine Hand wurde aussätzig und dann wieder gesund. Würde das Volk noch nicht glauben, sollte Mose Wasser aus dem Nil schöpfen und auf das Land schütten, es würde zu Blut werden.1 Durch diese Wunderzeichen würde Mose als Führer beglaubigt. Mose wandte ein, dass er nicht reden könne. Wusste Gott nicht, was Er tat? Kannte Er Mose nicht? Moses Verhalten war nicht gut. Dennoch ging Gott auf Moses Argumente ein und sagte ihm, dass Aaron für ihn zum Volk sprechen solle.

    Mose bat daraufhin seinen Schwiegervater um die Erlaubnis, zu gehen. War das eine Formsache? Hatte er nicht von Gott den Auftrag, nach Ägypten zu gehen? Letztlich ebnete Gott den Weg. Auf dem Weg nach Ägypten musste noch etwas in der Familie Moses geregelt werden–sein erstgeborener Sohn war nicht beschnitten, obwohl Gott die Beschneidung der Kinder seines Volkes ausdrücklich angeordnet hatte (1Mo 17,14). Auf dem Weg nach Ägypten kam Aaron ihm entgegen. Mose berichtete ihm alles, was Gott ihm gesagt hatte. In Ägypten angekommen, versammelten die beiden alle Ältesten des Volkes, und er tat vor dem Volk diese Zeichen. Das Volk glaubte, verneigte sich und betete Gott an, weil Er ihr Schreien erhört hatte.



    Mose und Aaron treten zum ersten Mal vor Pharao

    In einem kurzen Gespräch ließ Gott den Pharao auffordern: „Lass mein Volk ziehen, damit sie mir ein Fest halten in der Wüste!“ (Kap. 5,1). Pharaos Antwort lautete: „Wer ist der HERR, auf dessen Stimme ich hören soll?“ Das ist die Sprache der Welt, die Gott nicht kennt. Der Pharao lehnte ab und vermehrte die Last der Arbeit für die Israeliten, worauf die Vorsteher der Kinder Israel zu dem Pharao hineingingen und zu ihm–statt zu Gott–schrien. Pharao trieb sie mit den Worten hinaus, dass sie träge seien. Kurze Zeit später begegneten die Vorsteher Mose und Aaron und machten ihnen große Vorwürfe. Mose rief daraufhin zu Gott, der ihm sogleich antwortete, dass Er Pharao zwingen würde, die Kinder Israel ziehen zu lassen. Wir lernen aus diesem Kapitel, dass Gott Menschen, die Er errettet, häufig zuerst einmal in arge Not führt; bevor jemand die einzigartige Befreiung erfährt, die in Römer 8,1–4 beschrieben wird, muss er traurige Erfahrungen mit der in ihm wohnenden Sünde machen (Röm 7,14–24).

    Das folgende Kapitel 6 beginnt damit, wie Gott (Elohim) sich Mose erneut mit dem Namen Jahwe vorstellt. Den Patriarchen hatte Er sich als der Allmächtige vorgestellt, nicht aber als Jahwe (= der Ewige). Der Ewige beugte sich nieder zu seinem Volk, um es zu erretten. Es sind besondere Augenblicke in der Geschichte der Menschheit, wo der Ewige zugunsten seines Volkes in dieZeiteingegriffen hat. Hier war solch ein Augenblick. Das Kommen Christi als Mensch war ebenfalls solch eine Zeit, sogar „die Fülle der Zeit“ (vgl. Gal 4,4). Das Kommen Christi zur Entrückung seiner Gemeinde und sein Kommen zur Errichtung des Friedensreichs wird wieder solch eine Zeitsein.

    In den Versen 6–8 finden wir sieben Gesichtspunkte der Errettung Gottes:

    1. Ich werde euch herausführen unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg (V. 6)
    2. Ich werde euch erretten aus ihrem Dienst (V. 6)
    3. Ich werde euch erlösen mit ausgestrecktem Arm und durch große Gerichte (V. 6)
    4. Ich will euch annehmen mir zum Volk (V. 7)
    5. Ich will euer Gott sein (V. 7)
    6. Ich werde euch in das Land [der Verheißung] bringen (V. 8)
    7. Ich werde euch das Land zum Besitztum [oder: Erbe] geben (V. 8)

    Mose musste weiterhin mit der Ablehnung seitens des Volkes fertig werden; das Volk hörte vor Ungeduld und hartem Dienst nicht auf ihn. Wie schwer mag es für Mose gewesen sein, für solch ein Volk vor den König von Ägypten zu treten, der ebenfalls nicht auf ihn hörte. Ungeachtet dessen gab Gott Mose und Aaron seine Befehle an die Kinder Israel und an den Pharao.
    _______________________________________

    1 Der Herr Jesus, von dem Mose ein Vorbild als dem Erretter ist, wird einmal die Macht Satans (der Schlange) zunichtemachen, indem Er sie in seine Hand nehmen wird (vgl. Mt 28,18). Er hat aber auch das Heilmittel für die Sünde im Herzen des Menschen (Aussatz) bereitet, die Vergebung der Sünden. Einmal wird Er die Erde richten, indem Er ihre Segnungen (wovon der Nil ein Bild ist) ungenießbar macht (zu Blut = Bild des Todes).

    Dieses Kapitel endet mit dem Geschlechtsregister Moses und Aarons, das die beiden Führer des Volkes Israel auswies. Beide zusammen sind ein Bild von dem Herrn Jesus: Mose als der, der dem Volk die Worte Gottes verkündete, Aaron als der Hohepriester, der Menschen vor Gott vertritt. Zusammenfassend heißt es: „Dieser Aaron und dieser Mose sind es, zu denen der HERR gesprochen hat: Führt die Kinder Israel aus dem Land der Ägypter heraus, nach ihren Heeren. Diese sind es, die zum Pharao, dem König von Ägypten, redeten, um die Kinder Israel aus Ägypten herauszuführen; dieser Mose und dieser Aaron.“(V. 26.27).–Zum dritten Mal sagt Gott in diesem Kapitel von sich: „Ich bin der HERR.


    Die zehn Plagen über Ägypten (7‒11)

    In den ersten Versen von Kapitel 7 sagte Gott noch einmal zu Mose, dass er alles weitergeben solle, was Er ihm gebieten würde, und Aaron solle es an den Pharao weitergeben. Mose und Aaron erfuhren von Gott, dass Er das Herz des Pharao verhärten würde, dennoch würde Gottseine Zeichen und seine Wunderim Land Ägypten mehren. Dreimal lesen wir, dass Gott das Herz des Pharao verhärten wollte (2Mo 4,21; 7,3; 14,4), siebenmal, dass der Pharao sein Herz verhärtete oder verstockte (2Mo 7,13.22; 8,11.15.28; 9,7.34), und fünfmal, dass Gott das Herz des Pharao verhärtete (2Mo 9,12; 10,20.27; 11,10; 14,8). Die Plagen waren also nicht nur Gerichte, sondern Zeichen und Wunder, durch die Gott sich verherrlichte. So furchtbar die Gerichte Gottes auf der einen Seite sind, so sind sie anderseits auch Zeichen seiner Größe, Majestät, Macht und Gerechtigkeit.

