Und das Virus tanzt seinen Namen
Steiner-Schulen fallen mit vielen Ansteckungen auf. Das entspricht durchaus der Lehre von Rudolf Steiner. Ein Besuch in der Parallelwelt der Anthroposophie.
Stand die Pandemie in den Sternen?
Oliver Conradt vermutet das. Der Ausbruch der Pandemie lege nahe, schreibt der anthroposophische Astronom, dass die neue Krankheit durch das Zusammenspiel von einem «Minimum der Sonnenfleckenaktivitäten und Engständen der obersonnigen Planeten Mars, Jupiter und Saturn befördert wurde».
Willkommen in der wunderlichen Welt der Anthroposophie. Wunderlich – und einflussreich: Rund 5000 Schülerinnen und Schüler besuchen in der Schweiz eine Steiner-Schule. Anthroposophische Produkte sind beliebt, Spuren anthroposophischer Gesinnung entsprechend weit verbreitet.
Conradt veröffentlichte seine Beobachtung in einem Sammelband der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, der Universität der Anthroposophen. Deren Hauptgebäude ist ein Betonbau, der über dem Solothurner Örtchen Dornach in den Himmel ragt: das Goetheanum. Hier trifft sich die anthroposophische Elite, um die Lehre des Meisters weiterzuspinnen. An der Hochschule wird zur Demeter-Landwirtschaft geforscht, zur Waldorfpädagogik oder auch zur Eurythmie, der anthroposophischen Bewegungskunst, in der etwa Namen tänzerisch dargestellt werden können.
Rudolf Steiner – gebürtiger Österreicher, Goethe-Fan, von 1913 bis zu seinem Tod 1925 in der Schweiz – hat das Goetheanum selber entworfen, in dessen Garten liegt heute sein Grab. Am 7. April 1920 hielt er in Dornach eine Rede, die Schüler wie Conradt dieser Tage gern zitieren. Steiner erklärte darin einen «Zusammenhang» zwischen pandemischen Atemwegserkrankungen und der Tätigkeit der Sonne.
Die Ausbrüche
Frühling 2021: Während im Goetheanum darüber sinniert wird, wie der sphärische Tanz der Gestirne die Covid-Pandemie hervorgebracht haben mochte, spielt sich ganz in der Nähe ein sehr irdisches Corona-Drama ab: Der Kantonsarzt schliesst die örtliche Steiner-Schule. Die hohe Zahl der Infizierten sei erschreckend, schreibt er in einem Bericht.
Eine Recherche des Onlineportals Bajour zeigt, wie einige Lehrer und Eltern sich gegen die Massnahmen sträuben. Die Maske wird mit einem «Maulkorb» verglichen, Kinder fühlen sich «gequält», Lehrer kommen sich vor wie «Folterknechte». Die Schulleitung beteuert, die Massnahmen würden umgesetzt. So wie auch der Verband der Steiner-Schulen sich für die Corona-Massnahmen ausspricht und die Impfungen begrüsst.
Ein ähnliches Drama wie in der Schule beim Goetheanum spielte sich vor ein paar Tagen in der Stadt Zürich ab. Hier musste ebenfalls eine Steiner-Schule schliessen. Die Schule hatte auf repetitive Tests verzichtet. Nachdem mehrere Fälle bekannt geworden waren, ordnete die Behörde erst eine Testung an, danach wurde die Schule geschlossen. Seit Wochen hatte es in den Schulen des Kantons keine grösseren Probleme mehr gegeben.
Steiner-Schulen fielen auch in Deutschland mit spektakulären Ausbrüchen und Widerstand gegen die Massnahmen auf. Der «Spiegel» erwog jüngst gar über einen Zusammenhang zwischen den tiefen Impfquoten in Deutschland, Österreich und der Schweiz und der grossen Popularität der Steiner-Schulen in ebendiesen Ländern.
Im Goetheanum
Zurück in Dornach. Drinnen sieht das Goetheanum nicht weniger wunderlich aus. Die Anthroposophie, vor 100 Jahren als Parallelwelt in Steiners Hirn entstanden, materialisiert sich hier als klobige Türknaufe und kubistische Lampen, gerundete Türbogen und verwaschene Farben.
