Ps 58
David klagte ungerechte Richter an, die auf zerstörerische Art und Weise wirkten. Er rief Gott an, sie rasch und unwiderruflich zu vernichten. Dann erhielten die Gerechten stärkeres Gewicht in ihren Angelegenheiten.
A. Tadel der ungerechten Richter
( 58,2-6 )
Mit Fragen und Antworten beklagte David den Einfluß der ungerechten Richter.
Ps 58,2
David fragte nach der Rechtschaffenheit der Mächtigen: Redet ihr Herrscher für Gerechtigkeit? Richtet ihr in Aufrichtigkeit? Weil die Herrscher und die Richter ungerecht waren, war die Gerechtigkeit im Volk ins Gegenteil verkehrt worden.
Ps 58,3-6
Nein ist die Antwort auf die Frage in Vers 2 . Sie taten die Gerechtigkeit nicht; sie hatten Ungerechtigkeit und Gewalttat im Sinn. Später hat sich Micha im selben Sinne über die Führer seiner Tage geäußert (vgl. Mi 3,1-3.9-11; Ps 6,12 ). Diese gottlosen Richter sind von Geburt an abgewichen, und sie reden Lügen. Sie waren wie Schlangen, die den Schlangenbeschwörer ohne Anlaß vergiften. Mit anderen Worten, sie übten vorsätzlich das Werk der Zerstörung aus und waren dem Einspruch gegenüber taub. Sie hörten auch auf keine Zurechtweisung.
B. Schnelles Gericht über die Richter
( 58,7-10 )
Ps 58,7-9
David rief Gott an, die gottlosen Richter zu vertilgen. Er bat Gott kühn darum, daß er ihre Zähne zerbrechen , d. h. sie an der Weitergabe ihrer Ungerechtigkeit hindern möge. Sie waren wie wilde Löwen (vgl. den Kommentar zu Ps 7,3 ), deren Zähne ( Gebiß ) herausgebrochen werden sollten. David betete auch darum, daß die Richter ein schnelles Ende finden sollten, indem sie (a) verschwänden, wie Wasser verdampft, so daß ihre Pfeile (d. h. ihre Worte) unwirksam blieben, und (b), indem sie dahinschmolzen, wie eine Schnecke in der Dürre eingeht, und (c), indem sie wie eine Fehlgeburt dahinstürben, die die Sonne nicht gesehen hat .
Ps 58,10
Die Vertilgung der Gottlosen wird rasch vor sich gehen. Ein Feuer, das die Dornen oder die Dornensträucher verbrennt, geht schnell zu Ende (vgl. den Kommentar zu Pred 7,6 ). Bevor die Töpfe auf das Feuer gestellt werden können, geht es schon aus. Gott wird die Gottlosen hinwegraffen, bevor ihr böses Tun vollendet wird, wie es mit dem Feuer geschieht.
C. Ermunterung für die Gerechten
( 58,11-12 )
Ps 58,11-12
David sah bereits die Freude jener voraus, die erleben werden, wie die Gerechtigkeit Gottes mit den ungerechten Richtern handeln wird. Noch einmal ist die Sprache bildhaft und drastisch: Der Gerechte badet seine Füße im Blut der Gottlosen , was auf einen militärischen Sieg hindeutet.
David sah auch voraus, daß dieser Sieg als Beweis dafür angesehen wird, daß Gott Gerechtigkeit belohnen und die Erde richten wird. Die Menschen werden der Rechtsprechung der ungerechten Richter nicht für immer ausgeliefert sein.
-*-*-
https://www.bibelkommentare.de/komme...is/psalm-52-64 PSALM 58
Jede Gerechtigkeit schweigt in Israel. Die Gottlosen sind gottlos, und nichts anderes. Der Gottesfürchtige wartet auf das Gericht über sie, denn „wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er nicht Gerechtigkeit: im Lande der Geradheit handelt er unrecht“ (Jes 26,10). Von denselben Menschen sagt David: „Man ergreift sie nicht mit der Hand, und der Mann, der sie anrührt, versieht sich mit Eisen und Speeresschaft“ (2. Sam 23,6.7). Daher wartet der Gerechte auf das Gericht, auf das nach dem eigenen Zeugnis Gottes allein mögliche Mittel zur Beseitigung des Bösen; denn Gott hat ihnen in vollstem Maße Geduld erwiesen, aber selbst wenn Gottes Hand hoch erhoben ist, wollen sie nicht schauen (Jes 26,11). Doch die Rache zur Befreiung der Gerechten wird kommen, und die Menschen werden sagen: „Fürwahr, es gibt Lohn für den Gerechten; fürwahr, es gibt einen Gott, der auf Erden richtet!“ (vgl. Jes 26,9). Das ist der Zweck dieser schrecklichen Gerichte: sie führen die Regierung und das gerechte Gericht Gottes auf der Erde herbei. Uns hat die Gnade aus der Welt herausgenommen; wir sind nicht von ihr, wie Christus nicht von ihr war. Und was unsere Rettung, selbst aus Leiden, anlangt, so wird Christus kommen und uns aus dem Bösen herausnehmen, so dass wir in keiner Weise die Vernichtung unserer Feinde zu suchen brauchen. Für den verfolgten Überrest dagegen ist das die einzige, und zwar die verheißene Rettung, nicht das allein, es führt auch die Regierung Gottes auf der Erde herbei.
*-*-*
PSALM 58
Dieser Psalm beschreibt den Zustand der Dinge im Land Israel unmittelbar vor dem Kommen des Herrn zur Errettung des Überrestes (die Erscheinung Christi). Die Regierung über das Land obliegt dem Antichristen, dem eigenwilligen König (Dan 11,36–39). Sie wird hier als vollständig verdorben vorgestellt. Die Richter (Regierungsbeamte, usw.) üben Gewalttat und Böses. Alle Gerechtigkeit ist verloren (Ps 58,2–6). Doch der Überrest erkennt, dass Ungerechtigkeit nicht ungerichtet bleiben wird. Er schreit zu Gott, damit der Gottlose bestraft werde (Ps 58,7–12).