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Psalm 119

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    Ps 119

    Der Psalmist erlitt durch Menschen von hohem Rang und Namen Verfolgung, die sich über seinen Glauben lustig machten, ihm Schmach zufügten und ihn dazu bringen wollten, seinen Glauben aufzugeben. Aber er wurde gestärkt, als er über das Wort des Herrn nachsann, denn es war sein Trost, sein wertvoller Besitz, sein Lebensgrundsatz und seine Kraftquelle - all das brachte ihn dazu, sich noch mehr nach dem Wort des Herrn zu sehnen.
    Dieser Psalm ist nach den Buchstaben des hebräischen Alphabetes angeordnet. In jedem Absatz (jeder Strophe) zu je acht Versen beginnt jede Zeile mit demselben Buchstaben des hebräischen Alphabetes. (Die 22 Strophen entsprechen den 22 Buchstaben des Alphabetes.) Daher beginnen die Verse 1-8 mit dem ersten hebräischen Buchstaben, die Verse 9-16 mit dem zweiten Buchstaben usw.
    Der Psalm ist zum größten Teil eine Sammlung von Gebeten und Gedanken über das Wort Gottes und spricht vom Wort Gottes in 10 Synonymen.
    Der Begriff "Gesetz" ( tNrCh ) taucht 25mal in diesem Psalm auf und weist auf eine Unterweisung oder einen Befehl hin. Häufiger bezieht sich das Wort auf eine Gesetzessammlung wie das 5. oder das 3. Buch Mose, wenn nicht sogar die 5 Bücher Mose zusammen gemeint sind. In Joh 10,34 scheint das entsprechende griechische Wort für "Gebot, Gesetz" das gesamte Alte Testament zu umfassen.
    Der Begriff "Wort" ( dABAr ) taucht in diesem Psalm 20mal auf. Es ist ein allgemeiner Ausdruck für Gottes Offenbarung, aber die "zehn Gebote" werden "zehn Worte" genannt (so die wörtliche hebr. Übersetzung; 5Mo 4,13 ).
    Der Begriff "Rede" ( ?imrCh , häufig mit Hilfe oder Heil übersetzt) taucht hier 19mal auf. Es ist häufig ein poetisches Synonym für dABAr .
    Der Begriff "Gebot" ( miQwCh ) taucht (im Hebr. ) 21mal im Plural in diesem Psalm auf (und wird üblicherweise mit "Gebote" übersetzt) und einmal in der Singularform als Sammelbegriff. Es geht dann um ein bestimmtes, gültiges Gebot. Häufig taucht es im Text im Zusammenhang mit den nächstfolgenden beiden Begriffen auf.
    Der Begriff "Satzung" ( hVqqIm ) taucht hier 21mal auf. In den Psalmen steht der Begriff stets im Plural. Wörtlich bedeutet er "niedergeschriebene Gebote". Daher bezieht er sich auf erlassene Gesetze.
    Der Begriff "Gericht" ( miSpoF ) findet sich in der Pluralform 19mal in diesem Psalm und wird häufig mit "Gesetze" wiedergegeben. Nur 4mal erscheint der Begriff im Singular. Er steht für eine juristische Entscheidung, durch die ein verbindliches Gesetz geschaffen wird. In den fünf Büchern Mose bezieht sich der Begriff auf die Gesetze nach den zehn Geboten. Das Wort kann auch für Gottes Gerichte über die Gottlosen stehen.
    Der Begriff "Unterweisung" ( piqqUDIm ) taucht in diesem Psalm 21mal auf. Es ist ein poetischer Begriff für einen ausdrücklich ausgesprochenen Befehl, der nur in den Psalmen steht (und dort immer in der Pluralform).
    Der Begriff "Zeugnis" ( ZEDCh ) taucht 22mal in der Pluralform und einmal in der Singularform auf. Er steht für eine ernsthafte Bestätigung, eine Erklärung, was der Wille Gottes ist. Es ist ein allgemeiner Begriff für die Ordnungen, die der Maßstab Gottes für das Leben der Menschen sind. Der Begriff wird häufig mit "Ordnungen" wiedergegeben.
    Der Begriff "Weg" (derek), der fünfmal im Plural und sechsmal im Singular verwendet wird, wird bildhaft für die Lebensweise eines Menschen, der sich an das Gesetz Gottes hält, gebraucht.
    Der Begriff "Pfad" ( ?OraH ), der fünfmal in den Psalmen gebraucht wird, kann mit "Weg" gleichgesetzt werden.
    Der Psalmist spricht mehrfach von verschiedenen Empfindungen, die er gegenüber Gott und seinem Wort hegte: "Lust" ( Ps 119,16.24.35.47.70.77.92.143.174 ), "lieben" (V. 47-48.97.113.119.127.132.159.163.165.167 ), "gehorchen" (V. 8.17.34.44.56-57.60.67.88.100-101.129.134.145.158.167-168 ; vgl. "gehorchte" in V. 4.136 und "gehorsam" in V. 5 ), "nachsinnen" (V. 15.23.27.48.78.97.99.148 ) und "sich erfreuen" (V. 14.74.162 ). Der Psalmist drückte auch seinen Wunsch aus, daß Gott und sein Wort ihn doch "beleben" (V. 25.37.40.107.149.154.156 ; vgl. V. 50.93 ) und "bewahren" (V. 88.159 ) möge. Zwölfmal spricht der Psalmist von seiner eigenen Person als dem Knecht Gottes (V. 17.23.38.49.65.76.84.124-125.135.140.176 ).