    Bevor die eigentlichen Plagen begannen, gingen Mose und Aaron zum Pharao hinein und vollbrachten das erste Wunder: Aaron warf seinen Stab hin, der augenblicklich zu einer Schlange wurde. Die Zauberer, die herbeigerufen wurden, konnten zwar dasselbe Wunder vollbringen–auch ihre Stäbe wurden zu Schlagen–, doch der Stab Aarons verschlang alle ihre Stäbe. Einmal wird der verherrlichte Herr wiederkommen. Seine Macht (wovon der Stab ein Bild ist; Ps 110,2) wird gleichsam die Macht aller fremden Herrscher verschlingen. Nun lesen wir zum ersten Mal, dass der Pharao sich verhärtete.


    Gliederung der Plagen

    Was die Plagen betrifft, so teilen sich die ersten neun in drei Gruppen von je drei Plagen auf.
    Die zehnte Plage nimmt einen besonderen Platz ein.
    Bei der ersten, vierten und siebten Plage musste Mose frühmorgens vor den Pharao treten, was jeweils einen neuen Anfang anzeigte.
    Die dritte, sechste und neunte Plage kamen jeweils unvermittelt, ohne vorherige Warnung.



    Übersicht über die Plagen

    Nun wollen wir uns die einzelnen Plagen in gestraffter Form ansehen.


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    Mit diesen Studienhinweisen zu den Plagen wollen wir es bewenden lassen. Wer sich eingehender mit diesem Thema beschäftigen möchte, dem empfehlen wir das kleine Büchlein Die zehn Plagen über Ägypten.2

    Bevor wir abschließend auf Kapitel 11 eingehen, wollen wir noch auf zwei besondere Punkte in den Kapiteln 7–10 hinweisen, zum einen auf die wiederholte Aufforderung Gottes an Pharao, er möge das Volk Israel ziehen lassen, zum anderen auf die Versuche Pharaos, Mose und Aaron Kompromisse anzubieten.



    Lass mein Volk ziehen

    Sechsmal sandte Gott, bevor eine neue Plage losbrach, Mose mit den Worten zu dem Pharao: „Lass mein Volk ziehen, damit sie mir in der Wüste dienen“ (2Mo 7,16;7,26; 8,16; 9,1.13; 10,3). Doch genau das wollte Pharao nicht; er wollte nicht, dass das Volk Gott dienen würde, er wollte das Volk in Knechtschaft halten. Er bot alles auf, dass das Volk Gott nicht dienen sollte. Wir wollen uns an dieser Stelle einmal fragen, ob wir dem Teufel Angriffsflächen bieten, wo er auch uns davon abhält, unser Leben völlig in den Dienst Gottes zu stellen.


    Pharaos Kompromissvorschläge

    Nachdem der Pharao sah, dass er nichts gegen Mose und Aaron ausrichten konnte und dass die Plagen immer unerträglicher wurden, versuchte er es verschiedene Male auf listige Weise mit einem Kompromiss:

    1.„Und der Pharao rief Mose und Aaron und sprach: Geht hin und opfert eurem Gott im Land“ (Kap. 8,21) –Das Volk sollte im Land Ägypten Gott dienen. Dienst für Gott ohne die Absonderung von der Welt ist jedoch nicht möglich.

    2.„Und der Pharao sprach: Ich willeuch ziehen lassen, damit ihr dem HERRN, eurem Gott, in der Wüste opfert; nur entfernt euch nicht so weit!“ (Kap. 8,24). –Nun kam der König von Ägypten dem Volk entgegen: Er gestand den Gottesdienst in der Wüste zu, doch sollten sie sich nicht zu weit entfernen. Er wollte sie dauerhaft in seinem Dienst behalten.

    3.„Da sprach Mose: Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern, mit unserem Kleinvieh und mit unseren Rindern wollen wir ziehen; denn wir haben ein Fest des HERRN“ (10,9). Danach sagt der Pharao, dass die Männer ziehen sollten (V. 11). –Der Pharao wollte die Kinder für sich behalten, doch kein einziges Kind der Israeliten sollte in Ägypten zurückbleiben.

    4.„Und der Pharao ... sprach: Zieht hin, dient dem HERRN; nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zurückbleiben; auch eure kleinen Kinder mögen mit euch ziehen“ (10,24) –Pharao wollte nicht, dass das Volk die Opfertiere mitnähme. Der Dienst für Gott und die Darbringung der Opfertiere gehörten untrennbar zusammen.

    In keinem der Punkte gab Mose dem Pharao nach.
    Man kann dem Feind Gottes keinen Finger geben, ohne dass dieser nach und nach die ganze Hand nimmt.


    Ankündigung der letzten Plage–Schlagen der Erstgeburt

    Gott kündigt nun eine letzte Plage an, wodurch der König von Ägypten das Volk Israel nicht nur ziehen lassen, sondern sie sogar wegtreiben würde. Gott erinnerte Mose an eine Verheißung, die Er bereits dem Abraham in 1. Mose 15,14 gegeben hatte: „Aber ich werde die Nation auch richten, der sie dienen werden; und danach werden sie ausziehenmit großer Habe.“ Mose genoss zu dieser Zeit ein hohes Ansehen bei allen Bewohnern Ägyptens. Von der Furchtsamkeit Moses ist hier nichts mehr zu sehen. So wird auch der Herr Jesus einmal in Macht und großer Herrlichkeit erscheinen (Mt 24,30).

    Bei dieser letzten Plage würde Gott selbst ausziehen, um den letzten Gerichtsschlag auszuführen. Dies war eine ganz besondere Nacht; sie gehörte dem HERRN (Kap. 12,42). In den Häusern der Kinder Israel war Licht, jedoch in den Häusern der Ägypter war völlige Finsternis. Das Gericht in dieser Nacht war nicht nur ein Gericht an den Erstgeborenen, sondern an Ägypten selbst (Ps 136,10); Gott schlug die „Erstlinge der Kraft“ (Ps 78,51). Die Erstgeburt ist der Stolzdes natürlichen Menschen. Später werden wir sehen, dass alle Erstgeburt dem HERRN gehört (Kap. 13). Prophetisch sind die Erstlinge der Kraft die beiden Tiere, die der Herr Jesus bei seinem Kommen schlagen wird (Off 19,19–21). Sie werden göttliche Verehrung für sich beanspruchen, die allein Gott zukommt. Das Gericht in der Passahnacht war zugleich ein Gericht „an allen Göttern Ägyptens“ (Kap. 12,12).

    In dieser Nacht würde es ein entsetzliches Geschrei in Ägypten geben. Die Kinder Israel hingegen würden nicht im Geringsten durch diese Plage betroffen sein. Auch würde der HERR einen Unterschied zwischen den Ägyptern und den Israeliten machen, zwischen der Welt und dem Volk Gottes.

