https://www.bibelkommentare.de/komme...lmen/psalm-1-8
Die Überschrift dieses Psalms deutet die tiefe Seelenübung des Überrestes an. Eine „Scheminit“ ist eine Tonlage im Bassbereich eines Musikinstruments. Es drückt die tiefgehenden Gefühle in den Herzen der Juden des Überrestes aus. Die Umstände sind für sie nun sehr dunkel geworden (Ps 6,7). Daher sind ihre Gebete noch intensiver. Zusätzlich zu ihren bisherigen Sorgen kommt in ihnen der Gedanke auf, dass Gott sie in seinem Zorn züchtigt. Sie werden nicht nur von ihren Brüdern verfolgt; jetzt in diesem Psalm fühlen sie sich auch unter göttlichem Zorn. Verwirrt, dass der Herr nicht für sie gekommen ist, rufen sie „und du, HERR, bis wann?“ (Ps 6,2–4). Unter dem Eindruck, dass sich seine Seele dem Tod annähert, ruft der Überrest den Herrn weiterhin auf, zurückzukehren und ihn zu befreien (Ps 6,5–8). In der Überzeugung, dass der Herr seine Gebete gehört hat, wartet er weiter auf seine Befreiung (Ps 6,9–11).
PSALM 6
In Psalm 6 steht der Überrest auf einem anderen Boden. Die Gerechten sind unterdrückt, ihre Seele ist beängstigt, die Schwere der Drangsal lastet auf ihrem Geiste, und da ihr Gewissen nicht gereinigt ist, fürchten sie, dass Jehova im Zorn wider sie sei, und sie bitten, dass Jehova sie nicht strafen möge in Seinem Zorn, noch sie züchtigen in Seinem Grimm. Wohl haben sie als Nation diesen Zorn verdient, aber das erlöste Herz ruft im Blick darauf die Gnade an. Sie erwarten, durch Seine Güte gerettet, und zwar vom Tode gerettet zu werden, und fordern die Übeltäter auf, von ihnen zu weichen; denn Jehova hat die Stimme ihres Weinens gehört.
Ps 6
https://www.bibelkreis.ch/Psalmen/psalmen_walvoord.html
Der Diener des Herrn, der durch die Rute der Züchtigung bestraft worden war, bat Gott um Errettung. Er erlangte die Sicherheit, daß sein Gebet erhört worden war und warnte seine Verfolger loszuziehen, denn sie würden zuschanden werden.
Es handelt sich hier um einen der Bußpsalmen. David hatte so sehr gelitten, daß er dem Tode nahe gewesen war. Es ist jedoch schwierig, diesen Psalm einem bekannten Ereignis aus seinem Leben zuzuordnen.
A. Das Gebet um Erlösung vom Leiden
( 6,2-4 )
Ps 6,2
In seinem Schrei zu Anfang des Psalmes bat David darum, daß Gott aufhören möge, ihn in seinem Zorn zu züchtigen. Im Hebr. gehen die Worte nicht in deinem Zorn den Worten strafe mich voraus, und nicht in deinem Zorn steht in der zweiten Zeile als erstes. Die Voranstellung dieser Worte betonte die Art des Tadels. Wenn Gottes Zorn gegen David andauern sollte, konnte er das nicht überleben.
Ps 6,3
Dann drückte David sein Gebet positiv aus. Er wünschte sich, daß der Herr ihn von seinen Leiden erlösen möge ( sei mir gnädig, heile mich ), denn er empfand sehr große Schmerzen. Die Knochen bestimmen den ganzen physischen Aufbau eines Menschen, ja den Menschen selbst. Wenn jemand sagt, daß seine Gebeine im Todeskampf liegen, wird damit nachdrücklich zum Ausdruck gebracht, daß der Körper vom Schmerz gepeinigt wird. Dieser Zustand wird in den Psalmen häufiger erwähnt ( Ps 31,11; 32,3; 38,4; 42,11; 102,4.6 ).
Ps 6,4
Die Worte dieses Verses sind in hohem Maße emotional. Die Frage "wie lange?" bleibt wegen seiner starken Niedergeschlagenheit unvollendet. (Vgl. "wie lange" in Ps 13,2-3; 35,17; 74,10; 79,5; 80,5; 82,2; 89,47; 94,3; 119,84 .) David verlangt nach Gottes Heilung.
B. Gebet um Erlösung
( 6,5-6 )
Ps 6,5
David nannte zwei Gründe, weshalb Gott antworten sollte. Erstens: Der Herr sollte ihn wegen seiner treuen Liebe retten. Gott hatte immer und immer wieder deutlich gemacht, daß er treue Liebe ( HeseD ) im Überfluß hatte, so daß David aufgrund des Wesens Gottes um Errettung bat.
Ps 6,6
David nannte den zweiten Grund, weshalb der Herr sich ihm zuwenden sollte: Im Tod gibt es keinen Lobpreis ( tNDCh ) mehr. Wenn David wegen seines Kummers starb, konnte er Gott nicht für seine Errettung danken. So folgerte David, daß wenn Gott wollte, daß ihn jemand im Heiligtum pries und kundtat, daß Gott ihn errettete, Gott jetzt entsprechend handeln mußte.
C. Die Klage über Krankheit
( 6,7-8 )
Ps 6,7-8
David klagte und benutzte Ausdrücke der Übertreibung, um auf den Ernst seines Leidens aufmerksam zu machen. In der Nacht kämpfte er den Todeskampf. Seine Gesundheit schwand dahin, und er war in Sorge, und zwar offensichtlich wegen seiner Feinde. Wenn Gott ihn nicht erlösen würde, würde er sterben, und dann würden die Menschen erkennen, daß seine Widersacher Gottes Zuchtrute gewesen waren.
D. Die Sicherheit der Wiederherstellung
( 6,9-11 )
Ps 6,9-11
David wandte sich seinen Widersachern zu und ermahnte sie, sich von ihm zu entfernen, denn er ging voll Vertrauen davon aus, daß Gott sein Gebet erhört hatte und ihn erretten würde. Es war sein abschließendes Gebet, daß all diejenigen, die weiter seine Feinde blieben, zuschanden werden sollten. Er wollte, daß die Bestürzung und die Schmach, die er in ihrer Nähe empfunden hatte, auf sie zurückkommen sollte (vgl. Ps 40,15;7,2 ).
Durch den Todeskampf des Leidens können die Gerechten darauf vertrauen, daß Gott ihr Weinen hören und ihre Gebete um Errettung beantworten wird.