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Notizen zum Bibelbuch Offenbarung

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  • Notizen zum Bibelbuch Offenbarung

    Notizen zum Bibelbuch Offenbarung

    - Was das Buch 1. Mose und Offenbarung besonders verbindet, ist das was Gott verloren hat und durch Gericht wieder einholt; - Gehorsam und Glaube (Vertrauen), zuerst!​

    - Das Wort „Himmel“ griechisch οὐρανός (our-anós oder uranus), steht in Offenbarung immer in der Einzahl (Singular), niemals in der Mehrzahl (Plural), und bezeichnet besonders (wegen Singular), den Unterschied zwischen den Himmel und der Erde.
    [Wo in anderen Bibelbücher das Wort „Himmel“ in der Mehrzahl (Plural) steht, schließt es die Erde mit ein]

    - Das Kommen des Christus ist der Mittelpunkt.

    - Der Tag des Herrn bezieht (auf der Erde) diejenigen in Offenbarung Kapitel 2 und 3 mit ein. (Offenbarung Kapitel 21, 1 bis 22, 5 bezeichnet diejenigen, die auf der „neuen Erde“ wohnen werden.)

    - Der König und Sein Königreich auf der Erde:

    1. Das sogenannte „Alte Testament“, hat den König und Sein kommendes Königreich zum Gegenstand, und zwar in Verheißung und Prophezeiung.

    2. Die vier Berichte „Matthäus, Markus, Lukas, Johannes“, sowie die den Übergang(!) bildende Apostelgeschichte, setzen das selbe Thema fort (siehe Punkt 1.), und bezeichnen die Darstellung des Königs und Seines Königreich, sowie, die Verwerfung beider.

    3. Das bekannte Bibelbuch „Offenbarung“, nimmt sogleich den selben Gegenstand (wie Punkt 1. und 2.) auf und offenbart uns das Kommen des Königs und der Aufrichtung Seines Königreiches im Gericht, mit Macht und großer Herrlichkeit.

    - Gute Botschaft (Nachricht) ist zu unterscheiden, dann zu trennen; - beides nach Inhalt und Empfänger; - oder erwartest du den König und Seine Herrschaft auf der Erde, und verwirfst das Haupt des Leibes und Seine Gnade?

    - Das Bibelbuch „Offenbarung“ besitzt von Anfang bis Ende den Charakter des Alten Testaments. Das zeigt sich besonders in dem Gebrauch von seinen Idiomen, Ausdrücken, Wörtern und Sätzen.

    - Wer das Bibelbuch „Offenbarung“ richtig verstehen will, muss zuerst bei 1. Mose mit dem fortlaufenden Lesen beginnen; - später ist das eine natürliche Haltung, nämlich mit der ganzen Schrift vertraut zu sein.

    - Im letzten Jahrtausend hat jemand die Bezugnahme von drei Bibelbücher auf das sogenannte Alte Testament geprüft. Matthäus bezieht sich zirka 90-mal darauf, etwa 100-mal das Buch Hebräer, und mehr als 280-mal das Buch Offenbarung (ganz trocken, ist das mehr als das 3-fache zum Erstgenannten).

    - Johannes befand sich (war) im Geist in dem Herrn gehörenden Tag (bzw. den Herrn betreffenden Tag) ... siehe Offenbarung Kapitel 1, Vers 10 und fortlaufend. Aus dem Zusammenhang von Kapitel 1 wird klar, daß es sich um den Gerichtstag handelt, von welchem die Propheten durch den Geist sprachen.

    - Lies Kapitel 1 mit dem Fokus auf 7 von Gottes Wort verwendeten Titel des Herrn:

    1 Titel: > der Menschen Sohn < Neben Psalm 8 (erstes Vorkommen) geben uns die anderen Vorkommen in Gottes Wort die Erklärung dieses Titels. Psalm 8 beginnt und endet mit Bezug auf die Erde. Überall, wo dieser Titel vorkommt, wird dieser von dem Herrn Jesus als dem Herrn über die Erde gebraucht, und ist von Seinem zweiten Kommen die Rede, bezieht dieser Titel sich auf das Gericht, welches Er auf der Erde ausüben wird.

    2 Titel: > der Allmächtige < Dieser Titel ist selbst erklärend und kommt im Zusammenhang 9-mal in Offenbarung-Buch vor (1-mal in 2. Korinther Kapitel 6). Offenbarung Kapitel 1, 4, 11, 15, 16, 19, 21.

    3 Titel: > der Herr, Gott < zu verstehen ist, der Herr (Kyrios) - (der) Gott (Theos).

    4 Titel > der Erste und der Letzte < siehe Jesaja Kapitel ~41~, 44, 48 und Offenbarung Kapitel 1, 2, 22.

    5 Titel > der Fürst der Könige der Erde < Psalm 89

    6 Titel > der kommt < der „Kommende“ von 1. Mose bis Offenbarung.

    7 Titel > der Lebendige < siehe die Erkenntnis des Nebukadnezar im Buch Daniel Kapitel 4. Siehe auch, Daniel Kapitel 12, Offenbarung Kapitel 1, 4, 10, 15.

    ​​​​​… und viele andere Titel …

    - „Knecht(e)“ ist die Stellung von Sklaven, daß sind Leibeigene. 3. Mose 25,42 Denn sie sind meine Knechte, die ich aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe;… Lies das Buch 5. Mose.

    - Das Wort „Offenbarung“ griech. ἀποκάλυψις (apo-kálypsis), kommt von apocalypto, daß ist enthüllen, von „apo“ (hinweg) und „kalymna“ (Schleier), daß ist, das Hinwegnehmen eines Schleiers, daß ist enthüllen. Offenbarung ist Enthüllung.
    Zuletzt geändert von Gast; 18.12.2022, 17:50.

  • #2
    Commentary Revelation Apocalypse (1902) ​Ethelbert William Bullinger
    Übersetzt vor über 110 Jahren von M. Stolle

    Mit herzlichem Dank gegen Gott habe ich nun diese Auslegung der Offenbarung Johannis vollendet.

    Man wird finden, dass sie sich in ihren Ergebnissen von jeder anderen Erklärung der Apokalypse unterscheidet.

    Es möge mir hier erlaubt sein, in Kürze die Ursache solchen Abweichens darzulegen; denn der Leser wird bemerken, dass die Überlieferung beiseite gelassen, und niemals die Geschichte aufgeboten wurde, um die Ereignisse dieses prophetischen Buches der Heiligen Schrift auszulegen.

    Es gibt unzählige auf historischer Grundlage aufgebaute Auslegungen der Offenbarung. Bei näherer Prüfung wird man zugeben müssen, dass nicht zwei derselben übereinstimmen betreffs der geschichtlichen Ereignisse, welche die Gerichtsakte der Siegel, der Posaunen, der Zornschalen erfüllen sollen. Grund genug, den Versuch zu machen, ein konsequentes Auslegungsprinzip aufzustellen.

