in Arbeit
Lexikalischer Sprachschlüssel zum Neuen Testament s. 1836
Grammatische Begriffe
1 Das Aktiv kennzeichnet die Handlung (Aktion), die vom Subjekt des Verbs vorgenommen wird.
Im Griechischen muss es unterschieden werden vom Medium (24)und vom Passiv (31). Beispiele: er
wäscht;sie sehen;du hast geglaubt.
2 DerAorist(a)wird für eine einmalige(punktuelle),nicht näher bestimmte Handlung verwendet. Der
Aorist fasst den entscheidenden Punkt eines Vorgangs ins Auge. Die Handlung ist als Moment gedacht,
entweder wird der Anfangs-oder der Endpunkthervorgehoben oder die Handlung wird als Ganze sohne
Rücksicht auf die Dauer gesehen. Der Indikativ Aorist wird insbesondere in der Erzählung von (in der
Vergangenheit abgeschlossenen) Ereignissen gebraucht. Beispiele: Offb 19,6 »Denn der Herr... hat die
Herrschaft angetreten« (Anfangspunkt); Apg 26,5 »dass ich ... als Pharisäer lebte«. Im Unterschied
dazu bezeichnet das Imperfekt eine andauernde(lineare)oder wiederholte Handlung in der Vergangen
heit. In den nicht indikativischen Formen ist der Aorist
als Bezeichnung einer einmaligen(punktuellen)
Handlung vom Präsens zu unterscheiden, das eine fortdauernde oder wiederholte Handlung anzeigt;
vgl. Imperfekt(11),Präsens(36).
3 Der bestimmte Artikel (art) wird im Griechischen in der Regel so gebraucht wie im Deutschen.
Manchmal fehlt er aber in der einen Sprache, wo ihn die andere hat. Beispiele: Joh 1,1 en arche »im
(=in dem)Anfang«;pros ton theon »zu Gott, bei Gott«. Im Griechischen gibt es keinen unbestimmten
Artikel; vgl. Unbestimmt(45).
4 Das betonte Personalpronomen(bprn)wird verwendet, um besondere Betonung auf die handelnde
Person (das Subjekt)zu legen. Da die Endung des Verbs jeweils Person und Numerus(Singular oder
Plural)bereits enthält,i st die Hinzufügung des Personalpronomens zum Verständnis des Satzes unnö-
tig. Wenn das Personalpronomen doch verwendet wird, dient es zur Betonung des Subjekts. Beispiel:
Mt5,22 egg »ich«(Personalpronomen)legö »ich sage« hymin »euch« bedeutet: »ich sage euch« ,im
Unterschied zu dem einfachen legö hymin »ich sage euch«.
5 Die betonte Verneinung im Futur (bvft) wird durch die Kombination der Verneinungspartikel
ou »nicht« und me »nicht« ausgedrückt, also mit einer doppelten Negation (nicht nicht), die sich in
diesem Fall aber nicht selbst aufhebt,sondern zur Verstärkung dient. Das Verb steht normalerweise
im Konjunktiv Aorist, manchmal im Indikativ Futur. Beispiel: ou »nicht« me »nicht« parelthe »wird
vergehen« he »die« geneq »Generation, Geschlecht« aute »diese« bedeutet: »dieses Geschlecht wird
gewiss nicht vergehen«.
6 Das Femininum (f) kann sich wie im Deutschen auf ein weibliches Wesen beziehen, aber auch auf
einen geschlechtslosen Sachbegriff. Beispiele: hegyne »die Frau«; he heorte »das Fest«.
7 DasFutur(ft)weist in allen Formen aufZukünftiges hin,ohne besondere Aussage über die Artoder
Dauer der Handlung. Die im Futur ausgedrückten Handlungen sind meist punktuell. Beispiele: 2Tim
4,14 »der Herr wird ihm vergelten«. Das Futur steht auch in Zitaten aus dem Gesetz des AT,wenn es
um Gebote und Verbote geht. Beispiel: Lk 10,27 »Du sollst den Herrn,deinen Gott,lieben...«
8 DerGenitiv(gn)wird vorwiegend possessiv(besitzanzeigend)verwendet,daneben aber auch in an
deren Bedeutungen. Beispiel für die possessive Verwendung: he »die« adelphe »Schwester« tes »der«
metrgs »Mutter« autgu »seiner«,d.h. »die Schwester seiner Mutter«.
9 Der Imperativ Aorist(ima) enthält eine Aufforderung, etwas zu tun, das in einer Handlung oder
einem Vorgang besteht, bei Ausrichtung des Interesses auf einen zeitlichen oder sachlichen Punkt.
Beispiele: Joh 4,7 »gib (Imperativ Aorist) mir zu trinken«(einmalig-momentan);ITim 6,20 »bewahre
(Imperativ Aorist) das anvertraute Gut« (bis ans Ende); Mt 26,26 »Nehmt,esst(Imperativ Aorist)«.
Der Imperativ Aorist muss unterschieden werden vom Imperativ Präsens(10),der eine Aufforderung
zu einer andauernden oder wiederholten Handlung enthält.
10 Der Imperativ Präsens(imp)enthält eine Aufforderung,etwaszu tun,das in einer andauernden
oder wiederholten(linearen) Handlung geschieht. Beispiele: Mt5,44 »liebt eure Feinde«(ein andau
erndes Lieben);Lk 10,8 »esst,waseuch (jeweils)vorgesetzt wird«;IKor 11,24 »Dies tutzu meinem
Gedächtnis« (dieser Brauch soll laufend wiederholt werden). Wenn der Imperativ Präsens verneint
gebraucht wird und eine Handlung untersagt,schließt das oft ein, dass die vorher vollzogene Hand
lung beendet werden soll. Beispiel: Mt7,13 »Weine nicht«;vgl. dagegen Konjunktiv Aorist als Impe
rativ (21).
