Die Psalm 46 bis 49 decken die herrlichen Ergebnisse der Ankunft des Königs auf. Psalm 46 zeigt, dass obwohl der Herr wiedergekommen ist (Ps 45), die Juden des Überrestes in ihrem Land noch nicht völlig zur Ruhe gebracht wurden. Erneut wenden sie sich an Gott, um Zuflucht und weitere Rettung zu erbeten, denn sie sehen die heidnischen Nationen (insbesondere jene unter Gog, d. h. Russland 3) gegen sich aufstehen wie die Wellen eines tobenden Meeres (Ps 46,2–4). Das Meer ist in der Schrift ein bekanntes Bild für die aufsässigen Nationen der Erde (Off 17,15; Ps 65,8; Ps 93,3.4; Jes 17,12 usw.). Der Beginn des 1000-jährigen Reiches, in welchem Christus über die Erde herrschen wird, steht kurz bevor. Es wird hier bereits dadurch angedeutet, dass der Herr in Zion als „der Höchste“ ruht; ein Name, der seine Herrlichkeit in diesem Reich ausdrückt. Als solcher wird Er nicht zulassen, dass die Stadt eingenommen wird (Ps 46,5.6). Vergleiche Jes 59,19.20; Sach 9,8; 12,8 und Nah 1,9. Der Herr steht zugunsten des wiederhergestellten Israel auf, vernichtet die heidnischen Armeen und bringt der erschütterten Erde den Frieden (Ps 46,7–12).
-*-* PSALM 46
Nachdem der Messias in Herrlichkeit erschienen ist, kann der Überrest nunmehr mit Freude verkünden, was Gott für Sein Volk ist, und zwar kann er dies tun in der besonderen Kenntnis, die er durch das erlangt hat, was Gott für ihn in der Trübsal gewesen ist. Es mag noch einmal ein Ansturm kommen, und in der Tat glaube ich, dass es der Prophezeiung gemäß so sein wird. Doch wie in Psalm 45 die ganze Wirkung des Kommens des Messias zum Segen besungen wird, so verkündet der 46. das große Ergebnis der göttlichen Regierung. Der gerettete Überrest hat Jehova bei sich als den Gott Israels (V. 7). Denn hier ist aufs neue von der Gegenwart Jehovas die Rede, und zwar in besonderer Weise als Zuflucht und Rettung; warum das so ist, braucht nach dem, was wir bei unserer bisherigen Betrachtung gefunden haben, kaum gesagt zu werden. Die Erde, die Berge und die Wasser mögen wanken oder toben und schäumen: Sein Volk braucht sich nicht zu fürchten, Gott ist bei ihm. Doch noch mehr: Er hat Seine Stadt auf der Erde, in welcher Er, der Höchste, wohnt, und Er hat Sein Heiligtum erfreut durch jenen Strom, der in allen diesen Schilderungen das Zeichen des Segens ist, mag es sich nun um das himmlische oder um das irdische Jerusalem (in Hesekiel) handeln; ja, schon im Paradiese ist es so, ferner in manchen Bildern, bei dem Gläubigen und endlich bei der Versammlung, welche den Dürstenden zu dem Wasser des Lebens ruft. Überall begegnen wir demselben Bilde; und so wird auch dann die Stadt Gottes durch den Strom erfreut werden. Gott ist da: die sicherste und beste Antwort auf die höhnische Frage: „Wo ist dein Gott?“ Die Stadt wird nicht wanken, Gott wird ihr helfen beim Anbruch des Morgens.
Vers 6 zeigt uns in bewunderungswürdiger Knappheit das große Ergebnis des Einschreitens Gottes. Alles ist zur Entscheidung gebracht. Dann werden die Gläubigen sagen: „Jehova der Heerscharen ist mit uns.“ Der Gott des ganzen Volkes ist die Zuflucht dieses schwachen Überrestes. In den Versen 8 und 9 fordern sie die Erde auf, die Großtaten Jehovas anzuschauen und zu sehen, was aus der ohnmächtigen Wut und aus allen Anstrengungen der Menschen geworden ist, denn Er wird erhöht werden unter den Nationen, Er wird erhöht werden auf Erden. Der Platz des Glaubens ist, still zu sein, auf Ihn zu harren und zu wissen, dass Er Gott ist; und der Überrest Jakobs wird mit Freude erkennen, dass Jehova der Heerscharen, der Gott Jakobs, mit ihnen ist.