    Mancher wird sagen, dass für die in den folgenden Seiten niedergelegten Ansichten keine einzige Autorität unter den früheren Erklärungen eintrete. Und das ist richtig. Wenige lassen es sich angelegen sein, für selbstständig und eigenartig zu gelten, und berufen sich daher gern auf Autoritäten. Das ist eben der Grund, weshalb die Nebel der Tradition an die Stelle der unabhängigen Untersuchung haben kommen können.

    Die Tradition oder Überlieferung ist wie ein Strick, der ein angepflocktes Tier verhindert, einen Grashalm, welcher weiter hinaussteht, zu erreichen. Dankbar erkennen wir an, dass es immerhin einige gibt, die sich von solcher Gebundenheit frei gehalten haben, um uns die Ergebnisse ihrer Forschungen in mehr oder weniger bruchstückartiger Form darzubieten.

    Unsere Arbeit ist das Ergebnis jahrelanger dem Buche gewidmeter Studien. In all diesen Jahren wurde das nun zu einem Ganzen verarbeitete Material zusammengetragen.

    Der Schlüssel, welcher die Tür zum Verständnis dieses Buches öffnet, ist, wie wir glauben, die Annahme, das es sich bezieht auf den Tag des Herrn; nicht aber darf nach irgend einer Überlieferung das Empfangen dieser Vision auf einen besonderen Tag, den ersten Tag der Woche beschränkt werden.
    Die Frage ist nicht, wann Johannes diese Vision empfing, sondern was er in ihr sah. Ob es am Sonntag oder Montag war, ist nicht von Belang, noch kann es Gewicht haben, die Auslegung des Buches zu bestimmen.

    Was Johannes in des Geistes Kraft und Wirkung sah, war "der Tag des Herrn" und die ganze Reihe künftiger Ereignisse, verbunden mit diesem Tage.

    Wie das Gesicht Jesajas, welches er "sah von Juda und Jerusalem", zukünftig war, wie es ihm durch den Geist bekannt gemacht, und deshalb von ihm "im Geist" geschaut wurde, so war es auch bei Johannes.

    Jesajas Vision fasst die "letzte Zeit" in sich und Johannis Gesichte beziehen sich auf den "Tag des Herrn".
    Jesaja 2, 1-2

    So sah auch Abraham den Tag Christi, er sah ihn und freute sich. Das muss ebenfalls "im Geist" geschehen sein, was für eine Bedeutung wir auch in den Ausdruck legen mögen. Eine andere Weise, den Tag Christi zu sehen, gab es nicht für ihn, und so auch sah Johannes des "Herrn Tag".

    Auch Hesekiel sah "durch den Geist" Gesichte der Zukunft betreffs der Ereignisse, die mit der Wiederherstellung Israels verbunden waren.
    Hesekiel 11, 24 + 40, 2-3, sowie Hesekiel 11, 16-20 + 34, 13-16 + 36, 24-38 u.a.

    Auf genau dieselbe Weise "im Geist" schaute Johannes die Ereignisse, welche eintreten werden am "Tag des Herrn". Das ist die Grundlage, auf der unsere Auslegung ruht.

    Um ein richtiges Verständnis einer einzelnen Stelle oder eines ganzen Schriftwerkes zu erlangen, muss die Auslegung der Worte immer durch den Zweck des Buches bestimmt werden.

    Erst wenn man sicher weiß, wohin das ganze Werk zielt, kann ein Verständnis der einzelnen Worte gewonnen werden. Und der Zweck des Buches wird am besten ermittelt durch Einblick in den Gedankenaufbau. Durch ihn wird der Endzweck am klarsten und überzeugendsten dargetan.

    Bei manchen Stellen der Heiligen Schrift kann man den Zweck auch abgesondert von der Struktur gewinnen. So z. B. 2. Petrus 1, 20 ff. ist angegeben, nicht was die Schrift bedeutet, sondern woher sie kommt, nicht was ihre Auslegung, sondern was ihre Quelle ist. Sodann aber bietet das Ziel des ganzen Briefes den Schlüssel dar, zu des Worten "eigene Auslegung" und zeigt, dass sie nichts anderes bedeuten können, als "eigene Deutung", eigene Offenbarung. (Das Wort Auflösung, Deutung kommt nur an dieser Stelle im NT vor.) Und der Tatbestand ist der, dass keine Weissagung in der Schrift jemals von sich selbst kommt oder aus eigener Offenbarung geschieht. Weshalb? Weil sie nicht aus menschlichem Willen hervorgebracht wird. Wie denn geschieht sie? Der Heilige Geist redet durch Menschen (d. h. durch die Propheten).
    Dies Beispiel zeigt uns, wie der Endzweck einer Stelle uns ermöglicht, die Bedeutung der in ihr vorkommenden Worte zu bestimmen. Machen wir's umgekehrt, so geraten wir in Irrtum und Verwirrung. Nicht aus den einzelnen Worten lässt sich der Zweck einer Stelle ermitteln.

    Um die Offenbarung Johannis zu verstehen, müssen wir zuerst das Buch als ein Ganzes betrachten; wo nicht, so wird man sie falsch auffassen nach einem vorgefassten Plan, nach einer falsch verstandenen Idee über die Bedeutung gewisser Worte oder Sätze.

    Wollen wir aber den Zweck des ganzen Buches gewinnen, so müssen wir in dessen Aufbau danach forschen.

    Der Aufbau des Buches

    Dieser wird natürlich der Kritik unterliegen und muss sich vor einem erleuchteten Urteil des geistlichen Verständnisses rechtfertigen können. Auf Seite.... haben wir einen Gedankenaufbau des Buches aufgestellt, der uns allen Anforderungen zu genügen scheint. Die Teile ergeben sich so natürlich und stehen einander so ebenmäßig gegenüber, dass kein Teil, ohne das Ganze zu schädigen oder zu stürzen, angegriffen werden kann.

    In erster Linie wird offenbar, wie die Einleitung (Offenbarung 1) und der Schluss (Offenbarung 22, 6-21) einander Glied um Glied entsprechen. Jedes ist aus acht Doppelgliedern, die wechselweise angeordnet sind, zusammengesetzt.

    Die Zeugnis gebende Person und das, was bezeugt wird, bilden das erste Paar,

    Eine Seligpreisung und Bezugnahme auf den Advent macht das zweite Paar aus.

    Acht solcher Doppelglieder (d. h. vier Sätze von je zwei Paaren) haben wir in der Einleitung (Offenbarung 1) und acht am Schluss (Offenbarung 22, 6-21), je vier wechselweise angeordnet. Zwischen beiden besteht eine vollkommene Harmonie, und sie entsprechen sich offenbar in jedem einzelnen Glied.

