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Ruth - Übersicht (WM)

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  • Ruth - Übersicht (WM)

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    Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund

    ...warum habe ich Gnade gefunden in deinen Augen?



    Die Bücher Ruth und Esther sind die einzigen Bücher in der Bibel, die nach einer Frau benannt sind. Ruth war eine Ausländerin, die nach Israel zog, Esther war eine Jüdin, die in Persien wohnte.

    Nach jüdischer Tradition war der Autor der Prophet Samuel, was auch viele Bibelausleger annehmen. Samuel war auch der Verfasser des ersten Buches Samuel. Wir erfahren viele Einzelheiten über ihn im ersten Buch Samuel. Er war ein gottesfürchtiger Mann, den Gott dazu benutzte, König Saul zu salben und auch den großen König David. Am Ende des Buches Ruth wird der König David erwähnt. Das zeigt uns, dass der Verfasser dieses Buches zur Zeit Davids lebte (etwa um 1000 v. Chr.).

    Das Buch Ruth ist eine Familiengeschichte, die zwar nicht gut beginnt, aber sehr schön endet. Die beschriebenen Ereignisse haben in der Zeit der Richter stattgefunden (ca. 1400–1050 v. Chr.). Das war eine dunkle Zeit in Israel, wo es keinen König in Israel gab und jeder das tat, was in seinen Augen recht war. In dieser Zeit hat die Geschichte Elimelechs und seiner Familie und der Ruth stattgefunden. Damit zeigt Gott, wie Er sich in einer Zeit des Verfalls seines Volkes gottesfürchtige Personen erweckt, in deren Leben Er in Gnade wirkt.




    Einteilung des Buches
    1. Einleitung: Elimelech zieht mit seiner Familie von Bethlehem nach Moab (1,1–5)
    2. Noomi kehrt zurück nach Bethlehem – die Moabiterin Ruth zieht mir ihr (1,6–22)
    3. Ruth liest Ähren auf und lernt Boas kennen (2,1–23)
    4. Ruth besucht Boas auf der Tenne (3,1–18)
    5. Boas kauft das Feld des Elimelech und heiratet Ruth (4,1–17)
    6. Boas und Ruth werden die Vorfahren des großen Königs David (4,18–22)



    Kurzfassung der einzelnen Kapitel

    Kapitel 1

    Im Land Israel herrschte damals Hungersnot. Missernten sind Folgen des Gerichtes Gottes (5Mo 28,48). Elimelech (= mein Gott ist König) zieht mit seiner Familie, seiner Frau Noomi und seinen beiden Söhnen hinab nach Moab, das östlich von Israel lag. Auf dem Weg dorthin mussten sie den Jordan durchqueren, den das Volk früher durchzogen hatte, als Gott sie in das verheißene Land führte (Jos 3). Schließlich starb Vater Elimelech. Die beiden Söhne Machlon (= Krankheit) und Kiljon (= Auszehrung) heiraten danach moabitische Frauen. Doch dann sterben auch die beiden Söhne. Der Weg nach Moab hinab – gleichsam in die Welt – ist ein Weg des Todes.


    Eines Tages hörte Noomi, dass Gott seinem Volk Israel wieder Brot gegeben hatte. Sie fasste den Ent- schluss, nach Israel zurückzukehren. Sie teilte das ihren beiden Schwiegertöchtern mit und bat sie, wieder in ihr jeweiliges Elternhaus zurückzukehren. Die beiden wollten aber mit ihr nach Israel ziehen. Sie begleiten sie bis zur Grenze. Schließlich kehrte die eine Schwiegertochter, Orpa, zurück, doch Ruth wollte auf je- den Fall mit Noomi ziehen. Daraufhin nahm Noomi Ruth mit. Ruth sagte in Kapitel 1,15–18 sehr schöne Dinge, die zeigen, dass sie sich zum Volk Gottes zählte und der Gott Israels auch ihr Gott war. Daran erkennt man, dass Ruth eine Bekehrung erlebt hatte und eine gottesfürchtige Frau war. Anhand von Orpa und Ruth kann man sehr schön das Evangelium bringen: Die eine glaubt und die andere glaubt nicht.

