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2 Thes. 2 Vers 4! wo ist der Tempel Gottes

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  • 2 Thes. 2 Vers 4! wo ist der Tempel Gottes

    Hallo lieber Hans Peter!
    Helmut und ich haben eine Frage zu 2 Thes. 2 Vers 4!
    Der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist,
    daß er Gott sei.
    Nun die Frage wo ist der Tempel Gottes und wie kommt er hinein! Sind das etwa die Herzen der Gläubigen? Werner


    Ich wünsche dir Freude im Herrn!
    Gruß Werner​
    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
    Und er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.

  • #2
    Lieber Werner
    Die Thessalonicher wurden von Paulus über die Entrückung und den Tag des Herrn unterrichtet.
    Wenn der geistliche Tempel Gottes auf Erden, = der Leib des Christus und der Heilige Geist bei der Entrückung von der Erde weggerissen ist, werden die 2 Stämme des Südreiches und dann auch die 10 Stämme des Nordreiches gesammelt werden.
    Dann ist nicht mehr überall Ort, wo angebetet wird, (Johannes 4), sondern Jerusalem, aber zuerst abgöttisch.

    Das spricht 2. Thessalonicher 2 an.
    Thomas L. Constable

    2. Thessalonicher

    III. Richtigstellung der eschatologischen Irrtümer in der Gemeinde
    ( 2,1 - 12 )

    Der zweite, entscheidende Teil des 2. Thessalonicherbriefes enthält Aussagen, wie sie sonst an keiner Stelle in der Bibel zu finden sind. Sie enthalten den Schlüssel zum Verständnis der zukünftigen Ereignisse, die die Christenheit erleben wird. Paulus befaßt sich hier mit einer Irrlehre im Zusammenhang mit der Eschatologie (der Lehre von den letzten Dingen), die in der thessalonischen Gemeinde aufgekommen war. Im zweiten Kapitel geht er zunächst auf den theologischen Aspekt dieser Irrlehre ein und setzt sich dann im dritten Kapitel mit praktischen Problemen in der Gemeinde auseinander, die aus diesem Irrtum heraus entstanden waren.


    A. Der Anbruch des Tages des Herrn
    ( 2,1-5 )

    Paulus hatte den Thessalonichern schon vom "Tag des Herrn", wie er im Alten Testament beschrieben ist, erzählt, als er bei ihnen war. Dieser "Tag des Gerichts" spielt in den alttestamentlichen Texten eine wichtige Rolle als die Zeit, in der Gott in direkterer und drastischerer Weise als je zuvor seine Strafe und seinen Segen über die Menschen ausgießen wird (vgl. Jes 13,6.9; Zeph 1,14-16 ). Aus weiteren Offenbarungen im Neuen Testament, die diese Zeitperiode betreffen, wird geschlossen, daß sie nach der Entrückung der Kirche einsetzen wird und die Zeit der großen Trübsal und das Tausendjährige Reich umfaßt.
    In seinem ersten Brief an die Thessalonicher hatte Paulus der Gemeinde geschrieben, daß der Tag des Herrn kommen werde "wie ein Dieb in der Nacht" ( 1Thes 5,2 ). Dieser Gedanke machte seinen Lesern offensichtlich zu schaffen. Es hat den Anschein, als ob einige von ihnen daraufhin dachten, der Tag des Herrn sei bereits gekommen. Immerhin schienen die Verfolgungen, denen sie ausgesetzt waren, ganz zu dem zu passen, was die Propheten des Alten Testaments über die großen Bedrängnisse gesagt hatten, die am Tag des Herrn über das Gottesvolk und die ganze Welt hereinbrechen werden. Offenbar hatten gewisse andere Lehrer die Thessalonicher noch in dieser Ansicht bestärkt. Doch nun stellte sich für sie die Frage, wie dann Paulus' frühere Aussage, daß sie entrückt und dem Zorn Gottes entzogen würden, wahr sein konnte. Um diesen irrigen Meinungen entgegenzutreten, geht der Apostel hier nochmals ausführlich auf die ganze Frage ein ( 2Thes 2,1-5 ).