    Diese Übereinstimmung ist völlig harmonisch. Wir sehen uns folglich zu dem Schluss genötigt, dass ihre Vollkommenheit göttlich ist wie ihr Ursprung; eines der herrlichen Werke des Herrn, von denen der Psalmsänger bezeugt: Wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran.

    Der Bau der Apokalypse ist derartig, dass die große mittlere Stoffmasse in sieben Paar Visionen eingeteilt ist. Und zwar ist die erste eines jeden Paares eine Vision dessen, was "im Himmel" geschaut und gehört wird; die zweite eines jeden Paares dagegen ist eine Vision dessen, was "auf Erden" geschaut und gehört wird. Die himmlischen Äußerungen erklären und zeigen an, was unmittelbar danach "auf Erden" gesehen wird; und die Gerichte "auf Erden" sind wiederum die Folge von dem, was vorher "im Himmel" geschaut und gehört wurde. So verhält es sich bei jedem Paar.

    Wir nehmen alsbald wahr, dass die Apokalypse nicht aus einigen wenigen Kapiteln der Kirchengeschichte besteht, die auf einen kleinen Teil der Erde beschränkt sind; sondern diese großen Teile zeigen, dass es sich hier um die Beendigung des Widerstreits zwischen Gott und dem Weltall handelt. Sie hat es zu tun mit den gefallenen Engeln und der rebellischen Menschheit; sie umschließt, was "im Himmel" und "auf Erden" steht.

    Ist es in der Mehrzahl gebraucht, so umfasst es den ganzen Umkreis der Herrschaft Gottes mit Schluss der Erde. Steht es aber in der Einzahl, so bezeichnet es den Himmel im Unterschied zur Erde.

    In dem Gebet des Herrn: Unser Vater, der Du bist im Himmel - heißt es wörtlich "in den Himmeln". Stünde hier die Einzahl, so würde angedeutet, unser Vater sei zwar im Himmel, aber nicht auf Erden. Es ist aber die Mehrzahl gebraucht, woraus hervorgeht, dass Er überall, mit Einschluss der Erde, ist.

    Der genannte Gegensatz zwischen Gott und Weltall wird weiter dadurch gekennzeichnet, dass in diesem Buch das Wort "Himmel" stets in der Einzahl, kein einziges Mal in der Mehrzahl gebraucht wird. Daraus sehen wir, dass das Wort "Himmel" im Gegensatz zur "Erde" steht.

    Andererseits wenn es heißt: Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel, so steht hier das Wort in der Einzahl; denn Himmel und Erde werden hier in Gegensatz gestellt und voneinander unterschieden.

    Das ist der stehende Gebrauch der Einzahl und Mehrzahl des Wortes "Himmel".

    So ist es durchweg in der Apokalypse. Sie ist das Buch, welches sich in besonderer Weise auf Himmel und Erde und auf den Abschluss der großen Kontroverse zwischen beiden bezieht. Dieser Streit währt von dem Zeitpunkt an, wo Satan Sünde, Verderben und Tod auf die Erde brachte und die Ursache war, dass die Menschen aus dem Paradies Gottes auf Erden vertrieben wurden.

    Dieser Streit wird nicht zu Ende kommen, bis dass Satan erst gebunden und dann endgültig in den Feuersee geworfen wird, bis dass Sünde und Tod nicht mehr sein werden, bis der Fluch aufgehoben ist, und die Menschen die Herrlichkeit Gottes schauen im wieder gewonnenen Paradies, im wieder hergestellten Eden.

    Das ist es, was Genesis (1. Buch Mose) und Apokalypse unauflöslich miteinander verbindet. Wir sehen, wie alles, was im 1. Buch Mose verloren ging, in der Offenbarung Johannis wieder gewonnen wird, und durch welche Gerichte jener Streit beendigt werden wird.

    Unser Los ist geworfen am "menschlichen Tage" (1. Korinther 4, 3) Jetzt ist die Zeit, da Menschen richten, und wenige, wenn überhaupt etliche, entgehen der Erfahrung trauriger Beweise dieser Tatsache. Aber, Gott sei Dank, der "menschliche Tag" wird nicht immer dauern. Es kommt ein anderer Tag, und das wird "des Herrn Tag" sein. Dann wird Er der Richter sein. Darum werden wir, angesichts dieser Tatsache, ermahnt: "Richtet nicht, bis dass der Herr kommt."

    Ja, Er kommt. Er soll offenbart werden vom Himmel. Und das Buch der Apokalypse führt uns die Gerichte vor, in denen Er an Seinem Tage, "des Herrn Tag", die Erde richten wird.

    Johannes sah jenen Tag im Gesicht und durch den Geist, wie vor ihm Abraham den Tag Christi sah.

    Wir dürfen nun hören, was Johannes sah, und lesen, was Johannes schrieb.

    Über die Einleitung

    In der Einleitung des Buches (Offenbarung 1) fällt uns sofort ein Vierfaches auf: Die Person des Zeugen, was bezeugt wird, die Seligpreisung derer, die das Zeugnis annehmen, und das feierlich verkündete Kommen Christi.
    Viermal wird uns das in der Einleitung als der große Hauptgegenstand eingeprägt, der allem Folgenden vorangeht und die Grundlage von allem ist. Viermal auch wird das am Schluss des Buches wiederholt, und zwar geschieht es deshalb, dass wir nicht abgelenkt werden sollen von dem großen Hauptgegenstand des Buches, nämlich der Offenbarung Christi im Gericht.

    Seine Zukunft ist das große Ereignis, auf welches alle anderen Geschehnisse hinführen. Sein Kommen ist der Mittelpunkt des ganzen Buches. Alles, was gesagt und getan wird, hat seine besondere Beziehung zu jenem Advent, in dem alle Gerichte ihren Höhepunkt erreichen.

    Ziel des Buches

    Dies ist der Endzweck des Buches, wie er sich in seinem Aufbau uns darbietet.

    Nun, nachdem wir das große Mittelstück abgeteilt haben, das aus den sieben Paar Visionen samt Einleitung und Schluss besteht, bleiben noch die beiden Teile Offenbarung 2 und 3 und Offenbarung 21 bis 22, 5 übrig.

    Wir sehen sogleich, dass das Erste dieser beiden großen Glieder auf die Menschen Bezug nimmt, die besonders angeredet werden; sie werden zum Glauben ermahnt angesichts der Gerichte, deren Zeugen sie sein werden; zum Eifer, dass sie lesen und zu Herzen nehmen, was über sie geschrieben ist; zur mutigen Standhaftigkeit, dass sie nicht der Versuchung, das Tier anzubeten, nachgeben, oder den Trugreden seines falschen Propheten glauben; zur Beharrlichkeit, treu zu sein bis in den Tod. Sie werden an den besonderen Segen erinnert, dessen die Überwinder in jenen Gerichtsszenen teilhaftig werden sollen.