11 DasImperfekt(ipf)kommtnur im Indikativ vor und bezeichnet eine andauernde oder wiederholte
Handlung,die in der Vergangenheitliegt. Die Handlung wird in ihrem Verlaufgesehen.DasImperfekt
unterscheidet sich vom Indikativ Aorist, der eine einmalige Handlung der Vergangenheit beschreibt
(vgl. 2). Beispiele: Lk 1,80 »Das Kind aberwuchs«;IKor 10,4 »sie tranken aus einem geistlichen Fel
sen«(immer wieder während der ganzen Wüstenwanderung).
12 Der Indikativ teilt eine Handlung oder einen Vorgang mit und wird in allen sechs Tempora des
Griechischen verwendet. Er ist der einzige Modus,der stets eine Angabe über die Zeit enthält, in der
eine Handlung stattfindet oder stattfand.
13 Der Indikativ Präsens(idp) bezeichnet eine gegenwärtige Handlung,im Unterschied zu einer
vergangenen oder zukünftigen Handlung. In den anderen Formen, außer dem Indikativ, enthält
das Präsens keine Zeitangabe,sondern kennzeichnet die Handlung nur als andauernd oder wieder
holt, linear, nicht punktuell wie der Aorist. Beispiele: Mt9,24 »sondern es schläft«; Mt 2,22 »dass
Archelaus über Judäa herrschte«; Mt 5,45 »Denn er lässt seine Sonne aufgehen« (die Sonne geht
jeden Tag auf).
14 Der Infinitiv ist ein Modus des Verbums, kann aber in substantivierter Form (mit Artikel) auch
als Nomen verwendet werden.Im Griechischen hat er mehr Verwendungsmöglichkeiten als im Deut
schen, meist aber gibt man ihn am besten mit dem deutschen Infinitiv wieder. Beispiel: Lk 1,72 »um
Barmherzigkeitzu üben«;vgl. auch:Substantivierter Infinitiv(39-44).
15 Der Infinitiv Aorist (ifa) steht für eine Handlung oder einen Vorgang schlechthin, nicht für eine
Handlung in ihrem Verlaufwie der Infinitiv Präsens(ifp). Beispiel: Lk 1,54 »um der Barmherzigkeitzu
gedenken«.Der Infinitiv Aorist enthält keine Zeitangabe;vgl. Infinitiv(14).
16 Der Infinitiv im Genitiv (ifgn) bezeichnet oft Absicht oder Zweck. Er hat die gleiche Bedeutung
wie der substantivierte Infinitiv mit eis oderpros,wirdjedoch ohne vorangestellte Präposition verwen
det. Beispiel: Mt2,13 zetein »suchen« tö »das« paidion »Kind« tgu (Genitivartikel, eigentlich: »des«)
apolesai »umbringen« autg »es« istzu übersetzen: »das Kind suchen,um es umzubringen«.
17 Der Infinitiv Präsens(ifp) bezeichnet eine andauernde(lineare) oder wiederholte Handlung,ent
hält aber keine Zeitangabe.Beispiele: Mt6,24 »Niemand kann zwei Herren dienen(Infinitiv Präsens)«;
Mt27,15 »Zum Fest... einen Gefangenen loszugeben«(eine wiederholte Handlung,immerzum Fest
wurde ein Gefangener losgegeben);vgl. Infinitiv (14).
18 Der Komparativ(kom)steht da, wo zwei Dinge miteinander verglichen werden,im Unterschied
zum Superlativ, der da steht, wo drei oder mehr Dinge verglichen werden. Im neutestamentlichen
Griechisch ist allerdings eine Tendenz zu beobachten, den jeweiligen Vergleichsgrad um eine Stufe
zu erhöhen: d.h. der Positiv »gut« kann mit komparativischer Bedeutung »besser« verwendet wer
den,der Komparativ mit superlativischer Bedeutung »am besten« und der Superlativ mit elativischer
Bedeutung »sehr gut«. Beispiel: IKor 13,13 meizön »größer« (Komparativ) toutön »von diesen« he
»die« agqpe »Liebe« ist am besten zu übersetzen: »die Größte von diesen ist die Liebe«,da drei Dinge
verglichen werden.
19 Der Konjunktiv teilt eine Handlung oder einen Vorgang mit, bei denen irgendeine Unsicherheit
oder Unbestimmtheit besteht. Er steht daher in einer engen Beziehung zum Futur, und die Unsicher
heit beruht oft nur darauf,dass die Handlung noch nichtstattgefunden hat.Ein besonderes Beispiel ist
die betonte Verneinung im Futur(5). Oft kann ein griechischer Konjunktiv im Deutschen nicht genau
wiedergegeben werden,aber meist sind Umschreibungen möglich. Beispiele: IKor 5,8 »lasst uns Fest
feier halten«; Mt26,46 »lasst uns gehen«.
20 Der Konjunktiv Aorist(ka) ist zu unterscheiden vom Konjunktiv Präsens (22), denn er bezieht
sich auf eine punktuelle Handlung,im Unterschied zu einer andauernden oder wiederholten. Die Zeit
der Handlung geht daraus nicht hervor. Beispiel: IKor 8,13 »damit ich meinem Bruder kein Ärgernis
gebe«;vgl. Konjunktiv(19).
21 Der Konjunktiv Aorist als Imperativ verwendet(kaim), untersagt normalerweise eine Handlung,
die noch nichtim Gange ist, und fordert so dazu auf,sie nichtzu beginnen.Beispiel: Mt6,13 me»nicht«
eisenenkes (Konjunktiv Aorist von »hineinführen«) hemqs »uns« eis peirasmon »in Versuchung«.
Wenn wirso gelehrt werden,Gottzu bitten,dass er uns nicht in Versuchungführe,beinhaltet das,dass
er nicht dabei war,daszu tun;vgl. dagegen Imperativ Präsens(10).
22 Der Konjunktiv Präsens (kpak, kpmp) bezeichnet eine andauernde (lineare) oder wiederholte
Handlung ohne irgendeine Zeitangabe. Beispiele: IKor 16,2 »je nachdem er Gedeihen hat«; Lk 10,8
»in welche Stadt ihr kommt(Konjunktiv Präsens), und sie nehmen euch auf(Konjunktiv Präsens)«;
vgl. auch Konjunktiv(19).
