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Was bedeutet Auserwählung?

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    Was bedeutet Auserwählung?

    Kürzlich wurde mir in einem anderen Forum ein Auszug von Benedikt Peters vorgesetzt, durch den ich doch dann bitte erkennen und verstehen sollte, dass Gott eine Prädestination im calvinistischen Sinn vorgenommen hat.
    Diese Ausarbeitung geht sehr virtuos mit der griechischen Sprache um, sodass man als bekennender Nichtgrieche,
    zu diesem grossen Teil der Versammlung Jesu gehöre ich selbst, im ersten Moment geneigt ist, vor so viel Weisheit einzuknicken.

    Im zweiten Moment kommt dann der Einfall, dass mit diesem Weisheitstrick schon Augustinus und Hieronimus gearbeitet haben
    und dass wohl wenige Dinge so katastrophale Folgen hatten wie die Aufteilung der Kirche in Geistliche und Laien.
    Das Problem war nämlich, es blieb kein Platz mehr für Christen in der Kirche.

    Der besagte Auszug beginnt mit Eph 1:4
    Oh, Nein, hier gerät der Vers viel zu lang. In der Ausarbeitung lautet die Aussage nur [quote]Gott hat uns auserwählt in Christus vor Grundlegung der Welt
    (Eph. 1,4)

    Es ist wichtig, jetzt schon fein aufzupassen.
    Fortan wird sich nämlich nur noch mit auserwählt auseinandergesetzt. Ein wenig kommt noch zum Ausdruck, dass es in Christus ist, ansonsten werden aber am Zweck und Ziel, nämlich
    dass wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe
    völlig aus dem Blickfeld gerückt und man bekommt tatsächlich den Eindruck, dass hier welche in Christus zur Errettung oder zum Heil ausgewählt wurden.

    Vor lauter griechischen Nebelkerzen benötigte ich auch erst einmal den ungetrübten Blick eines guten Freundes, um wieder die tatsächliche Botschaft der Bibelworte im Auge zu behalten.

    Wie gesagt, der eigentliche Vers wird dann auf das verwendete Verb "eklegomai" reduziert und der Leser wird mit den 20 Stellen konfrontiert, an denen dieses Verb im Neuen Testament vorkommt.
    Wir lernen dann, dass 15mal Gott oder der Herr Jesus der Erwählende ist.
    Mk 13:20
    Direkt beim ersten Vers, der sich auf die grosse Drangsal oder Bedrängnis bezieht, wird deutlich, warum Anhänger des Calvinismus häufig zu Antidispensationalisten werden.

    In Markus 13 geht es um die Auserwählten, die ins Tausendjährige Reich eingehen.
    Hier ist aber auch wieder als wichtig festzuhalten, dass es auch hier keine Auswahl zu Errettung gibt.
    So ganz nebenbei hat man jetzt schon gelernt, dass ein griechisches Verb zu einem deutschen Substantiv werden kann.
    Na ja, man muss für Neues offen sein, schliesslich ist nicht jeder Altsprachler.

    Beim zweiten Vers wird man dann doch wieder mit einem Verb konfrontiert.
    Lk 6:13
    Nun, der HERR erwählt aus der Menge der Jünger diejenigen, die Apostel sein sollen. Nun lernen wir später in den Briefen, dass jedes Glied am Leibe Christi unterschiedliche Funktionen hat.
    Unser eigener Körper lehrt uns das auch.
    Beim besten Bemühen entdeckt man aber auch hier keine Auswahl zur Errettung, im Gegenteil alle waren und blieben Jünger.

    Bei der dritten Stelle wird kritisch.
    Jetzt haben wir wieder ein Verb. Wir lernen aber, dass solche, die der HERR Jesus ausgewählt hat gar keine Rettungsgarantie haben, im Gegenteil.
    Joh 6:70
    Unweigerlich kommt die Frage auf, woher denn der auserwählte Calvinist, sicherlich ist jeder Calvinist ausgewählt, da ganz sicher alle Menschen vor Grundlegung der Welt ausgewählt wurden heilig und tadellos vor Gott stehen, woher weis der Calvinist, das Auserwählte gerettet werden?
    Nun, in der Bibel wird er dazu nichts finden, aber Luther, der hat das Erasmus auseinanderdividiert.