    Kapitel 11,9.10 gibt eine moralische Zusammenfassung der Kapitel 7–11. Das Gericht über Ägypten war besiegelt. der Pharao hatte sich durch und durch als Feind Gottes offenbart. Gott hatte alle seine Wunder und Zeichen getan–Got ist ein Gott, der Wunder tut. Er hat sich im Gericht an Ägypten verherrlicht. Noch folgen der letzte Gerichtsschlag und die wunderbare Erlösung des Volkes Gottes.





    Kapitel 12–24

    Wir haben bereits gesehen, dass man dem zweiten Buch Mose die Überschrift „Errettung“ geben könnte, wobei die erste Hälfte vor allem die Errettung aus Ägypten und die zweite Hälfte das Wohnen Gottes im Zelt des Zusammenkommens beschreibt. Eine mögliche Einteilung ist daher, wie wir bereits gesehen haben:
    ________________________________________

    Übersicht zu 2. Mose 12–24
    1.Das Passah–Weihung der Erstgeburt (12;13)
    2.Der Durchzug durch das Rote Meer–Errettung und endgültiges Gericht des Feindes (14)
    3.Das Lied der Erlösung (15)
    4.ErsteWüstenerfahrungen: Manna–Wasser aus dem Felsen–Fürbitte Moses (16;17)
    5.Jethros Besuch bei Mose (18)
    6.Das Volk verspricht, das Gesetz zu halten (19)
    7.Die 10 Gebote und weitere Vorschriften des Gesetzes (20–23)
    8.Mose, Aaron, Nadab und Abihu mit den Ältestenvor Gott (24)



    1. Die Errettung des Volkes Israel aus Ägypten (Kap. 1–18)
    2. Gottes Gedanken bezüglich des Gesetzes und seiner Wohnung inmitten eines erretteten Volkes (Kap. 19–40)

    Die Kapitel 1–11 haben gezeigt, wie sich das Volk Israel in der Knechtschaft des ägyptischen Königs Pharao befand, wie Mose geboren und von Gott zum Führer des Volkes berufen wurde und schließlich zusammen mit seinem Bruder Aaron vor den Pharao mit den Worten Gottes trat: „Lass mein Volk ziehen, damit sie mir ein Fest halten in der Wüste“ (Kap. 5,1). Der Pharao war in keiner Weise zugänglich dafür, das Volk ziehen zu lassen. Gott zwang ihn schließlich dazu durch die Plagen. In Kapitel 12 wird die zehnte und letzte Plage beschrieben: Das Schlagen der Erstgeburt durch Gott selbst. Dieses Kapitel beschreibt aber nicht nur dasGericht über Ägypten, sondern zugleichdie Errettung des Volkes Israel. Durch das Gericht über die Welt wird das Volk Gottes erlöst!

    Wie ist es möglich, dass Gott die Welt richtet und zugleich eine Anzahl Menschen errettet, die keinen Deut besser sind? Die Antwort ist: Durch das Passah lamm. Wir können sogar noch weiter gehen: Ohne das Passahlamm hätte es kein Volk Israel gegeben, in dessen Mitte Gott wohnen konnte. Darum ist das geschlachtete Lamm die Grundlage jeder Beziehung Gottes zu seinem Volk. Deshalb konnte Gott das Volk (a) durch das Rote Meer führen, (b) durch die Wüste führen, (c) konnte Er selbst in die Wohnung einziehen und (d) das Volk schließlich in das Land bringen.

    Kapitel 12 enthält sehr wichtige vorbildliche Belehrungen für uns. Wir sehen hier, warum Gott überhaupt Sünden vergeben kann. Das ist ein deutlicher Hinweis auf den stellvertretenden Charakter des Sühnungswerks Christi. Das hebräische Wort für Passah bedeutet vorübergehen. Gott kann aufgrund des Werkes Jesu Christi an sündigen Menschen vorübergehen, ohne sie für ihre Sünden zu strafen..

    Im Neuen Testament ist häufig vom Lamm die Rede. Beim Lesen solcher Stellen denken wir vor allem an das Lamm in 2. Mose 12. Stellvertretend für alle anderen Stellen wollen wir drei zitieren:
    ______________________________________

    Übersicht zu 2. Mose 12
    1.Anweisungen zum Schlachten des Passahlamms undendgültige Ankündigung des Gerichts (V. 1–14)
    2.Einsetzung des Festes der ungesäuerten Brote (V. 15–20; vgl. 3Mo 23,6–8)
    3.Konkrete Aufforderung Moses an das Volk, das Lamm zu schlachten und das Blut an die Tür zu streichen (V.21–23).
    4.Zukünftige Passahfeiern (V. 24–27a)
    5.Anbetung des Volkes und Ausführung der Anweisungen (V. 27b–28).
    6.Schlagen der Erstgeburt (V. 29.30)
    7.Der Auszug des Volkes aus Ägypten (V.31–42.51)
    8.Weitere Vorschriften zum Passah (V.43–50)


    1. „Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“(Joh 1,29).

    2. „Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als einesLammesohne Fehl und ohne Flecken“(1Pet 1,18.19).

    3. „Und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten einLammstehen wie geschlachtet“ (Off 5,6).



    Was geschah im Einzelnen mit dem Lamm?

    Das Lamm wurde am 10. Tag des Monats ausgewählt und bis zum 14. Tag in Verwahrung gehalten.
    • Es musste ohne Fehl sein, männlich, einjährig, von den Schafen oder von den Ziegen.
    • Dann wurde es am Abend geschlachtet.
    • Von dem Blut wurde an die Pfosten und an den Türsturz gestrichen.
    • Das Fleisch wurde gebraten–nicht gekocht–gegessen, und zwar zusammen mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern.
    • Was übrigblieb, wurde mit Feuer verbrannt.
    • Das Volk sollte es in voller Marschbekleidung und in Eile essen.



    Die vorbildliche Bedeutung

    Da es im Rahmen dieser kurzen Einführung nicht möglich ist, auf weitere Einzelheiten dieses Kapitels einzugehen, empfehle ich, die ausführliche Betrachtung von vierundzwanzig Seiten zu diesem Kapitel in dem BuchGedanken zum zweiten Buch Mosevon C. H. Mackintosh zu lesen.

    Abschließend zum Passah nochein Abschnitt aus 1. Korinther 5: „Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seiet, wie ihr ungesäuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden. Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit“ (V. 7.8). Der Apostel Paulus weisthier auf die enge Verbindung zwischen der Passah feier und dem siebentägigen Fest der ungesäuerten Brote hin (2Mo 12,15–20; 3Mo 23,6–8). Wer Anteil am Passah hatte, sollte allen Sauerteig (ein Bild der Sünde) aus den Häusern entfernen. So ist es auch heute: Wer teilhat an dem Werk des Herrn Jesus, dessen ganzes Leben sollte ein Fest für Gott sein, wo die Sünde keinen Platz mehr hat.‒Ist uns diese enge Verbindung zwischen dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote recht bewusst?