    Darum bezieht sich der erste Teil (Offenbarung 1 und 3) auf diejenigen, die an dem Tag des Herrn auf Erden sein werden. Der andere Teil (Offenbarung 21 bis 22, 5) handelt von denen, die auf der "neuen Erde" wohnen werden.

    So mögen wir wohl glauben, dass dies die von Gott gegebene Einteilung des Buches ist. Wenn wir den göttlichen Plan der Weltzeiten studieren, wie er weiter hinten dargestellt ist, so werden wir in diesem Glauben befestigt und fühlen uns vergewissert, alle jene alten Auslegungsmethoden aufgeben zu müssen, die der Apokalypse so enge Grenzen zuweisen, wie sie eine kleine Pfarrgemeinde hat; wir gewinnen die Überzeugung, dass ihr größere Dimensionen zukommen, weit größere als die eines Weltreiches. Sie führt uns die Gerichtsszenen vor Augen, die am Tag des Herrn geschehen und den großen Streit zwischen Himmel und Erde beendigen.

    Betreffs unserer eigenen Arbeit haben wir nur noch wenige Worte über die Grundsätze, nach denen sie ausgeführt worden ist, hinzuzufügen.

    Den Text betreffend, sind wir den besten griechischen Autoritäten gefolgt und haben in den Fußnoten auf dieselben hingewiesen (A = Alford, G = Griesbach, L = Lachmann, T = Tischendorf, Tr = Tregelles, W = Westcort und Hort).

    Wo die Fürwörter nachdrücklich (emphatisch) gebraucht sind, d. h. so, dass sie zu dem schon in der Form des Zeitwortes enthaltenen Pronomen noch besonders hinzugefügt werden, haben wir es durch den Druck kenntlich gemacht.

    Wir bitten Gott, unsere Auslegung des so herrlichen und wichtigen Buches anzunehmen und zu segnen.

    Er selbst hat, so glauben wir, das Werk geleitet, aber wo wir durch unsere Schwachheit Missgriffe getan haben sollten, da bitten wir Ihn, es zum Besten zu wenden.

    Keiner kann von seiner Unvollkommenheit und Fehlbarkeit mehr als wir selbst überzeugt sein; und nach allem, was wir gegeben haben, bleibt doch noch viel für andere zu tun übrig. Wir haben das Buch keineswegs ausgeschöpft und haben nur einen Weg gebahnt, auf dem andere mit größerem Gelingen folgen mögen.

    Das Eine aber wird man uns zugeben müssen: dass wir uns ernstlich bemüht haben, Gott zu glauben und das, was Er gesagt hat, anzunehmen, ohne auf Lob oder Tadel der Menschen zu achten, und uns fern gehalten haben von allen traditionellen Meinungen.

    E. W. Bullinger D. D., Juli 1902
    25 Connaugth St., London, England​

    Kommentar


    • #3
      Einleitung


      Viele Bibelleser behandeln die Heilige Schrift, als wäre sie ein Fixierbild, auf dem es ein Gesicht, einen Mann oder sonst etwas zu suchen gibt. Welchen Teil der Bibel sie auch lesen mögen, immer heißt es: Wo ist die Gemeinde? Denn da das "Wort der Wahrheit" nicht mehr recht geteilt, oder überhaupt nicht geteilt wird, so setzen sie voraus, die ganze Bibel handele von jedermann, in jedem ihrer Teile und in jedem Zeitabschnitt. Und die Gemeinde ist ihnen überall die Voraussetzung.

      Das kommt her von der uns angeborenen Selbstsucht. "Wir" gehören zur Gemeinde, und darum nehmen "wir" alles, was "wir" lesen, für uns in Anspruch und zögern nicht, andern zu rauben, was ihnen zukommt.

      Schlägt man z.B. die Bibel, den Propheten Jesaja auf, so liest man in den Überschriften der Seiten bei Jesaja 29 und 30: "Gericht über Jerusalem" und "Gottes Gnade über Seine Gemeinde. (So heißt es in der englischen Bibelübersetzung, nicht in der deutschen.) Das ist in der Tat ein Teilen des Wortes nach Menschenart. Aber ob das Wort so "recht geteilt" ist? Das Buch soll "das Gesicht Jesajas sein, "welches er sah von Juda und Jerusalem". Und doch wird trotzdem der Segen von Juda und Jerusalem fortgenommen und der Gemeinde gegeben, während Flüche und Gericht freundlich "Juda und Jerusalem" überlassen bleiben.

      Nach diesem Auslegungssystem ist die Bibel wertlos für die Zwecke der göttlichen Offenbarung. Sie wird zum Spott ihrer Feinde, zum Schauplatz für die Angriffe der Ungläubigen, ein Stein des Anstoßes sogar für ihre Freunde. Und doch wird die Apokalypse gewöhnlich nach demselben Grundsatz behandelt. Überall wird die Gemeinde hereingezogen: Johannes (Offenbarung 4, 1) stellt die Gemeinde dar; die Lebewesen oder Cherubim (Offenbarung 4) sind die Gemeinde; die vierundzwanzig Ältesten (Offenbarung 4, 5) sind die Gemeinde; die 144 000 (Offenbarung 7) sind die Gemeinde. (Obwohl ausdrücklich gesagt wird, dass sie "von allen Geschlechtern der Kinder Israels" sind. Wären sie zum Gericht versiegelt worden, so hätte man wohl niemals behauptet, dass "die Kirche" damit gemeint wäre.) Die große Schar (Offenbarung 7) ist die Gemeinde; "das Weib mit der Sonne bekleidet" (Offenbarung 12) ist die Gemeinde; das Knäblein (Offenbarung 12) ist die Gemeinde; die Braut (Offenbarung 19) ist die Gemeinde; das "neue Jerusalem" (Offenbarung 21) ist die Gemeinde; die "sieben Gemeinden" sind auch Gemeinde. - So treiben sie es weiter, bis der Leser des Buches ganz verwirrt und entmutigt ist. Da ist es kein Wunder, dass das Buch nicht viel gelesen wird. Man müsste sich vielmehr wundern, wenn es anders wäre.

      Der Zweck unserer Auslegung soll es nun sein, alle, die dieses Weissagungsbuch verstehen möchten, aus dem Sumpf der Überlieferung emporzuheben.

      Wir glauben unser Ziel am besten zu erreichen, wenn wir von der üblichen Weise der Auslegung abgehen, und die Auslegung der Worte, Sätze und Verse so lange anstehen lassen, bis wir den Zweck des Buches kennen gelernt haben und über den großen Grundgedanken gewiss geworden sind, auf dem sich die ganze Auslegung aufbauen muss.