    In der vierten Stelle
    Joh 13:18
    geht es ebenfalls nicht um Errettung oder um Auswahl, es geht um die Frage, wer glückselig ist, sich seiner Rettung freuen wird.
    Sicher soll hier kein Widerspruch zu Joh 6:70 konstruiert werden.

    Auch die fünfte und die sechste Stelle
    geben uns keinen Hinweis darauf, dass jemand nicht auserwählt sei oder dass es eine Auserwählung zur Errettung oder zum Heil gäbe.
    Joh 15:16
    Joh 15:19
    In Vers 16 haben wir wieder ein Ziel der Auswahl, nämlich Frucht zu bringen.
    In Vers 19 finden wir ein Ergebnis des Entsprechens der Auswahl.
    Die Welt hasst solche, die dem Ziel der Auswahl entsprechen.

    Apg. 1,2 spricht dann wieder von der ausgewählten Aposteln, wobei hier noch die Anmerkung erlaubt sei, dass selbst die Gruppe der ausgewählten Apostel zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ist. In Folge von Vers 24, der achten Vers auf der Liste fällt die Auswahl auf Matthias, aber die Gruppe ist noch immer nicht komplett, Paulus fehlt mindestens noch. Auswahl zur Errettung? Fehlanzeige!

    Als 9. Stelle haben wir Apg. 13,17 angegeben.
    Ja, Gott erwählte Israel.
    Er tat es aber, weil aus Israel dem Fleische nach der Christus kommen würde und in diesem alle Nationen der Erde gesegnet werden, nicht weil Israel besser war als die anderen oder weil er Israel willkürlich retten wollte und die anderen nicht.
    Gerade die Auswahl Israels zeigt deutlich, dass Auswahl nicht zur Errettung führt, selbst wenn der Christus dem Fleische nach ein Jude ist.

    In der 10. Stelle in Apg. 15,7 geht es um den besonderen Dienst des Petrus.
    Wieder keine Auswahl zur Errettung. Wir können sogar sagen, dass Petrus dieser Auswahl fast gar nicht entsprochen hat (vergl. z.B. Gal 2), dort wird von seinem Apostelamt für die Beschneidung gesprochen.

    Eine wirklich schöne Argumentation liefern die Stellen Nr. 11 + 12
    1 Korinther 1:27-28
    Was gab es denn Edles oder Starkes, das Gott hätte auswählen können?
    Nichts! Gerade, weil er das Schwache und das Törichte auserwählt hat, bietet ER in seiner Gnade alle Menschen das Heil und die Errettung an.
    Die Menschen müssen allerdings die angebotene Gabe im Glauben ergreifen.

    Nun, Epheser 1,4 hatten wir zu Eingang schon und dann kommt noch
    Jakobus 2,5 wo uns in Übereinstimmung mit 1. Korinther 1,27+28 gesagt wird,
    dass Gott die weltlich Armen zu Erben des Reiches auserwählt hat, allerdings kommt hier noch ein ganz entscheidender Zusatz, welches er denen verheissen hat, die ihn lieben?

    Also, nicht die Auserwählten sind Erben des Reiches, sondern jene, die Gott lieben, das sind nur solche, die im Glaubensgehorsam Gott geehrt haben, indem sie das angebotene Heil, die Errettung ergriffen haben.

    Das ist jetzt schon ziemlich lang geworden und ich höre hier einmal vorläufig auf.
    Es ist schon ziemlich verwunderlich, wie sich jemand auf all diese Stellen, die von Auswahl reden, stürzen kann und dann gar nicht darauf achtet, was das Wort Gottes an diesen Stellen sagt.

    Ich erhielt den Vorwurf, dass durch die einseitige Betonung einzelner Schriftstellen Irrlehren und Spaltungen entstünden.
    Nach Ende dieser Arbeit habe ich mehr den Eindruck als wenn Irrlehren und Spaltungen entstehen,
    wenn man bestimmte Worte durch eine oder mehrere philosophischen Brillen betrachtet.
    Ulrich B.​
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
    Und er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.
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