    A. Der Segen des Gehorsams
    ( 119,1-8 )

    Ps 119,1-8

    Der Psalmist erfreute sich an dem Umstand, daß die, die mit ganzem Herzen voller Gehorsam im Gesetz wandeln, glücklich sind (V. 1-3 ). Daher wünschte er sich, daß er Gottes Geboten gegenüber noch gehorsamer sein möge, um seine Gesetze zu befolgen (V. 4-6 ). Der Psalmist gelobte, dem Herrn zu danken, wenn er mehr über die Ordnungen Gottes erfuhr (V. 7-8 ).


    B. Reinigung durch das Wort Gottes
    ( 119,9-16 )

    Ps 119,9-16

    Der Psalmist erläuterte, daß ein Mensch seinen Weg durch Gehorsam Gottes Wort gegenüber rein erhält (V. 9 ). Der Psalmist bezeugte, daß er das Wort Gottes aufgenommen und sich daran erfreut hatte, so daß er wohl auf moralischem Gebiet Reinheit beanspruchen konnte (V. 10-14 ). Er sann beständig über das Gesetz Gottes nach (V. 15-16 ).


    C. Gottes Wort ist kostbar
    ( 119,17-24 )

    Ps 119,17-24

    Der Psalmist bat Gott, ihm seine Augen zu öffnen, so daß er die Wunder Gottes in seinem Wort erkennen konnte (V. 17-18 ). Er hatte Hunger nach dem Wort (V. 19-20 ). Weil Gott die Gottlosen verflucht, die ihm nicht gehorchen, betete er darum, daß der Herr doch die hinwegtun möge, die ihn tadelten. Im Gegensatz zu ihnen sann er über das Gesetz Gottes nach und erfreute sich daran (V. 22-24 ). Dieser Psalm nimmt häufig auf die Gottlosen Bezug und auf die, die den Psalmisten bedrückten (V. 23.53.61.69-70.78.85-87.95.110.115.119.122.134.155.157-158.161 ).

    D. Bitte um Verstehen
    ( 119,25-32 )

    Ps 119,25-32

    Der Psalmist betete um eine rasche Veränderung der Situation, denn er lag darnieder (V. 25 ). Dann bat er Gott um Verständnis, Stärke und Kraft (V. 26-29 ). Wenn Gott ihm Verständnis gewährte, dann wollte er das Gesetz befolgen, denn er schätzte es hoch (V. 20-32 ).


    E. Treue gegen Gottes Wort
    ( 119,33-40 )

    Ps 119,33-40

    Der Psalmist sprach über seine Treue dem Wort Gottes gegenüber, das er von ganzem Herzen beobachtete (V. 33-35 ). Er betete, daß der Herr ihn von der Habsucht und Eitelkeit abkehren möge (V. 36-37 ). Er wünschte sich, daß Gott ihm seine Ordnungen bestätigen möge (V. 38-40 ).


    F. Errettung durch Gottes Wort
    ( 119,41-48 )

    Ps 119,41-48

    Der Psalmist bat Gott, ihn durch seine Gnade und sein Wort (seine Hilfe , V. 41 ) zu erretten. Dann hätte er eine Antwort für seine Feinde (V. 42 ). Er betete (und bekräftigte), daß das Wort Gottes auch weiterhin die Leitlinie seines Lebens sein werde (V. 43-46 ). Er freute sich über die Gebote Gottes und hatte sie lieb (V. 47-48 ).


    G. Hoffnung durch Gottes Wort
    ( 119,49-56 )

    Ps 119,49-56

    Der Psalmist erläuterte, daß er seine Hoffnung auf Gottes Wort setzte (V. 49 ), denn es belebte ihn von neuem (V. 50 ). Er verachtete die Stolzen (die Hochmütigen; vgl. V. 69.78.85 ), die über seinen Glauben spotteten und das Gesetz verachteten (V. 51-53 ). Der Psalmist besang das Wort Gottes und sann darüber nach (V. 54-56 ).


    H. Gehorsam gegen Gottes Wort
    ( 119,57-64 )

    Ps 119,57-64

    Weil Gott der Teil des Psalmisten war (vgl. Ps 16,5;73,26;142,6 ), rief er Gott um Gnade an ( Ps 119,57-58 ). Er hatte in Übereinstimmung mit seinem Wort gelebt (V. 58-60 ) und auch dann am Herrn festgehalten, als er von seinen Feinden umringt war (V. 61-62 ). Seine Gefährten waren ebenfalls Gläubige (V. 63-64 ).

