Der Christ und die Politik
„Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten“ (Phil 3,20).
Man sagt, dass ein christlicher Bürger sich für die Regierung des Landes, zu dem er gehört, interessieren und wählen gehen sollte, um dazu beizutragen, dass gute Menschen an die Macht kommen. Gott denkt anders darüber. An vielen Stellen und auf vielerlei Weise erklärt Er mir, dass ich als sein Kind im Grunde kein Bürger irgendeines Landes oder Mitglied irgendeiner Gesellschaft bin. Mein Bürgerrecht ist im Himmel, und ich habe es von nun an mit himmlischen Dingen zu tun. Das Kreuz Christi hat mich der Welt gekreuzigt und die Welt mir (Gal 6,14). Wenn ich meine Gedanken und mein Herz den irdischen Dingen widme, werde ich ein Feind des Kreuzes Christi sein (Phil 3,18).
Wie sollen wir dann mit den Regierungen umgehen? Nun, wir sollen uns ihnen unterordnen, denn Gott befiehlt es. Und wenn sie Steuern auferlegen, wollen wir sie zahlen. Und für Könige und alle, die Macht haben, flehen wir zu Gott. Alles, was ein Christ mit der Politik zu tun hat, ist, sich den über ihn gesetzten Mächten unterzuordnen. Es stimmt, dass er in Christus Erbe aller Dinge ist, und dazu gehört die Erde, wo jetzt das System dieser Welt herrscht. Aber – wie bei Abraham in Kanaan – Gott gibt ihm nicht so viel, dass er jetzt seinen Fuß darauf setzen kann und das Erbe schon in der Gegenwart erhält.
Wenn also ein wahres Kind Gottes sich weigert zu wählen, so liegt das nicht so sehr daran, dass es das Wählen an sich für falsch hält, sondern daran, dass es seine Stimme und sein Interesse dem Menschen im Himmel gegeben hat, den Gott zum König der Könige und zum Herrn der Herren erhöht hat. Ein Christ hat das Interesse für diese Dinge verloren, weil er etwas viel Anziehenderes gefunden hat. Er erkennt, dass die Welt im Grunde gottlos ist und dass ihre angepriesenen Reformen und Verbesserungen alle darauf hinauslaufen, Gott aus dem Herzen des Menschen auszuschließen. Er wünscht sich, von der Wahrheit und von Gott zu zeugen und auch vom kommenden Gericht beim Erscheinen Christi, wenn die Menschen sich für den Frieden und die Sicherheit loben (1. Thes 5,3). Er wünscht sich, dass Menschen der Schlinge entkommen, mit der Satan sie fängt.
Was für ein Unterschied ist es auch, ob wir die Welt aufgeben oder ob sie uns aufgibt. … Wenn wir spüren, dass die Welt uns verachtet, wie sie Christus verachtet hat, werden wir entdecken – es sei denn, dass Er unser Herz erfüllt und befriedigt -, wie sehr wir unbewusst die Achtung der Welt schätzen.
John Nelson Darby
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