Bei der sogenannten typologischen Auslegung werden die Personen und Ereignisse neben ihrer historisch-literarischen Bedeutung auch als Vorbild oder Vorausbild
von etwas gesehen, das sich auf einer anderen Ebene widerspiegelt. Ein bekanntes Beispiel dafür finden wir in:
Elberfelder 1905 | |||
Galater | |||
Gal 4,21 Saget mir, die ihr unter Gesetz sein wollt, höret ihr das Gesetz nicht? | 1. Kor 9,20 | ||
Gal 4,22 Denn es steht geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien; | 1. Mo 16,15; 1. Mo 21,2 | ||
Gal 4,23 aber der von der Magd war nach dem Fleische geboren, der aber von der Freien durch die Verheißung, | Röm 9,7-9; 1. Mo 17,19 | ||
Gal 4,24 was einen bildlichen Sinn hat; denn diese sind zwei Bündnisse: eines vom Berge Sinai, das zur Knechtschaft1 gebiert, welches Hagar ist. |
Knechtsch.: Gal 5,1 |
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Gal 4,25 Denn Hagar ist der Berg Sinai in Arabien, entspricht aber dem jetzigen Jerusalem, denn sie ist mit ihren Kindern in Knechtschaft2; |
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Gal 4,26 aber das Jerusalem droben ist frei, welches unsere Mutter ist. | Hebr 12,22; Offb 3,12 |
Paulus setzte bei den Galatern voraus, dass sie sich in der Bildersprache [Typologie] des Alten Testamentes auskannten.
Weitere Beispiele:
Elberfelder 1905 | |||
Hebräer | |||
Hebr 7,1 Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, der Abraham entgegenging, als er von der Schlacht der Könige zurückkehrte, und ihn segnete, | 1. Mo 14,18-19 Allerhö.: Ps 91,1-2; Da 3,26; Da 4,21; Da 7,18 |
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Hebr 7,2 welchem auch Abraham den Zehnten zuteilte von allem; der erstlich verdolmetscht König der Gerechtigkeit heißt, sodann aber auch König von Salem, das ist König des Friedens, | Zehnten: 1. Mo 14,20; 3. Mo 27,30; Mal 3,10 Gerechtigk.: Ps 45,7-8; Jer 23,5 Friedens: Röm 15,33; Phil 4,9; Ps 76,3; Jes 9,5 |
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Hebr 7,3 ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohne Gottes verglichen1, bleibt Priester auf immerdar. |
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Hebr 7,4 Schauet aber, wie groß dieser war, welchem selbst Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab. | 1. Mo 14,20 | ||
Hebr 7,5 Und zwar haben die von den Söhnen Levi, welche das Priestertum empfangen, ein Gebot, den Zehnten von dem Volke zu nehmen nach dem Gesetz, das ist von ihren Brüdern, wiewohl sie aus den Lenden Abrahams gekommen sind. | 4. Mo 18,21-29; 2. Chr 31,4-6 | ||
Hebr 7,6 Er aber, der sein Geschlecht nicht von ihnen ableitete, hat den Zehnten von Abraham genommen und den gesegnet, der die Verheißungen hatte. | Verheiß.: Gal 3,16; 1. Mo 12,2-3; 1. Mo 13,14-17; 1. Mo 15,4-6 | ||
Hebr 7,7 Ohne allen Widerspruch aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet. | 3. Mo 9,22-23 | ||
Hebr 7,8 Und hier zwar empfangen Menschen, welche sterben, die Zehnten, dort aber einer, von welchem bezeugt wird, daß er lebe; | Ps 110,4 | ||
Hebr 7,9 und sozusagen ist durch Abraham auch Levi, der die Zehnten empfängt, gezehntet worden, | |||
Hebr 7,10 denn er war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm entgegenging. | Hebr 7,5; 1. Mo 35,11 |
Elberfelder 1905 | |||||
Hebräer | |||||
Hebr 9,1 Es hatte nun zwar auch der erste Bund Satzungen des Dienstes1 und das Heiligtum, ein weltliches. |
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Hebr 9,2 Denn eine Hütte wurde zugerichtet, die vordere2, in welcher sowohl der Leuchter war als auch der Tisch und die Darstellung der Brote, welche das Heilige genannt wird; |
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Hebr 9,3 hinter dem zweiten Vorhang aber eine Hütte, welche das Allerheiligste genannt wird, | |||||
Hebr 9,4 die ein goldenes Räucherfaß3 hatte und die Lade des Bundes, überall mit Gold überdeckt, in welcher der goldene Krug war, der das Manna enthielt, und der Stab Aarons, der gesproßt hatte, und die Tafeln des Bundes; |
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Hebr 9,5 oben über derselben aber die Cherubim der Herrlichkeit, den Versöhnungsdeckel4 überschattend, von welchen Dingen jetzt nicht im einzelnen zu reden ist. |
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Hebr 9,6 Da nun dieses also eingerichtet ist, gehen in die vordere5 Hütte allezeit die Priester hinein und vollbringen den Dienst6; |
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Hebr 9,7 in die zweite aber einmal des Jahres allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, welches er für sich selbst und für die Verirrungen des Volkes darbringt; | |||||
Hebr 9,8 wodurch der Heilige Geist dieses anzeigt, daß der Weg zum Heiligtum7 noch nicht geoffenbart ist, solange die vordere8 Hütte noch Bestand hat, |
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Hebr 9,9 welches ein Gleichnis auf die gegenwärtige Zeit ist, nach welchem sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die dem Gewissen nach den nicht vollkommen machen können, der den Gottesdienst übt, | |||||
Hebr 9,10 welcher allein in Speisen und Getränken und verschiedenen Waschungen besteht, in Satzungen des Fleisches, auferlegt bis auf die Zeit der Zurechtbringung. | |||||
Hebr 9,11 Christus aber, gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter9, in Verbindung mit der größeren10 und vollkommneren Hütte, die nicht mit Händen gemacht (das heißt nicht von dieser Schöpfung ist) |
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Hebr 9,12 auch nicht mit11 Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit12 seinem eigenen Blute, ist ein für allemal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte. |
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Hebr 9,13 Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinigkeit des Fleisches heiligt, | |||||
Hebr 9,14 wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott zu dienen13! |
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Hebr 9,15 Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod stattgefunden hat zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bunde, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfingen; |