    I. Vertrauen auf Gottes Wort
    ( 119,65-72 )

    Ps 119,65-72

    Der Psalmist vertraute darauf, daß der HERR nach seinem Wort an ihm handeln werde (V. 65 ). Er bat daraufhin um weitere Unterweisung, um nicht in die Irre zu gehen (V. 66-68 ). Er sprach inmitten der Verleumdungen sein Vertrauen auf Gott aus (V. 69-70 ; vgl. V. 51.53 ) und erklärte, daß er trotz der Bedrückung, die er erfuhr, immer mehr den Wert des Gesetzes erkannte (V. 71-72 ; vgl. V. 127 ).


    J. Hoffnung in Gottes Wort
    ( 119,73-80 )

    Ps 119,73-80

    Der Psalmist glaubte, daß Gott ihn geschaffen und ihm die Hoffnung auf sein Wort geschenkt hatte (V. 73-74 ; vgl. V. 81 ). Er wußte, daß Gott ihm in seiner Treue Leid geschickt hatte (vgl. V. 67.71 ), und bat Gott, daß er ihn doch trösten und die Stolzen (vgl. V. 51.69.85-122 ) beschämen möge (V. 75-78 ). Dann betete er darum, daß die, die den Herrn fürchten, sich Gott gemäß seines Wortes zuwenden mögen, und daß der Psalmist selbst ein untadeliges Leben führen möge (V. 79-80 ).

    K. Gottes Wort ist zuverlässig
    ( 119,81-88 )

    Ps 119,81-88

    Der Psalmist legte offen, daß seine Seele beinahe verschmachtet war, weil er sich so sehr nach dem Wort Gottes sehnte (V. 81-82 ). Er war geschwächt, wie ein Weinschlauch im Rauch zusammenschrumpft. Deshalb fragte er, wie lange (vgl. den Kommentar zu Ps 6,4 ) er noch bis zu seiner Rechtfertigung ausharren müsse ( Ps 119,83-86 ). Er versicherte, daß er, obwohl ihn seine Feinde beinahe vernichtet hätten, Gottes Gesetz nicht verlassen hatte (V. 87-88 ).


    L. Gottes Wort ist gewiß
    ( 119,89-96 )

    Ps 119,89-96

    Gottes Wort steht fest im Himmel und wird durch seine Treue bestätigt (V. 89-91 ). Durch die Freude des Psalmisten (vgl. Ps 1,2;119,174 ) über das festgegründete Gesetz konnte er den Sieg erringen (V. 92-95 ). Er schloß, daß Gottes Wort grenzenlos in seinem Wert ist (V. 96 ).


    M. Gottes Wort ist süß
    ( 119,97-104 )

    Ps 119,97-104

    Der Psalmist legte dar, wie sehr er das Gesetz liebhatte und wie er sich mit ihm beschäftigte. Das Gesetz gab ihm mehr Verständnis und Weisheit, als seine Feinde, seine Lehrer und die Alten hatten (V. 97-100 ). Durch Gottes Wort hatte er sich rein gehalten (V. 101-102 ; vgl. V. 9.104 ). Er nannte die Verheißungen Gottes süß (V. 103 ). Vers 98-101 haben die Einsicht und die Reinheit zum Thema.


    N. Gottes Wort ist ein Licht
    ( 119,105-112 )

    Ps 119,105-112

    Der Psalmist erkannte, daß Gottes Wort sein Licht war, das ihn leitete (vgl. V. 130 ; Spr 6,23 ), und er gelobte, diesem Licht zu folgen ( Ps 119,105-106 ). In seiner Not (V. 107-110 ) rief er um Hilfe und versicherte, daß er voller Freude Gottes Satzungen und Geboten folgen wollte (V. 111-112 ).


    O. Gottes Wort gebührt Ehrfurcht
    ( 119,113-120 )

    Ps 119,113-120

    Der Psalmist erklärte, daß er Wankelmut haßte und daß er Gottes Wort liebhatte und auf sein Wort hoffte, denn Gott war seine Zuflucht ( sETer , "Zufluchtsort"; vgl. den Kommentar zu Ps 3,4 ). Dann wandte sich der Schreiber an die Gottlosen und mahnte sie, von ihm zu weichen ( Ps 119,115 ). Er bat Gott, daß er ihn stützen und erretten möge (V. 116-117 ), denn Gott hatte über die Gottlosen Gericht gehalten (V. 118-119 ). Darauf drückte der Psalmist seine Furcht vor den Urteilen Gottes aus (V. 120 ; vgl. V. 161 ).


    P. Rechtfertigung von Gott
    ( 119,121-128 )

    Ps 119,121-128

    Der Psalmist bat Gott, ihn vor den hochmütigen (vgl. V. 51.69.78.85 ) Unterdrückern zu bewahren und mit ihm in Gerechtigkeit und Gnade zu verfahren (V. 121-124 ). Er wollte Gott zu einer Antwort bewegen, indem er, der Knecht Gottes, von seiner Treue gegen Gott sprach (V. 125-126 ; vgl. V. 122.124 ). Er fügte hinzu, daß er die Gebote des Herrn liebte (er liebte sie mehr als Gold ; vgl. V. 72 ) und falsche Wege haßte (V. 127-128 ; vgl. V. 101.104 ).


