Psalm 21 ist die Antwort auf den Schrei des vorherigen Psalms. Christus ist als Israels Messias erschienen, um den gottesfürchtigen Überrest zu retten und dessen Feinde zu besiegen. Gott hat die Fürbitte Christi gehört und hat Ihm das Verlangen seines Herzens bezüglich seines leidenden Überrestes, der Ihn erwartete, gewährt. Als Messias offenbart Christus dem Überrest seine Herrlichkeit als König. Der Gebrauch des Titels „des Höchsten“ zeigt an, dass Er nun sein Königreich gemäß dem Versprechen an David aufrichten wird (Ps 21,2–8). Als der Überrest seinen Messias in dessen königlicher Herrlichkeit und Macht sieht, ist er voll Zuversicht, dass Er nun die verbliebenen Könige der Erde, die Feinde des Überrestes, richten wird (Ps 21,9–14).
Ps 21 https://www.bibelkreis.ch/Psalmen/psalmen_walvoord.html
Ps 21 steht von seinem Aufbau und von seinem Inhalt her in enger Beziehung zu Ps 20 .Vielleicht ist Ps 21 der Dankespsalm nach dem Kampf, für den Ps 20 entworfen wurde. In Ps 21 freute sich David über die Stärke des Herrn, der auf seinen Glauben mit einem überwältigenden Sieg geantwortet hatte. David war auch durch seine Getreuen ermutigt worden, die den zukünftigen Sieg durch die Macht Gottes schon vorausgesehen hatten.
A. Freude über die Stärke des Herrn
( 21,2-8 )
Ps 21,2-7
Der königliche Psalmist lobte den Herrn, der seine Stärke im Kampf gezeigt hatte. David sprach von sich selbst in der dritten Person und drückte seine Freude über die Siege aus. Er lobte Gott dafür, daß er ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt hatte (vgl. Ps 20,5 ), daß er ihm Gutes gegeben hatte (vgl. Ps 21,7 ) - einschließlich einer Krone aus reinem Gold (möglicherweise die Krone eines ammonitischen Königs; 2Sam 12,30 ) -, daß er sein Gebet um Leben erhört hatte; für die Siege, die Gott ihm zusammen mit fortwährenden Segnungen gewährt hatte (vgl. Ps 21,6 ), und für die Freude.
Ps 21,8
Der Anlaß für diese große Errettung als Antwort auf das Gebet ist das Vertrauen des Königs in die unerschöpfliche Liebe ( HeseD ) des Herrn, des Allerhöchsten. Deshalb wußte David, daß er sicher war (er würde nicht wanken ; vgl. den Kommentar zu Ps 15,5 ).
B. Die Vorausschau auf weitere Segnungen
( 21,9-13 )
Ps 21,9-11
Nun wurde der König von der Versammlung angesprochen. Weil er auf den Herrn vertraute, wußte er, daß er seine Feinde klar schlagen würde. (Zu Gottes Zorn, der wie ein Feuer ist, vgl. Ps 79,5;89,47;97,3 .) David würde seinen Widersachern, denen Gottes "Zorn" galt, eine gewaltige Niederlage beibringen und ihre Hoffnungen auf Nachkommenschaft zunichte machen.
Ps 21,12-13
Auch wenn die Feinde planten, den König zu stürzen, würden sie sich doch in Furcht von ihm abkehren. Also erhielt der König, der auf den Herrn vertraute, die Gewißheit, weitere Siege in der Zukunft zu erringen.
C. Das Gelübde des Lobes Gottes
( 21,14 )
Ps 21,14
Die Versammlung gelobte, zu singen und die Macht und die Stärke des Herrn, der allein erhöht werden soll, zu preisen.