    Die Erstgeborenen des Volkes Israel

    Nun verließ das Volk das Land Ägypten und befand sich auf dem Weg zur Wüste. Alle waren befreit, niemand war zu Schaden gekommen, Gott hatte die Erstgeborenen des Volkes Israel vor dem Gericht verschont. Die Erstgeburt ist ein Bild der Kraft und des Besten des Menschen (Ps 78,51; 136,10; vgl. 4,22.23). Ist es da nicht selbstverständlich, dass Gott einen Anspruch auf das hat, was Er erlöst hat? Künftig sollten alle Erstgeborenen Gott geweiht beziehungsweise geheiligt sein (Kap. 13). Doch bevor wir Einzelheiten zu dieser Vorschrift finden, gibt Gott zuerst einmal wieder deutliche Hinweise zum Fest der ungesäuerten Brote (Kap. 13,3–10). Warum geschieht das? Die Befreiung von dem Gericht über die Sünde und das Festhalten an der Sünde sind unvereinbar.

    Für Ägypten gelten besonders zwei Dinge: (a) Man fragt nicht nach Gott und will Ihm nicht dienen, (b) stattdessen will man seinen eigenen Willen tun und sich selbst leben. Das Leben des Erlösten hingegen ist auf Gott ausgerichtet und für Ihn bestimmt.Sündeist die Nicht-Beachtung des Willens Gottes und das Tun des eigenen Willens. Darum sind die Weihung der Erstgeburt und das Fest der ungesäuerten Brote eng miteinander verbunden.

    In den Versen 13–17 wird besonders das Erstgeborene des Esels hervorgehoben. Es musste durch ein Lamm gelöst werden, genauso wie ein Mensch.
    Ein Esel und ein Mensch stehen somit auf einer Stufe.



    Der Beginn des Auszugs

    Gott führte das Volk nicht den kürzesten Weg zum verheißenen Land. Der Weg vom Horeb bis zum Land hätte nur wenige Tage gedauert (5Mo 1,1). Treu erfüllte das Volk den letzten Wunsch Josephs, seine Gebeine in das Land der Verheißung mitzunehmen. Gott begleitete das Volk von Anfang an, tags in einer Wolkensäule, nachts in einer Feuersäule. Gott selbst zog mit: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt“ (Jes 63,7–9).


    Am Ufer des Roten Meeres

    Mose führte das Volk auf Befehl Gottes an das Ufer des Roten Meeres (Kap. 14). Plötzlich waren sie eingeschlossen, vor sich das Meer, rechts und links Berge und hinter sich die Heeresmacht des Pharao. Ein letztes Mal verhärtete Gott das Herz des Pharao. Der Pharao hatte seinen Wagen bestiegen, sechshundert auserlesene Wagen und weitere Wagen–seine gesamte Heeresmacht–mitgenommen und jagte den Kindern Israel nach. Sie gerieten in große Panik und schrien zum HERRN und meinten, dass sie besser in Ägypten gestorben wären als am Ufer des Meeres. Mose sagte die herrlichen Worte zu dem Volk: „Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute verschaffen wird; denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr fortan nicht mehr sehen in Ewigkeit. Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein“ (Kap. 14,13.14).

    Kurze Zeit später streckte Mose seinen Stab aus über das Meer: Das Wasser spaltete sich. Das gesamte Volk zog trockenen Fußes durch das Meer–der Pharao zog mit all seinen Heeren hinterher. Als das Volk am anderen Ufer angekommen war und sich das gesamte Heer der Ägypter auf dem Meeresgrund befand, streckte Mose erneut seinen Stab über das Meer aus; die Wasser kehrten zurück. Kurze Zeit später sah das Volk die Ägypter tot am Ufer des Meeres liegen. „Sie glaubten an den HERRNund an Mose seinen Knecht“ (Kap. 14,31).



    Die vorbildliche Bedeutung

    Vorbildlich lernen wir vom Durchzug der Kinder Israel durch das Rote Meer, dass Christus nicht nur für unsere Sünden gestorben ist (Passah), so dass wir sicher sind vor dem Gericht, sondern dass wir auch durch das Meer (Bild des Todes und der Auferstehung Christi) aus dem Herrschaftsbereich der Sünde gebracht worden sind. Beides ist ein Werk Gottes, zu dem wir nichts beitragen konnten.



    Das Lied der Erlösung

    Nun werden wir Zeugen eines Lobliedes, das das Volk Gott sang–übrigens das erste Lied zur Ehre Gottes, von dem die Bibel überhaupt berichtet (Kap. 15). Nur erlöste Menschen können Gott Loblieder singen. Mose dichtete nicht nur dieses Lied (vgl. Off 15,3), sondern führte auch den Lobgesang an (vgl. Ps 22,23). Wir wollen uns einige Punkte aus diesem



    Lied näher ansehen:

    1. Die Größe Gottes alsKriegsmannwird besungen (V. 1.3)

    2. Das Volk gebrauchte hier zum ersten Mal das WortRettung (V. 2).

    3. Sie sangen: „Dieser istmein Gott“ –das drückt eine persönliche Beziehung zu Gott aus (V. 2).

    4. Außerdem wollten sie Ihnverherrlichen, was zweierlei bedeuten kann: (a) Ihn erheben oder (b) Ihm eine Wohnung machen (V. 13; vgl. Kap. 25–40).

    5. Im Glauben sahen sie bereits das Ende ihrer Reise: „du hast... das Volk ...geführtzu deiner heiligen Wohnung“, und das, obwohl sie die Wüstenreise gerade erst begonnen hatten (V. 13; vgl. V. 17).

    6. Auch war ihnen bewusst, dass ihre Feinde sich vor ihnen fürchteten (V. 14–16).

    7. Sie bekannten, dass der HERR König sein sollte immer und ewig (V. 18).

    8. Wir begegnen hier zum ersten Mal in der Bibel dem Wort Heiligkeit (V. 11) und dem Wort Heiligtum (V. 17)



    Beginn der Wüstenreise

    Mit Kapitel 15,22 beginnt die eigentliche Wüstenreise. Nach drei Tagen gab es die erste herbe Enttäuschung: Das Volk kam an ein Wasser, das bitter war. In der Wüste Wasser, und dann ungenießbar? Ja, das ist die erste Lektion. Sogar für das Allernotwendigste wie Wasser war das Volk von der Fürsorge Gottes abhängig. Das war nicht zufällig. Gottstellte das Volk auf die Probe. Er ließ das Volk stillstehen und erteilte ihm eine wichtige Lektion. Würde das Volk Gott gehorchen? Jetzt und weiterhin? Andererseits ließ Gott es nicht an reichen Segnungen fehlen: In Elim gab es zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume. Er sorgte für Erquickung und für Schatten.
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    Dortgaber [Gott] ihm Satzung und Recht, und dortprüfteer es; und er sprach: Wenn du fleißig auf die Stimme des HERRN, deines
    Gottes, hören wirst, und tun wirst, was recht ist in seinen Augen, undseinen Geboten gehorchen und alle seine Satzungen halten wirst, so werde ich keine der Krankheiten auf dich legen, die ich auf Ägypten gelegt habe; denn ich bin der HERR, der dich heilt (2.Mose 15,25.26).