In wenigen Tagen werden im Goetheanum die Mysteriendramen von Rudolf Steiner aufgeführt. Allerdings nicht wie üblich vor Hunderten Zuschauerinnen im Grossen Saal (Deckenmalerei: Rudolf Steiner). Die Veranstalter bedauern, dass die Behörde ihre Aufführung «nicht als Stärkung des seelisch-geistigen Immunsystems» betrachtet.
Ueli Hurter hat in sein Büro geladen. Neben ihm sitzt Matthias Girke, Arzt und früherer Leiter eines anthroposophischen Spitals. Zwei sehr ungleiche Steiner-Schüler: Hurter ist kräftig gebaut und redet Hochdeutsch mit markant eidgenössischer Färbung. Girke, der Deutsche, ist grazil, exzellent gekleidet, spricht mit dezent nasalem Duktus. Beide leiten «Sektionen» am Goetheanum, was den Instituten herkömmlicher Universitäten entspricht: Hurter leitet die landwirtschaftliche, Girke die medizinische Sektion.
Der Frage, ob sie geimpft seien, weichen sie aus. Sie erachteten die Erkrankungen, die sie durchgemacht hätten, nicht als Teil des Gesprächs.
Visionär Steiner?
Girke sagt, dass aus Steiners Schriften nichts Explizites zur Bewältigung der Corona-Krise herausgelesen werden könne. Aber die medizinische Richtung, die Steiner und seine Partnerin Ita Wegman beschrieben hätten, sei sehr wohl hochaktuell. Etwa, weil sie den Menschen in den Mittelpunkt gestellt hätten. Viele Patienten wünschten sich, als ganzer Mensch gesehen und verstanden zu werden, nicht als Krankheitsträger.
Anthroposophische Medizin bedeute, erklärt Girke, auf der Schulmedizin aufzubauen und über sie hinaus weitere Aspekte des Menschseins zu erreichen. Hurter ergänzt, Steiner sei auch ein Pionier der Ökologie gewesen. In den 1920er-Jahren habe er die Grundlagen für die biodynamische Landwirtschaft geschaffen.
In anthroposophischen Institutionen sei die Selbstverwaltung von grosser Bedeutung, führt Hurter weiter aus. Es gebe gegenüber «allzu viel staatlicher Regulierung» eine «vitale Skepsis».
Anthroposophische Spitzenkräfte: Ueli Hurter (links) und Matthias Girke.
Foto: Kostas Maros
Tatsächlich: Die Corona-Skepsis der Anthroposophen ist in ihrer Philosophie angelegt. Die Zweifel an der üblichen Wahrnehmung des Virus, der Widerstand gegenüber Corona-Massnahmen – das gehört zur Anthroposophie dazu.
Bereits der Umstand, dass Eltern ihre Kinder auf eine Steiner-Schule schicken, zeugt von einem dezidierten Misstrauen dem Staat gegenüber, dem man seinen Nachwuchs lieber nicht anvertrauen möchte.
Ätherleib, Astralleib
Und das Impfen? Als in Berlin die Pocken ausbrachen, reagierte Rudolf Steiner den Erinnerungen seiner Stenografin zufolge ganz vernünftig: Er liess sich impfen dagegen.
Theoretisch sah die Sache jedoch anders aus. Steiner machte die Impffrage in seinen Schriften zur ungeheuer komplexen, spirituell höchst heiklen Angelegenheit. So verknüpfte er sie mit seinem Konzept vom «Ätherleib». Steiner, ein gewiefter Okkultist, formulierte seine Ideen stets etwas verquast, also deutungsbedürftig. Das animiert seine Schüler bis heute zu raffinierten Exegesen.
Einfach gesagt, ist der Ätherleib eine Art Seele, die den physischen Körper belebt und den Menschen mit den ewigen Zeitläuften verbindet. Wer den Ätherleib nicht versteht, so Rudolf Steiner, könne den Menschen nicht verstehen. Wer den Ätherleib jedoch verstehe, beginne zu realisieren. Und zwar, dass «wir drinnenstehen als ein Glied in diesem grossen Universum. Wir fangen an zu sprechen von den Äthervorgängen des Universums.»