23 Das Maskulinum(m)kann sich wie im Deutschen auf ein männliches Wesen beziehen oder auf
einen geschlechtslosen Sachbegriff. Beispiele: ho hyios »der Sohn«;ho naqs »der Tempel«.
24 Das Medium bezeichnet eine Handlung,in der das Subjekt in irgendeiner Weise für sich oder auf
sich bezogen handelt. Da das Deutsche kein Medium besitzt, sondern nur Aktiv und Passiv, ist es
manchmal nicht möglich,das Medium in der Übersetzung vom Aktiv oder Passiv klar zu unterschei
den.Beispiel:Joh 13,10 »hat nicht nötig,sich zu waschen(Medium)«.
25 Das Neutrum(n)kann sich wie im Deutschen auf Personen oder auf geschlechtslose Sachbegriffe
beziehen. Beispiel: to paidion »das Kind«; to hieran »das Heiligtum«. Daher hat die Tatsache, dass
pneuma »Geist« ein Neutrum ist, keine Bedeutung im Blick auf die Frage, ob der Heilige Geist eine
Person ist oder nicht.
26 Das Nomen(nom)oder Substantiv stehtfür eine Person oder Sache.Beispiele:Schwester,Gerech
tigkeit, Paulus.
27 Der Optativ(opt) ist im Neuen Testament selten. Er ist ein schwächerer Modus des Verbs als der
Konjunktiv und drückt meist einen Wunsch aus oder etwas wird als entfernte Möglichkeit gesehen.
Beispiele: IThes 5,23 »Er... heilige (Optativ) euch völlig; und vollständig möge ... bewahrt werden
(Optativ)...«(Wunsch);IPetr 3,14 »wenn ihr auch leiden solltet« (Möglichkeit).
28 Das Partizip ist ein Verbaladjektiv, das im Griechischen in einer Fülle von Verwendungsmöglich
keiten vorkommt,von denen manche im Deutschen nur umschrieben werden können. Beispiel: Mt5,1
idön »sehend« tous »die« gchlous »Volksmengen« muss im Deutschen umschrieben werden: »als er
die Volksmengen sah«.
29 Das Partizip Aorist(pta)bezeichnet eine punktuelle Handlung,im Unterschied zur andauernden
(linearen) Handlung beim Partizip Präsens (ptp). Es enthält keinen Hinweis auf die Zeit der Hand
lung. Jedoch in den Fällen, in denen seine Beziehung zum regierenden Verb temporal ist, bezeichnet
es normalerweise eine vorhergehende Handlung. Beispiel: IKor 9,27 »damit ich nicht, nachdem ich
anderen gepredigt habe(Partizip Aorist),selbst verwerflich werde«.
30 DasPartizip Präsens(ptp)beschreibteine andauernde(lineare)oder wiederholte(iterative)Hand
lung. Es enthält von sich aus keine Zeitangabe,doch wenn seine Beziehung zum Hauptverb temporal
ist, bezeichnet es oft eine Handlung, die mit der des Hauptverbs gleichzeitig ist. Beispiel: Mk 14,22
»Während sie aßen(Partizip Präsens)... nahm er Brot«;vgl. Partizip(28).
31 Das Passiv beschreibt eine Handlung,die am Subjekt vollzogen wird.Im Deutschen wird es unter
Benutzung des Hilfsverbs »werden« gebildet. Manchmal ist es im Deutschen durch ein intransitives
Verb zu übersetzen. Beispiel:pyrousthaiin IKor 7,9 kann entweder übersetzt werden:»verbrannt wer
den« oder: »brennen« im Sinne von »in Flammen stehen«.
32 Das Perfekt(pf)bezeichnet im Griechischen eine abgeschlossene Handlung der Vergangenheit,
deren Ergebnisse in der Gegenwart noch existieren. Beispiele:Apg5,28 »ihr habt Jerusalem miteurer
Lehre erfüllt« oder »Jerusalem ist voll von eurer Lehre«; Mt4,4gegraptai »es steht geschrieben«.Das
Partizip Perfekt hat die besondere Nuance des Resultats: Man kann sowohl staurötheis (Aorist) als
auch estaurömenos (Perfekt) mit »gekreuzigt« übersetzen; die erste Verbform meint mehr das his
torische Ereignis, die zweite(IKor 1,23) mehr die Ergebnisse,die noch wirksam sind.
33 Der Plural(pl)steht wie im Deutschen für zwei oder mehr Dinge oder Personen.
34 Das Plusquamperfekt(pqpf)wird gebraucht, um zu zeigen, dass die Ergebnisse einer Handlung
der Vergangenheit in der Vergangenheit anhielten, wie das Perfekt zeigt, dass sie in der Gegenwart
anhalten. Beispiele: Joh 4,8 »Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt«(und waren zu dem
Zeitpunkt,als die Samaritanerin zum Brunnen kam,noch in der Stadt); Mt7,25 »denn es war auf den
Felsen gegründet«. Das deutsche Plusquamperfekt wird meist mit »hatte« oder »war« gebildet und
dient manchmalauch zur Übersetzung des Aorists.
35 Das Prädikat(prd). Jeder Satz hat mindestens zwei Bestandteile: das Subjekt, das die Person oder
die Sache bezeichnet,um die es geht,und das Prädikat,das eine Aussage über das Subjekt macht. Meist
ist das Prädikat ein Verb(»er rief«); es kann aber auch ein Nomen sein(Prädikatsnomen). Beispiel: »das
Wortwar Gott«;»das Wort« ist hier Subjekt,und »Gott« das Prädikat(Joh 1,1).
36 Das Präsens bezeichnet eine Handlung in ihrer Dauer, in ihrem Verlauf oder in ihrer Wieder
holung;vgl. Imperativ Präsens(10),Indikativ Präsens(13),Partizip Präsens(30).
37 Der Singular(sg)steht wie im Deutschen für ein Ding oder eine Person,im Unterschied zu meh
reren Dingen oder Personen.
38 Ein substantiviertes Adjektiv(sad)ist ein als Nomen(Substantiv)verwendetes Adjektiv. Beispiel:
Offb 18,2 he megqle »die Große«.
