Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund
Von dem Ausharren Hiobs...(Jak 5,11)
Das Buch ist nach seiner Hauptperson, Hiob, benannt. Über den Autor sagt die Bibel nichts. Hiob selbst äußert den Wunsch, dass seine Geschichte aufgeschrieben werde (19,23.24). Möglicherweise hat er sie selbst aufgeschrieben. Gemäß der jüdischen Überlieferung im Talmud hat Mose sie von seinem Schwiedervater Jethro überliefert bekommen und aufgeschrieben (was plausibel erscheint). Andere halten Salomo für den Autor oder Überarbeiter. Bei dem Inhalt handelt es sich jedenfalls um eine historische Begebenheit (Hes 14,14; Jak 5,11). Hiob ist das erste der prophetischen Bücher. Die geschichtlichen Bücher haben bis hierher gezeigt, dass die Gemeinschaft (des Volkes, des Königtums, des Priestertums) versagt hat. Die Propheten zeigen nun, dass der Einzelne trotzdem Gemeinschaft mit Gott haben kann.
Versangaben ohne Angabe des Bibelbuchesbeziehen sich immer auf das aktuell betrachtete Buch (Hiob)
Einordnung ins Oberthema:
„Ermutigt, um bis zum Ziel durchzuhalten“
Der Inhalt des Buches Hiob passt sehr gut in das Oberthema. Das „Ausharren Hiobs“, von dem Jakobus spricht, ist in der Bibel das stärkste Beispiel für einen Gläubigen, der bis zum Ziel durchhält.
Jak 5,11
Kurzfassung
Kap. 1–2
Die Beschreibung vonHiobs Glück und Wohlstandbilden einen starken Kontrast zur nachfolgenden Prüfung, in der Hiob alles verliert.
Der Einblick in die Hintergrundhandlung im Himmel gibt dem Geschehen auf der Erde eine ganz neue Dimension.
Kap. 3–31
In mehreren Gesprächszyklen mit drei Freunden wird die Frage nach der Ursache des Leides behandelt.
Kap. 32–37
Ein vierter Freund, Elihu, der Mittler, bringt Hiob in die Gegenwart Gottes.
Kap. 38–41
Die Rede Gottes, des Schöpfers, rückt die Verhältnisse zurecht.
Kap. 42
Hiob hat die Lektion verstanden. Auf seine Demütigung hin folgt ein doppelter Segen Gottes. Auch die Freunde haben dazugelernt.
Der unsichtbaren Welt wurde ein großartiges Zeugnis gegeben.
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Besonderheiten im Buch Hiob
Das älteste Buch der Bibel
Es gibt im ganzen Buch Hiob keine chronologischen Fixpunkte; aber es gibt viele sehr starke Indizien dafür, dass er in den ersten Jahrhunderten nach der Flut gelebt hat.
Die wichtigsten sind:
Das Alter Hiobs: Er lebt nach seiner Prüfung weitere 140 Jahre. Zur Zeit seiner Prüfung hatte er bereits zehn erwachsene Kinder, großen Reichtum und ein hohes Ansehen, er war also nicht mehr ganz jung. Wenn wir in Analogie zu den anderen Verdoppelungen des Segens davon ausgehen, dass auch seine Lebensjahre am Ende das Doppelte betrugen, so wäre er 280 Jahre alt geworden, als er „alt und der Tage satt“ starb. Das passt gut in die Zeit nach der Flut.
Die Art und Weise, wie Hiob als Familienoberhaupt auch Priester ist und opfert, ist typisch für die Zeit der Erzväter. Für „Opfer“ wird im Buch überall das hebr. Wort olah verwendet, das nach der Gesetzgebung nur noch das Brandopfer bezeichnet. Es findet noch keine Unterscheidung verschiedener Opfer statt.
Es werden sehr alte Völker und Länder genannt (Sabäer, Chaldäer, Uz, Teman, Scheba, Ophir). Als Währung gilt die Kesita, die uns ebenfalls in der Zeit der Erzväter noch begegnet (1Mo 33,19), bevor sie durch den Sekel und so weiter abgelöst wird.
In Behemot und Leviathan, den gigantischen Tieren, die in den Kapiteln 40 und 41 beschrieben werden, lassen sich Dinosaurier erkennen. Es spricht einiges dafür, dass die Dinosaurier erst nach der Sintflut ausstarben.
Die Sonderstellung als ältestes Buch ist von großer Bedeutung. Gottes Offenbarung ging noch nicht darüber hinaus, als dass Er der mächtige Schöpfer und ein furchtbarer Richter war. Ohne die weitreichende Offenbarung der Liebe Gottes wird die Frage nach der Gerechtigkeit seiner Wege mit dem Menschen noch viel drängender.
Die Person des Elihu
Elihu ist für uns ein praktisches Beispiel für eine gute Gesprächsführung:
Er hört seinen Gesprächspartnern zu und greift ihre Argumente auf.
Er hat (als Jüngster) Respekt vor den Älteren. Er übt Zurückhaltung und wartet ihre Beiträge zunächst ab.
32,6
Er eifert für Gottes Ehre. Das Missverständnis der drei Freunde und die falschen Schlüsse Hiobs sind für ihn deshalb unerträglich.
36,3
Er versucht nicht eine Seite mehr als die andere zu stützen, sondern verurteilt beide Seiten gleichermaßen.
32,2.3
Er schmeichelt niemandem.
32,21.22
Er redet nicht, damit er eine Diskussion gewinnt, sondern um Menschen zu gewinnen. Er will Hiob helfen, mit Gott ins Reine zu kommen; er stellt sich nicht über ihn.
Er wird vom Heiligen Geist geleitet und getrieben und weiß sich von Gott abhängig.
32,7.8; 33,4
Er redet im Sinn und Auftrag Gottes und bereitet dessen unmittelbares Reden vor. Damit nimmt er die Funktion eines Priesters oder Mittlers ein.
37,14
Er wird von Gott nicht für sein Reden getadelt.
42,7
Prophetische Skizze
Die Prüfung Hiobs ist ein Vorbild der großen Drangsal, mit der Israel geprüft werden wird.
Folgende Punkte können beispiesweise verglichen werden:
Der gläubige Überrest Israels wird von Gott beschützt („umzäunt“).
Hi 1,10; Ps 107,36–38; Joel 1–2
Die große Drangsal bricht sehr plötzlich darüber herein.
Hi 1–2; Mt 24,15ff.; Joel 1–2
Der Feind erscheint als mächtiges Tier aus dem Meer und aus der Erde.
Hi 40–41; Off 13
Das Gespräch Hiobs mit seinen Freunden zeigt etwas von dem Zweifel der Gläubigen an der Gerechtigkeit Gottes.
Hi 3–37; Off 6,10
Am Ende der Drangsalszeit wird Gott im Sturm erscheinen.
Hi 38,1; Sach 14,3; Nah 1,3–6; Mt 24,29
Der gläubige Überrest wird Ihn anschauen und in Staub und Asche Buße tun.
Hi 42,5.6; Sach 12,10ff
Gott wird die Gefangenschaft seines Volkes wenden.
Hi 42,10; Joel 4,1; Am 9,14
Er wird sein Volk vollkommen segnen.
Hi 42,10ff; Jes 61,6.7
Alle werden Israel trösten.
Hi 42,11; Jes 40,1
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