      Vor allem glauben wir, und müssen wir glauben, 1. dass Gott das wirklich meint, was Er sagt, und 2. dass jedes Wort, das Er spricht, seine Bedeutung hat. Alle Seine Werke und alle Seine Worte sind vollkommen in ihrer Wahl, Anordnung und Stellung, so vollkommen, dass, wenn Er ein Wort oder eine Wendung gebraucht, auch ein Grund vorhanden ist, warum andere nicht gepasst haben würden.

      Auf diesem Grunde werden wir unsere Thesen oder Behauptungen aufstellen, und bitten unsere Leser, sich nicht durch die bloße Angabe derselben schon stutzig machen zu lassen, sondern mit betendem Sinn unsere Gründe zu prüfen. Auch mögen unsere Leser bedenken, dass, wenn auch einige Gründe an sich selbst schon genügen, um unsere Stellung zu befestigen, doch die durchleuchtende Klarheit von dem Gesamteindruck abhängt. Unser großer Fundamentalgrundsatz lautet:

      Die Gemeinde ist nicht Gegenstand der Apokalypse.

      Wie überraschend das auch manchem unserer Leser klingen mag, wir bitten dringend, diese Behauptung nicht zu verwerfen, sondern die Gründe zu prüfen, die wir aus Gottes Wort selbst dafür geben werden, und sie abzuwägen auf der Waage des Heiligtums. Man suche alles durch die Tradition Angenommene zu vergessen und frage sich, von wem man dieses oder jenes gelernt hat. Man sei bereit, alles von Menschen Erlernte zu vergessen und frisch aus dem Wort Gottes selbst zu schöpfen.

      Unser erster Punkt zum Beweis unserer großen Behauptung:

      Die Dreiteilung der Bibel


      Die ganze Bibel ist in drei große Teile geteilt, von denen jeder durch seinen Gegenstand bestimmt wird.
      1. Das Alte Testament hat zum Gegenstand den König und Sein kommendes Reich in Verheißung und Prophezeiung.
      2. Die vier Evangelien, und die den Übergang bildende Apostelgeschichte, setzen dasselbe Thema fort und zeigen die Darstellung des Königs und des Reiches und die Verwerfung beider.
      3. Die Apokalypse nimmt wieder denselben Gegenstand auf und offenbart uns das Kommen des Königs und die Gründung des Reiches im Gericht mit Macht und großer Herrlichkeit.

      Zwischen der Apostelgeschichte und der Offenbarung haben wir die Episteln, die sich auf das Mysterium - die christliche Kirche - beziehen in der gegenwärtigen Zwischenzeit, während der König im Himmel weilt und Sein Reich verwaist ist, und während die Predigt von dem "Evangelium vom Reich " unterbrochen, und das "Evangelium von der Gnade Gottes" verkündigt wird. Wenn kein Unterschied wäre zwischen diesen beiden Stücken der "frohen Botschaft", und das Reich dasselbe bedeuten sollte wie die Kirche oder der Leib Christi, dann wäre alles umsonst, nicht nur unsere Aufgabe, sondern selbst die Bibel. Soll ein Wort nicht bedeuten, was es sagt, wenn es von einer so einfachen, buchstäblich zu nehmenden Tatsache gebraucht ist, dann sind Worte für die Zwecke der Offenbarung überhaupt wertlos. Wir haben dann Verhüllung und Verwirrung statt Offenbarung, Apokryphen statt Apokalypse.

      Glauben wir aber an die Vollkommenheit von Gottes Worten, nicht allein Seines Wortes, so unterwerfen wir uns der Tatsache, dass hier eine erste große Begründung unserer Behauptung liegt, dass die Kirche (der Leib Christi) nicht der Gegenstand der Apokalypse ist.

      Man wird sich noch leichter hiervon überzeugen, wenn wir die ganze Fülle der Beweise dargeboten haben. Wir stellen diesen ersten Grund auf, indem wir unsere Leser einfach bitten, das, was Gott sagt, zu glauben.

      Der hebräische Charakter des Buches

      Obwohl manche diesen Punkt für unwichtig halten mögen, ist er doch so wichtig, dass wir nicht darüber hinweggehen können. Die meisten kritischen Ausleger haben damit zu tun; denn von den frühesten Zeiten an haben die Feinde des Buches diese unbestreitbare Tatsache benutzt, um dadurch zu beweisen, dass es kein Recht habe, in den Kanon mit den übrigen griechischen Büchern des Neuen Testaments eingereiht zu werden.

      Der hebräische Charakter des Buches zeigt sich in dem Gebrauch von Idiomen, Ausdrücken, Wörtern und Sätzen, die nicht griechisch genannt werden können, und tatsächlich von manchen als "schlechtes Griechisch" bezeichnet worden sind.

      Professor Godet sagt in seinen "Bibelstudien zum Neuen Testament" auf Seite 239: "Der einzige erhebliche Einwurf gegen die Echtheit der Apokalypse ist der Unterschied im Stil dieser Schrift von dem des vierten Evangeliums. Dieses ist frei von Aramäismen, jene ist ganz voll davon." Und auf Seite 253 heißt es: "Die Offenbarung hat von Anfang bis zum Ende den Charakter einer hebräischen Weissagung".

      Die Schlüsse, welche die Gegner der Apokalypse aus dieser Tatsache ziehen, werden von den Gelehrten auf verschiedene Weise beurteilt. Aber der Gegenstand ist nicht derart, dass er für unsere Leser von allgemeinem Interesse sein könnte, da er sich gänzlich auf grammatische Fragen beschränkt.

      Es gibt indessen noch eine andere Seite der Frage: Während die Gegner die Tatsache gegen das Buch selbst gebrauchen, benutzen wir sie gegen die üblichen Auslegungen. Obwohl die Sprache Griechisch ist, sind die Gedanken und Idiome hebräisch, und dieser Umstand verknüpft das Buch nicht mit den paulinischen Episteln, sondern mit dem Alten Testament und zeigt, dass sein großer Gegenstand Gottes letztes Tun mit Juden und Nationen ist, und nicht die christliche Kirche.

      Mit dieser Tatsache ist eine andere verbunden, welche die erste in bemerkenswerter Weise verstärkt. Das Buch hat nicht nur hebräischen Charakter in Bezug auf seine sprachlichen Eigentümlichkeiten, sondern hauptsächlich in seiner Verwendung des Alten Testaments. Nur wer mit dem Alten Testament ganz vertraut ist, kann die Apokalypse richtig verstehen. Aber jeder, der von der alttestamentlichen Geschichte etwas versteht, muss die fast beständige Bezugnahme darauf entdecken.

      Als das Bildwerk - der Tempel, die Stiftshütte, die Bundeslade, der Altar, der Weihrauch, die Häupter der vierundzwanzig Priesterordnungen (das Vorbild, das David nachahmte, 1. Chronik 28, 19 siehe 1. Chronik 25 und vergleiche Hebräer 9, 23, das alles gehört in besonderer Weise Israel.