Die Impfung sah Steiner wegen dieses Ätherleibes kritisch. Denn der Ätherleib werde von Impfstoffen mit tierischem Gehalt angegriffen. Laut Steiner kann einem Menschen, der noch nicht in die Anthroposophie eingeweiht ist, eine Impfung gefährlich werden. Nach der Impfung sei er geistig beeinträchtigt und könne sich nicht mehr weiterentwickeln. «Das ist das Bedenkliche bei der Impfung», mahnte Steiner. Anders jedoch Anthroposophen: Diese könnten eine Impfung «aushalten».
Betrachtete eine pockenkranke Frau wie einen Strauch: Rudolf Steiner.
Foto: Hulton Archive
Rudolf Steiner macht allerdings auch klar, dass dies nicht sein bevorzugter Weg ist. «Ich habe mich überhaupt niemals davor gescheut, irgendwie mich selber einer Ansteckungsmöglichkeit auszusetzen, und bin eigentlich nie angesteckt worden», behauptet er.
Einmal habe er einen Schüler unterrichtet, «dessen Mutter mit schwarzen Pocken unmittelbar daneben lag». Dass er sich nicht angesteckt habe, führte Steiner darauf zurück, dass er «ohne Furchtgefühle» gewesen sei und die Kranke wie «einen Stein oder einen Strauch» betrachtet habe. Steiner folgert: «Daher kann schliesslich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark mitspielen.» Es sei das Bewusstsein vom Dasein einer Krankheit, das den «Astralleib» – eine weitere Art Seele – zur Erkrankung anregen könne.
Arme Kantonsärzte. Solange sie nur Hygieneregeln, Masken und Spritzen, nicht aber eine kosmische Erleuchtung anzubieten haben, werden sie wohl auch künftig mit anthroposophischen Corona-Dramen rechnen müssen.
Steiner-Schulen fallen mit vielen Ansteckungen auf. Das entspricht durchaus der Lehre von Rudolf Steiner. Ein Besuch in der Parallelwelt der Anthroposophie.
Stand die Pandemie in den Sternen?
Oliver Conradt vermutet das. Der Ausbruch der Pandemie lege nahe, schreibt der anthroposophische Astronom, dass die neue Krankheit durch das Zusammenspiel von einem «Minimum der Sonnenfleckenaktivitäten und Engständen der obersonnigen Planeten Mars, Jupiter und Saturn befördert wurde».
Willkommen in der wunderlichen Welt der Anthroposophie. Wunderlich – und einflussreich: Rund 5000 Schülerinnen und Schüler besuchen in der Schweiz eine Steiner-Schule. Anthroposophische Produkte sind beliebt, Spuren anthroposophischer Gesinnung entsprechend weit verbreitet.
Conradt veröffentlichte seine Beobachtung in einem Sammelband der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, der Universität der Anthroposophen. Deren Hauptgebäude ist ein Betonbau, der über dem Solothurner Örtchen Dornach in den Himmel ragt: das Goetheanum. Hier trifft sich die anthroposophische Elite, um die Lehre des Meisters weiterzuspinnen. An der Hochschule wird zur Demeter-Landwirtschaft geforscht, zur Waldorfpädagogik oder auch zur Eurythmie, der anthroposophischen Bewegungskunst, in der etwa Namen tänzerisch dargestellt werden können.
Rudolf Steiner – gebürtiger Österreicher, Goethe-Fan, von 1913 bis zu seinem Tod 1925 in der Schweiz – hat das Goetheanum selber entworfen, in dessen Garten liegt heute sein Grab. Am 7. April 1920 hielt er in Dornach eine Rede, die Schüler wie Conradt dieser Tage gern zitieren. Steiner erklärte darin einen «Zusammenhang» zwischen pandemischen Atemwegserkrankungen und der Tätigkeit der Sonne.