    Q. Gottes Wort ist wunderbar
    ( 119,129-136 )

    Ps 119,129-136

    Der Psalmist erfreute sich an Gottes wunderbarem Wort, das ihm Licht gab (V. 129-131 ; vgl. V. 105 ). Dann betete er darum, daß der Herr sich zu ihm wenden und ihn durch seine Weisung, seine Erlösung, seinen Segen und seine Belehrung festigen möge (V. 132-135 ). (Zum Leuchten des Angesichtes Gottes vgl. den Kommentar zu Ps 4,7 .) Der Psalmist drückte seine Betroffenheit über die aus, die das Gesetz Gottes hassen ( Ps 119,136 ).


    R. Gottes Wort ist gerecht
    ( 119,137-144 )

    Ps 119,137-144

    Der Psalmist legte dar, daß das Wort des Herrn gerecht ist, denn der Herr selbst ist gerecht (V. 137-138 ). Er gab von seinem Eifer für das durchläuterte Wort Gottes Zeugnis (V. 139-142 ). Er fand in den gerechten Gesetzen Gottes Trost, als er großes Elend litt (V. 143-144 ; vgl. V. 92 ).


    S. Gottes Wort ist wahr
    ( 119,145-152 )

    Ps 119,145-152

    Der Psalmist rief zum Herrn daß er ihn erretten möge, weil er gehorsam war, auf sein Wort hoffte und darüber nachsann (V. 145-149 ). Seine Feinde waren ihm zwar nahe, aber sie waren weit entfernt vom Gesetz Gottes (V. 150 ). Gott war ihm jedoch nahe, und seine Worte waren verläßlich.


    T. Liebe zum Wort Gottes
    ( 119,153-160 )

    Ps 119,153-160

    Der Psalmist rief zu Gott, daß er ihn erretten möge, denn er hatte seine Gebote nicht vergessen (V. 153-154 ). Er war sich darüber im klaren, daß die Gottlosen keine Rettung finden (V. 155 ), und bestätigte, daß Gottes Barmherzigkeit (wörtl.: "Barmherzigkeiten") groß ist (V. 156 ). Er beklagte, daß er viele Feinde hatte, die dem Wort Gottes nicht gehorchten (V. 157-158 ). Im Gegensatz dazu liebte der Psalmist das Wort Gottes, denn es ist wahr. Deshalb bat der Psalmendichter um Bewahrung (vgl. V. 88 ) vor seinen Feinden (V. 159-160 ).


    U. Freude am Wort Gottes
    ( 119,161-168 )

    Ps 119,161-168

    Obwohl der Psalmist von Fürsten ohne Ursache gehaßt wurde, empfand er vor dem Wort Gottes Furcht (vgl. V. 120 ). Er freute sich über den Wert des Gesetzes, er liebte es und pries Gott immer wieder dafür (V. 162-164 ). Wer wie er das Wort Gottes liebhat und von ihm Rettung erhofft, findet großen Frieden ( SAlNm , "Wohlergehen", V. 165-166 ). Der Schreiber des Psalmes hatte aus Liebe das Gesetz eingehalten (V. 167-168 ; vgl. V. 163 ).


    V. Rettung durch Gottes Wort
    ( 119,169-176 )

    Ps 119,169-176

    Der Psalmist bat Gott, sein Flehen zu erhören und ihn zu erretten (V. 169-170 ). Er wollte Gott für sein Wort preisen (V. 171-172 ). Er bat Gott, daß er ihn am Leben erhielt, denn er erfreute sich an seinem Gesetz (V. 173-175 ; vgl. V. 92 ). Der Psalmist schloß diesen langen, aber inhaltsreichen Psalm, indem er bekannte, daß er wie ein verlorenes Schaf in die Irre gegangen war. Er bat Gott, ihn durch sein Wort zu erretten (V. 176 ).