39 Der substantivierte Infinitiv mit diq =wegen(sifd) wird mit dem Akkusativ verwendet. Beispiel: Lk
11,8 diq »wegen« tg(Neutrum des bestimmten Artikelsim Akkusativ)einai(Infinitiv von »sein«)philon
autgu »sein Freund«. Der Ausdruck diq to einai wird am besten übersetzt: »weil er ist«; d.h., die ganze
Konstruktion lautet in der deutschen Übersetzung: »weil er sein Freund ist«.
40 Der substantivierte Infinitiv mit eis=zu,in (sifs) wird mit dem Akkusativ verwendet und bezeich
net meist Absicht oder Zweck. Beispiel: Mk 14,55 eis »zu« tg »das« (im Deutschen Dativ: »dem«)
thanatgsai »Töten«(Aorist)autgn »ihn« bedeutet: »um ihn zu töten«.
41 Der substantivierte Infinitiv miten=in (sife) wird mit dem Dativ verwendet und bezeichnet meist
die Zeit, in der etwas geschieht. Normalerweise ist zu übersetzen: »während« oder »als«. Beispiel: Lk
8,42 en »in« tö »dem« hypqgein »Hingehen« auton »ihn« (im Deutschen Nominativ: »er«) wird am
besten übersetzt: »während er hinging« oder »als er hinging«.
42 Der substantivierte Infinitiv mit metq =nach (sifm)wird mit dem Akkusativ verwendet. Beispiel:
Mk 1,14 metq »nach« tq »das«(im Deutschen Dativ: »dem«)paradothenai »Überliefertwerden« ton
»den« löannen »Johannes« ist zu übersetzen: »nachdem Johannes überliefert war«.
43 Der substantivierte Infinitiv mit pro = vor (sifp) wird mit dem Genitiv verwendet. Beispiel: Joh
17,5 eichon »ich hatte« pro »vor« tqu »des«(im Deutschen: »dem«)ton »den«(im Deutschen: »die«)
kosmon »Welt« einai »sein« (Infinitiv)ist zu übersetzen:»(die Herrlichkeit,die)ich hatte,ehe die Welt
war«.
44 Der substantivierte Infinitiv mit pros =zu, auf... hin (sifps) wird mit dem Akkusativ verwendet
und bezeichnet normalerweise Absicht oder Zweck. Beispiel: Eph 6,11 prqs »zu« tq »das«(im Deut
schen: »dem«)dynasthai »Können« hymqs »euch«(im Deutschen: »ihr«) heißt übersetzt: »damit ihr
könnt«.
45 Unbestimmt(ub) bezeichnet ein Wort oder eine Wortverbindung ohne bestimmten Artikel. Das
Griechische kennt keinen unbestimmten Artikel, wie »ein«, »eine« im Deutschen. Oft ist es am bes
ten,vor ein unbestimmtes Wortin der Übersetzung ein »ein« oder »eine« zu setzen, manchmalsogar
»der« bzw. »die« oder »das«. In manchen Fällen wäre
die Zufügung eines Artikels allerdings nicht
richtig. Beispiel: Joh 4,24 »Gott ist Geist«,nicht »Gottist ein Geist«;vgl. Bestimmter Artikel(3).
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Grammatische Abkürzungen
Lexikalischer Sprachschlüssel zum Neuen Testament
a------ Aorist(2)
am----- Aorist Medium(2,24)
ap----- Aorist Passiv(2,31)
art---- bestimmter Artikel(3)
bprn--- betontes Personalpronomen(4)
bvft--- betonte Verneinung im Futur(5)
f------ Femininum(6)
ftp-----Futur Medium(7,24)
ftp---- Futur Passiv(7,31)
ft------Futur(7)
gn------Genitiv(8)
idp-----Indikativ Präsens(12,13)
idpf----Indikativ Perfekt(12,32)
idpp----Indikativ Perfekt Passiv(12,31,32)
ifa-----Infinitiv Aorist(14,15)
ifap----Infinitiv Aorist Passiv(2,14,31)
ifft----Infinitiv Futur(7,14)
ifgm----Infinitiv im Genitiv(16)
ifp-----Infinitiv Präsens(14,17)
ifpf----Infinitiv Perfekt(14,32)
ifpp----Infinitiv Präsens Passiv(14,17,31)
ka------Imperativ Aorist(9)
kaak----Imperativ Aorist Passiv(9,31)
kaim----Imperativ Präsens(10)
ipf-----Imperfekt(11)
ipp-----Indikativ Präsens Passiv(12,13,31)
ka------Konjunktiv Aorist(19,20)
kaak----Konjunktiv Aorist Aktiv(19,20)
kaim----Konjunktiv Aorist als Imperativ(21)
kam-----Konjunktiv Aorist Medium(19,20,24)
kap-----Konjunktiv Aorist Passiv(19,20,31)
kom-----Komparativ(18)
kpak----Konjunktiv Präsens Aktiv(1,22)
kpmp----Konjunktiv Präsens Medium/Passiv(22,24,31)
m-------Maskulinum(23)
n-------Neutrum(25)
nom-----Nomen(26)
opt-----Optativ(27)
pf------Perfekt(32)
pl------Plural(33)
pp------Präsens Passiv(13,31)1842
Lexikalischer Sprachschlüssel zum Neuen Testament
ppf-----Partizip Perfekt(28,32)
ppfp----Partizip Perfekt Passiv(28,31,32)
pqpf----Plusquamperfekt(34)
prd-----Prädikat(35)
pta-----Partizip Aorist(28,29)
ptap----Partizip Aorist Passiv(28,29,31)
ptp-----Partizip Präsens(30)
ptpp----Partizip Präsens Passiv(28,30,31)
sad-----substantiviertes Adjektiv(38)
sg------Singular(37)
sifd----substantivierter Infinitiv mit dia(39)
sife----substantivierter Infinitiv mit en(41)
sifm----substantivierter Infinitiv mit meta(42)
sifp----substantivierter Infinitiv mit pro(43)
sips----substantivierter Infinitiv mit pros(44)
sifs----substantivierter Infinitiv mit eis(40)
ub------unbestimmt(45)
Lexikalischer Sprachschlüssel zum Neuen Testament s. 1836
Grammatische Begriffe
1 Das Aktiv kennzeichnet die Handlung (Aktion), die vom Subjekt des Verbs vorgenommen wird.
Im Griechischen muss es unterschieden werden vom Medium (24)und vom Passiv (31). Beispiele: er
wäscht;sie sehen;du hast geglaubt.