Die Ausbrüche
Frühling 2021: Während im Goetheanum darüber sinniert wird, wie der sphärische Tanz der Gestirne die Covid-Pandemie hervorgebracht haben mochte, spielt sich ganz in der Nähe ein sehr irdisches Corona-Drama ab: Der Kantonsarzt schliesst die örtliche Steiner-Schule. Die hohe Zahl der Infizierten sei erschreckend, schreibt er in einem Bericht.
Eine Recherche des Onlineportals Bajour zeigt, wie einige Lehrer und Eltern sich gegen die Massnahmen sträuben. Die Maske wird mit einem «Maulkorb» verglichen, Kinder fühlen sich «gequält», Lehrer kommen sich vor wie «Folterknechte». Die Schulleitung beteuert, die Massnahmen würden umgesetzt. So wie auch der Verband der Steiner-Schulen sich für die Corona-Massnahmen ausspricht und die Impfungen begrüsst.
Ein ähnliches Drama wie in der Schule beim Goetheanum spielte sich vor ein paar Tagen in der Stadt Zürich ab. Hier musste ebenfalls eine Steiner-Schule schliessen. Die Schule hatte auf repetitive Tests verzichtet. Nachdem mehrere Fälle bekannt geworden waren, ordnete die Behörde erst eine Testung an, danach wurde die Schule geschlossen. Seit Wochen hatte es in den Schulen des Kantons keine grösseren Probleme mehr gegeben.
Steiner-Schulen fielen auch in Deutschland mit spektakulären Ausbrüchen und Widerstand gegen die Massnahmen auf. Der «Spiegel» erwog jüngst gar über einen Zusammenhang zwischen den tiefen Impfquoten in Deutschland, Österreich und der Schweiz und der grossen Popularität der Steiner-Schulen in ebendiesen Ländern.
Im Goetheanum
Zurück in Dornach. Drinnen sieht das Goetheanum nicht weniger wunderlich aus. Die Anthroposophie, vor 100 Jahren als Parallelwelt in Steiners Hirn entstanden, materialisiert sich hier als klobige Türknaufe und kubistische Lampen, gerundete Türbogen und verwaschene Farben.
In wenigen Tagen werden im Goetheanum die Mysteriendramen von Rudolf Steiner aufgeführt. Allerdings nicht wie üblich vor Hunderten Zuschauerinnen im Grossen Saal (Deckenmalerei: Rudolf Steiner). Die Veranstalter bedauern, dass die Behörde ihre Aufführung «nicht als Stärkung des seelisch-geistigen Immunsystems» betrachtet.
Ueli Hurter hat in sein Büro geladen. Neben ihm sitzt Matthias Girke, Arzt und früherer Leiter eines anthroposophischen Spitals. Zwei sehr ungleiche Steiner-Schüler: Hurter ist kräftig gebaut und redet Hochdeutsch mit markant eidgenössischer Färbung. Girke, der Deutsche, ist grazil, exzellent gekleidet, spricht mit dezent nasalem Duktus. Beide leiten «Sektionen» am Goetheanum, was den Instituten herkömmlicher Universitäten entspricht: Hurter leitet die landwirtschaftliche, Girke die medizinische Sektion.
Der Frage, ob sie geimpft seien, weichen sie aus. Sie erachteten die Erkrankungen, die sie durchgemacht hätten, nicht als Teil des Gesprächs.
Visionär Steiner?
Girke sagt, dass aus Steiners Schriften nichts Explizites zur Bewältigung der Corona-Krise herausgelesen werden könne. Aber die medizinische Richtung, die Steiner und seine Partnerin Ita Wegman beschrieben hätten, sei sehr wohl hochaktuell. Etwa, weil sie den Menschen in den Mittelpunkt gestellt hätten. Viele Patienten wünschten sich, als ganzer Mensch gesehen und verstanden zu werden, nicht als Krankheitsträger.
Anthroposophische Medizin bedeute, erklärt Girke, auf der Schulmedizin aufzubauen und über sie hinaus weitere Aspekte des Menschseins zu erreichen. Hurter ergänzt, Steiner sei auch ein Pionier der Ökologie gewesen. In den 1920er-Jahren habe er die Grundlagen für die biodynamische Landwirtschaft geschaffen.