      Dasselbe gilt von den Strafgerichten, die in gleicher Weise wie die ägyptischen Plagen kommen werden, und darum auch gerade so wirklich sein werden; sie werden sogar jene beim Auszug aus Ägypten in erschreckender Wirklichkeit übertreffen. Denn es steht geschrieben 2. Mose 34, 10:

      "Und Er sprach: Siehe, Ich will einen Bund machen vor allem deinem Volk und will Wunder tun, dergleichen nicht geschaffen sind in allen Landen und unter allen Völkern; denn Wunderbares soll's sein, das Ich bei dir tun werde." Eben die Erfüllung dieses Bundes mit Israel ist der große Vorwurf der Apokalypse.

      Wenn wir aber auf die literarische Beziehung zwischen Altem Testament und Apokalypse unser Augenmerk richten, so finden wir höchst auffallende Tatsachen.

      Zählt man die Stellen aus dem Alten Testament zusammen, die im Neuen Testament angeführt werden, oder auf die hingewiesen wird, so findet man, dass das Matthäus-Evangelium eine sehr große Anzahl derselben enthält, nämlich 92. Im Hebräerbrief sind sogar 102. Beide Bücher nun stehen in besonderer Weise in Beziehung zu Israel. Das Matthäus-Evangelium, wie allgemein bekannt ist, zeichnet sich unter den vier Evangelien durch seinen ausgesprochen jüdischen Charakter aus. Und der Hebräerbrief ist ausdrücklich an die Hebräer geschrieben, und sie werden als solche bezeichnet.

      Was finden wir, wenn wir uns nun zur Apokalypse wenden? Das Ergebnis ist überwältigend: nicht weniger als 285 Bezugnahmen auf das Alte Testament, mehr als dreimal so viel wie im Matthäus-Evangelium und fast dreimal so viel wie im Hebräerbrief.

      Da fragen wir, ob das nicht dem Buch der Offenbarung eine ganz besondere Beziehung zum Alten Testament und zur Israel gibt? Es ist ohne Zweifel über das Volk des alten Bundes geschrieben, die Israeliten sind der Gegenstand seiner Geschichte. Sie werden es verstehen, wie es für Nationenchristen niemals möglich sein wird. (Es ist höchst bemerkenswert, dass in unserer Zeit, im Jahre 1900, in Palästina eine Bewegung begonnen hat, um die Schwierigkeiten zu überwinden, die sich aus der Sprachverschiedenheit der palästinensischen Juden ergeben. Das Hebräische soll zur Landessprache gemacht werden! Es soll nicht bloß in allen jüdischen Schulen gelehrt werden, sondern in allen übrigen Fächern soll auch in hebräischer Sprache unterrichtet werden. Mit dieser Tatsache ist eine andere zu erwähnen, nämlich die neuerdings stattfindende große Verbreitung des hebräischen Neuen Testaments von Salkinson-Ginsburg durch Trinitarian Bible Society und die Mildmay Mission unter den Juden: dreiviertel Million Exemplare wurden verbreitet.)

      Die Gemeinde ist nicht Gegenstand alttestamentlicher Weissagung

      Mit dem vorhergehenden Punkt, dass das Buch hebräischen Charakter hat und insbesondere an Hebräer gerichtet ist, ist die andere unumstößliche Tatsache eng verbunden, dass die christliche Kirche nicht der Gegenstand des Alten Testamentes ist, weder in Geschichte, Vorbild noch Weissagung.

      Es finden sich im Alten Testament Stellen, die zur Veranschaulichung dessen gebraucht werden können, was später offenbart worden ist; aber nur als Anwendung, nicht als Lehre oder Auslegung sind sie zu benutzen.

      Von dem "~Mysterium~" oder dem Geheimnis (!), die Gemeinde betreffend, wird uns gesagt, dass es "vor der Welt verschwiegen gewesen ist" (Römer 16, 25) dass es "nicht kundgetan ist in den vorherigen Zeiten den Menschenkindern" (Epheser 3, 5), dass es "vor den Zeitaltern in Gott verborgen gewesen ist" (Epheser 3, 9) dass es "verborgen gewesen ist vor den Menschen von den Weltzeiten her, nun aber ist es offenbart Seinen Heiligen" (Kolosser 1, 26).

      Diese Angaben sind "wahrhaftige Worte Gottes" und nicht unsere eigenen. Wir können nicht anders als glauben, was Gott sagt. Wenn jemand daran festhalten will, dass trotz alledem die Gemeinde nicht "in Gott verborgen", sondern Gegenstand alttestamentlicher Weissagung war, dann haben wir ihm nichts mehr zu sagen, denn wenn er Gott nicht glauben will, so wird er uns auch nicht glauben.

      Im Glauben an Gottes Wort aber fragen wir, ob die Gemeinde wohl der Gegenstand der Weissagung in der Apokalypse sein kann, besonders da ihre Zukunft in den Briefen, welche die Offenbarung des Geheimnisses enthalten, klar vorausgesagt ist? Dort erfahren wir, was Zukunft und Ende des Leibes Christi sein wird. Die Glieder des Leibes warten nur darauf, "in die Herrlichkeit aufgenommen" zu werden (1. Timotheus 3, 16) "Sie warten auf den Sohn aus den Himmeln" (1. Thessalonicher 1, 10), "auf ihre Vereinigung mit ihm" (2. Thessalonicher 2, 1), auf den Herrn selbst, dem sie entgegen entrückt werden in die Wolken, um also bei dem Herrn zu sein allezeit (1. Thessalonicher 4, 17).

      Aber die Entrückung der Gemeinde trifft ein, bevor die Apokalypse beginnt. Dort erwarten wir nicht das Kommen des Herrn, um Seine Gemeinde hinweg zu nehmen, sondern die Offenbarung dessen, was geschehen wird, nachdem die Gemeinde "aufgenommen ist in die Herrlichkeit". Die Ereignisse der Offenbarung werden am "Tage des Herrn" stattfinden, wenn Er kommen wird, nicht in Gnade, sondern zum Gericht, nicht in Barmherzigkeit, sondern im Zorn. Das bringt uns zu unserem vierten Punkt. Was bedeutet "der Tag des Herrn" in Offenbarung 1, 10?

      Der Tag des Herrn

      Offenbarung 1, 10 heißt es, dass Johannes diese Offenbarung an "des Herrn Tag" sah. Indem wir den ersten Teil des Verses vorläufig unberücksichtigt lassen, wollen wir dem Ausdruck "des Herrn Tag" unsere Aufmerksamkeit zuwenden.