    Das Manna–das Wasser–die Fürbitte Moses

    Die beiden nächsten Kapitel (17 und 18) gehören eng zusammen. Wir lernen das Volk zuerst noch einmal von einer unguten Seite kennen. Die Kinder Israel waren jetzt einen Monat unterwegs in der Wüste. Was hatten die Kinder Israel aus dieser Zeit gelernt? Immer wieder ist in diesen beiden Kapiteln von „murren“ und „hadern“ die Rede. Statt sich an der Errettung aus Ägypten zu erfreuen, waren sie sehr unzufriedenmit den neuen Umständen, sie sehnten sich sogar nach Ägypten zurück! Sie meinten, in der Wüste vor Hunger sterben zu müssen. Gott hatte auf dieses Murren geantwortet, indem Er ihnen für jeden Morgen „Brot aus dem Himmel“ (Joh 6,31.32)3 zusagte. Das Brot war immer nurnen Tag genießbar. Allerdings gab es am Tag vor dem Sabbat4 die doppelte Menge, und das Brot, das bis zum Sabbat aufbewahrt wurde, verdarb nicht. Vierzig Jahre geschah das jede Woche: sechs Tage lang gab es das Manna, am siebten nicht. Als das Volk später das Land betrat und von der neuen
    Ernte aß, hörte am folgenden Tag das Manna auf (Jos 5,12).
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    Besonderheiten des Mannas

    1.Jeder durfte so viel sammeln, wie er wollte.
    2.Es sollte nichts übriggelassen werden.
    3.Bei Aufgang der Sonne zerschmolz das Manna.
    4.AmsechstenTagsollte die doppelte Menge aufgelesen werden.
    5.Am Sabbat war kein Manna da
    .

    Johannes 6 zeigt uns die vorbildliche Bedeutung des Brotes aus dem Himmel: Es ist ein Bild von dem Herrn Jesus, der
    aus dem Himmel auf die Erde gekommen ist: „Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt“ (V. 32.33). Jeder, der zum Volk Gottes gehört, braucht dieses Brot; er muss sich von Christusernähren.

    Kurze Zeit später sehen wir das Volk in Rephidim, hier gab es kein Wasser. Wieder murrten und haderten sie. Mose tat ein Wunder und schlug einen Felsen am Horeb. Wir erfahren aus dem Neuen Testament, dass der Fels ein Bild von Christus ist: „Denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. (Der Felsaber war der Christus.)“ (1Kor 10,4). Gott gab ihnen also nicht nur Brot, sondern auch Wasser. Das Wasser floss in den Jahren während der langen Wüstenreise immer dem Volk Israel hinter (es begleitete sie), und zwar bis zu dem Augenblick, als der Fluss aufhörte (4Mo 20,2).

    Wenn nun der Fels ein Bild von Christus ist, wovon ist dann das Wasser ein Bild? Wasser ist in der Bibel häufig ein Bild vom Heiligen Geist, von der Gabe, von der der Herr Jesus in Johannes 4 zu der samaritischen Frau sagte, dass Er sie ihr als „lebendiges Wasser“ gegeben hätte (vgl. Joh 7,38.39).

    Kapitel 17 endet mit der Beschreibung eines grausamen Feindes, auf den das Volk Israel in der Wüste stieß. Der Feind ist Amalek, ein Nachkomme des gottlosen Esaus. Er zog heran und griff das Volk an. Mose forderte Josua (den zukünftigen Führer des Volkes) auf, gegen Amalek zu kämpfen. Gleichzeitig begab er sich auf einen Berg, um für das Volk zu beten; Aaron und Hur unterstützten ihn dabei. Auch wir haben heute viele Feinde. Christus ist gleichsam ebenfalls auf den Berg (in die Herrlichkeit zur Rechten Gottes) hinaufgestiegen, um für sein Volk dort vor Gott einzutreten (vgl. Heb 7,25).

    So sehen wir in diesen beiden Kapiteln drei Hilfsmittel für das Volk Gottes: (a) das Manna, das tägliche Brot, (b) das Wasser aus dem Felsen, die tägliche Erfrischung und (c) die Fürbitte Moses. ‒Sowohl das Manna als auch der Fels und
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    3 In Psalm 78,25 wird das Manna „Brot der Starken“, das ist der Engel, genannt.
    4 In 2. Mose 16 wirddieser Tag zum ersten Mal in der Bibel „Sabbat“ genannt (V. 23.25.26.29).


    Mose sind Vorbilder von dem Sohn Gottes. Außerdem sehen wir, dass Gott in diesen Kapiteln auf das Murren des Volkes immer in Gnade reagierte. Später–nach der Gesetzgebung–änderte sich das.



    Jethro trifft Mose und gibt ihm einen Rat

    Mit Kapitel 18 endet der erste Hauptteil des zweiten Buches Mose. In diesem Kapitel sehen wir Jethro, den Schwiegervater Moses, mit Zippora und ihren beiden Söhnen zu Mose an den Berg Gottes kommen. Nach einer herzlichen Begrüßung erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was Gott an den Ägyptern getan hatte und wie Er das Volk Israel errettet hatte. Jethro freute sich über alles, was er hörte, und pries Gott in dem Wissen, dass der HERR größer ist als alle Götter. Anschließend opferte er Brand- und Schlachtopfer (wahrscheinlich Friedensopfer). Aaron und alle Ältesten kamen dazu, um gemeinsam vor Gott zu essen. Viele Ausleger sehen in dieser Szene einen Hinweis auf die Freude Christi (Mose) mit den Völkern (Jethro) und dem Volk Israel zu Beginn der segensvollen Zeit des Friedensreichs. Als Jethro am nächsten Tag sah, wie Mose den ganzen Tag zwischen dem Volk Recht sprach, ihnen die Satzungen und Gesetze Gottes kundtat, empfahl er ihm, tüchtige Männer auszuwählen, die gottesfürchtig, wahrhaftig und unbestechlich wären, damit sie ihm Arbeit bei der Rechtsprechung abnähmen. Er sollte eine Hierarchie aufbauen, wobei es außer den bereits vorhandenen Ältesten noch Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn geben sollte. Wir lassen die Frage offen, ob dieser Vorschlag Jethros ganz in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes war, denn hätte man nicht erwarten können, dass Gott selbst Mose dazu Anweisungen gegeben hätte? Dennoch wollen wir vorsichtig sein, das Verhalten Moses zu kritisieren, weil die Schrift das an dieser Stelle auch nicht tut. Anders verhält es sich bei der Begebenheit in 4. Mose 11, wo sich eindeutig Unglaube bei Mose zeigte.