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    PSALM 119


    Dieser Psalm beschließt die Serie mit einem Zeugnis für das Gesetz des HERRN (das Wort Gottes), das auf das Herz des erlösten Volkes Israel geschrieben ist. Vergleiche Jeremia 31,31–34 und Hesekiel 36,27. Nahezu jeder Vers (außer 90,122 und 132) dieses langen Psalms erwähnt das Wort Gottes.4 Das zeigt uns, wie jeder Gedanke und jede Tat Israels in diesen Tagen dem Gesetz des HERRN entspringen wird. Der Psalm besteht aus 22 Abschnitten, die jeweils einem Buchstaben des hebräischen Alphabets zugeordnet sind. Jeder Abschnitt hat acht Verse. Die Zahl Acht nimmt damit eine herausragende Stellung in diesem Psalm ein. Sie spricht von einem neuen Anfang. Aufgrund der neuen Ordnung der Dinge des nun beginnenden 1000-jährigen Reiches ist es sehr passend, dass der Aufbau dieses Psalms derart durch diese Ziffer geprägt ist. Das erlöste Volk Israel sinnt in den einzelnen Abschnitten über alles nach, was geschehen ist. Jeder Abschnitt greift eine bestimmte Übung auf, die es durchschreiten musste.
    • ALEPH: Der Segen des Wandels im Gehorsam Gott gegenüber (Ps 119,1–8)
    • BETH: Der Weg ihrer Reinigung (Ps 119,9–16)
    • GIMEL: Nachdenken über die Gnade Gottes (Ps 119,17–24)
    • DALETH: Bewusstwerdung ihrer eigenen Schwachheit (Ps 119,25–32)
    • HE: Suche nach Wegweisung im Wort (Ps 119,33–40)
    • WAW: Zeugnis ablegen vor der Welt (Ps 119,41–48)
    • ZAJIN: Vorwürfe seitens der Welt (Ps 119,49–56)
    • CHET: der Herr und sein Wort, die einzige Kraftquelle in Zeiten des Widerstands (Ps 119,57–64)
    • TET: der Wert des Wortes (Ps 119,65–72) 5
    • JOD: Hoffnung auf den Schöpfer in Zeiten des Elends (Ps 119,73–80)
    • KAPH: Trost in Zeiten des Elends (Ps 119,81–88)
    • LAMED: die Einsicht, dass der Herr in Zeiten des Elends souverän über allem steht (Ps 119,89–96)
    • MEM: Weisheit aus dem Wort gewinnen (Ps 97–104)
    • NUN: Wegführung in Zeiten des Elends (Ps 105–112)
    • SAMECH: Bewahrung zur Zeit des Gerichts (Ps 119,113–120)
    • AIN: Erwartung der Befreiung (Ps 119,121–128)
    • PE: Gemeinschaft (Ps 119,129–136)
    • TSADEH: Eifer für Gott (Ps 119,137–144)
    • KOPH: Abhängigkeit (Ps 119,145–152)
    • RESH: Standhaftigkeit (Ps 119,153–160)
    • SCHIN: Freude an Gott und seinem Wort (Ps 119,161–168)
    • TAW: Lobpreis Jehovas und Aufblick zu Ihm, dem Erretter (Ps 119,169–176)

    Fußnoten
    • 1J. N. Darby bringt diese Verse mit dem zweiten Angriff des Assyrers (das ist Gog-Russland) in Jesaja 29 in Verbindung. Vergleiche „Collected Writings“, Bd. 30, S. 221.
    • 2Beim Angriff des Königs des Nordens und seines arabischen Staatenbundes (der schon vorher stattfand) konnte Israel definitiv nicht siegen. Zwei Drittel aller Juden, die sich zu dieser Zeit im Land befanden, wurden abgeschlachtet (Dan 11,40-42; Joel 2,1-11; Sach 13,7-9; 14,1.2).
    • 3A. C. Gaebelein: „The Book of the Psalms“, S. 437.
    • 4In diesem Psalm tauchen zehn unterschiedliche Bezeichnungen für das Wort Gottes auf: 1.-3. „Wort“, „Zusage“, „Weg“: das Wort in seiner allgemeinen Bedeutung 4.-5. „Gebote“, „Zeugnisse“: die zehn Gebote (2. Mo 20,1-17; 34,29; 5. Mo 4,13; 6,17; 10,4) 6. „Rechte (d.h. die Urteile, die Entscheidungen)“: die richterlichen Entscheidungen des Herrn bei Angelegenheiten, die innerhalb seines Volkes auftreten können. Sollte ein solcher Fall eintreten, wird dabei die Gesinnung des Herrn offenbar (2. Mo 21-23; beachte die „wenn‘s“). 7. Satzungen: die moralischen Auslegungen des Gesetzes erweitert durch den Herrn, meistens in Verbindung mit den Umständen seines Volkes im alltäglichen Leben; Verbote (3. Mo 18,5; 26; 19,19 usw.) 8. Vorschriften: die kleinsten Einzelheiten des Gesetzes (Jes 28,10; Heb 9,19) 9. Verordnungen: Anordnungen verbunden mit Anweisungen für ihre Opfer und ihren Gottesdienst (Heb 9,1; 10; 2. Mo 12,14) 10. Gesetz: die Thora, womit die kompletten Schriften Moses gemeint sind, alle fünf Bücher, der Pentateuch (1. Kön 2,3)
    • 5Die Angabe zu Tet fehlt im Original und wurde durch den Übersetzer ergänzt. (Anm. des Übers.)


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    John Nelson Darby(BIOGRAPHIE) PSALM 119


    Dieser Psalm ist im allgemeinen das im Herzen eingeschriebene Gesetz; daher nimmt er einen wichtigen Platz unter den Psalmen ein; auch steht er deutlich in Verbindung mit Israels Drangsalen in den letzten Tagen und ihrem vorhergegangenen Abweichen von Gott. Die verschiedenen Abschnitte des Psalmes (jedes Mal 8 Verse) zeigen uns, wie ich denke, die verschiedenen Arten der Herzensübungen des Überrestes in Verbindung mit dem Gesetz, das auf ihr Herz geschrieben ist, obgleich der allgemeine Grundsatz selbstverständlich durch den ganzen Psalm geht. Ich will ganz kurz auf die hauptsächliche Bedeutung jedes einzelnen dieser Abschnitte hinweisen.

