Das Gleichnis vom reichen Toren - Lukas 12,13-32
Leitvers: Markus 8,36
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Markus 8,36 Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne und seine Seele einbüßte?
Wiederholt erwähnt Lukas, daß der Herr auf seiner Reise nach Jerusalem durch Städte und Dörfer zog und dabei von Volksmengen umgeben und begleitet wurde. An einem der Tage wurde er erneut von einem Pharisäer zu Tisch gebeten. Bei dieser Gelegenheit hatte er Veranlassung, ihnen, den Pharisäern und Schriftgelehrten, mit klaren und richtenden Worten ihre Heuchelei, 2. Tim. 3,5, vor Augen zu halten. Ihre feindliche Gesinnung erreichte daraufhin einen solchen Höhepunkt, daß sie anfingen, „hart auf ihn einzudringen“, „sie lauerten auf ihn“. Luk. 11,37-54.
Beim Verlassen des Hauses umringt den Herrn Jesus eine unruhige Volksmenge, die sich unterdessen zu „vielen Tausenden versammelt“ hat, „so daß sie einander traten“. Doch nicht an sie wendet er sich; vielmehr fängt er an, zu seinen, vielleicht verunsicherten, Jüngern, seinen Freunden, zu reden. Ihnen weiß er sich in dieser ihm immer feindlicher gesonnenen Welt verbunden und sucht ihre Gemeinschaft vor allem anderen - auch inmitten dieses Getümmels. Luk. 12,1-12.
Dann aber wird seine Rede durch einen Mann aus der Volksmenge unterbrochen, der von dem Lehrer einen Rechtsspruch zwischen seinem Bruder und sich fordert. Der Herr lehnt das Ansinnen, Erbteiler zu sein, kurz und sehr bestimmt ab. Er sieht es nicht als seine Aufgabe an, die irdischen Rechtsordnungen zu vertreten oder zu kritisieren. Matth. 17,24-27; 22,15-22; Joh. 8,1-10. Doch gibt ihm dieser Zwischenfall Gelegenheit, dem Volk mit einem eindringlichen Gleichnis den entscheidenden Unterschied zwischen den irdisch-vergänglichen und den göttlich ewigen Reichtümern darzustellen. Luk. 12,13-15.
I. Die Kennzeichen des reichen Toren. V. 16-17.
1. Reichtum. V. 16; Jer. 9,23; Mark. 10,24; 1. Tim. 6,17.
2. Erfolg. V 16; 2. Kön. 14,7-12; Ps. 49,11-18; 73,3-17; Jer. 45,5a; Matth. 5,3; Röm. 12,16b.
b) die törichten Vorstellungen eines erfolgreichen Reichen, Luk. 12,15-19,
c) der Betrug des Reichtums, der sich im Tode offenbart.
II. Die Überlegungen seines Herzens. V. 17-19.
1. Ihre Wurzel: sein Ich.
2. Ihr Gegenstand: sein Ich.
III. Seine Selbsttäuschung. V. 17-20.
1. Er verwechselte seinen Leib mit seiner Seele.
2. Er verwechselte sein Ich mit Gott. „Ich will!“ das war der Gott, dem er gehorchte.
3. Er verwechselte viele Jahre mit einem Tag.
IV. Seine Vorladung. V 20;Pred. 11,9; 12,13-14; Hebr. 9,27.
1. Der Vorladende ist Gott. 1. Kön. 8,39; 1. Chron. 28,9; Hiob 34,21; Ps. 33,13-15; 90,3-8; Jer. 17,10; Hes. 11,5; Hebr. 4,12.
2. Die Vorladung
a) der Name des Vorgeladenen: „Tor“ Spr. 1,7; 14,9; 15,2; 19,1; 22,3; Ps. 53,2; Matth. 7,24-29,
b) die Forderung: Rückgabe der Seele, Hes. 18,4; Matth. 10,28,
c) der Termin: „in dieser Nacht“, 1. Sam. 28,18-19; Jer. 28,16-17,
d) die Lebensfrage: „für wen?“. Spr. 10,2; 11,4; Pred. 5,15-16; Hiob 8,11-19; Zeph. 1,8.
Was wird meine Antwort sein?
Lebe ich mir: meinem Wohlstand, meinem Beruf, meinem Ansehen, meinen Freunden, meiner Familie, meinen Interessen, meiner Gesundheit oder meinem Gott?
Frage ich mich! Prüfe ich mich! Welchen Wert hat mein Tun und Trachten in Gottes Augen?
5. Mose 6,4-5; Joh. 14,21.23; 1. Kor. 11,31; 2. Kor. 5,10-11: überreden wir auch uns selbst?
Matth. 20,1-16: selbst in der elften Stunde lohnt es sich noch!
„Für dich sei ganz mein Herz und Leben, mein süßer Gott, und all mein Gut!
Für dich hast du mir’s nur gegeben; in dir es nur und selig ruht.
Hersteller meines schweren Falles,
für dich sei ewig Herz und alles!“
(Gerhard Tersteegen)
V. Die Fürsorge des Vaters im Himmel, V 21-32.
Wie schon früher, Mark. 4,34, wendet sich der Herr Jesus mit der Auslegung des Gleichnisses wieder besonders seinen Jüngern zu.
Er öffnet ihnen sein Herz, das wie das des himmlischen Vaters voll Fürsorge und Liebe für die Seinen ist. Joh. 13,1.
In ihm dürfen sie inmitten einer Welt, die sie haßt und anfeindet, überwinden und geborgen sein. Joh. 13-17; 1. Joh. 5,4-5.
1. Seine Ermahnung und Verheißung.
ebenso sorgen, sondern, da er mein Vater im Himmel ist und ich sein Kind und Hausgenosse bin, darf ich ihn im Glauben bitten, und er wird mir über Bitten und Verstehen geben. Matth. 6,11; 7,7-11; Röm. 8,31-32; Eph. 3,20; 1. Petr. 5,7.
2. Seine Ermunterung.
Im Urteil der Menschen sind sie nur eine kleine, erbärmliche Herde, aber für ihn und seinen Vater von unermeßlichem Wert, Matth. 13,45-46; Eph. 1,22, so daß er sie zu Teilhabern seines Reiches gemacht hat.
Dieses Reich und seine Schätze allein lohnen unsere Überlegungen und den Einsatz unseres Lebens.
Phil. 3,7-14; 2. Tim. 2,4-5; Hebr. 11,8-27.