      Die meisten Menschen meinen, da sie von Kindheit an den ersten Tag der Woche den "Tag des Herrn" haben nennen hören, dass der Tag Offenbarung 1, 10 so genannt sei, weil das sein Name gewesen wäre. In Wirklichkeit aber ist das Gegenteil der Fall: der Tag wird von uns wegen dieses Verses so genannt.

      Im neuen Testament wird der Sonntag immer "der erste Tag der Woche" genannt (siehe Matthäus 28,1 + Markus 16, 2. 9 + Lukas 24, 1 + Johannes 10, 1. 19 + Apostelgeschichte 20, 7 + 1. Korinther 16, 2). Ist es nicht sonderbar, dass sich an dieser einen Stelle ein anderer Ausdruck auf den gleichen Tag beziehen soll? Und doch sind die Ausleger so sicher, dass der Sonntag gemeint ist, dass einige sogar so weit gehen, zu sagen es wäre der "Ostermontag"; und aus diesem Grunde ist auch das erste Kapitel der Offenbarung 1, 10-19 in dem neuen Lektionar der Kirche in England als zweite Lesung für den Morgen des Ostersonntags ausgewählt.

      Es gibt keinen Beweis dafür, dass "der erste Tag der Woche" jemals des "Herrn Tag" genannt wurde, ehe die Apokalypse geschrieben war. Dass man ihn später so genannt haben mag, ist leicht zu verstehen, und es ist nicht zu bezweifeln, dass der Gebrauch auf die falsche Auslegung dieser Worte Offenbarung 1, 10 zurückzuführen ist. Es ist nicht anzunehmen, dass der frühere Gebrauch eines Ausdrucks eine Bedeutung besitzen könne, die erst der spätere Gebrauch verständlich macht.

      Im Gegenteil, der Tag hörte auf, seinen Schriftnamen (der 1. Tag der Woche) zu tragen, nicht weil Bibelkenntnis und Ehrfurcht gegenüber Gottes Wort gewachsen waren, sondern weil sie abgenommen hatten. Die griechischen "Kirchenväter" waren aus dem Heidentum Bekehrte, und es ist noch nicht genügend erwiesen, wie viel sie von den heidnischen gottesdienstlichen Gebräuchen, Zeremonien und Ausdrücken in die Kirche eingeführt haben, und wie weit diese von der Kirche Roms entwickelt, oder darauf begründet worden sind. Besonders ist dies an der Taufe zu sehen. (siehe "The Buddha of Christendom" von Dr. Robert Anderson, C.B Hadder and Stoughton, S. 68 u. Kap. 9)

      Die Väter haben auch nach ihrer Bekehrung die Bezeichnung "Sonntag" aus der heidnischen Terminologie, die sie in Verbindung mit ihrer Sonnen-Verehrung gewohnt waren, in die Kirche hineingebracht.

      Justinus Martyr (114-165) sagt in seiner zweiten Apologie im 67. Kap. über "den wöchentlichen Gottesdienst der Christen": An dem Tage der Sonntag genannt wird, versammeln sich alle, die auf dem Land wohnen, an einem Orte... Sonntag ist der Tag, an dem wir alle unere gemeinschaftliche Versammlung halten, weil es der erste Tag ist, an dem Gott die Welt schuf, nachdem Er in der Dunkelheit und der Materie eine Veränderung bewirkt hatte; und Jesus Christus, unser Heiland, erstand an demselben Tag, von den Toten. Denn Er war gekreuzigt worden vor dem des Saturn, und am Tage nach dem des Saturn, welches der Tag der Sonne ist, erschien Er Seinen Aposteln und Jüngern, und lehrte sie diese Dinge, die wir auch euch zu eurer Betrachtung dargelegt haben."

      Es ist überaus seltsam, dass, wenn Johannes den ersten Tag der Woche "des Herrn Tag" nennt, wir doch von dem Gebrauch einer solchen Bezeichnung hundert Jahre später noch keine Spur finden. Zwar ist ein neuer Name aufgekommen, aber "Sonntag" und nicht "des Herrn Tag" ist der Name, der allgemein in Gebrauch gekommen ist. (*1)

      Was ist nun aber der "Tag des Herrn" oder "des Herrn Tag" in der Offenbarung? Der Ausdruck begegnet uns zum ersten Mal Jesaja 2, 12 (*2), wo der Schlüssel zu seinem Verständnis gegeben wird. Es ist ein Tag, "an dem alle hohen Augen werden erniedrigt werden, und die hohe Männer sind, werden sich bücken müssen; der Herr aber wird allein hoch sein".

      Das ist der große Zweck aller der zukünftigen Ereignisse, die Johannes im Gesicht sieht und uns in der Apokalypse mitteilt.

      Es muss noch eine andere Tatsache festgestellt werden: der Grund, warum der erste Tag der Woche "Sonntag" genannt wurde. Von den Heiden wurde er "Domitnus Sol", der Herr Sonne genannt. Daher stammt der lateinische Name "Dies Dominica", mit dem die alten christlichen Väter den Sonntag bezeichneten, und der baldige Übergang von "Herr Sonne" zu "des Herrn Tag" und dann zu "Sonntag". Bingham (in seinem Werk Origenes eccles, or the antiquities of the christian church) erwähnt die Tatsache, dass man in der ersten Kirche heidnische Tage und Feste durch christliche zu ersetzen pflegte.

      So ist an Stelle des heidnischen Julfestes das Christfest getreten. Ferner erwähnt er, dass die ersten Christen beschuldigt wurden, Sonnenanbeter zu sein. Auch Tertullian gibt zu, dass die Christen von einigen nur als eine Sekte von Sonnenanbetern angesehen wurden (Tertullian Ad Nationes, Buch 1 Kap. 13 und Apologecius, Kap. 10, 2. Hälfte), während manche die Beschuldigung auf andere Gründe zurückführen (z.B. die Sekten der Gnostiker und Balsilideaner hatten eine Art Sonnenverehrung beibehalten oder eingeführt). Doch diese Tatsachen lassen sich besser und vollständiger begründen durch die Annahme der Bezeichnung "des Herrn Tag" für Sonntag, die auch dazu dient, den Übergang von dem ursprünglichen Namen "der erste Tag der Woche" in den Namen "Sonntag" verständlich zu machen.

      Durch diese einleuchtenden Gründe halten wir uns berechtigt, zu glauben, dass die Apokalypse aus einer Reihe von Gesichtern besteht, welche zeigen, was sich bei der "Offenbarung Jesu Christi" ereignen wird. Die Offenbarung wird an "des Herrn Tag" geschehen, auf den in der Weissagung schon zuvor hingewiesen war.