    Der erste Abschnitt (V. 1 – 8) macht uns natürlich mit dem allgemeinen Grundsatz bekannt. Wir finden hier zum drittenmal in den Psalmen den Ausdruck: „Glückselig ist der Mann“ – ein Beweis, dass die Seele unter schmerzlichen Prüfungen und Drangsalen zu der großen Wahrheit zurückgekehrt ist, die der erste Psalm entfaltet, wo die Folgen der praktischen Gerechtigkeit in Verbindung mit dem Gesetz Jehovas unter der unmittelbaren Regierung Gottes dargestellt werden. Psalm 32 weist auf die Glückseligkeit der Vergebung hin, und unser Psalm hier auf die Glückseligkeit eines Wandels mit Gott, nachdem der Abgeirrte trotz aller Schwierigkeiten und Schmähungen zurückgekehrt ist. Allerdings finden wir am Ende des ersten Buches der Psalmen (in Ps 41), wo Christus so klar eingeführt wird, auch eine Seligpreisung besonderer Art. Dort wird derjenige glückselig gepriesen, der die Stellung der Niedrigkeit, die Christus hienieden einnahm, versteht und darauf acht hat – sei es im Blick auf Ihn Selbst oder auf diejenigen, die in Seinen Fußstapfen wandeln. Denn der 1. Psalm ließ voraussetzen, dass der Gerechte unter der Regierung Gottes gesegnet sein würde, indem Gott Seinen ganzen Willen in bezug auf Ihn ausführte. Aber das Gegenteil schien wahr zu sein; ja, tatsächlich ist, wie wir wissen, vor den Augen des Menschen jene Erwartung gar nicht eingetreten, indem eine himmlische und göttliche Gerechtigkeit und Erlösung herbeigeführt wurde.

    Daher besteht die wahre Glückseligkeit in der Erkenntnis und dem Verständnis der Stellung, in der Er, der wahre Glückselige, als der von Menschen Verworfene Sich befand – Er, der wahre Arme, der Selbst praktisch den Platz einnahm, den Er als einen glückseligen bezeichnet, wie wir dies in der Bergpredigt sehen, in der die große Wahrheit von dem „Gesetz im Inneren des Herzens“ niedergelegt ist. Doch auch der Umstände, in denen sich der Gerechte befindet, wird in diesem ersten Abschnitt mit den Worten gedacht: „Verlass mich nicht ganz und gar.“

    Der zweite Abschnitt (V. 9 – 16) geht weiter. Das Wort bringt die Seele in Verbindung mit Gott. Wer dasselbe in seinem Herzen verwahrt, ist nicht nur glückselig, sondern das Wort übt auch eine reinigende Wirkung aus; die Seele verlangt wirklich nach dem Worte und wird darin befestigt. Man beachte die Verbindung zwischen Jehova und Seinem Worte (V. 10. 11).

    Im dritten Abschnitt (V. 17–24) sehen wir, wie der, der das Wort im Herzen verwahrt, sich in der Prüfung auf die göttliche Barmherzigkeit stützt. Der fromme Israelit fleht, dass Jehova an ihm wohl tun möge; williger Gehorsam wird die Folge sein. In Vers 19 finden wir seine Lage gekennzeichnet. Vers 21 beweist, was wir in diesem ganzen fünften Buche der Psalmen gefunden haben, dass der Überrest schon Jehovas Einschreiten zu seiner Befreiung erfahren hat, obwohl die volle Segnung noch nicht erreicht ist. Die Verse 22 und 23 deuten hin auf die Verachtung, unter der der arme Überrest in den letzten Tagen leidet; Jehovas Gesetz ist in dieser Lage sein Trost und seine Wonne.

    Der vierte Abschnitt (V. 25–32) enthält mehr innere Übungen. Die Seele klebt am Staube, doch bittet sie, dass Gott sie nach Seinem Worte beleben möge; sie möchte ihr Verlangen gestillt sehen durch dieses lebendige Wasser von Gott. Vor Gott ist sie offenbar geworden; sie hat ihre Wege erzählt. So ist es stets. Sie wünscht, dass Gott jeden Weg des Bösen von ihr abwende. Sie hängt an Seinen Zeugnissen und fleht: „Lass mich nicht beschämt werden!“ Die völlige Befreiung ist noch nicht da, aber der Psalmist sehnt sich nach derselben, um frei und ungehindert auf den Wegen Gottes gehen zu können; das ist die sichere Wirkung der Zucht Gottes. Eine Seele, die ihre Wonne an Seinen Geboten und an Seiner Heiligkeit gefunden hat, sehnt sich danach, frei und ungehindert in Seinen Wegen wandeln zu können. Obwohl auch hier das Wort im Herzen verwahrt wird, handelt es sich in diesem Abschnitt doch mehr um den bestimmt ausgedrückten Willen Gottes, um Seine Gebote, so wie Zacharias und Elisabeth „untadelig wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn“ – eine liebliche und treue Darstellung des Überrestes! Bei dem Christen wird dies alles unbeschränkter und mehr innerlich sein; es wird sich bei ihm mehr um Heiligkeit als um einzelne Gebote handeln (obwohl es vielleicht mit diesen begonnen hat), sei es nun bei seiner ersten Berufung von Seiten Gottes, oder später unter der Zucht. Für den Christen handelt es sich darum, „im Licht zu wandeln, wie Gott im Lichte ist“, nicht um „Gebote und Satzungen Jehovas“. Doch dem Grundsatz nach ist die Sache wesentlich dieselbe. Diesen Psalm jedoch direkt auf den Christen anwenden, hieße von der Höhe der göttlichen Gedanken auf einen niedrigeren Standpunkt herabsteigen. Ihrer Natur nach sind indessen die in diesem Psalm dargestellten inneren Übungen voll Unterweisung für uns; denn Unterwürfigkeit und Vertrauen inmitten der Prüfung sind immer am Platz, obwohl die Formen, in denen diese Eigenschaften sich zeigen, bei einem Israeliten weit niedriger stehen als bei einem Christen. (Man vergleiche hiermit den Philipperbrief, der uns die christliche Erfahrung zeigt.)