2 DerAorist(a)wird für eine einmalige(punktuelle),nicht näher bestimmte Handlung verwendet. Der
Aorist fasst den entscheidenden Punkt eines Vorgangs ins Auge. Die Handlung ist als Moment gedacht,
entweder wird der Anfangs-oder der Endpunkthervorgehoben oder die Handlung wird als Ganze sohne
Rücksicht auf die Dauer gesehen. Der Indikativ Aorist wird insbesondere in der Erzählung von (in der
Vergangenheit abgeschlossenen) Ereignissen gebraucht. Beispiele: Offb 19,6 »Denn der Herr... hat die
Herrschaft angetreten« (Anfangspunkt); Apg 26,5 »dass ich ... als Pharisäer lebte«. Im Unterschied
dazu bezeichnet das Imperfekt eine andauernde(lineare)oder wiederholte Handlung in der Vergangen
heit. In den nicht indikativischen Formen ist der Aorist
als Bezeichnung einer einmaligen(punktuellen)
Handlung vom Präsens zu unterscheiden, das eine fortdauernde oder wiederholte Handlung anzeigt;
vgl. Imperfekt(11),Präsens(36).
3 Der bestimmte Artikel (art) wird im Griechischen in der Regel so gebraucht wie im Deutschen.
Manchmal fehlt er aber in der einen Sprache, wo ihn die andere hat. Beispiele: Joh 1,1 en arche »im
(=in dem)Anfang«;pros ton theon »zu Gott, bei Gott«. Im Griechischen gibt es keinen unbestimmten
Artikel; vgl. Unbestimmt(45).
4 Das betonte Personalpronomen(bprn)wird verwendet, um besondere Betonung auf die handelnde
Person (das Subjekt)zu legen. Da die Endung des Verbs jeweils Person und Numerus(Singular oder
Plural)bereits enthält,i st die Hinzufügung des Personalpronomens zum Verständnis des Satzes unnö-
tig. Wenn das Personalpronomen doch verwendet wird, dient es zur Betonung des Subjekts. Beispiel:
Mt5,22 egg »ich«(Personalpronomen)legö »ich sage« hymin »euch« bedeutet: »ich sage euch« ,im
Unterschied zu dem einfachen legö hymin »ich sage euch«.
5 Die betonte Verneinung im Futur (bvft) wird durch die Kombination der Verneinungspartikel
ou »nicht« und me »nicht« ausgedrückt, also mit einer doppelten Negation (nicht nicht), die sich in
diesem Fall aber nicht selbst aufhebt,sondern zur Verstärkung dient. Das Verb steht normalerweise
im Konjunktiv Aorist, manchmal im Indikativ Futur. Beispiel: ou »nicht« me »nicht« parelthe »wird
vergehen« he »die« geneq »Generation, Geschlecht« aute »diese« bedeutet: »dieses Geschlecht wird
gewiss nicht vergehen«.
6 Das Femininum (f) kann sich wie im Deutschen auf ein weibliches Wesen beziehen, aber auch auf
einen geschlechtslosen Sachbegriff. Beispiele: hegyne »die Frau«; he heorte »das Fest«.
7 DasFutur(ft)weist in allen Formen aufZukünftiges hin,ohne besondere Aussage über die Artoder
Dauer der Handlung. Die im Futur ausgedrückten Handlungen sind meist punktuell. Beispiele: 2Tim
4,14 »der Herr wird ihm vergelten«. Das Futur steht auch in Zitaten aus dem Gesetz des AT,wenn es
um Gebote und Verbote geht. Beispiel: Lk 10,27 »Du sollst den Herrn,deinen Gott,lieben...«
8 DerGenitiv(gn)wird vorwiegend possessiv(besitzanzeigend)verwendet,daneben aber auch in an
deren Bedeutungen. Beispiel für die possessive Verwendung: he »die« adelphe »Schwester« tes »der«
metrgs »Mutter« autgu »seiner«,d.h. »die Schwester seiner Mutter«.
9 Der Imperativ Aorist(ima) enthält eine Aufforderung, etwas zu tun, das in einer Handlung oder
einem Vorgang besteht, bei Ausrichtung des Interesses auf einen zeitlichen oder sachlichen Punkt.
Beispiele: Joh 4,7 »gib (Imperativ Aorist) mir zu trinken«(einmalig-momentan);ITim 6,20 »bewahre
(Imperativ Aorist) das anvertraute Gut« (bis ans Ende); Mt 26,26 »Nehmt,esst(Imperativ Aorist)«.
Der Imperativ Aorist muss unterschieden werden vom Imperativ Präsens(10),der eine Aufforderung
zu einer andauernden oder wiederholten Handlung enthält.
10 Der Imperativ Präsens(imp)enthält eine Aufforderung,etwaszu tun,das in einer andauernden
oder wiederholten(linearen) Handlung geschieht. Beispiele: Mt5,44 »liebt eure Feinde«(ein andau
erndes Lieben);Lk 10,8 »esst,waseuch (jeweils)vorgesetzt wird«;IKor 11,24 »Dies tutzu meinem
Gedächtnis« (dieser Brauch soll laufend wiederholt werden). Wenn der Imperativ Präsens verneint
gebraucht wird und eine Handlung untersagt,schließt das oft ein, dass die vorher vollzogene Hand
lung beendet werden soll. Beispiel: Mt7,13 »Weine nicht«;vgl. dagegen Konjunktiv Aorist als Impe
rativ (21).