    So kehrte Noomi – zusammen mit Ruth – nach Bethlehem zurück. Die Einwohnerschaft Bethlehems nahm regen Anteil an der Rückkehr Noomis, doch Noomi machte Gott Vorwürfe: „Der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht. Voll bin ich gegangen und leer hat der HERR mich zurückkehren lassen.“ Es war nicht recht von Noomi, Gott für den falschen Weg ihrer Familie verantwortlich zu machen. Wäre Elimelech damals nicht nach Moab gezogen, wäre er mit seinen Söhnen sicher noch am Leben gewesen. Es ist für uns als Christen sehr ernst, wenn wir den Ort des Segens verlassen. Gut, dass Noomi mit Ruth wieder nach Bethlehem zog. Jetzt konnte Gott die beiden Frauen segnen. Sie kamen zur rechten Zeit nach Israel, denn die Gerstenernte hatte gerade begonnen. Die Gerstenernte ist die erste aller Ernten. Gott meinte es sehr gut mit Noomi und Ruth und führte es so, dass sie im rechten Augenblick zurückkehrten.

    Fazit
    : Elimelech wäre besser in Bethlehem geblieben, statt nach Moab zu ziehen. Junge gläubige Leute sol- len nicht jemanden heiraten, der nicht zum Volk Gottes gehört. Wenn Gott gerichtet hat, übt Er wieder Gnade. Noomi ist ein Bild eines Gläubigen, der durch die Gnade Gottes wieder zurechtkam. Ruth und Orpa sind zwei Menschen, die sich entscheiden müssen, ob sie zum Volk Gottes gehören wollen. Orpa kehrte wieder zurück zu ihrem Volk Moab und deren Göttern, Ruth hingegen wollte zum auserwählten Volk Gottes gehören. Deshalb hat Gott Ruth sehr gesegnet. Sie wurde sogar eine Vorfahrin des großen Königs David.




    Kapitel 2

    Dieses Kapitel beginnt mit einem reichen Bauern namens Boas, einem gottesfürchtigen Mann. Noomi und Ruth waren ganz verarmt und hatten nichts zu essen. Deshalb ergriff Ruth die Initiative, um Ähren aufzulesen und kam durch die Vorsehung Gottes auf ein Feld des Boas. Boas interessierte sich für das Mädchen und erkundigte sich nach ihr. Die Knechte des Boas stellten Ruth das schöne Zeugnis aus, dass sie sehr fleißig Ähren aufgelesen hatte. Boas ermutigte sie, weiterhin aufzulesen und erlaubte ihr, aus den Gefäßen der Knechte zu trinken.

    Ruth war ganz überwältigt von der Freundlichkeit des Boas und sagt zu ihm: „Warum habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mich beachtest, da ich doch eine Ausländerin bin?“ Sie war sich also bewusst, dass sie keinerlei Anrechte hatte, weil sie zum Volk der Moabiter gehörte und somit keinen Zugang zum Volk Israel hat (siehe 5Mo 23,4). Boas wünscht ihr sogar in besonderer Weise den Segen des HERRN. Zur Essenszeit erlaubte Boas ihr sogar, an der gemeinsamen Mahlzeit teilzunehmen. Boas meinte es wirklich gut mit Ruth. Als sie abends zu ihrer Schwiegermutter Noomi zurückkehrte, hatte sie ca. 40 Liter Gerste aufgelesen. Mittags hatte sie geröstete Körner gegessen, die übriggelassenen Körner brachte sie ihrer Schwiegermutter mit. Ruth berichtete ihr dann, dass sie bei Boas aufgelesen hatte. Noomi war ganz überwältigt und wünschte Boas den Segen des HERRN. Sie erklärte Ruth, dass Boas ein Verwandter ihrer Familie war, ein Blutsverwandter (hebr. goel). Ruth berichtete, dass er ihr gesagt habe, dass sie während der gesamten Ernte bei ihm auflesen dürfe, was sie dann auch tat, und zwar bis die Gerstenernte und die Weizenernte beendet waren. So hatten die beiden Frauen über mehrere Wochen genug zu essen. Während dieser Zeit wohnte Ruth bei ihrer Schwiegermutter.

