Ps 144
König David pries Gott für seine wunderbare Errettung in den früheren Kämpfen, und er staunte darüber, daß Gott sich zu vergänglichen Menschen herabneigte. Er betete darum, daß Gott in den Kampf eingriff, und sprach gleichzeitig sein Vertrauen aus, daß, weil der Herr Sieg schenkte, das Volk Frieden und Wohlergehen erfahren werde.
A. Lobpreis für frühere Siege
( 144,1-2 )
Ps 144,1-2
David rühmte den Herrn, weil er ihm Völker unterworfen hatte. Er gebrauchte mehrere Ausdrücke, um darzulegen, daß der Herr ihm seine Siege geschenkt hatte. Der Herr hatte ihn gelehrt, wie er kämpfen mußte, und Gott war sein Fels (vgl. Ps 18,47;18,3 ), seine Burg ( m+QUDCh ; vgl. Ps 18,4;31,4;71,3;91,2 ), seine Feste ( miRgoB ; vgl. den Kommentar zu Ps 9,10 ), sein Erlöser (vgl. Ps 18,3;40,18;70,6;140,8 ) und sein Schild (vgl. den Kommentar zu Ps 3,4 ). All das macht deutlich, wie sehr Gott David Schutz und Errettung gewährt und unter diesem König das Reich befestigt hatte.
B. Bitte um das Eingreifen Gottes
( 144,3-11 )
Ps 144,3-4
David hatte Gott gerühmt und sprach dann seine Bitte um Sieg im Kampf aus (V. 3-11 ). Wenn er daran dachte, daß Gott ihm Menschen unterwarf, staunte er darüber, wie Gott für den Menschen eingreifen konnte (vgl. den Kommentar zu Ps 8,5 ). Weil der Mensch wie ein Hauch ist ( heBel ; vgl. Ps 39,6.12;62,10 und den Kommentar zu Pred 1,2 ), der dahingeht, und ein Schatten , der bald vorübergeht (vgl. Hi 8,9; Ps 102,12 ), warum neigte sich Gott dann herab, um ihm beizustehen?
Ps 144,5-8
Weil sich jedoch Gott um David kümmerte, betete David, daß Gott in den Kampf eingreifen möge. Der Herr sollte in seiner herrlichen Macht herabkommen. Wenn Gott die Berge anrührte, dann rauchten sie (vgl. Ps 104,32 ). David bat den Herrn, daß er Blitze (seine Pfeile; vgl. Ps 18,15 ) schicken möge, um die Feinde zu zerstreuen. Wenn Gott auf so gnädige Weise eingriff, dann hoffte er auf Errettung vor seinen Feinden, die mächtigen Wassern gleich und voller Falschheit (vgl. Ps 144,11 ) waren.
Ps 144,9-11
David sprach nun sein festes Vertrauen auf den Herrn aus. Er gelobte, den Herrn mit einem neuen Lied zu preisen (vgl. Ps 33,3;40,4;96,1;98,1;149,1 ), denn er hatte ihn vor dem todbringenden Schwert errettet. Dann wiederholte er seine Bitte um Errettung vor seinen Feinden, die er mit ganz ähnlichen Worten wie in Ps 144,7 b - 8 beschrieb.
C. Ausblick auf Frieden und Wohlergehen
( 144,12-15 )
Ps 144,12-14
Weil der Herr seinen Knecht, den König, errettete, erging es dem Land sehr gut. Alles, was dem König gehörte, gedieh prächtig (V. 12 ). Das Volk erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung, denn die Scheunen waren voll, und sie hatten viele Schafe und Rinder (V. 13 ). Zudem genoß das Volk Frieden (V. 14 ).
Ps 144,15
Daher schloß David damit, daß das Volk, dessen Gott der HERR ist, gesegnet wird. Dieser Königspsalm macht deutlich, daß das Eingreifen Gottes in einem gerechten Krieg zugunsten des Gesalbten des Herrn Frieden und Wohlergehen bringt.
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PSALM 144
In Psalm 144 wird Jehova als die Quelle der Kraft gepriesen. Der Glaube erwartet die Vernichtung der Feinde; denn was ist der Mensch? Warum sollte Jehova den Menschen, der doch nur ein Wurm ist, beachten 1 und um seinetwillen den Anbruch der Segnungen hinausschieben, indem Er das Gericht verzögert? So wird die Befreiung hier erwartet, damit die volle, endgültige Segnung für Israel anbrechen könne. „Glückselig das Volk, dem also ist! Glückselig das Volk, dessen Gott Jehova ist!“ Zunächst bezieht sich der Psalm auf David selbst, der sich auch in demselben nennt (V. 10); er erkennt Gott als die Quelle seiner königlichen Macht an, als Den, der ihm sein Volk unterwirft. Ich kann nicht gerade erkennen, dass es sich hier um eine Persönlichkeit der letzten Tage handelt; wäre dies der Fall, so wäre es „der Fürst“ (Hes 34; Hes 37; Hes 44), denn es wird in den letzten Tagen ein menschliches Haus Davids auf der Erde geben. Es handelt sich hier vielmehr um die Einführung des Volkes in jenen Zustand der Unterwerfung unter Christum, wenn es willig sein wird am Tage Seiner Macht und sich am Tage von Jisreel ein Haupt setzen wird (Hos 1, 11). Ja, es wird ein großer Tag sein, wenn Jehova die Macht der Feinde Israels für immer niederwerfen und in den Mund Seines Volkes ein neues Lied legen und es mit Segen krönen wird. Sicherlich wird dann der Messias ihr Haupt sein; doch David selbst spricht davon in prophetischer Weise. Der wahre Geliebte wird sicherlich ihr Haupt sein.
Fußnoten
- 1Vgl. Psalm 8, wo der Ausdruck: „Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst?“ vom Standpunkt der Gnade aus betrachtet wird; ferner Hiob 7,17.18, wo Hiob ihn in seiner Auflehnung gegen die Zucht Gottes ausspricht und davon redet, wie Gott in Seiner Regierung von den Wegen des Menschen Kenntnis nimmt.
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PSALM 145
Nachdem die Israeliten nun aus all ihren Nöten befreit wurden, feiern sie ihre vollständige Erlösung, indem sie den Herrn als ihren Messiaskönig preisen. Sobald das 1000-jährige Reich angebrochen ist, wird sich die Herrlichkeit Christi als König über die ganze Erde ausbreiten. Dann führt Christus den Lobpreis Gottes an (Ps 22,23) für seine wunderbaren Werke (Ps 145,1–7), für seine Güte (Ps 145,8–13) und für seine große bewahrende Macht über all seine Geschöpfe (Ps 145,14–21). Während sein Volk bewahrt werden wird, werden diejenigen, die sich selbst im Reich als Böse erweisen, gerichtet werden (Ps 145,20; 101,3–8; Zeph 3,5; Sach 5,1–4).