      1*) Die Franzosen, Spanier und Italiener haben bis jetzt noch immer die römischen Bezeichnungen für die Tage. Die englischen hängen mit der skandinavischen Mythologie zusammen. Der erste Tag heißt: Dies Dominica, des Herren Tag (das ist der Tag des Herrn, der Sonne). Alle orientalischen Völker nannten die Sonne "Herr". Die Perser nannten ihren Gott Mithra (die Sonne), d. i. der Herr Mithra. Die Syrer nannten ihn Adonis, was von dem hebräischen Adonai, Herr, herkommt. Die Hebräer nannten ihn Baal (was "Herr" bedeutet) und Moloch. Porphyrius sagt in einem Gebet an die Sonne "Dominus Sol". Die Römer behielten den heidnischen Namen Dies Dominica (der Tag des Herrn Sonn) für den ersten Tag der Woche bei; die andern Tage aber benannten sie nach dem Mond und den Planeten, denen sie geweiht waren. So haben wir Dies Luane (Tag des Mondes), Dies Martis (Tag des Mars), Dies Mercuri (Tag des Merkur); Dies Jovis (Tag des Jupiter), Dies Veneris (Tag der Venus), Dies Sarturni (Tag des Saturn). 2*) Es ist zu bemerken, dass der Ausdruck "Jom Jehova", der Tag des Herrn in der hebräischen Bibel sechzehn Mal vorkommt, nämlich Jesaja 13, 6. 9 + Hesekiel 13, 5 + Joel 1, 15 + 2, 1. 11 + 3, 4 + 4, 14 + Amos 5, 18 (2x) + Obadja 1, 15 + Zephanja 1, 7. 14 (2x) + Maleachi 3, 23. An vier anderen Stellen steht im Hebräischen die Präposition "für" oder "zu", bei dem Wort Jehova Jesaja 2, 12 + Hesekiel 30, 3 + Sacharja 14, 1, soll es bedeuten "ein Tag für Jehova", und Sacharja 14, 7 ist es ein Tag der Jehova bekannt ist. An anderen Stellen steht im Hebräischen das Wort zwischen JOM und JeHoWaH, wie "Zorn" oder "Rache", z.B. "der Tag des Zornes des Herrn". Diese Stellen können deshalb nicht als Beispiele für den Ausdruck "der Tag des Herrn" angeführt werden. Im Neuen Testament kommt der Ausdruck viermal vor, nämlich 1. Thessalonicher 5, 2 + 2. Thessalonicher 2, 2 (nach allen kritischen griechischen Texten statt "der Tag Christi") 2. Petrus 3, 10 + Offenbarung 1, 10. Es ist bemerkenswert, dass alle diese Stellen mit der Zahl vier zu tun haben, wodurch der Tag als mit der Erde in Beziehung stehend bezeichnet wird: Im Neuen Testament kommt der Ausdruck viermal vor, im Alten Testament mit der Präposition viermal und nur JOM JeHoWaH 16 mal (das Quadrat von vier). Dies nur beiläufig, aber die Tatsache ist höchst bezeichnend.

      Die Titel Christi

      Die Titel, die in der Offenbarung von dem Herrn Jesus Christus gebraucht sind, bieten einen weiteren Beweis, dass die Gemeinde Gottes nicht der Gegenstand des Buches ist.

      Wir wollen sieben derselbe, die alle in der Einleitung Offenbarung 1 vorkommen, betrachten. Der Wichtigste ist der, welcher Christus bei Seiner Erscheinung Vers 13-14 gegeben wird. In Vers 13 heißt der Herr:

      "Des Menschen Sohn"

      … usw., etc., etc.,…
      Zuletzt geändert von Gast; 23.12.2022, 16:12.

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      • #4
        Notizen zum Bibelbuch

        - Die uns bekannten Deutungen, besonders zu Kapitel 2 und 3, wurden zu Topsellern in der Christenheit. Durch mächtige Boten (Engel) und Führer, wurden sie zur abhängigen Tradition der Auslegung.

        - Blicken wir in das sogenannte Neue Testament, können wir im einzelnen erkennen, an wen die Abgesandten (Boten / Apostel) schrieben. Eine ganz wichtige Erkenntnis wird oft durch mangelnde Unterscheidung vernachlässigt, nämlich, daß das Wort vom Abgesandten Paulus von vornherein dem Wort der anderen Abgesandten (der Beschneidung) angepasst wird. Bestimmte Wahrheiten bleiben dann abgeschwächt, bis verborgen und manches wird gegenwärtig verdorben (Siehe die ganzen Parteiungen und ihre Lehren). Natürlich kann ein heutiger Bibelleser aus allem nützliches und brauchbares schöpfen und anwenden, doch das ist die Gefahr! Bevor nicht erkannt wird, wird schon angewendet und eilig angewendet, wird schnell zur Lehre, - dann die Tradition.​

        - Schritt für Schritt, was den Inhalt der Briefe des Paulus betrifft, und dann, Schritt für Schritt, was den Inhalt der Briefe der anderen Abgesandten betrifft - wer den zweiten Schritt vor dem ersten tut, kann stolpern! - "Kann!" - nicht "muß", die meisten aber sind gestolpert und zum ausruhen liegen geblieben!

        - Unterschiede aus der Perspektive des Abgesandten Paulus zu den anderen Abgesandten:
        a) Paulus stammte aus der Zerstreuung (Diaspora) Tarsus, die anderen Abgesandten wohnten von Anfang im Land Israel (Land der Väter).
        b) Nach dem Tod und der Auferstehung des Herrn, war Paulus ein (Sein) Verfolger - jeder Abgesandte war vor dem Tod und der Auferstehung des Herrn ein (Sein) Nachfolger.
        c) Der Herr berief Paulus außerhalb des Landes - der Herr berief die anderen Abgesandten im Land Israel (Damalige Zeit, siehe noch früher 2. Samuel Kapitel 8)
        d) Paulus Abgesandter der Nationen - andere Abgesandte gingen unter die Beschneidung.
        e) Herr Jesus offenbarte sich Paulus gegenüber vom Himmel her - Herr Jesus offenbarte sich den Abgesandten von Anfang auf der Erde.
        ... usw., etc., etc., soweit ein wenig äußerliche Unterschiede.

        - Trost und Zuspruch wird das Buch der Enthüllung für alle Gläubigen (Überwinder) aus Israel in seiner größten Drangsal sein.

        - Ein billiges Beispiel: In der Armee gibt es Bodentruppen, Wassertruppen, Fliegertruppen. Jeder kennt seine Einheit und versteht die Qualitäten seiner Einheit und deren Aufgaben. Wenn aber die Fliegertruppe die eigene Einheit mit dem Verständnis der Boden- oder Wassertruppe vermischt, inklusive ihrer Qualitäten und Aufgaben, noch schlimmer ihren Befehlen;- na dann, herzlichen Glückwunsch zu den vielen Lehrrichtungen, Lehranwendungen und Lehransichten.

        -
        Zuletzt geändert von Gast; 02.01.2023, 16:56.

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