11 DasImperfekt(ipf)kommtnur im Indikativ vor und bezeichnet eine andauernde oder wiederholte
Handlung,die in der Vergangenheitliegt. Die Handlung wird in ihrem Verlaufgesehen.DasImperfekt
unterscheidet sich vom Indikativ Aorist, der eine einmalige Handlung der Vergangenheit beschreibt
(vgl. 2). Beispiele: Lk 1,80 »Das Kind aberwuchs«;IKor 10,4 »sie tranken aus einem geistlichen Fel
sen«(immer wieder während der ganzen Wüstenwanderung).
12 Der Indikativ teilt eine Handlung oder einen Vorgang mit und wird in allen sechs Tempora des
Griechischen verwendet. Er ist der einzige Modus,der stets eine Angabe über die Zeit enthält, in der
eine Handlung stattfindet oder stattfand.
13 Der Indikativ Präsens(idp) bezeichnet eine gegenwärtige Handlung,im Unterschied zu einer
vergangenen oder zukünftigen Handlung. In den anderen Formen, außer dem Indikativ, enthält
das Präsens keine Zeitangabe,sondern kennzeichnet die Handlung nur als andauernd oder wieder
holt, linear, nicht punktuell wie der Aorist. Beispiele: Mt9,24 »sondern es schläft«; Mt 2,22 »dass
Archelaus über Judäa herrschte«; Mt 5,45 »Denn er lässt seine Sonne aufgehen« (die Sonne geht
jeden Tag auf).
14 Der Infinitiv ist ein Modus des Verbums, kann aber in substantivierter Form (mit Artikel) auch
als Nomen verwendet werden.Im Griechischen hat er mehr Verwendungsmöglichkeiten als im Deut
schen, meist aber gibt man ihn am besten mit dem deutschen Infinitiv wieder. Beispiel: Lk 1,72 »um
Barmherzigkeitzu üben«;vgl. auch:Substantivierter Infinitiv(39-44).
15 Der Infinitiv Aorist (ifa) steht für eine Handlung oder einen Vorgang schlechthin, nicht für eine
Handlung in ihrem Verlaufwie der Infinitiv Präsens(ifp). Beispiel: Lk 1,54 »um der Barmherzigkeitzu
gedenken«.Der Infinitiv Aorist enthält keine Zeitangabe;vgl. Infinitiv(14).
16 Der Infinitiv im Genitiv (ifgn) bezeichnet oft Absicht oder Zweck. Er hat die gleiche Bedeutung
wie der substantivierte Infinitiv mit eis oderpros,wirdjedoch ohne vorangestellte Präposition verwen
det. Beispiel: Mt2,13 zetein »suchen« tö »das« paidion »Kind« tgu (Genitivartikel, eigentlich: »des«)
apolesai »umbringen« autg »es« istzu übersetzen: »das Kind suchen,um es umzubringen«.
17 Der Infinitiv Präsens(ifp) bezeichnet eine andauernde(lineare) oder wiederholte Handlung,ent
hält aber keine Zeitangabe.Beispiele: Mt6,24 »Niemand kann zwei Herren dienen(Infinitiv Präsens)«;
Mt27,15 »Zum Fest... einen Gefangenen loszugeben«(eine wiederholte Handlung,immerzum Fest
wurde ein Gefangener losgegeben);vgl. Infinitiv (14).
18 Der Komparativ(kom)steht da, wo zwei Dinge miteinander verglichen werden,im Unterschied
zum Superlativ, der da steht, wo drei oder mehr Dinge verglichen werden. Im neutestamentlichen
Griechisch ist allerdings eine Tendenz zu beobachten, den jeweiligen Vergleichsgrad um eine Stufe
zu erhöhen: d.h. der Positiv »gut« kann mit komparativischer Bedeutung »besser« verwendet wer
den,der Komparativ mit superlativischer Bedeutung »am besten« und der Superlativ mit elativischer
Bedeutung »sehr gut«. Beispiel: IKor 13,13 meizön »größer« (Komparativ) toutön »von diesen« he
»die« agqpe »Liebe« ist am besten zu übersetzen: »die Größte von diesen ist die Liebe«,da drei Dinge
verglichen werden.
19 Der Konjunktiv teilt eine Handlung oder einen Vorgang mit, bei denen irgendeine Unsicherheit
oder Unbestimmtheit besteht. Er steht daher in einer engen Beziehung zum Futur, und die Unsicher
heit beruht oft nur darauf,dass die Handlung noch nichtstattgefunden hat.Ein besonderes Beispiel ist
die betonte Verneinung im Futur(5). Oft kann ein griechischer Konjunktiv im Deutschen nicht genau
wiedergegeben werden,aber meist sind Umschreibungen möglich. Beispiele: IKor 5,8 »lasst uns Fest
feier halten«; Mt26,46 »lasst uns gehen«.
20 Der Konjunktiv Aorist(ka) ist zu unterscheiden vom Konjunktiv Präsens (22), denn er bezieht
sich auf eine punktuelle Handlung,im Unterschied zu einer andauernden oder wiederholten. Die Zeit
der Handlung geht daraus nicht hervor. Beispiel: IKor 8,13 »damit ich meinem Bruder kein Ärgernis
gebe«;vgl. Konjunktiv(19).
21 Der Konjunktiv Aorist als Imperativ verwendet(kaim), untersagt normalerweise eine Handlung,
die noch nichtim Gange ist, und fordert so dazu auf,sie nichtzu beginnen.Beispiel: Mt6,13 me»nicht«
eisenenkes (Konjunktiv Aorist von »hineinführen«) hemqs »uns« eis peirasmon »in Versuchung«.
Wenn wirso gelehrt werden,Gottzu bitten,dass er uns nicht in Versuchungführe,beinhaltet das,dass
er nicht dabei war,daszu tun;vgl. dagegen Imperativ Präsens(10).
22 Der Konjunktiv Präsens (kpak, kpmp) bezeichnet eine andauernde (lineare) oder wiederholte
Handlung ohne irgendeine Zeitangabe. Beispiele: IKor 16,2 »je nachdem er Gedeihen hat«; Lk 10,8
»in welche Stadt ihr kommt(Konjunktiv Präsens), und sie nehmen euch auf(Konjunktiv Präsens)«;
vgl. auch Konjunktiv(19).