    Die Gesetzgebung

    In den folgenden Kapiteln 19–24 finden wir die ersten Vorschriften des Gesetzes, beginnend mit den Zehn Geboten. Mose stieg zu Gott auf den Berg Sinai. Gott begann seine Worte mit dem Hinweis darauf, wie liebevoll Er das Volk auf Adlers Flügeln zu sich gebracht hatte. Nun war die Frage, ob das Volk Ihm gehorchen würde. Gehorsam ist die Grundlage allen Segens; sie sollten sein Eigentum und ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Sofort antwortete das Volk wie aus einem Mund: „Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun“ (Kap. 19,8).Was für ein blindes Selbstvertrauen! Später haben sie das mit ähnlichen Worten noch zweimal gesagt (Kap. 24,3.7) und Gott somit ein dreifaches Versprechen gegeben!

    Mose brachte die Antwort des Volkes zu Gott. Gott gab Mose Anweisung, dass das Volk sich heiligen sollte, weil Er am dritten Tag auf den Berg Sinai hinabsteigen würde. Niemand sollte den Fuß des Berges berühren. Am dritten Tag geschahen Blitze und Donner, sehr starker Posaunenschall war zu hören, und eine schwere Wolke lagerte über dem Berg; der Berg rauchte. Das Volk zitterte beim Anblick dieser Zeichen der Gegenwart Gottes (vgl. Heb 12,18–22). Noch einmal ließ Gott das Volk durch Mose warnen, dem Berg näherzukommen. Wie ganz anders hat Gott sich im Neuen Testament durch den Herrn Jesus den Menschen offenbart!

    Nun machte Gott Mose zuerst mit den Zehn Geboten bekannt (siehe Kap. 20):


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    Der Herr Jesus gab in Matthäus 22,37–40 dem Gesetz eine Zweiteilung: Liebe zu Gott und zu dem Nächsten. Beides zusammen ist die Summe des ganzen Gesetzes. Der tiefere Sinn des Gesetzes besteht darin, dem Menschen seine Sündhaftigkeit vor Augen zu führen. Kein Mensch war je in der Lage, das Gesetz zu halten, außer dem einen vollkommenen Menschen, der das Werk der Erlösung für Sünder vollbracht hat. Nicht von ungefähr ist in den letzten Versen dieses Kapitels von einem Altar die Rede, wo das Volk seine Brand- und Friedensopfer darbringen könnte.

    Dann folgt in den Kapiteln 21–23 eine Reihe von Gesetzesvorschriften, die wir grob wie folgt zusammenfassen können:

    1. Rechte des hebräischen Knechtes/Sklaven oder der Magd/Sklavin (21,1–11)

    2. Persönliche Ungerechtigkeit–Schutz von Menschenleben (21,12–32)

    3. Stehlen und Beschädigung fremden Eigentums (21,33–22,6)

    4. Veruntreuung (22,7–15)

    5. Sittliche Verführung (22,16.17)

    6. Eine Zauberin sollte getötet werden (22,18)

    7. Unterschiedliche Themen: Unzucht–Götzendienst–Bedrücken von Fremden, Witwen und Waisen–Leihen und Pfänden–Verhalten gegenüber Richtern und Fürsten–Geben des Zehnten und der Erstgeburt–zerrissenes Fleisch (22,19–30)

    8. Wahrhaftes und ehrenhaftes Verhalten, besonders vor Gericht (23,1–9)

    9. Bestimmungen für die Sabbatjahre, Festzeiten und Opfer (23,10–19)

    10. Anweisungen bezüglich der Austreibung der Bewohner des Landes Kanaan bei der Besitznahme des Landes (23,20–33)


    Schließlich forderte Gott Mose in Kapitel 24 auf, zusammen mit Aaron, Nadab und Abihu und siebzig Ältesten zu Ihm hinaufzusteigen, wobei Mose allerdings Gott allein nahen sollte. Vorher trat Mose zum Volk und sagte ihnen all die Gesetzesvorschriften der Kapitel 20–23. Das Volk bekräftigte bei dieser Gelegenheit sein Versprechen, alles zu tun, was der HERR ihnen befohlen hatte. Auf einem Altar von zwölf Steinen opferten junge Männer Brand- und Friedensopfer. Ein Teil des Blutes der Opfertiere wurde in Schalen aufgefangen. Dann geschah etwas Außergewöhnliches: Mose sprengte von dem Blut auf das Volk, nicht etwa, um das Volk unter die sühnende Kraft des Blutes zu bringen, sondern um den Gesetzesbund zwischen Gott und dem Volk zu bekräftigen. Dadurch verpflichtete Mose das Volk zum Gehorsam gegenüber dem Gesetz. Die Kinder Israel würden sterben müssen, wenn sie das Gesetz nicht hielten.

    Mose, Aaron, Nadab und Abihu mit den siebzig Ältesten stiegen zu Gott hinauf, sahen Ihn nicht nur, sondern aßen und tranken sogar vor Ihm. Mose und Josua stiegen erneut hinauf zu Gott. Josua wird zum zweiten Mal erwähnt (vgl.17,9.10.13); später ist Josua wohl zurückgeblieben. Mose sollte aus der Hand Gottes die beiden steinernen Gesetzestafeln empfangen. Er blieb nun vierzig Tage und vierzig Nächte in der Gegenwart Gottes, dessen Herrlichkeit auf dem Berg ruhte, und die Wolke bedeckte den Berg sechs Tage.



    Kapitel 25–40

    Wir schon ausgeführt, enthält das zweite Buch Mose ein durchgehendes Thema:die Errettung des Volkes Israel aus Ägypten. Diese Errettung war nicht vollständig, bevor Gott nicht in der Mitte des Volkes Israel wohnte. Die Wohnung Gottes unter dem Volk ist nun das Thema im dritten Teil dieses Buches.

    Bei der Behandlung der Kapitel 1–11 sahen wir die vorbereitenden Ereignisse, die zum Auszug des Volkes Israel aus Ägypten führten. In den Kapiteln 12–24 fanden wir das Passahlamm, den Durchzug durch das Rote Meer und erste Erfahrungen in der Wüste. Außerdem gab Gott dem Volk die Zehn Gebote und andere Gesetzesvorschriften.
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    Einteilung 2. Mose 25–40
    1. Diverse Gegenstände und Materialien des Zeltes (Kap.25–27)
    2. Kleider des Hohenpriesters und seiner Söhne (Kap.28)
    3. Einweihung der Priester (Kap.29)
    4. Weitere Gegenstände, Kopfsteuer, Salböl und Räucherwerk (Kap.30)
    5. Berufung von zwei Künstlern–das Sabbatgebot–Mose empfängt die Gesetzestafeln (Kap.31)
    6. Das goldene Kalb und Gottes Gericht (Kap.32–33)
    7. Erneuerung des Bundes und die neuen Gesetzestafeln (Kap.34)
    8. Herstellung aller Gegenstände und Materialien–Einweihung des Zeltes (Kap.35–40)


    Am Ende von Kapitel 24 befand Mose sich noch auf dem Berg in der Gegenwart Gottes. Während dieser vierzig Tage und Nächte gab Gott ihm Anweisungen zum Bau des Hauses, „des Zeltes der Zusammenkunft5, und zeigte ihm ein „Muster“, nach dem Mose alles anfertigen sollte (Kap. 25,9.40). Die große Überschrift zu Kapitel 25 ist: „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen ,dass ich in ihrer Mitte wohne“ (Kap. 25,8). Deshalb können wir erwarten, dass die Wohnung eine Widerspiegelung der Herrlichkeit Gottes war.


