Das Gleichnis von der verlorenen Drachme - Lukas 15,8-10
Leitvers: Lukas 15,10
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Lukas 15,10 Also, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Umkehrt
In den Gleichnissen des Herrn, die Lukas im 15. Kapitel überliefert, wird der Zustand des Sünders auf vierfache Weise dargestellt:
1. Das verlorene Schaf zeigt den Sünder in seiner Torheit. Ps. 14,1.
2. Die verlorene Drachme zeigt den Sünder, der Gottes Ansprüchen gegenüber tot und empfindungslos ist, Eph. 2,1.
3. Der verlorene Sohn zeigt den Sünder, der von den Lüsten und Begierden seines Herzens bestimmt wird. Eph. 2,3.
4. Der ältere Bruder zeigt den Sünder in seiner oft noch gewahrten Scheinheiligkeit und Selbstgerechtigkeit. Jes. 1,14-15; Luk. 18,11-12.
Das zweite Gleichnis steht mit dem vorhergehenden im Zusammenhang.
Es geht dem Herrn Jesus auch hier um das Suchen und Wiederfinden des Verlorenen, doch beleuchtet er sein Thema jetzt von einer anderen Seite.
I. Die Drachme
Die griechische Drachme, eine Silbermünze, entsprach dem Wert eines römischen Denars.
In Matth. 20,2, wo er den Tagelohn eines Arbeiters ausmacht, finden wir einen ungefähren Hinweis auf seine Kaufkraft.
In gewisser Hinsicht sind die Eigenarten einer Geldmünze mit denen eines Menschen vergleichbar:
1. Das Material, das Gott für den Menschen benutzte, war Staub vom Erdboden, 1. Mose 2,7; 3,19, so auch das Rohmaterial der Geldmünze: es ist das aus Erde gewonnene Erz.
2. Aus dem Material der Erde formte Gott den Menschen, ein wunderbares Gebilde seiner Hände, 1. Mose 2,7, so auch die Münze: ihr reines Silber und ihre Form entstanden unter den Händen des Schmelzers und Silberschmiedes.
3. Gott hauchte dem Werk seiner Hände den Odem des Lebens ein, prägte ihm sein Bild auf, machte den Menschen nach seinem Gleichnis, 1. Mose 1,26-27; 2,7, so auch die Geldmünze: der König ließ ihr sein Bild aufprägen. Das Bild des Schöpfers, das Bild des Königs macht für beide den eigentlichen und beständigen Wert aus, auch noch im gefallenen Zustand. 1. Mose 6,5; 8,21; 9,6.
4. Beider Wert wird gehandelt, auch die Seele des Menschen. Hes. 27,1-2.12-13; Offb. 18,9-13; 1. Mose 14,21-23.
a) der Teufel als Handelspartner des Menschen:
b) Gott als Handelspartner des Menschen:
b) Paulus achtete alles für Dreck und Verlust, um in Christus erfunden zu werden und den Kampfpreis zu erhalten.
c) Hierzu zählen die Glaubenshelden aller Zeiten, von denen uns in Hebräer 11 eine Auswahl vorgestellt wird.
II. Die verlorene Drachme. V. 8
1. Sie ging verloren durch die Schuld eines anderen.
2. Sie blieb im Hause (in der Welt) verloren,
III. Die gesuchte Drachme. V. 8
Und doch behält die Drachme auch in ihrem schmutzigen und unsichtbaren Zustand ihren realen Wert, der ihren Besitzer, „die Frau“, alles daran setzen läßt, sie wiederzugewinnen und sich verfügbar zu machen. Sie benutzt dazu:
1. ein Licht. Jesus, das Licht der Welt; sein Wort erleuchtet die Finsternis, den Schmutz dieser Welt, und bringt auch die verborgenen Dinge des menschlichen Herzens ans Licht. Ps. 18,29; 119,105; Jes. 60,2b; Jer. 17,9-10; Mark. 7,21; Joh. 3,21; 8,12; Eph. 5,13; Hebr. 4,12,
2. einen Besen. Das Haus wird gekehrt; es ist die Wirkung des Heiligen Geistes. Er überführt erstmalig und fortan von der Sünde und fordert uns auf, in seiner Kraft den alten Sauerteig, die sündigen Gewohnheiten und Bindungen hinauszufegen. Joh. 16,8; Apg. 2,36-37; 9,5; 16,29-30; 1. Kor. 5,6-8.
3. Sorgfalt und Ausdauer. Weder Mühe noch Schmutz können sie von ihrem Werk aufhalten, bis sie das Geldstück gefunden hat. Hes. 33,11; 2. Kor. 6,3-10, Kol. 1,28-29.
IV. Die gefundene Drachme. V. 9-10
1. Der Erfolg beweist die Angemessenheit der angewandten Mittel. Das Licht wird von der saubergefegten Geldmünze reflektiert. 2. Kor. 4,1-4.6.
2. Erneut betont der Herr Jesus die Freude, die das Wiederfinden des verlorenen Besitzes, nicht nur bei der Frau, sondern auch bei Freundinnen und Nachbarinnen auslöst, als ein Bild für die Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder der Umkehrt.
3. Mit diesem und dem vorhergehenden Gleichnis - in denen der Herr seinen Widersachern zeigt, daß es die selbstverständlichste und alltäglichste Sache von der Welt ist, daß jeder unter ihnen, der etwas von Wert verliert, es mit Eifer sucht und sich freut, es wiederzufinden - will er ihnen sagen:
a) Ich bin der Besitzer, der Sohn Gottes, und die Menschen sind mein wertvolles Eigentum, mein Bild ist ihnen eingeprägt.
b) Es ist für mich ein selbstverständliches Recht und eine Herzenssache, von der ich mich von niemandem abbringen lasse, daß ich mein auf Irrwegen und in Sünde verlorenes Eigentum suche, bis ich es finde und wieder an mich nehmen kann.
c) Die Freude, die ihr in einem solchen Fall empfindet, nehme ich auch für mich in Anspruch, und wenn ihr sie nicht teilt, mir vielmehr Vorwürfe macht, daß ich mich um Menschen mühe, die euch wertlos erscheinen, dann seid ihr nicht von meinen Freunden und Nachbarn, dann habt ihr kein Teil an mir und meinem Reich. Für mich und meinen Vater aber sind sie wertvoller als alle Schätze der Welt. Matth. 13,44-46. Und es ist „die Freude meines Herzens“, sie wiederzufinden und zu retten, es ist der Zweck meines Kommens. Luk. 19,10.