23 Das Maskulinum(m)kann sich wie im Deutschen auf ein männliches Wesen beziehen oder auf
einen geschlechtslosen Sachbegriff. Beispiele: ho hyios »der Sohn«;ho naqs »der Tempel«.
24 Das Medium bezeichnet eine Handlung,in der das Subjekt in irgendeiner Weise für sich oder auf
sich bezogen handelt. Da das Deutsche kein Medium besitzt, sondern nur Aktiv und Passiv, ist es
manchmal nicht möglich,das Medium in der Übersetzung vom Aktiv oder Passiv klar zu unterschei
den.Beispiel:Joh 13,10 »hat nicht nötig,sich zu waschen(Medium)«.
25 Das Neutrum(n)kann sich wie im Deutschen auf Personen oder auf geschlechtslose Sachbegriffe
beziehen. Beispiel: to paidion »das Kind«; to hieran »das Heiligtum«. Daher hat die Tatsache, dass
pneuma »Geist« ein Neutrum ist, keine Bedeutung im Blick auf die Frage, ob der Heilige Geist eine
Person ist oder nicht.
26 Das Nomen(nom)oder Substantiv stehtfür eine Person oder Sache.Beispiele:Schwester,Gerech
tigkeit, Paulus.
27 Der Optativ(opt) ist im Neuen Testament selten. Er ist ein schwächerer Modus des Verbs als der
Konjunktiv und drückt meist einen Wunsch aus oder etwas wird als entfernte Möglichkeit gesehen.
Beispiele: IThes 5,23 »Er... heilige (Optativ) euch völlig; und vollständig möge ... bewahrt werden
(Optativ)...«(Wunsch);IPetr 3,14 »wenn ihr auch leiden solltet« (Möglichkeit).
28 Das Partizip ist ein Verbaladjektiv, das im Griechischen in einer Fülle von Verwendungsmöglich
keiten vorkommt,von denen manche im Deutschen nur umschrieben werden können. Beispiel: Mt5,1
idön »sehend« tous »die« gchlous »Volksmengen« muss im Deutschen umschrieben werden: »als er
die Volksmengen sah«.
29 Das Partizip Aorist(pta)bezeichnet eine punktuelle Handlung,im Unterschied zur andauernden
(linearen) Handlung beim Partizip Präsens (ptp). Es enthält keinen Hinweis auf die Zeit der Hand
lung. Jedoch in den Fällen, in denen seine Beziehung zum regierenden Verb temporal ist, bezeichnet
es normalerweise eine vorhergehende Handlung. Beispiel: IKor 9,27 »damit ich nicht, nachdem ich
anderen gepredigt habe(Partizip Aorist),selbst verwerflich werde«.
30 DasPartizip Präsens(ptp)beschreibteine andauernde(lineare)oder wiederholte(iterative)Hand
lung. Es enthält von sich aus keine Zeitangabe,doch wenn seine Beziehung zum Hauptverb temporal
ist, bezeichnet es oft eine Handlung, die mit der des Hauptverbs gleichzeitig ist. Beispiel: Mk 14,22
»Während sie aßen(Partizip Präsens)... nahm er Brot«;vgl. Partizip(28).
31 Das Passiv beschreibt eine Handlung,die am Subjekt vollzogen wird.Im Deutschen wird es unter
Benutzung des Hilfsverbs »werden« gebildet. Manchmal ist es im Deutschen durch ein intransitives
Verb zu übersetzen. Beispiel:pyrousthaiin IKor 7,9 kann entweder übersetzt werden:»verbrannt wer
den« oder: »brennen« im Sinne von »in Flammen stehen«.
32 Das Perfekt(pf)bezeichnet im Griechischen eine abgeschlossene Handlung der Vergangenheit,
deren Ergebnisse in der Gegenwart noch existieren. Beispiele:Apg5,28 »ihr habt Jerusalem miteurer
Lehre erfüllt« oder »Jerusalem ist voll von eurer Lehre«; Mt4,4gegraptai »es steht geschrieben«.Das
Partizip Perfekt hat die besondere Nuance des Resultats: Man kann sowohl staurötheis (Aorist) als
auch estaurömenos (Perfekt) mit »gekreuzigt« übersetzen; die erste Verbform meint mehr das his
torische Ereignis, die zweite(IKor 1,23) mehr die Ergebnisse,die noch wirksam sind.
33 Der Plural(pl)steht wie im Deutschen für zwei oder mehr Dinge oder Personen.
34 Das Plusquamperfekt(pqpf)wird gebraucht, um zu zeigen, dass die Ergebnisse einer Handlung
der Vergangenheit in der Vergangenheit anhielten, wie das Perfekt zeigt, dass sie in der Gegenwart
anhalten. Beispiele: Joh 4,8 »Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt«(und waren zu dem
Zeitpunkt,als die Samaritanerin zum Brunnen kam,noch in der Stadt); Mt7,25 »denn es war auf den
Felsen gegründet«. Das deutsche Plusquamperfekt wird meist mit »hatte« oder »war« gebildet und
dient manchmalauch zur Übersetzung des Aorists.
35 Das Prädikat(prd). Jeder Satz hat mindestens zwei Bestandteile: das Subjekt, das die Person oder
die Sache bezeichnet,um die es geht,und das Prädikat,das eine Aussage über das Subjekt macht. Meist
ist das Prädikat ein Verb(»er rief«); es kann aber auch ein Nomen sein(Prädikatsnomen). Beispiel: »das
Wortwar Gott«;»das Wort« ist hier Subjekt,und »Gott« das Prädikat(Joh 1,1).
36 Das Präsens bezeichnet eine Handlung in ihrer Dauer, in ihrem Verlauf oder in ihrer Wieder
holung;vgl. Imperativ Präsens(10),Indikativ Präsens(13),Partizip Präsens(30).
37 Der Singular(sg)steht wie im Deutschen für ein Ding oder eine Person,im Unterschied zu meh
reren Dingen oder Personen.
38 Ein substantiviertes Adjektiv(sad)ist ein als Nomen(Substantiv)verwendetes Adjektiv. Beispiel:
Offb 18,2 he megqle »die Große«.