    Drei Wohnungen Gottes im Neuen Testament

    Das Neue Testament lässt uns nicht im Unklaren über das Wohnen Gottes. Er wohnte zuerst einmal in seinem Sohn, als dieser als Mensch auf der Erde war: „In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kol 2,9). Als Nächstes lesen wir von der Wohnung Gottes in den Gläubigen (1Kor 3,16; Eph 2,21.22; 2Kor 6,16; Heb 3,1–6). Außerdem wissen wir, dass Er die Himmel bewohnt (vgl. Heb 9,24). Daher ist das Zelt der Zusammenkunft ein Vorbild von (1) Christus, (2) der Gemeinde und (3) dem Himmel. Es ist eine lohnende Aufgabe, überall in diesen Kapiteln danach zu suchen, welche Materialien auf Christus und welche auf die Gläubigen hinweisen und welche Abbilder himmlischer Dinge sind.
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    5 Der Ausdruck „Stiftshütte“ stammt von Luther und bezeichnetdasselbe wie „Zelt der Zusammenkunft“. Dieser Ausdruck ist die wörtliche Übersetzung. Luther hatte vor allem das freiwillige Geben (Stiften) des Volkes vor Augen. In diesem Artikel werden beide Ausdrücke gleichbedeutend gebraucht.



    Vorbildliche Bedeutung der Materialien

    Nun zuerst eine Kurzfassung der vorbildlichen Bedeutung der Materialien, wie sie in Kapitel 25,3–7 aufgezählt werden:


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    Ein Studium der folgenden Kapitel macht deutlich, dass uns die Kapitel 25–27 und 30 vor allem Gottes Gedanken über Christus und die Versammlung zeigen. In der vorhergehenden Tabelle sind die einzelnen Gegenstände der Stiftshütte zusammengefasst. Dabei fällt auf, dass die meisten Gegenstände entweder direkt auf Christus hinweisen oder aber in Verbindung mit Ihm stehen:

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    Die Priester und das tägliche Brandopfer

    Kapitel 28 enthält eine ausführliche Beschreibung der Priesterkleidung Aarons und seiner Söhne und das folgende Kapitel die Einweihung der Priester und schließlich die Anweisung des täglichen Brandopfers, das jeden Morgen und jeden Abend dargebracht werden sollte. In Verbindung mit dem Brandopfer lesen wir von sehr weitreichenden Folgen (Kap. 29,43–46):

    1. Und ich werde dort mit den Kindern Israel zusammenkommen, und es wird geheiligt werden durch meine Herrlichkeit.

    2. Und ich werde das Zelt der Zusammenkunft und den Altar heiligen; und Aaron und seine Söhne werde ich heiligen, dass sie mir den Priesterdienst ausüben.

    3. Und ich werde in der Mitte der Kinder Israel wohnen und werde ihr Gott sein.

    4. Und sie werden wissen, dass ich der HERR bin, ihr Gott, der ich sie aus dem Land Ägypten herausgeführt habe, um in ihrer Mitte zu wohnen; ich bin der HERR, ihr Gott.

    Wir gehen jetzt nicht näher auf die Kleidung des Hohenpriesters ein, obwohl das ein sehr gewinnbringendes Studium ist, weil wir dadurch mehr von dem Herrn Jesus als dem wahren Hohenpriester und seinem Dienst verstehen, den Er jetzt im himmlischen Heiligtum ausübt.



    Dienst für Gott

    Das folgende Kapitel (30) beschreibt vor allem den Räucheraltar, das Salböl und das Räucherwerk; all das wurde für die Anbetung gebraucht, die Gott von seinem Volk zu empfangen wünschte. In diesem Kapitel finden wir auch eine Abgabe, die jeder zu den Gemusterten Übergehende zu leisten hatte: eine Kopfsteuer in Höhe von einem halben Sekel für jeden gemusterten Israeliten (über 20 Jahre); sie war für das Silber in der Stiftshütte bestimmt. Das kupferne Waschbecken wird ebenfalls erwähnt, wo sich die Priester beim Eintritt ins Heiligtum Hände und Füße wuschen.



    Die Künstler Bezaleel und Oholiab

    Gott legte fest, dass Bezaleel die Oberaufsicht bei der Anfertigung aller Gegenstände haben sollte (Kap. 31) und dass ihm Oholiab dabei helfen sollte. Gott befähigte sie auf besondere Weise, erfüllte sie mit dem Geist, gab ihnen Weisheit, Verstand und Kenntnis in jedem Werk.

    Schließlich erfolgt hier zum dritten Mal im zweiten Buch Mose das ausdrückliche Gebot, den Sabbat zu halten. Hier wird der Sabbat sogar „ein Zeichen zwischen mir [Gott] und euch [dem Volk Israel]“ genannt (Kap. 31,13). Alle Wege und alles Handeln Gottes laufen schließlich auf eine zukünftige Ruhe hinaus, von der der Sabbat ein Bild ist (vgl. Heb 4,1–11).

    Noch befand Mose sich auf dem Berg, wo Gott ihm nun abschließend die beiden Gesetzestafeln gab, die Er selbst angefertigt und beschrieben hatte.



    Der Tanz um das goldene Kalb und Moses Fürbitte

    Das folgende Kapitel gewährt uns einen Blick auf das Volk während der Zeit, als Mose noch auf dem Berg war. Wir erinnern uns daran, wie die Kinder Israel in den Kapiteln 19 und 24 insgesamt dreimal gesagt hatten, dass sie alles tun wollten, was der HERR geboten hatte. Hier wird nun das erste Handeln des Volkes beschrieben: Sie brachten alles Gold zu Aaron und überredeten ihn, daraus ein Kalb anzufertigen. Als das Kalb fertig war, rief das Volk: „Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben“ (Kap. 32,4). Kann man das begreifen? Götzendienst in Reinkultur–Abfall von Gott. Aaron baute vor dem Kalb einen Altar und rief dem HERRN ein Fest aus. Das Volk diente Götzen, wie sie es von den Ägyptern her kannte. Das Schlimme war: Aaron vermischte die wahre Anbetung des Gottes Israels mit dem Götzendienst!