    Fazit: Es fällt nicht schwer, in Boas ein Bild des Herrn Jesus zu erkennen. Der Herr Jesus ist ebenfalls sehr reich. Der Name Boas bedeutet: in ihm ist Stärke. Fürsorglich wendet er sich einer jungen Gläubigen zu. Er überschüttet sie mit Gutem. Er sorgt dafür, dass ihr nichts zuleide getan wird. Später wird er sie sogar heiraten.




    Kapitel 3

    Noomi hatte den Gedanken, dass es gut wäre, wenn Ruth Boas heiraten würde. Er war ja ein Blutsverwandter. Sie hatte erfahren, dass Boas an diesem Tag das Getreide dreschen würde. Es war wohl üblich, dass ein Bauer an diesem Tag ein kleines Fest feierte und die Nacht beim Getreidehaufen verbrachte. Deshalb forderte Noomi Ruth auf, sich zu baden und zu salben, besonders schön zu kleiden und zur Tenne hinabzugehen. Sie sollte darauf achten, wohin er sich legte. Dort sollte sie sich zu seinen Füßen niederlegen. Sie sagte zu ihrer Schwiegermutter: „Alles, was du sagst, will ich tun.“ Das ist ein schöner Charakterzug bei Ruth.

    Nachdem Boas sich niedergelegt hatte, deckte sie zu seinen Füßen auf und legte sich dorthin. Nachts wurde Boas wach und erschrak, dass sich da eine Frau zu seinen Füßen gelegt hatte. Auf seine Frage, wer sie sei, gab sie sich als Ruth zu erkennen und bat ihn, dass er seine Flügel über sie ausbreiten möge: Das war ein Heiratsantrag. Sie sagte ihm auch, dass er ein Blutsverwandter sei. Boas segnete sie und sagte ihr, dass er sich darüber freue, dass sie nicht irgendwelchen jungen Männern nachgegangen ist, sondern zu ihm gekommen war. Nun sagte er die schönen Worte: „Alles, was du sagst, werde ich tun; denn das ganze Tor meines Volkes weiß, dass du eine tüchtige Frau bist.“ Er stellte ihr also ein sehr schönes Zeugnis aus und bestätigte, dass er ein Blutsverwandter war. Dann sagte er ihr, dass sie bis zum Morgen dort liegen bleiben solle, und versprach ihr, dass er sie lösen würde, wenn nicht der nähere Blutsverwandte das tun wollte.

    Am Morgen belud Boas Ruth mit sechs Maß Gerste (etwa 45 Liter). Damit ging Ruth zu ihrer Schwiegermutter, die ihr sagte, dass sie abwarten sollte. Noomi war der Meinung, dass Boas nicht früher ruhen würde, bis er ihrer beider Wunsch erfüllt habe. Sie hatte einen festen Glauben an Gott und rechnete mit der Gottesfurcht des Boas.

    Fazit: auf Anraten ihrer Schwiegermutter bat Ruth Boas, sie zu heiraten. Die Ehe ist die engste Beziehung, die es zwischen zwei Menschen gibt. Sie ist ein Abbild von Christus und der Gemeinde (Eph 5,30–32). Der Herr Jesus möchte zu jedem Gläubigen eine enge Beziehung haben. Er hat uns als Gläubige nicht nur erlöst, sondern der Stellung nach sind wir auch in Christus, das heißt: Wir sind einsgemacht mit Ihm. So eng sind Gläubige mit dem Herrn Jesus verbunden.



    Kapitel 4

    Am nächsten Morgen ging Boas unverzüglich zum Tor, das damals auch als Standesamt diente. Dort traf er den näheren Blutsverwandten. Gleichzeit rief er zehn Zeugen herbei. Dann ließ er den näheren Blutsverwandten wissen, dass Noomi ein Feldstück verkauft hatte, und bat ihn, es zurückzukaufen. Er war dazu bereit, doch sagte Boas ihm, dass er dann auch Ruth heiraten und ihr einen Nachkommen schenken müsse, damit die Familie Elimelechs nicht ausgelöscht würde. Als der Mann das hörte, lehnte er ab. Nun war der Weg für Boas frei, sowohl das Grundstück zurückzukaufen als auch Ruth zur Frau zu nehmen. Zwischen Boas und Ruth war inzwischen eine Liebesbeziehung entstanden. Die Ältesten von Bethlehem wünschten Ruth eine große Nachkommenschaft. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

