INHALTSVERZEICHNIS PSALM 42
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Der Gottesfürchtige war früher mit der Schar zum Hause Gottes hinaufgezogen, aber das alles ist vorbei. Er ist vertrieben, und Sein Schreien kommt vom Jordan, aus dem Lande des Hermon und vom Berge Mizhar. Alle Wogen Gottes sind über ihn hingegangen. Es ist für ihn schrecklich, einen Feind im Besitz des Heiligtums zu sehen, erfahren zu müssen, dass der, welcher Jehova treu war, hinausgeworfen ist, und dass der Name Jehovas geschmäht wird. Die Heiden waren, wie Joel uns mitteilt, mit Macht hereingebrochen und verhöhnten diejenigen, die auf die Treue Jehovas gebaut hatten, mit dem Rufe: „Wo ist ihr Gott?“ (Joel 2, 17). Das war natürlich eine schreckliche Prüfung (so war es auch mit Christo auf dem Kreuze, und zwar mit Ihm in noch höherem Maße, denn Er erklärte, dass Er verlassen sei), durch die auf die Probe gestellt wurde, was Gott durch den Glauben für sie war. Diesen Glauben nun bringt der Psalm zum Ausdruck. Die Seele des Frommen lechzt nach Gott; sie dürstet nicht nur nach Seinen Segnungen: die waren verloren. Doch die Kostbarkeit dessen, was Er Selbst ist, steht um so lebendiger vor der Seele. Der größte Schmerz ist der Ruf: „Wo ist dein Gott?“ Aber wenn sich auch der Gläubige nicht in Jerusalem befindet, so ist doch Gott sein Vertrauen. Der Gläubige sagt: „Ich werde ihn noch preisen für das Heil seines Angesichts.“ Das Herz kann sich auf Ihn berufen (V. 9) und unter dem Druck des beständigen Hohnes auf Gott Selbst hoffen, und Er wird das Heil des Angesichts dessen sein, der auf Ihn vertraut. Man beachte, dass es in Vers 5 das Heil des Angesichts Gottes ist, während in Vers 11 Gott das Heil des Angesichts dessen wird, der auf Ihn vertraut. Es ist sehr köstlich zu sehen, wie infolge der Entbehrung aller Segnungen und infolge der damit verbundenen Übung des Glaubens Gott Selbst für die Seele alles wird und diese sich gänzlich auf Gott geworfen sieht. Der Feind ist in diesem Psalm der äußere Feind und Bedrücker, der Heide. Obwohl es sich bei dem Überrest selbstverständlich um die äußeren Umstände und nicht um die Tiefen des Versöhnungswerkes handelt, ist es doch von Interesse, die Übereinstimmung von Vers 2 mit dem zu sehen, was der Herr auf dem Kreuze gesagt hat.
II. Buch II
( Ps 42-72 )
In Buch II haben 7 Psalmen ( Ps 42;44-49 ) die Überschrift "Von den Söhnen Korachs". Ein Psalm in Buch II stammt von Asaf ( Ps 50 ), 20 von David ( Ps 51-70 ), bei 3 Psalmen wird der Name des Autors nicht genannt ( Ps 43;67;71 ), und ein Psalm stammt von Salomo ( Ps 72 ).
Ps 42
Ganz offensichtlich gehören Ps 42 und Ps 43 zusammen, und zahlreiche hebr. Handschriften führen Ps 42 und Ps 43 als einen einzigen Psalm auf. Daran, daß der Refrain zweimal in Ps 42 wiederholt wird (V. 6.12 ) und dann am Schluß von Ps 43 wieder auftaucht (V. 5 ), wird deutlich, daß Ps 42 das Sehnen des Psalmisten nach Gott ausdrückte und Ps 43 der Lobpreis in Erwartung der völligen Gemeinschaft mit Gott war.
A. Sehnsucht nach dem lebendigen Gott
( 42,2-6 )
In der ersten Strophe schrieb der Psalmist, daß er Sehnsucht nach dem lebendigen Gott empfand, denn er wurde von seinen Feinden geschmäht, war aber voller Vertrauen, daß er den Herrn dennoch preisen würde.