    2Thes 2,1

    Durch seine Ausführungen zum Kommen Christi ( 2Thes 1,5-10 ) waren die Gedanken seiner Leser schon auf das Thema eingestimmt, auf das er nun detaillierter zu sprechen kommt. Das "Kommen ( parousias ) unseres Herrn Jesus Christus ... und unsere Vereinigung mit ihm" bezieht sich auf die Entrückung. Wieder spricht Paulus seine Leser in warmem, herzlichem Ton an und macht ganz deutlich, daß er sie als seine Brüder und Schwestern im Glauben empfindet, die er in seiner brüderlichen Sorge und Liebe fast mehr noch "beschwört" als "bittet" ( erOtOmen ), auf dem rechten Weg zu bleiben. Daß Paulus hier den vollen Titel des Gottessohnes - "unser Herr Jesus Christus" - gebraucht, unterstreicht den Ernst und die Feierlichkeit seines Anliegens.
    2Thes 2,2

    Der Apostel warnt seine Leser eindringlich davor, sich die Irrlehren, die unter ihnen im Umlauf sind, ihr geistliches Gleichgewicht durcheinanderbringen und sie ängstigen, zu eigen zu machen. Anscheinend wurde die Parole, daß der Tag des Herrn schon da sei, auf ganz verschiedene Weise (durch Weissagung, Wort, Brief ) vermittelt, was die Thessalonicher noch stärker dazu bewog, sie als autoritativ zu betrachten. Einige behaupteten sogar, diese Lehre sei ihnen vom Herrn selbst offenbart worden. Andere gaben nur das wieder, was sie selbst von anderen gehört hatten, und zu alledem erhielten die Thessalonicher einen Brief, der angeblich von Paulus stammte und denselben Irrtum vertrat (vgl. 2Thes 3,17 ). Angesichts so vieler Einflüsse ist es kein Wunder, daß die noch junge Gemeinde in ihren Überzeugungen erschüttert war.
    Der Kern der irreführenden Botschaft, die von diesen ganz verschiedenen Quellen verbreitet wurde, war, daß der Tag des Herrn bereits angebrochen sei und die Thessalonicher sich mitten darin befänden. Wenn dies tatsächlich der Fall war, so fragten sich die Gläubigen, wie hatte Paulus dann behaupten können, daß die Wiederkunft des Herrn dem Tag des Herrn vor sich gehe ( 1Thes 1,10 )? Und was war von den Versprechungen zu halten, daß sie Gottes Zorn nicht sehen würden ( 1Thes 1,10;5,9 )? Paulus hatte sie gelehrt, daß die Kirche vor der Zeit der großen Trübsal entrückt würde. Die Verwirrung in der Gemeinde war nun darauf zurückzuführen, daß sie keinen Unterschied zwischen ihren gegenwärtigen Bedrängnissen und denen, die für den Tag des Herrn prophezeit waren, sehen konnten.
    2Thes 2,3