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Ps 46
Der Psalmist pries Gott als Hilfe für den Frommen zu jeder Zeit. Er erklärte, daß die Gegenwart Gottes Zion vor allen ihren Feinden Sicherheit schafft. So gehört der Psalm aufgrund der zentralen Stellung Jerusalems in seiner Botschaft zu den Zionsliedern.
A. Gott ist der Schutz seiner Heiligen
( 46,2-4 )
Ps 46,2-4
Der Psalmist erklärte, daß Gott die Zuflucht ( maHseh , "Schutz vor Gefahr"; vgl. den Kommentar zu Ps 14,6 ) und Stärke (vgl. den Kommentar zu Ps 18,2 ) der Gläubigen ist. Mit anderen Worten, sie bekommen Sicherheit und Mut, wenn sie dem vertrauen, der zu jeder Zeit gegenwärtig ist, um ihnen in ihren Nöten beizustehen (vgl. den Kommentar zu Ps 30,11 ). Also brauchen sich die Heiligen nicht zu fürchten, auch wenn ihnen viele Gefahren drohen. Es werden hier sehr starke Ausdrücke benutzt, um die Gefahren in ihrer ganzen Größe darzustellen, die auf sie zukommen können. Was immer auch geschehen mag, wer auf ihn vertraut, ist in wirklicher Sicherheit.
B. Gott wohnt in Zion
( 46,5-8 )
Ps 46,5-6
Der Psalmist machte die Beobachtung, daß der Friede Jerusalems - der Stadt Gottes mit dem heiligen Ort, an dem Gott wohnte (d. h. an dem er seine Gegenwart offenbarte) - von Gott gesichert wurde. Die Gegenwart des Herrn war wie ein friedlich dahinfließender Strom (im Gegensatz zu den wilden Sturzbächen, V. 4 ; vgl. Jes 8,6; 33,21 ,wo der Herr mit einem Strom verglichen wird, der seine Stadt umfließt). Weil Gott in dieser Stadt war, konnte die Stadt nicht wanken. (Viele Jahre später fiel die Stadt zwar. Das geschah jedoch, weil infolge des vielen Götzendienstes im Tempel, Hes 8 ,die Gegenwart Gottes verschwand, Hes 10 .Ohne die beschützende Gegenwart Gottes fiel Jerusalem an die Babylonier.)
Ps 46,7-8
Der Psalmist beschrieb daraufhin die starke Macht Gottes: Durch sein mächtiges Wort zerschmolzen die Völker, die gegen ihn tobten (vgl. Ps 2,5 ). Wenn auch Königreiche fielen, so blieb Jerusalem doch unangetastet.
So ist der Herr, der Allmächtige, für sein Volk (vgl. Ps 46,12 ) wie eine Festung (" miRgoB ", ein sicherer Ort, mit "Burg" übersetzt in Ps 46,12; 48,4; 59,10.17-18; 62,3.7; 94,22 und mit "Feste" in Ps 9,10; 18,3; 144,2 ). Sein Volk findet dort Schutz, wenn es auf ihn vertraut.
C. Gott wird auf der Erde erhöht werden
( 46,9-12 )
Ps 46,9-12
Der Psalmist ermahnte die Frommen, die mächtigen Taten Gottes zu beobachten. Diese Taten verdeutlichen, wie Gott seinem Volk den Frieden bringt und dabei die Waffen auf der Erde vernichtet. Gott selbst ruft das Volk auf, ihm zu vertrauen und zu erkennen, daß er Gott ist, denn er wird auf der ganzen Erde erhöht werden. Vers 9-11 schenkten ohne Zweifel der Bevölkerung Jerusalems neuen Mut, wie es der abschließende Vers (V. 12 ) wiedergibt (vgl. V. 8 ). Auch der Aufruf zum stillen Vertrauen auf die rettende Macht Gottes in Erwartung des universalen Friedens ist für die Frommen aller Zeiten eine Quelle des Trostes und der Stärkung gewesen.