Ps 42,2-3
Der Psalmist verglich sein Sehnen nach dem lebendigen Gott mit dem Verlangen eines Hirsches nach Wasser. Das Verlangen der Tiere nach Wasser zur Lebenserhaltung veranschaulicht das Verlangen der Seele nach dem lebendigen Gott (vgl. Ps 143,6 ), der Quelle des geistlichen Lebens.
Ps 42,4-5
Der Schreiber erläuterte, daß er sich mit Tränen gesehnt hatte, während seine Feinde ihn verhöhnt hatten. Sie verspotteten seinen Glauben beständig ( alle Tage ; vgl. V. 11 ; Ps 38,13 ) mit der Frage: Wo ist nun dein Gott? (vgl. Ps 42,11 ), während der Psalmist von dem Ort der Anbetung getrennt war. Er konnte sich lediglich an dem Gedanken erfreuen, daß er früher einmal an der festlichen Prozession in Jerusalem teilgenommen hatte.
Ps 42,6
In diesem Refrain (vgl. V. 12 ; Ps 43,5 ) ermutigte sich der Psalmist, obwohl er niedergeschlagen war ( Ps 42,7 ), selbst mit einer rhetorischen Frage, daß er doch seine Hoffnung auf Gott setzte, denn er war voller Vertrauen, daß er dennoch ihn so wie früher loben konnte.
B. Überwältigt von den Feinden
( 42,7-12 )
In dieser zweiten Strophe klagte der Psalmist darüber, daß seine Feinde wie Wogen über ihn hinweggerollt waren, aber wieder hatte er die Hoffnung, daß er dennoch den Herrn preisen würde.
Ps 42,7
Der Psalmist beklagte seine tiefe Niedergeschlagenheit. Weil seine Seele am Boden lag (vgl. V. 6 ), betete er zum Herrn. Die gebirgige Gegend im Stamme Dans bezieht sich auf den Ort, an dem er betete. Er befand sich offensichtlich mehrere Kilometer nördlich des Sees Kinneret (Galiläa). Dennoch wollte er nicht auf dem Berg Misar (ein Gipfel im Hermongebirge ) sein, sondern auf dem Berg Zion (vgl. Ps 43,3 ).
Ps 42,8
Die Not des Psalmisten kommt durch die Bilder der Wogen und Wellen übertragen zum Ausdruck. Die Sorge war über ihn gekommen wie eine Welle nach der anderen, als wenn sie einander zuriefen, wie ein Wasserfall herabzustürzen. Der Psalmist war wie von einer Flut überwältigt worden.
Ps 42,9
Dann rief der Psalmist vertrauensvoll den Herrn an, ihn zu erretten. Er brachte Vertrauen in den Herrn auf - Vertrauen dahingehend, daß seine Liebe und sein Lied ihn beständig ( bei Tag und bei Nacht ) begleiteten. Das Gebet des Psalmisten bezieht sich auf seinen Lobpreis.
Ps 42,10-12
In seinem Gebet (V. 9 ) fragte er Gott, warum sein Leiden am Körper (zu Gebeinen vgl. den Kommentar zu Ps 6,3 ) und am Geist (in Trauer gehen) Hand in Hand mit der Unterdrückung (vgl. Ps 43,2 ) andauerten. Er erinnerte den Herrn daran, daß seine Feinde seinen Glauben beständig verhöhnten (vgl. Ps 42,4 ). So hoffte er, den Herrn zu einer Antwort herauszufordern.
In Vers 12 wiederholt der Psalmist seinen Refrain (vgl. V. 6 ; Ps 43,5 ).
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PSALM 42
Die Juden des gottesfürchtigen Überrestes sind von ihren abtrünnigen Brüdern vertrieben worden (Jes 66,5). Sie werden hier verglichen mit einem erschöpften Hirsch, der von seinen heimischen Wasserbächen weit entfernt nach Wasser lechzt. Niedergeschlagen und entmutigt beklagen sie, das Vorrecht verloren zu haben, im Haus Gottes anzubeten (Ps 42,2–6). Von außerhalb des Landes (Ps 42,7) rufen sie zu Gott, dass Er sie in dieser Prüfung erhalten möge (Ps 42,7–12).