39 Der substantivierte Infinitiv mit diq =wegen(sifd) wird mit dem Akkusativ verwendet. Beispiel: Lk
11,8 diq »wegen« tg(Neutrum des bestimmten Artikelsim Akkusativ)einai(Infinitiv von »sein«)philon
autgu »sein Freund«. Der Ausdruck diq to einai wird am besten übersetzt: »weil er ist«; d.h., die ganze
Konstruktion lautet in der deutschen Übersetzung: »weil er sein Freund ist«.
40 Der substantivierte Infinitiv mit eis=zu,in (sifs) wird mit dem Akkusativ verwendet und bezeich
net meist Absicht oder Zweck. Beispiel: Mk 14,55 eis »zu« tg »das« (im Deutschen Dativ: »dem«)
thanatgsai »Töten«(Aorist)autgn »ihn« bedeutet: »um ihn zu töten«.
41 Der substantivierte Infinitiv miten=in (sife) wird mit dem Dativ verwendet und bezeichnet meist
die Zeit, in der etwas geschieht. Normalerweise ist zu übersetzen: »während« oder »als«. Beispiel: Lk
8,42 en »in« tö »dem« hypqgein »Hingehen« auton »ihn« (im Deutschen Nominativ: »er«) wird am
besten übersetzt: »während er hinging« oder »als er hinging«.
42 Der substantivierte Infinitiv mit metq =nach (sifm)wird mit dem Akkusativ verwendet. Beispiel:
Mk 1,14 metq »nach« tq »das«(im Deutschen Dativ: »dem«)paradothenai »Überliefertwerden« ton
»den« löannen »Johannes« ist zu übersetzen: »nachdem Johannes überliefert war«.
43 Der substantivierte Infinitiv mit pro = vor (sifp) wird mit dem Genitiv verwendet. Beispiel: Joh
17,5 eichon »ich hatte« pro »vor« tqu »des«(im Deutschen: »dem«)ton »den«(im Deutschen: »die«)
kosmon »Welt« einai »sein« (Infinitiv)ist zu übersetzen:»(die Herrlichkeit,die)ich hatte,ehe die Welt
war«.
44 Der substantivierte Infinitiv mit pros =zu, auf... hin (sifps) wird mit dem Akkusativ verwendet
und bezeichnet normalerweise Absicht oder Zweck. Beispiel: Eph 6,11 prqs »zu« tq »das«(im Deut
schen: »dem«)dynasthai »Können« hymqs »euch«(im Deutschen: »ihr«) heißt übersetzt: »damit ihr
könnt«.
45 Unbestimmt(ub) bezeichnet ein Wort oder eine Wortverbindung ohne bestimmten Artikel. Das
Griechische kennt keinen unbestimmten Artikel, wie »ein«, »eine« im Deutschen. Oft ist es am bes
ten,vor ein unbestimmtes Wortin der Übersetzung ein »ein« oder »eine« zu setzen, manchmalsogar
»der« bzw. »die« oder »das«. In manchen Fällen wäre
die Zufügung eines Artikels allerdings nicht
richtig. Beispiel: Joh 4,24 »Gott ist Geist«,nicht »Gottist ein Geist«;vgl. Bestimmter Artikel(3).
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Grammatische Abkürzungen
Lexikalischer Sprachschlüssel zum Neuen Testament
a------ Aorist(2)
am----- Aorist Medium(2,24)
ap----- Aorist Passiv(2,31)
art---- bestimmter Artikel(3)
bprn--- betontes Personalpronomen(4)
bvft--- betonte Verneinung im Futur(5)
f------ Femininum(6)
ftp-----Futur Medium(7,24)
ftp---- Futur Passiv(7,31)
ft------Futur(7)
gn------Genitiv(8)
idp-----Indikativ Präsens(12,13)
idpf----Indikativ Perfekt(12,32)
idpp----Indikativ Perfekt Passiv(12,31,32)
ifa-----Infinitiv Aorist(14,15)
ifap----Infinitiv Aorist Passiv(2,14,31)
ifft----Infinitiv Futur(7,14)
ifgm----Infinitiv im Genitiv(16)
ifp-----Infinitiv Präsens(14,17)
ifpf----Infinitiv Perfekt(14,32)
ifpp----Infinitiv Präsens Passiv(14,17,31)
ka------Imperativ Aorist(9)
kaak----Imperativ Aorist Passiv(9,31)
kaim----Imperativ Präsens(10)
ipf-----Imperfekt(11)
ipp-----Indikativ Präsens Passiv(12,13,31)
ka------Konjunktiv Aorist(19,20)
kaak----Konjunktiv Aorist Aktiv(19,20)
kaim----Konjunktiv Aorist als Imperativ(21)
kam-----Konjunktiv Aorist Medium(19,20,24)
kap-----Konjunktiv Aorist Passiv(19,20,31)
kom-----Komparativ(18)
kpak----Konjunktiv Präsens Aktiv(1,22)
kpmp----Konjunktiv Präsens Medium/Passiv(22,24,31)
m-------Maskulinum(23)
n-------Neutrum(25)
nom-----Nomen(26)
opt-----Optativ(27)
pf------Perfekt(32)
pl------Plural(33)
pp------Präsens Passiv(13,31)1842
Lexikalischer Sprachschlüssel zum Neuen Testament
ppf-----Partizip Perfekt(28,32)
ppfp----Partizip Perfekt Passiv(28,31,32)
pqpf----Plusquamperfekt(34)
prd-----Prädikat(35)
pta-----Partizip Aorist(28,29)
ptap----Partizip Aorist Passiv(28,29,31)
ptp-----Partizip Präsens(30)
ptpp----Partizip Präsens Passiv(28,30,31)
sad-----substantiviertes Adjektiv(38)
sg------Singular(37)
sifd----substantivierter Infinitiv mit dia(39)
sife----substantivierter Infinitiv mit en(41)
sifm----substantivierter Infinitiv mit meta(42)
sifp----substantivierter Infinitiv mit pro(43)
sips----substantivierter Infinitiv mit pros(44)
sifs----substantivierter Infinitiv mit eis(40)
ub------unbestimmt(45)