Nach dem Selbstmord von Judas gab es nur noch 11 Apostel.
Viele Theologen haben es für einen Fehler gehalten, dass Petrus durch Los einen Ersatz für Judas Iskariot gesucht hat (Apg 1). Dabei befand sich Petrus, der zu dieser Zeit noch nicht den Heiligen Geist in sich wohnend besass (dieses wunderbare Ereignis finden wir erst in Apostelgeschichte 2), auf sicherem Boden. Denn im Alten Testament finden wir immer wieder, dass in Zweifelsfällen Gott durch das Los befragt wurde und die Entscheidung von Ihm kam (Spr. 16,33).
Die Auffassung, Paulus sei der eigentliche 12. Apostel, geht fehl.
Seine Mission unterschied sich grundlegend von derjenigen der Zwölf. Er war direkt aus der Herrlichkeit berufen worden (vgl. Apg 9), sie zunächst auf der Erde (Mt 10). Paulus war der Apostel der Vorhaut, Petrus dagegen der Apostel der Beschneidung (vgl. Gal 2,7). Paulus hat das Geheimnis der Verwaltung der Versammlung Gottes anvertraut bekommen (Eph 3), Petrus und die anderen hatten bis zuletzt eine stark auf Israel konzentrierte Aufgabe.
Diese Unterscheidung finden wir auch weiter in unserem Evangelium: In Matthäus 19,28 lesen wir: „Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten." (vgl. Off 21,12-14).
Die 12 Apostel (nicht Judas Iskariot, sondern Matthias, Apg 1,26) haben somit eine direkte Beziehung bis ins 1000-jährige Reich zum Volk Israel, wovon die Verse in Offenbarung 21 sprechen.
Dies trifft dagegen auf den Apostel Paulus nicht zu.
Autor: Manuel Seibel