Ps 72
Zwei Psalmen ( 72; 127 ) im Buch der Psalmen stammen von Salomo. Ps 72 spricht von der Herrschaft des Königs Salomo und von der Herrschaft des Messias. Der Psalm beschreibt den Segen, der aus der Gerechtigkeit der theokratisch regierenden Herrscher Gottes hervorströmt. Salomo erwartete, daß der König um der Unterdrückten willen in Gerechtigkeit und Frieden regieren und daß sich sein Herrschaftsbereich über viele Könige von Meer zu Meer erstrecken werde. Der Psalmist betete um Frieden und Wohlergehen und gründete seine Bitte darauf, daß der König ein Befreier der Unterdrückten und deshalb der Ehre, der Macht und der Herrschaft würdig sei.
A. Gebet um gerechtes Gericht
( 72,1-7 )
Ps 72,1-4
Der Psalm beginnt mit einem Gebet, daß Gott dem König doch die göttliche Fähigkeit zum gerechten Gericht geben möge (V. 1-2 ). Der Psalmist sah voraus, daß der König, wenn er in Gerechtigkeit regierte (V. 1-3 beinhalten jeweils das Wort Gerechtigkeit ), Wohlergehen (vgl. V. 7 ) und Frieden brachte. Er sollte auch für den Bedrückten und den Armen (vgl. V. 12-13 ) Recht sprechen (V. 12 ) und die bestrafen, die den Armen ausbeuten.
Ps 72,5-7
Der Übersetzung er möge lange leben (aus der LXX) ist die Wiedergabe von "du wirst gefürchtet sein" (aus dem Hebräischen) vorzuziehen. Wenn die Verse so übersetzt werden, beziehen sie sich nicht auf einen menschlichen König, sondern auf Gott, der über alle Generationen hinweg existiert. Wenn die Herrschaft eines Königs gerecht ist, tut seine Regierung dem Volk wohl. Wie Regen auf der Erde verhilft der aufrichtige Herrscher dem Gerechten, im Überfluß zu blühen und zu gedeihen.
B. Die Erwartung seiner Herrschaft
( 72,8-11 )
Ps 72,8-11
Der Psalmist sah voraus, daß sein Königreich sich von einem Meer zum anderen und vom Euphrat um die ganze Erde erstrecken werde. Menschen, die in der Wüste lebten, sollten sich vor ihm beugen und seine Feinde in Unterwerfung gedemütigt werden ( den Staub lecken ). Könige ferner Länder sollten ihm Tribut zollen und sich vor ihm beugen. Diese Könige sollten von weit entfernten Orten herkommen, darunter auch aus Tarsis, Scheba (vgl. V. 15 ; der Ort liegt im heutigen Jemen im Südwesten der arabischen Halbinsel) und Saba (in Oberägypten; vgl. 1Mo 10,7 ).
C. Rechtfertigung für die Herrschaft
( 72,12-14 )
Ps 72,12-14
Der Psalmist erläuterte, daß der König einer solchen Herrschaft (V. 8 ) und der ihm zugemessenen Ehre würdig sei (V. 9-11 ), denn er war der Befreier für die Unterdrückten. Er wird den Armen ( arm taucht dreimal in V. 12-13 auf) und den Elenden (vgl. V. 4 ) erretten, der zu ihm ruft. Er wird sich der Schwachen erbarmen und sie erretten, denn ihr Blut (d. h. ihr Leben) ist ihm kostbar.
D. Gott gebührt das Lob
( 72,15-20 )
Ps 72,15-17
Aufgrund der wunderbaren und gerechten Herrschaft des Königs brachten die Menschen ihm Gaben dar (z. B. Gold aus Scheba ; vgl. den Bericht über die immense Menge Gold, die Salomo von der Königin von Saba erhielt; 1Kö 10,10 ), beteten für ihn, und sie wurden durch ihn gesegnet. Die Menschen beteten um Fruchtbarkeit der Felder (vgl. Ps 72,3.6-7 ), so daß es Getreide und Früchte im Überfluß gab. Der Libanon mit seinen Zedernwäldern war ein Bild für ein blühendes Land. Die Segnungen einer solchen Königsherrschaft stehen miteinander in Wechselwirkung: Er segnet die Völker (vielleicht mit Handel und Friedensbündnissen), und sie reden im Gegenzug Gutes über ihn.