    Im fünften Abschnitt (V. 33 – 40) fleht der Psalmist um göttliche Leitung und Unterweisung in den Wegen Gottes und in Seinem Gesetz;

    im sechsten (V. 41- 48) um die sichtbare Erweisung der Gütigkeiten Jehovas auf diesem Pfade, damit er den Feinden gegenüber Zuversicht haben und an dem Gesetz Gottes festhalten könne.

    Im siebenten Abschnitt (V. 49 – 56) stützt sich der Psalmist, da er durch das Wort Jehovas belebt worden ist, auf dieses Wort; denn Gott hat ihn gelehrt, darauf zu vertrauen, weil es Sein Wort ist, so dass er sich nun auf alle Seine Zusagen verlässt. In den Bedrängnissen, in denen es an jeder Ermunterung von außen her fehlte, trösteten die Rechte Jehovas das Herz.

    Dies führt weiter zu dem achten Abschnitt (V. 57–64). Das Teil des Psalmisten war Jehova; er hatte Ihn gesucht, Selbstgericht geübt und seine Füße zu Seinen Zeugnissen gekehrt. Er vertraut auf Jehova und preist Ihn in den stillen Stunden der Nacht, wo das Herz mit sich allein ist. Er ist der Gefährte derer, die Jehova fürchten. So werden seine Gedanken freudiger gestimmt, und er sieht schon um sich her die Entfaltung der Güte Jehovas in Macht. Wahrlich, eine liebliche Äußerung der Übungen und Gefühle des Herzens.

    Der neunte Abschnitt (V. 65–72) macht uns mit den Umständen des Psalmisten bekannt. Getröstet durch die Güte Jehovas, wie wir im vorigen Abschnitt sahen, kann er nun die ihn umgebenden Umstände mit den Augen Gottes und nach Seinen Gedanken betrachten. Es handelt sich in diesem Abschnitt, wie wir schon sagten, wesentlich um die Umstände, d. h. wir erfahren die Gefühle des Psalmisten über dieselben. Schon hat Jehova Gutes an ihm getan nach Seinem Worte, und er trachtet nach weiterer göttlicher Unterweisung, um die Absichten Gottes völlig zu verstehen. Er ist gedemütigt worden; vorher war er irregegangen, jetzt aber geht er voran in dem Geist und auf dem Pfade des Gehorsams. Die Übermütigen haben Lügen wider ihn erdichtet, und ihr Herz ist dick geworden wie Fett; sie stehen nicht in Verbindung mit Jehova, nicht im Gehorsam Ihm gegenüber. Der Psalmist erkennt, wie gut es für ihn ist, dass er gedemütigt worden ist, um die Satzungen Jehovas zu lernen. Nichts kennzeichnet klarer die richtige innere Stellung der Seele als dieses Sichhinwenden zu den Vorschriften Jehovas („Herr, was willst du, dass ich tun soll?“); man heißt dann alles willkommen, was dahin führt, und gibt dem Willen Gottes den richtigen Platz im Herzen, indem man ihn in seiner Autorität und Vollkommenheit anerkennt.

    Der zehnte Abschnitt (V. 73 – 80) enthält zwei Hauptgedanken, der Psalmist wendet sich erstens zu Jehova als zu seinem Schöpfer: „Deine Hände haben mich gemacht und bereitet“, und er bittet Ihn, Sein armes Geschöpf als ein treuer Schöpfer zu leiten. Die, welche Jehova fürchten, werden ihn sehen und sich freuen, denn sie haben auf Sein Wort geharrt. Zweitens weiß der Psalmist, dass es die Treue Jehovas ist, die ihn gedemütigt hat; aber er bittet nun, dass Seine Erbarmungen über ihn kommen und die Übermütigen beschämt werden möchten, und dass die, welche Jehova fürchten, sich zu Ihm kehren möchten. Dies alles ist verbunden mit dem Begehren, dass das eigene Herz in den Satzungen Jehovas untadelig sein möge.