    Boas und Ruth heirateten und Gott schenkte ihnen einen Sohn namens Obed (= Diener). Obed wurde schließlich Noomi auf den Schoß gesetzt. Dieses Buch schließt mit einem kleinen Geschlechtsregister von Perez bis David: Perez  Hezron  Ram  Amminadab  Nachschon  Salma  Boas  Obed  Isai  David.

    Fazit: Boas und Ruth sind glücklich verheiratet, der Stammhalter ist geboren und Noomi ist ebenfalls glücklich. Diese drei Hauptpersonen sind jedoch nicht nur glücklich, sondern wir lernen sie als gottesfürchtige Menschen kennen. Sie handeln nach dem Wort Gottes. Gott konnte sie deshalb segnen. Auf dem dunklen Hintergrund der damaligen bösen Zeit in Israel sind die drei ein leuchtendes Beispiel der Gottesfurcht und Denkmäler der Gnade Gottes. Es lohnt sich, seinen Weg treu mit Gott zu gehen und auf das Wort Gottes zu achten.





    Begriffe, Personen oder Orte

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    1. Moab

    Der Stammvater Moab ist ein Sohn von Lot, dem Verwandten Abrahams. Er wurde durch Inzest geboren (1Mo 19) und wurde der Vater eines ansehnlichen Volkes. Dieses Volk war Israel später sehr feindlich gesonnen. Die Nachkommen Moab bewohnten ein Gebiet östlich des Jordan. Das Gebiet liegt im heutigen Jordanien.


    2. Blutsverwandter

    a) Das hebr. Wort für Blutsverwandter ist goel. Goel kommt zum ersten Mal in 1. Mose 48,16 vor. Das Wort bedeutet auch Löser (siehe 3Mo 25,25.26.47–49). Bei Verarmung konnte man ein Feldstück an jemanden verkauften, doch in dem Fall sollte der nächste Verwandte (goel) das Land (er)lösen, damit es in der Großfamilie blieb.1 Christus ist unser Blutsverwandter (Heb 2,11–14). Er hat das Erbe, das wir als Menschen durch die Sünde verloren haben, zurückgekauft.


    b) Außerdem gab es eine Gewohnheit (1Mo 38), die von Gott durch das mosaische Gesetz sanktioniert wurde, nämlich die Schwagerehe (5Mo 25,5.6). Man nennt sie auch Leviratsehe. Wenn ein Israelit kinderlos verstarb, war es die Pflicht seines Bruders oder des nächsten Verwandten, die Schwägerin zu heiraten, damit der Name seines Bruders nicht ausgelöscht wurde. Der Sohn aus der Schwagerehe war dann der rechtmäßige Erbe des Besitzes des kinderlos verstorbenen Bruders.

    c) Darüber hinaus trat der goel als Bluträcher auf, wenn ein naher Verwandter ermordet worden war. Wenn der Totschläger jemanden unbeabsichtigt getötet hatte, konnte er in eine Zufluchtsstadt fliehen (vgl. Jos 20). Ein Mörder musste in jedem Fall bestraft werden (1Mo 9,6).


    3. Bethlehem

    Bethlehem heißt übersetzt Brothaus. Bethlehem war damals ein kleiner Ort, etwa 10 km südlich von Jerusalem. Der Ort wird erstmalig in Verbindung mit dem Tod Rahels erwähnt (1Mo 35,19). Es ist der Geburtsort des großen Königs David. Etwa 1000 Jahre nach David wurde dort Christus, der Erlöser, geboren. Ursprünglich hieß die Stadt Ephrat (1Mo 35,16.19; 48,7), später Ephrata (Rt 4,11; Ps 132,6). Deshalb wird sie auch Bethlehem-Ephrata genannt (Mich 5,1). Heute liegt die Stadt Bethlehem im Westjordanland und hat etwa 30 000 Einwohner.
    Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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    Antonino.S
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