Hallo zusammen!
Ich hab eine Frage zu Hebräer 4,12.
Dieser Vers bereitet mir im Moment Kopfzerbrechen, weil zur Zeit einige Personen in meinem Umfeld den Vers sehr unterschiedlich verstehen, wie ich. Bitte entschuldigt, falls diese Frage hier schon irgendwo durchgenommen wurde, ich hab nach ausgiebiger Suche leider nichts gefunden.
Hebr 4,12 (Elberfelder 1905) |
Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; |
Hebr 4,12 (Schlachter 2000) |
Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. |
Die Schlachter 2000 übersetzt hier ja mit "sowohl ... als auch ..."
Was ist hier mir "Scheidung" gemeint?
Kann man das einfach nach Herzenslust mit "Trennung" ausgetauscht werden, oder ist damit das Scheiden im Sinne von Sterben gemeint, also dass das Wort Gottes bis ans Äußerste Ende durchdringt (nicht dass Geist oder Seele stirbt/vernichtet wird)?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Seele von unserem Geist getrennt werden soll, denn unser Geist ist doch das Zentrum unseres Denkens und unsere Seele das Zentrum unserer Gefühle (nicht Sinnesorgane, oder Sinne, sondern z.B. Trauer, Mitleid, etc.). Und das bleibt doch beides bestehen, sonst könnte ich mich ja nicht freuen, wenn ich im Himmel bin. Ausserdem ist es doch unsere Seele, die in den Himmel kommt, und nicht nur unser Verstand, oder etwa der Heilige Geist, der in uns wohnt (ja, es gibt Leute, die das so verstehen). So hab ich das zumindest bisher immer verstanden.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand von euch das Griechische hierzu darlegen könnte, da ich selber leider noch nicht so weit bin.
Antwort:
Hebr 4,12 (Griechisch TR NT) |
ζων γαρ ο λογος του θεου και ενεργης και τομωτερος υπερ πασαν μαχαιραν διστομον και διικνουμενος αχρι μερισμου ψυχης τε και πνευματος αρμων τε και μυελων και κριτικος ενθυμησεων και εννοιων καρδιας |
Die Schrift erklärt sich eben nicht mit erklärenden Hinzufügungen die von Gutmeinenden eingesetzt wurden, sondern der Geist erklärt die Schrift durch Schrift, wenn man sie betend im Zusammenhang liesst. Was ist denn hier der Zusammenhang? wer das nicht wie am Schnürchen hier erklären kann, darf es nicht einmal wagen, Vers 12 zu erklären.
HPW
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nun hat der HP die Messlatte ziemlich hoch gelegt.
Ich versuche es einmal. HP hat schon recht, worum geht es in diesem Abschnitt.
Es wird deutlich, dass der wahre Sabbath, die Gottesruhe noch bevorsteht.
Auf der anderen Seite machen aber die Verse 9-11 deutlich, dass man in die Ruhe eingehen kann.
Hebr 4,9-11 (Elberfelder 1905) |
9 Also bleibt noch eine Sabbathruhe dem Volke Gottes aufbewahrt. 10 Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, gleichwie Gott von seinen eigenen. 11 Laßt uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, auf daß nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle. |
Vers 12
und zeigt uns, dass Dinge, die menschlich unmöglich sind, durch das Wort Gottes möglich sind.
In Vers 12 wird ein Messer beschrieben, dass es wohl auch heute nicht gibt.
Knochen und Mark wirklich voneinander zu trennen und völlig sauber abzugrenzen, dass geht gar nicht.
Selbst heute, wo die Chirurgie bemerkenswerte Fortschritte gemacht hat, können Gelenke nicht so problemlos ausgetauscht werden.
Man frage nur einmal bei solchen nach, die eine künstliche Hüfte oder ein künstliches Knie haben.
So wie Knochen, Knochenmark und Gelenk eine eigentlich untrennbare Einheit bilden, so sind auch Geist und Seele eine Einheit, obwohl wir sie schon einzeln lokalisieren können, wie Knochenmark und Gelenk, fällt es uns doch schwer, sie exakt und 100%ig zu trennen oder zu unterscheiden.
Menschlich gesprochen beginnt unser Problem immer an der Stelle, an der uns jemand seine rationalen Gedanken mitteilt (Geist) und wir ihm aber andere Motive, Wünsche und Lüste (Seele) unterstellen.
Das macht für uns das Dilemma deutlich, ich kann ein und die selbe Handlung auf Grund rationaler Überlegungen aber auch auf Grund irrationaler Motive ausführen. Je nachdem, was ich einem dann unterstelle, stehe ich seiner Tat positiv oder negativ gegenüber. In unserem Leben gibt es dadurch eine Menge Unruhe, denn wir sind andauernd damit beschäftigt andere Gut über uns denken zu lassen und kommen dadurch nicht zur Ruhe.
Mit dem Wort Gottes ist das aber völlig anders. Vers 13 macht uns die Konsequenz von Vers 12 deutlich
Hebr 4,13 (Elberfelder 1905) |
und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben. |
Das Wort Gottes kann als einziges sehr genau und 100%ig zwischen und Gedanken (Geist) und unseren Lüsten (Seele) unterscheiden. Im Licht des Wortes Gottes gibt es keine Grauzone. Der HERR kennt jeden meiner Gedanken und jedes meiner Gefühle.
Ps 139,4 (Elberfelder 1905) |
Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, Jehova, du weisst es ganz. |
1 Thessalonicher 5,23 (Elberfelder 1905) |
Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde tadellos bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. |
2 Tim 2,20-21 (Elberfelder 1905) |
20 In einem grossen Hause aber sind nicht allein goldene und silberne Gefässe, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. 21 Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäss zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werke bereitet. |
2 Tim 3,5 (Elberfelder 1905) |
die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg. |
Ich kann in Hebräer 4, genau wie in 2. Tim. 2 nur eine Anleitung zum persönlichen Wandel in der Gemeinschaft des HERRN und in Heiligkeit sehen. Wenn wir den Hebräerbrief weiterlesen, dann sehen wir, dass die Empfänger im Hören träge geworden waren.
Hebr 5,11 (Elberfelder 1905) |
Über diesen haben wir viel zu sagen, und was mit Worten schwer auszulegen ist, weil ihr im Hören träge geworden seid. |
UB
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