    Gott setzte Mose, der noch bei Ihm auf dem Berg war, von all dem in Kenntnis und ließ ihn wissen, dass Er das Volk vernichten würde. Ihn aber–Mose–würde Er zu einem großen Volk machen. Nun sehen wir Mose als einen großartigen Führer dieses Volkes: Er bestürmte Gott auf alle Weise, um Ihn von seinem Plan abzubringen. Er erinnerte Gott an die mächtige Befreiung aus Ägypten, an den zu erwartenden Spott der umliegenden Völker, an seine Verheißungen gegenüber den Erzvätern.

    Mose stieg in Begleitung Josuas–die Gesetzestafeln in der Hand–von dem Berg herab. Als er die Tänze und das goldene Kalb sah, zerschmetterte er die Gesetzestafeln im Zorn am Fuß des Berges, zertrümmerte das Kalb zu Staub, stellte Aaron wegen seines Verhaltens zur Rede, begab sich an den Eingang des Lagers und rief in die Menge hinein: „Her zu mir, wer für den HERRN ist!“ (32,26). Der gesamte Stamm Levi trat herzu, bewaffnete sich und erschlug von dem Volk etwa 3000 Mann.

    Nachdem Mose am anderen Tag dem Volk seine Sünde vorgestellt hatte, wandte er sich erneut an Gott und flehte Ihn um Gnade für das Volk an. Er schlug Gott vor, ihn anstelle des Volkes aus dem Buch des Lebens zu streichen. Gott ging aber nicht auf Moses Vorstellungen ein. Wir bewundern die Haltung Moses, schauen zugleich aber tiefer und sehen die Gesinnung Jesu Christi, der für sein ganzes Volk gestorben ist, für alle, die einmal an Ihn glauben würden.



    Das Volk bereut–Mose schlägt sein Zelt außerhalb des Lagers auf

    Gott forderte Mose auf, in Richtung des Landes Kanaan weiterzuziehen (Kap. 33). Gott würde die Bewohner des Landes vernichten, aber nicht in der Mitte des Volkes hinaufziehen. Daraufhin bereute das Volk sein Handeln. Dennoch nahm Mose sein eigenes Zelt und richtete es außerhalb des Lagers auf. Gott bekannte sich zu Mose, denn wenn er in das Zelt hineinging, erschien über dem Zelt die Wolke der Gegenwart Gottes. Gerade an dieser Stelle finden wir die bezeichnenden Worte, dass Gott mit Mose von Angesicht zu Angesicht redete, „wie ein Mann mit seinem Freund redet“ (Kap. 33,11).

    Wieder verwendete Mose sich in zu Herzen gehender Weise für das Volk. Er war nicht damit zufrieden, dass Gott ihm seine Gnade für das Hinaufziehen zusagte. Er fragte Ihn, woran er erkennen könne, dass er und das Volk Gnade gefunden hätten. Mose durfte schließlichin diesem Kapitel die Herrlichkeit Gottes „von hinten“ sehen.




    Neue Gesetzestafeln–weitere Vorschriften

    Die ersten Tafeln hatte Gott selbst angefertigt. Nun sollte Mose Tafeln aushauen, auf die Gott die Zehn Gebote schreiben würde. Mit zwei steinernen Tafeln stieg Mose auf den Berg. Dort hörte er die majestätischen Worte:

    HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt–aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen–, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern und Kindes kindern, an der dritten und an der vierten Generation“ (34,6.7).


    Das war für Mose wieder der Augenblick, wo er zu Gott um Erbarmen für das Volk flehte–nun zum drittenmal. Erneut bat er Gott, die Sünden des Volkes zu vergeben und in ihrer Mitte mitzuziehen. Gott ging darauf ein und versprach Ihm, einen Bund mit dem Volk zu machen; auch sprach Er davon, außergewöhnliche Wunder zu tun. Das war nun die Gelegenheit, dass Gott wieder eine Reihe von Vorschriften und Satzungen erteilte. Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Vorschriften:

    Das Volk sollte ...


    1. beim Einzug in das Land keinen Bund mit den Bewohnern des Landes machen (V. 11.12.15).
    2. alle ihre Altäre und Götzenbilder aus dem Land ausrotten (V. 13).
    3. keinen anderen Gott anbeten (V. 14).
    4. keine Ehen mit den Bewohnern des Landes zulassen (V. 16).
    5. das Fest der ungesäuerten Brote beachten (V. 18).
    6. dem HERRN die Erstgeburt darbringen (V. 19.20).
    7. den Sabbat beachten–auch während der Zeit des Pflügens und in der Erntezeit (V. 21).
    8. das Fest der Wochen (Pfingsten) und (b) das Laubhüttenfest (Fest der Einsammlung) beachten (V. 22).
    9. dreimal im Jahr–zu den großen Festen–vor dem HERRN erscheinen (V. 23–25).
    10. nichts Gesäuertes in Verbindung mit Opfern darbringen und das Fleisch des Passahlamms nicht über Nacht aufbewahren (V. 25).
    11. von allen Früchten Gott das Erste darbringen (V. 26) und
    12. schließlich ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen (V. 26).

    Würde das Volk in Zukunft die Zehn Gebote und auch diese Vorschriften beachten? Mit diesen Tafeln und Vorschriften kam Mose wieder vom Berg herab, er wusste jedoch nicht, dass sein Angesicht strahlte. Deshalb bedeckte er fortan sein Gesicht, wenn er zum Volk sprach.



    Die Anfertigung der Wohnung Gottes–Errichtung des Zeltes

    Die folgenden Kapitel 35–39 sind der detaillierten Beschreibung der Ausführung aller Arbeiten Herstellung der Wohnung und aller Gegenstände gewidmet. Wichtig war, dass alles so geschah, wie Gott es angeordnet und Mose auf dem Berg gezeigt hatte. Die Entsprechung haben wir im Neuen Testament: Wir finden in den Briefen unzählige Beispiele dafür, wie Gott möchte, dass Gläubige heutzutage nach seinem „Muster“ Versammlung oder Gemeinde Gottes bilden. Liegt uns daran, alle Einzelheiten genau zu studieren und danach zu handeln? Nun kam der Augenblick, auf den das Volk wartete, und nicht nur das Volk. Gott hatte Mose gesagt, dass das Zelt am ersten Tag des neuen Jahres, das war also das zweite Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, errichtet werden sollte. Es war ein großartiger Augenblick in den Wegen Gottes mit den Menschen: Nun konnte Gott erstmalig in der Mitte von Menschen auf der Erde wohnen:

    Und so vollendete Mose das Werk. Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen, denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung“ (40,33.34).



    Schluss

    Das zweite Buch Mose endet mit dem Hinweis auf das Weiterziehen des Volkes. Noch waren sie nicht im Land angekommen. Noch wussten sie nicht, dass die Reise durch die Wüste noch einige Jahrzehnte dauern würde. Der größte Teil dieser Reise wird im vierten Buch Mose beschrieben. Zuvor werden wir jedoch im dritten Buch Mose sehen, was nötig war, damit die Priester und das Volk Gott nahenkonnten.
    Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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    Antonino.S
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