In anthroposophischen Institutionen sei die Selbstverwaltung von grosser Bedeutung, führt Hurter weiter aus. Es gebe gegenüber «allzu viel staatlicher Regulierung» eine «vitale Skepsis».
Anthroposophische Spitzenkräfte: Ueli Hurter (links) und Matthias Girke.
Foto: Kostas Maros
Tatsächlich: Die Corona-Skepsis der Anthroposophen ist in ihrer Philosophie angelegt. Die Zweifel an der üblichen Wahrnehmung des Virus, der Widerstand gegenüber Corona-Massnahmen – das gehört zur Anthroposophie dazu.
Bereits der Umstand, dass Eltern ihre Kinder auf eine Steiner-Schule schicken, zeugt von einem dezidierten Misstrauen dem Staat gegenüber, dem man seinen Nachwuchs lieber nicht anvertrauen möchte.
Ätherleib, Astralleib
Und das Impfen? Als in Berlin die Pocken ausbrachen, reagierte Rudolf Steiner den Erinnerungen seiner Stenografin zufolge ganz vernünftig: Er liess sich impfen dagegen.
Theoretisch sah die Sache jedoch anders aus. Steiner machte die Impffrage in seinen Schriften zur ungeheuer komplexen, spirituell höchst heiklen Angelegenheit. So verknüpfte er sie mit seinem Konzept vom «Ätherleib». Steiner, ein gewiefter Okkultist, formulierte seine Ideen stets etwas verquast, also deutungsbedürftig. Das animiert seine Schüler bis heute zu raffinierten Exegesen.
«Ich habe mich überhaupt niemals davor gescheut, irgendwie mich selber einer Ansteckungsmöglichkeit auszusetzen, und bin eigentlich nie angesteckt worden.»
Rudolf Steiner
Rudolf Steiner
Einfach gesagt, ist der Ätherleib eine Art Seele, die den physischen Körper belebt und den Menschen mit den ewigen Zeitläuften verbindet. Wer den Ätherleib nicht versteht, so Rudolf Steiner, könne den Menschen nicht verstehen. Wer den Ätherleib jedoch verstehe, beginne zu realisieren. Und zwar, dass «wir drinnenstehen als ein Glied in diesem grossen Universum. Wir fangen an zu sprechen von den Äthervorgängen des Universums.»
Die Impfung sah Steiner wegen dieses Ätherleibes kritisch. Denn der Ätherleib werde von Impfstoffen mit tierischem Gehalt angegriffen. Laut Steiner kann einem Menschen, der noch nicht in die Anthroposophie eingeweiht ist, eine Impfung gefährlich werden. Nach der Impfung sei er geistig beeinträchtigt und könne sich nicht mehr weiterentwickeln. «Das ist das Bedenkliche bei der Impfung», mahnte Steiner. Anders jedoch Anthroposophen: Diese könnten eine Impfung «aushalten».
Betrachtete eine pockenkranke Frau wie einen Strauch: Rudolf Steiner.
Foto: Hulton Archive
Rudolf Steiner macht allerdings auch klar, dass dies nicht sein bevorzugter Weg ist. «Ich habe mich überhaupt niemals davor gescheut, irgendwie mich selber einer Ansteckungsmöglichkeit auszusetzen, und bin eigentlich nie angesteckt worden», behauptet er.
Einmal habe er einen Schüler unterrichtet, «dessen Mutter mit schwarzen Pocken unmittelbar daneben lag». Dass er sich nicht angesteckt habe, führte Steiner darauf zurück, dass er «ohne Furchtgefühle» gewesen sei und die Kranke wie «einen Stein oder einen Strauch» betrachtet habe. Steiner folgert: «Daher kann schliesslich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark mitspielen.» Es sei das Bewusstsein vom Dasein einer Krankheit, das den «Astralleib» – eine weitere Art Seele – zur Erkrankung anregen könne.
Arme Kantonsärzte. Solange sie nur Hygieneregeln, Masken und Spritzen, nicht aber eine kosmische Erleuchtung anzubieten haben, werden sie wohl auch künftig mit anthroposophischen Corona-Dramen rechnen müssen.
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