Ps 72,18-20
Vers 18-19 enthalten den zweiten Lobgesang des Buches, und damit endet Buch II ( Ps 41-72 ) des Psalters. Die Verse schließen Worte des Lobpreises des Herrn, des Gottes Israels, und die Bitte mit ein, daß seine Herrlichkeit überall offenbar werden möge. Aus Vers 20 wird deutlich, daß damit die Gebete Davids zu Ende sind. Dennoch geben weitere 18 Psalmen die Autorschaft Davids in der Überschrift an ( Ps 86; 101; 103; 108-110; 122; 124; 131; 133; 138-145 ).
*-*-
https://www.bibelkommentare.de/komme...en/psalm-69-72 PSALM 72
Da der gottesfürchtige Überrest aus den Juden errettet ist (Ps 71,19–24), kann das Reich Christi in Macht und Herrlichkeit aufgerichtet werden. Alle Nationen unterwerfen sich Ihm und Er herrscht absolut über alle. Das ist das 1000-jährige Reich.
Fußnoten
- 1Der Leser einer deutschen Bibelübersetzung wird dieses Verb nur zweimal finden und dies entspricht auch dem Grundtext. In Vers 2 bezieht sich das Verb „eile“ sowohl auf „mich zu retten“ als auch auf „zu meiner Hilfe“. Im Englischen (so auch Darby und King-James) wird dies besser durch eine zweifache Nennung des Verbes ausgedrückt. Daher taucht die Aufforderung „eile“ in diesen Übersetzungen im Psalm insgesamt dreimal auf. (Anm. des Übers.)
-*-*
PSALM 72
Psalm 72 führt uns nicht in die Leiden und Kämpfe Davids ein, sondern in das völlig errichtete Reich des Friedens und der königlichen Segnungen. Der Sohn Davids erscheint vor unseren Blicken, die Quelle und der Bürge der Segnungen des Tausendjährigen Reiches. Der Psalm ist so verständlich, dass er kaum viel Erklärung erfordert. Wir sehen den König vor uns, dem Gott Seine Gerichte gibt, und der zugleich der Sohn des Königs ist, der Sohn Davids, in Seiner Regierung der Gerechtigkeit und des Friedens, wie Salomo oder wie Melchisedek. Sein Reich hat die volle, in der Verheißung angegebene Ausdehnung, und alle Könige fallen vor Ihm nieder. Segnungen aller Art begleiten diese Regierung der Gerechtigkeit. Der Ausdruck: „Man wird beständig für ihn beten“, zeigt einfach, dass die Segnungen, deren man sich durch Ihn erfreut, den Wunsch und das Gebet wachrufen, dass Seine Herrlichkeit und Macht fortdauern mögen. Obwohl buchstäblich von Salomo die Rede ist, bezieht sich der Psalm, denke ich, auf Christum, wie Er als wahrhaftiger Mensch auf der Erde regieren wird. Der 17. Vers deutet nicht, wie mir scheint, auf eine Ungewissheit betreffs der Fortdauer dieser Regierung hin, sondern beschreibt deren Wirkungen auf die Herzen aller, die sich ihrer erfreuen. Ich glaube wohl, dass ein Fürst aus dem Hause Davids in Jerusalem sein wird; doch der Psalm scheint mir über ihn hinauszugehen.
Hiermit schließt das zweite Buch. Es hat uns die Gerechten als aus Jerusalem vertrieben vorgestellt sowie ihre Trübsale geschildert und das Vertrauen, das sie in dieser Lage erfüllt; alles endet in der Gewissheit und dem Vertrauen auf ihre Wiederherstellung. Zugleich sahen wir die Rettung, die der Messias zuwege bringt, Seine Erhöhung samt Seiner vorhergehenden Erniedrigung (herrlich und doch in Niedrigkeit tritt Seine Person ans Licht) und schließlich die in Israel errichtete königliche Regierung des Menschen. Das ist das Ende der Handlungen Gottes mit dem Überrest, der als von dem übrigen Volke getrennt betrachtet wird.
Fußnoten
- 1Auch ist, wie bereits gesagt, das Aufsichnehmen der Sünden oder das Bekennen derselben auf den Kopf des Opfers durchaus nicht der Akt der Sühnung. Es ist das Aufsichnehmen dessen, wofür Sühnung geschehen musste.