    Nachdem Paulus die falsche Lehre und die Quellen, denen sie entstammte, kenntlich gemacht hat, warnt er seine Leser nochmals nachdrücklich davor, sich täuschen zu lassen. Die Thessalonicher sollen sich durch keinen Menschen irreführen lassen, ganz gleich, wie glaubwürdig er auftreten mag oder wie gut er seine Lehre "verkauft", indem er die Autorität Gottes oder gottesfürchtiger Männer für sich in Anspruch nimmt. Christen, die neu im Glauben sind, neigen natürlicherweise zu einer gewissen Leichtgläubigkeit, weil sie noch nicht fest in der Wahrheit des Gotteswortes verwurzelt sind (vgl. Eph 4,14 ). Doch auch erfahrene Christen sind nicht gegen die Verblendung durch eine beeindruckende Persönlichkeit oder ein spektakuläres Auftreten gefeit. Das beste Gegengift gegen einen solchen vergiftenden Einfluß ist eine starke Dosis Wahrheit, wie sie Paulus der Gemeinde in Thessalonich im folgenden verabreicht.
    Er spricht von drei Ereignissen, die auf jeden Fall vor dem Gericht am Tage des Herrn eintreten müssen: der Abfall ( 2Thes 2,3 ), das Offenbarwerden des Menschen der Bosheit (V. 3-4.8 ) und das Wegfallen aller Schranken gegen die Bosheit (V. 6-7 ). (Dies ist nicht unbedingt die genaue chronologische Reihenfolge der drei Vorgänge; vgl. den Kommentar zu den Versen 3.7 .)
    Ein Ereignis von großer Wichtigkeit ist der Abfall ( hE apostasia , daher der Begriff "Apostasie"), die Auflehnung gegen eine zuvor vertretene Überzeugung und deren Verwerfung. Dieser Abfall, der innerhalb der Kirche stattfinden wird, wird eine Abkehr von der Wahrheit mit sich bringen, die Gott in seinem Wort offenbart hat. Es ist zwar richtig, daß es in der Kirche von Anbeginn an immer wieder zu derartigen Gegenbewegungen gekommen ist, doch Paulus bezieht sich hier auf eine ganz bestimmte, noch in der Zukunft liegende Apostasie, die sich deutlich von allen vorherigen abhebt (vgl. 1Tim 4,1-3; 2Tim 3,1-5;4,3-4; 2Pet 2;3,3-6; Jak 5,1-8; Jud) und von der er der thessalonischen Gemeinde bereits bei seinem Aufenthalt in Thessalonich erzählte ( 2Thes 2,5 ).
    Manche Exegeten sehen in der "Abkehr", von der der Apostel hier spricht, einen Hinweis auf die Entrückung der Kirche (z. B. E. Schuyler English, Rethinking the Rapture , New York 1954, S. 67 - 71), doch das ist eher unwahrscheinlich, und D. Edmond Hiebert widerlegt denn auch die These, daß sich apostasia an dieser Stelle auf die Entrückung bezieht ( The Thessalonian Epistles , S. 306). Andere Bibelforscher sind der Ansicht, daß dieser Abfall (von Paulus "der" Abfall genannt) darin bestehen wird, daß die Menschen sich von der göttlichen Wahrheit ab- und dem Antichristen zuwenden, der sich im Tempel Gottes niederlassen und als Gott ausgeben wird (V. 4 ). Wenn das stimmt, dann findet das Gericht in der zweiten Hälfte der sieben Jahre, die dem zweiten Advent Christi vorangehen, statt.
    Ein weiteres Ereignis, das vor dem Tag des Herrn stattfinden muß, ist das Offenbarwerden "des Menschen der Bosheit" ( ho anthrOpos tEs anomias ). Die Verbform "muß ... offenbart werden" zeigt an, daß es sich dabei um einen konkreten Vorgang handelt, der zu einer ganz bestimmten Zeit in der Geschichte ablaufen wird (vgl. V. 6.8 ). Dieses Wesen wird ganz und gar durch "Bosheit" (oder "Sünde", wie manche Übersetzungen schreiben) gekennzeichnet sein. Es wird auch als "der Sohn des Verderbens" bezeichnet. Sein zerstörerischer Auftrag ist das Gegenstück zur Erlösung - eine immerwährende Qual der Menschen. Möglicherweise wird der "Mensch der Bosheit" von einigen bereits dann erkannt werden, wenn er zu Beginn der siebzigsten Woche Daniels (vgl. Dan 9,27 a) einen Bund mit Israel schließt; doch wenn er diesen Bund dreieinhalb Jahre später ( Dan 9,27 b) bricht, wird auf jeden Fall offen zutage liegen, wer er wirklich ist (Charles C. Ryrie, First and Second Thessalonians , S. 104). Wahrscheinlich meint Paulus diesen späteren Zeitpunkt, wenn er vom Offenbarwerden des "Menschen der Bosheit" redet.


    2Thes 2,4

    "Der Sohn des Verderbens" ist der Widersacher Gottes und wird versuchen, den Gottesdienst des wahren Gottes - und aller falschen Götter - durch die Verehrung seiner selbst zu ersetzen, indem er vorgibt, er sei Gott . "Das Tier" wird keinen Gottesdienst als seinen eigenen dulden (vgl. Offb 13,5-8 ). Es wird sich auf Gottes Thron im inneren Heiligtum des Tempels Gottes setzen. Damit könnte ein wirklicher Tempel gemeint sein, wie die frühen Kirchenväter und verschiedene moderne Ausleger glauben. Nach Ansicht anderer Exegeten ist dies jedoch eine bildliche Anspielung darauf, daß der Widersacher Gottes das Allerheiligste in der menschlichen Gottesverehrung, das rechtmäßig nur Gott gehört, für sich in Besitz nehmen wird. In der Offenbarung des Johannes wird der Widersacher auch als "das Tier aus dem Meer" ( Offb 13,1-10 ), als "scharlachrotes Tier" ( Offb 17,3 ) oder einfach als "das Tier" ( Offb 17,8.16;19,19-20;20,10 ) bezeichnet. Er ist der "Antichrist" ( 1Joh 2,18 ), ein Pseudochristus, der dem Erlöser feindlich gegenübersteht. Es handelt sich bei ihm jedoch um einen wirklichen Menschen, nicht etwa um ein Prinzip, ein Herrschaftssystem oder eine Dynastie. Bis jetzt ist eine solche Gestalt noch nicht auf der Bühne der Menschheitsgeschichte erschienen.


