Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner - Lukas 18,9-14
Leitvers: Epheser 2,13
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Epheser 2,13 Jetzt aber, in Christo Jesu, seid ihr, die ihr einst fern waret, durch das Blut des Christus nahe geworden.
9 Er sprach aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, daß sie gerecht seien, und die übrigen für nichts achteten, dieses Gleichnis:
10 Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner.
11 Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen der Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.
12 Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe.
13 Und der Zöllner, von ferne stehend, wollte sogar die Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!
14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus vor jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Gott hatte im Gesetz geboten, daß jeder männliche Israelit dreimal im Jahr zu den großen Versammlungen
1. am Passahfest, Fest der ungesäuerten Brote (im März/April),
2. am Erntefest, Fest der Wochen, Pfingstfest (im Mai/Juni),
3. am Fest der Einsammlung, Laubhüttenfest (im September/Oktober)
an dem von Gott erwählten Ort, d. i. im Tempel zu Jerusalem, Ps. 132,13-14; 1. Kön. 8,44; 11,36; 2. Kön. 21,7; 23,27; Sach. 1,17, vor dem HERRN, seinem Gott, erscheinen sollte, um ihn zu preisen und ihm die vorgeschriebenen Opfer und Gaben darzubringen. Im Anblick der hochgebauten Stadt Jerusalem und der Tempelzinnen ordneten sich die herannahenden Pilgerscharen zu einem feierlichen Aufzug und stimmten dann wohl die uns als Wallfahrts lieder überlieferten Psalmgesänge (120-134) an. Ps. 122; 42,2-5; Luk. 2,41-44; Joh. 2,13; 7,2.10.14.
So mögen sich auch in der Umgebung unseres Herrn die Gedanken der Menschen mit dem bevorstehenden Aufbruch zum Passahfest in Jerusalem beschäftigt haben, 18,31, und ihre Gespräche geben ihm Veranlassung zu einem Gleichnis, das von zwei durchaus verschiedenartigen Menschen handelt, die aber beide zum Tempel hinauf gingen, um zu beten.
I. Zwei Menschen. V. 10.
1. Der Pharisäer.
Obwohl die Pharisäer in der Öffentlichkeit als strenge Beobachter des Gesetzes galten, mußte sie der Herr Jesus Christus doch vor allen anderen wieder und wieder strafen und sie hinweisen auf
a) ihre Selbstgerechtigkeit, V. 9; Luk. 10,29; 16,15,
b) ihren Stolz und Hochmut, Matth. 23,6-7; Joh. 8,33,
c) ihre oberflächliche Frömmigkeit, Matth. 23,23-28,
d) ihre Sel bstherrlichkeit, V. 11-12,
e) ihre zur schaugetragene Frömmigkeit, Matth. 6,5; 23,5; Luk. 20,46,
f) ihre Heuchelei, Matth. 23,15.29-30,
g) ihre Menschenverachtung. V. 9; Luk. 7,39; Joh. 7,4749; 9,34.
Daß wir uns hier selbst im Sinne von Matth. 7,1-5 ernstlich prüften.
Wir sehen das Bild der sogenannten Christen, „die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen“, 2. Tim. 3,5, und um derenthalben „der Name Gottes unter den Nationen gelästert“ wird. Röm. 2,17-24
2. Der Zöllner.
Obwohl die Zöllner in der Öffentlichkeit als große Sünder galten und den Heiden gleichgeachtet wurden, finden wir in den Evangelien kein Wort des Tadels über sie. Diese erstaunliche Tatsache besagt gewiß nicht, daß der Herr Jesus die Sünde tolerierte.
Der Grund hierfür lag vielmehr in ihrer Umkehrwilligkeit und im Glauben an ihn als ihren Erretter.
Sie waren
b) verführte sie zu Betrügereien und zum Mißbrauch ihrer Befugnisse, Luk. 3,12-13; 19,8,
c) vom Volk verachtet, Matth. 11,19,
d) Sünder, die sich als solche erkannten und darum zu dem Herrn Jesus kamen, um bei ihm Heil und Rettung zu finden. Luk. 19,9-10.
II. Zwei Gebete. V. 11-13.
1. Das Gebet des Pharisäers, V. 11-12
a) Sein Standort: er steht „bei sich selbst“. Der Gott, den er anbetet, ist er selbst. 1. Mose 3,5.
b) Seine Gebetshaltung: „er steht“ voller Stolz, Einbildung und Selbstgerechtigkeit.
c) Sein Gebetsinhalt: Selbstlob, Selbstgefälligkeit und Selbstgerechtigkeit;
b) er rühmt, nicht was Gott für ihn tut, sondern was er selbst tut:
Seine Frömmigkeit dreht sich nur um sich selbst:
- fünfmal spricht der Teufel von „ich, mein, mich“, Jes. 14,13-14,
- fünfmal führt auch Paulus sein „Ich“ an und zeigt uns den ihm gebührenden Platz:
2. Das Gebet des Zöllners, V. 13,
a) Sein Standort:
b) Seine Gebetshaltung:
c) Sein Gebet:
Und damit erfüllte er, was Gott seit den Tagen Johannes des Täufers in Israel verkünden ließ:
Der Pharisäer glaubte an seine eigene, aber nicht vorhandene Gerechtigkeit.
Der Zöllner glaubte an das von Gott vorgesehene Opfer, das wenige Tage nach dieser Gleichnisrede um die gleiche Stunde sowohl die Sünden der Welt als auch die des Zöllners sühnen sollte.
Das ist der alles entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Männern.
Das ist noch heute der Unterschied zwischen dem sogenannten Namenchristen und dem wahrhaft gläubigen Christen.
III. Zwei Ergebnisse. V 14.
1. Der Pharisäer.
selbstgerecht, verblendet, ein Kind des Teufels. Joh. 8,44; Röm. 10,3.
2. Der Zöllner.