Ps 120
Die Überschrift des Psalmes "Ein Wallfahrtslied" oder "ein Stufenlied" bezeichnet die Psalmen 120 - 134 als Pilgerlieder, die gesungen wurden, wenn die Israeliten nach Jerusalem "hinaufstiegen" (hinaufzogen), um an den jährlich stattfindenden Festen teilzunehmen. Vier dieser 15 Psalmen stammen von David ( Ps 122;124;131;133 ), einer von Salomo ( Ps 127 ), die Autoren der übrigen 10 Psalmen sind uns nicht bekannt.
In Ps 120 betete der Psalmist um Errettung vor den Verrätern, die den Kampf suchten, während der Psalmist Frieden haben wollte.
A. Errettung von den Lügnern
( 120,1-2 )
Ps 120,1-2
Der Pilger betete um Errettung von den Lügnern, die ihn umbringen wollten. Er war sich sicher, daß Gott ihm antwortete.
B. Vernichtung der Gottlosen
( 120,3-4 )
Ps 120,3-4
Der Pilger richtete eine Frage an die Gottlosen und versicherte ihnen, daß der Herr sie vernichten werde. Ginster wurde verfeuert, denn Ginsterholz brennt länger als die meisten anderen Holzarten. Das Bild der scharfen Pfeile und der glühenden Kohle spricht von der Vergeltung an Menschen mit betrügerischer Zunge.
C. Ich möchte Frieden
( 120,5-7 )
Ps 120,5-7
Der Psalmist beklagte, daß er inmitten derer, die den Frieden hassen, wohnen mußte (V. 5-6 ). Meschech ( 1Mo 10,2 ) und sein wildes Volk lebten im hohen Norden. Kedar (im nördlichen Teil der Arabischen Wüste) lebte im Gebiet einiger als Nomaden lebenden Ismaeliten (vgl. 1Mo 25,13 ). Der Psalmist legte dar, daß diese beiden Namen für die Feinde standen, die ihn umringten.
Im Gegensatz zu ihnen war er ein Mann des Friedens ( Ps 120,7 ). Deshalb war er sich gewiß, daß der Herr für seine Sache einstehen werde.
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Wir kommen jetzt zu den „Stufenliedern“ (Ps 120 – 134), die, wie ich nicht bezweifle, auf die äußeren Umstände des Überrestes zu derselben Zeit hindeuten wie die vorhergehenden Psalmen, nämlich auf die Zeit, wo Israel im Lande Kanaan ist, aber die Macht Gogs (Hes 38; 39) noch nicht zerstört ist. PSALM 120
Psalm 120 lässt uns den Ruf des Frommen vernehmen, der in seiner Bedrängnis zu Jehova schreit, und Jehova erhört ihn. Was hier besonders den Bedränger kennzeichnet, ist Lüge und Trug; das Gericht darüber wird nicht ausbleiben (V. 4). Es handelt sich hier jedoch nicht um die Jerusalem zugefügte Gewalttat und Bedrückung, noch um den Druck, den das abtrünnige Volk ausübt, sondern um das, was dem Frommen persönlich zugefügt wird. Er bricht in Klagen darüber aus, dass er in Mesech weilt und bei den Zelten Kedars wohnt. Ungerechtigkeit ist im Herzen der Bedrücker, und wenn der Fromme von Frieden redet, so beginnen sie den Krieg. Es scheint mir, dass es sich hier nicht um die Bedrückung von Seiten des Antichrists oder des Tieres in Jerusalem handelt, sondern um die letzte feindliche Macht, die zuerst vorgibt, die Juden, die sich im Lande befinden, zu begünstigen 1, und viele zum Abfall verleitet, indem sie ihnen dafür Ruhe und Wohlergehen verspricht, sich dann aber als ein trügerischer Bedrücker offenbart.
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PSALM 120
Die Psalm 120 bis 134 formen die Serie der sogenannten „Stufenlieder“.1 Sie bildeten offenbar ein kleines Liederbuch, welches die Kinder Israel während ihrer Pilgerreise hinauf nach Jerusalem verwendeten. Dies geschah dreimal im Jahr anlässlich der Feierlichkeiten zum Passah, zu Pfingsten und zum Laubhüttenfest (5. Mos 16,16; Ps 122,4). Prophetisch beschreiben sie den Prozess, welchen die Israeliten (insbesondere die zehn Stämme) zu durchlaufen haben werden, wenn sie in ihr Land zurückkehren.2 Zu Beginn von Psalm 120 befinden sich die Stämme Israels noch weit von ihrem Land entfernt. („Ich weile in Mesech“, ein Ort nördlich von Israel; „ich wohne bei den Zelten Kedars“, ein Ort östlich von Israel; Ps 120,5). Doch dann wacht in ihren Herzen der Wunsch nach Gemeinschaft mit dem Herrn auf. Vertrauen sie diesen Wunsch jedoch denen an, die sie umgeben, erfahren sie lediglich Ablehnung.3 In dieser Not rufen sie zu dem Herrn. Dabei wird ihnen bewusst, dass sie sich an einem Ort befinden, an den sie nicht hingehören.