    Im elften Abschnitt (V. 81 – 88) wird der Ruf dringlicher. Die Seele ist unter dem Druck der Prüfung und schmachtet nach Befreiung; sie erwartet, dass Jehova Gericht übe, denn sie wandelt in Seinen Vorschriften; von den Übermütigen, die Jehova und Sein Gesetz verachten, wird sie ohne Ursache verfolgt.

    Der zwölfte Abschnitt (V. 89 – 96) erblickt in der Schöpfung einen Beweis von der unwandelbaren Treue Gottes: Sein Wort steht fest in den Himmeln, wo nichts dasselbe antasten oder erschüttern kann. Wäre nicht das Gesetz Jehovas die Wonne der Seele und ihr Trost gewesen, so wäre sie dem Druck der Prüfung erlegen. Wahrlich, ein kostbarer Besitz ist das Wort inmitten einer solchen Welt! Wir besitzen mehr als nur Gebote. Doch wir können sagen: „Von aller Vollkommenheit habe ich ein Ende gesehen.“
    Ein anderer tröstlicher Gedanke erwächst aus all diesen Übungen: „Ich bin dein.“

    Im dreizehnten Abschnitt (V. 97 – 104) gibt der Psalmist seiner Wonne an dem Gesetz Jehovas Ausdruck; es wirkt geistliche Einsicht im Herzen.

    Im vierzehnten Abschnitt (V. 105 – 112) ist es das Wort, das die Seele auf ihrem Pfade leitet; bekümmert und niedergebeugt schaut sie nach Trost aus von Dem, in dessen Vorschriften sie wandelt trotz aller Feinde und ihrer Schlingen.

    Im fünfzehnten Abschnitt (V. 113 – 120) sagt der Psalmist: „Die Doppelherzigen hasse ich.“ Gott ist sein Bergungsort, die Übeltäter weist er von sich. Er ruft Jehova an, ihn zu unterstützen, damit er nicht beschämt werde in seiner Hoffnung. Im Blick auf das sichere Gericht der Gesetzlosen empfindet er eine heilige Furcht.

    Im sechzehnten Abschnitt (V. 121 – 128) fleht er ernstlicher um das Einschreiten Jehovas zu seiner Befreiung. Dass die Bösen das Gesetz Jehovas gebrochen haben, dient nur dazu, dass er selbst sich um so fester an dasselbe klammert. Es ist Zeit für Jehova, zu handeln.

    In den folgenden fünf Abschnitten (V. 129 – 168) zeigen sich die Folgen dieses Sich-Anklammerns des Gläubigen an das Gesetz und die Zeugnisse Jehovas sowie der Wert, den diese in jeder Hinsicht für sein Herz haben. Wir finden die Prüfung, in der er sich noch auf dem Pfade der Gerechtigkeit befindet, und das Verlangen, nach seiner Befreiung aus derselben in den Wegen Jehovas zu wandeln, zugleich auch den Ausdruck seines tiefen Schmerzes darüber, dass die Treulosen das Gesetz nicht halten. Er wartet auf Unterweisung, Belebung und Bewahrung, und erinnert sich des ewigen Charakters der Zeugnisse Gottes, so dass er daran festhält, obwohl er von den Bösen unterdrückt wird.

    Der zweiundzwanzigste Abschnitt (V. 169 – 176) trägt, da er den Schluss des Psalmes bildet, einen mehr allgemeinen Charakter; er bringt sozusagen eine kurze Wiederholung des Inhalts aller vorhergehenden Abschnitte. Der Bedrängte, der seine Wonne an dem Gesetz hat, fleht: „Lass mein Schreien nahe vor dich kommen“; er begehrt Einsicht nach dem Worte Jehovas und Errettung nach Seiner Zusage; er will Sein Lob hervorströmen lassen, wenn Er ihn Seine Satzungen gelehrt hat. Seine Zunge soll laut reden von Seinem Worte. Er hat das Bewusstsein, dass alle Gebote Jehovas Gerechtigkeit sind; er erwartet Hilfe von der Hand Jehovas, weil er Seine Vorschriften erwählt hat; er sehnt sich nach Seiner Rettung, denn er hat kein Vertrauen auf Menschen; er hat seine Wonne an dem Gesetz Jehovas, nicht an seinem eigenen Willen oder an den Wegen des Übermütigen. „Lass meine Seele leben“, so bittet er, damit sie Gott preise. Er sagt. „Deine Rechte mögen mir helfen“, denn die Macht des Todes umgibt ihn, und er ist von den Bösen bedrängt. Schließlich erkennt er an, dass er umhergeirrt ist wie ein verlorenes Schaf, und er fleht zu Jehova, dem Hirten Israels: „Suche deinen Knecht, denn ich habe deine Gebote nicht vergessen.“ Das ist der innere Zustand Israels in den letzten Tagen, wenn (bei der Rückkehr ins Land, denke ich) das Gesetz im Innern ihres Herzens eingeschrieben, aber ihre volle Befreiung und endgültige Segnung noch nicht gekommen ist. Der 119. Psalm beschreibt in der Tat den inneren Zustand der Gottesfürchtigen in den Umständen, die der 118. Psalm prophetisch darstellt.


    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
    Und er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.
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