Ps 141
David ist der Autor der Psalmen 141 - 145. Ps 141 ist ein Abendgebet, das den Wunsch des Psalmisten nach Heiligung und Schutz ausdrückt. David betete, daß er sich nicht gegen den Herrn aussprechen möge und nicht den verführerischen Versuchungen der Gottlosen anheimfiele, sondern daß er von den Anschlägen der Gottlosen abstehen möge, die sein Zeugnis im Lied hörten.
A. Das Abendgebet
( 141,1-2 )
Ps 141,1-2
David verglich sein Gebet mit der Abendopfergabe im Heiligtum und rief den Herrn an, ihn eilends zu erhören (vgl. den Kommentar zu Ps 31,3 ). Er wünschte sich, daß sein Gebet dem Herrn ein lieblicher Geruch sein möge, so wie das Räucherwerk beim Abendopfer (das etwa um drei Uhr nachmittags dargebracht wurde), das hinaufstieg und dem Herrn wohlgefiel. In der Offenbarung ist das Räucherwerk offensichtlich das Gebet ( Offb 5,8;8,3-4 ). Das Aufheben der Hände als Gebetshaltung wird auch in Ps 28,2;63,5 und Ps 134,2 erwähnt.
B. Das Gebet um Heiligung
( 141,3-7 )
Ps 141,3-4
David bat in seinem Abendgebet darum, daß der Herr seine Worte und sein Handeln auf dem richtigen Weg leiten möge. Er bat Gott, daß dieser einen Wächter vor seinen Lippen aufstellen möge, damit er nicht das Falsche redete. Mehr noch, er wollte, daß Gott sein Herz (d. h. seine willentlichen Entscheidungen) vor bösen Verlockungen bewahrte. Der Ausdruck ihre Leckerbissen bezieht sich auf fleischliche Gelüste, die durch gottloses Tun wachgerufen werden (vgl. Spr 4,17 ).
Ps 141,5-7
David wollte sich nicht den Schlägen der Gerechten widersetzen - sie waren wie Salböl, hilfreich und erfrischend (vgl. Spr 9,8 b; 15,31; 17,10; 19,26; 25,12 ). Aber sein Gebet richtete sich gegen die Gottlosen . Er wußte schon jetzt, daß sie umkämen, wenn sie erfuhren, daß David die Wahrheit gesprochen hatte.
C. Das Gebet um Schutz
( 141,8-10 )
Ps 141,8-10
David bat nicht nur um Bewahrung vor den Verführungen der Bösen (V. 3-7 ), sondern auch um Schutz. Er versicherte, daß er auf den HERRN, seine Zuflucht , vertraute (vgl. den Kommentar zu Ps 2,12 ), und betete, daß er dem Tod nicht übergeben würde. Das hieß, so betete er, daß Gott ihn vor den Gottlosen erlöste, wenn sie selbst in ihre eigenen Schlingen, Fallen und Netze (vgl. Ps 140,6;142,4 ) gerieten.
*-*-*-
PSALM 141
Da der Fromme die Regierungswege Jehovas kennen gelernt hat, fleht er um Bewahrung in Worten und Gedanken, damit Jehova ihn segnen könne. Schläge nimmt er willig als Züchtigung an, doch wünscht er, dass seine Gebete bei Gott Annahme finden möchten. Selbst das Gericht, das über die Hoffärtigen (ich denke aus Israel) kommt, betrachtet er als etwas, wodurch die Herzen zusammenbrechen sollen, um dann Seine Worte zu hören. Es ist ein Psalm, wie David ihn niedergeschrieben haben mag, als er von Saul verfolgt wurde. Er erwartet das Gericht der Gesetzlosen, doch auch, dass einige durch die Schrecken desselben zur Umkehr gebracht werden möchten.
*-*-
PSALM 141
Als die heranmarschierenden Truppen des Assyrers (Gog-Russland) immer näherkommen, wird der Schrei der Israeliten des Überrestes immer lauter. Ihr Schrei entspricht in diesem Psalm einem Gebet; in Psalm 142 wird er zu einem Flehen und in Psalm 143 ist es ein Gebet mit mehrfachem Flehen. Diese Israeliten flehen den Herrn an, sie zu beschützen, und sie verbinden dies mit dem Wunsch, Er möge ihr Gebet als Räucherwerk annehmen (Ps 141,1.2). Obwohl Israel zu diesem Zeitpunkt bereits vor dem Herrn wiederhergestellt sein wird, werden sie dessen Herzenseinstellung ihnen gegenüber zunächst nicht erkannt haben. Daher sind sie bezüglich seiner Güte und Fürsorge noch unsicher. Aus diesem Grund ist auch ihre Erprobung in Form dieser zweiten Invasion durch den Assyrer 6 notwendig. Sie müssen lernen, dem Herrn als demjenigen, der in seiner Allmacht für sie sorgt, zu vertrauen. Sie nehmen diese Not als Zucht vom Herrn an und durchforschen ihre eigenen Herzen, damit nichts Böses bei ihnen sei. Sie fahren fort, zu beten, dass das Werkzeug ihrer Züchtigung (der Assyrer) im Gericht umkomme, wenn die Prüfung ihr Ziel erreicht habe (Ps 141,3–6). Sie erinnern sich an das schreckliche Blutbad des ersten Angriffs (Ps 79,1–3 usw.) und beten, dass es sich so nicht wiederholen möge (Ps 141,7–10).