PSALM 21 https://www.bibelkommentare.de/komme...is/psalm-19-21
Schon im 21. Psalm finden wir Jehova und den König vereinigt im Gericht, wie wir sie ja früher schon im 2. Psalm vereinigt gesehen haben. Hier liegt gerade der Hauptpunkt der Unterweisung der Psalmen – nämlich das Geheimnis der Offenbarung Christi im Fleische. Psalm 21 gibt die Antwort auf das Flehen im 20. Psalm in der Erhöhung Christi; und diese wirft wieder ihr Licht zurück auf den wahren Charakter jenes Psalmes. Der König freut sich in der Kraft Jehovas und frohlockt über seine Rettung durch dieselbe. Dann sehen wir, worin diese Rettung besteht. Die geduldige Erwartung des Überrestes war, dass Jehova dem leidenden Messias den Wunsch Seines Herzens geben und alle Seine Bitten erfüllen würde. Jetzt, nach der Erhöhung Christi, können sie sagen, und der Geist sagt es für sie: „Du, Jehova, hast Ihm den Wunsch Seines Herzens gegeben und das Verlangen Seiner Lippen nicht verweigert.“ Noch mehr, die Gunst und Liebe Jehovas kommen Ihm mit Segnungen des Guten zuvor, und Jehova setzt eine Krone von gediegenem Golde auf Sein Haupt. Doch der Psalm zeigt uns noch genauer, was sich wirklich zugetragen hat und was zur Ausführung gekommen ist. Der Messias hatte um Leben gebeten (vgl. Heb 5), und Jehova hatte es Ihm gegeben, ja, „Länge der Tage immer und ewiglich“, das ewige Leben des auferstandenen und verherrlichten Menschen. Das war die Antwort Jehovas auf das Flehen des leidenden Messias, als der Tod vor Ihm stand, und dies wird in dem nun Folgenden klar gezeigt. Groß ist Seine Herrlichkeit durch diese Rettung mittels der Gunst Jehovas. Er ist durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden. Jehova hat Ihn mit Majestät und Pracht bekleidet. Er hat Ihn gesegnet auf immer und ewig und Ihn mit Freude erfüllt durch Sein Angesicht. Das war die Rettung des leidenden Messias, die Antwort Gottes auf Sein Schreien, Seine Verherrlichung als leidender Mensch. Er wird hier nicht als Der betrachtet, der den Zorn Gottes trug; im Gegenteil, wenn Er niedergebeugt ist, so erwartet Er Hilfe von Jehova, und das Ergebnis davon ist, wie wir gesehen haben, das Gericht Seiner Feinde. Die Feindschaft und die listigen Anschläge des Menschen treten ans Licht; dann folgt das Gericht: die Rechte des Königs findet alle Seine Hasser; Jehova wird sie verschlingen. Ich wiederhole, es sind nicht die Sühnungsleiden Christi, die uns hier vorgestellt werden, sondern die boshaften Anschläge der Menschen. Daher führen die Leiden des Messias nicht den Frieden herbei, sondern das Gericht.
So sehen wir denn Christum hier zunächst leiden und zu Jehova schreien, dann Christum als Mensch erhöht, mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt, und endlich Christum, wie Er Gericht an Seinen Feinden ausübt. Die drei Psalmen, die wir zuletzt betrachtet haben, zeigen uns so der Reihe nach das Zeugnis der Schöpfung, das Zeugnis des Gesetzes und endlich die Leiden und die Erhöhung des Messias (des treuen und wahrhaftigen Zeugen) als das wahre und endgültige Zeugnis der gerechten Wege Gottes. Dieses Zeugnis muss von der höchsten Wichtigkeit für den Überrest in den letzten Tagen sein, sowohl im Blick auf ihre Leiden als auch auf die Gewissheit der Rettung. Christus hat als Mensch von Seiten der Menschen und um Seiner Treue willen gelitten; das Gericht der Menschen wird die Folge davon sein. Inzwischen ist Er droben erhöht. Er hat aber auch von Seiten Gottes für die Sünde gelitten, und die mit diesem Leiden in Verbindung stehenden Tatsachen sowie ihre Folgen werden uns in dem nächsten Psalm vorgestellt.