    2Thes 2,5

    Für die Thessalonicher war das hier Gesagte nicht neu; Paulus hatte sie schon bei seinem Besuch in der Stadt mit diesen Vorstellungen vertraut gemacht und ruft sie ihnen nun wieder ins Gedächtnis. Er weist dabei - zum ersten Mal im 2. Thessalonicherbrief - explizit darauf hin, daß er ganz persönlich (Singular) die Gemeinde in diesen Dingen unterwiesen hat, und unterstreicht damit die Wahrhaftigkeit seiner Botschaft, denn er war in Thessalonich der Wortführer der Missionare gewesen. Offensichtlich erachtete der Apostel prophetische Wahrheiten wie die Vision des Antichristen keineswegs als zu tiefschürfend, unwichtig oder widersprüchlich für die neubekehrten Christen. Für ihn waren sie ein wichtiger Teil des göttlichen Ratschlusses, den er ohne Zögern oder Abschwächung an die Gemeinde weitergab.



    Aus: Gaebelein

    II. WAS DER OFFENBARUNG DES HERRN VORAUSGEHT
    KAPITEL 2,1-12


    1. Die Gläubigen werden vor dem Tag des Herrn mit ihm vereinigt werden (2,1-2)

    2. Der Abfall und der Mensch der Sünde (2,3-4)

    3. Die Offenbarung des Menschen der Sünde und sein Schicksal (2,5-8)

    4. Die Täuschungen des Menschen der Gesetzlosigkeit und das Schicksal der abgefallenen Christenheit (2,9-12)


    Verse 1-2. Paulus bittet die Thessalonicher »wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm« (Vers 1), sich nicht schnell von den Gerüchten erschüttern zu lassen, die diese falschen Lehrer verbreiteten, als ob der Tag des Herrn schon da wäre. Die Authorized Version (auch Luther 1545 und Luther 1912) hat hier die irreführende Lesart »der Tag Christi«. (Ebenso unrichtig ist die Übersetzung »daß der Tag Christi vorhanden sei«, wie bei Luther 1545 und Luther 1912. Die Bedeutung ist »gegenwärtig«, als ob er schon wirklich gekommen wäre. Das gleiche griechische Wort wird auch in Röm 8,38 gebracht: »Gegenwärtiges«.) Es besteht ein wichtiger Unterschied zwischen dem Tag Christi und dem Tag des Herrn. Der Tag Christi betrifft die Gemeinde, die Heiligen Gottes. Der Tag des Herrn betrifft die Erde, also Israel und die Nationen. Der Tag Christi beginnt, wenn er die Seinen in die Herrlichkeit aufnimmt und sie bei ihm sind. Der Tag des Herrn wird, wie wir bereits festgestellt haben, die sichtbare Offenbarung des Herrn vom Himmel her mit sich bringen. Der Tag Christi kommt zuerst, und der Tag des Herrn folgt mindestens sieben Jahre später. Die folgenden Stellen sprechen von dem Tag Christi, und man kann leicht erkennen, daß jener Tag nur für Gottes Volk ist (1Kor 1,8; 2Kor 1,14; Phil 1,6-10; 2,16). Der Tag des Herrn betrifft die Gläubigen überhaupt nicht; er bricht über die Welt herein. Bevor der Tag des Herrn kommen kann, müssen die Seinen zu ihm hin versammelt werden. Zuerst muß die Verheißung aus 1.Thessalonicher 4,16-18 erfüllt werden. Diese Hoffnung auf die Vereinigung mit Christus ist für Paulus der entscheidende Beweggrund, weshalb sie nicht auf jene hören sollten, die sagten, daß der Tag des Herrn bereits da wäre. Er erinnert sie an die Tatsache, daß ihre Vereinigung mit Christus noch nicht stattgefunden hatte. Wie konnte dann der Tag des Herrn schon da sein? Und dieser Gedanke bereitet weitere wichtige Belehrungen vor.


    Verse 3-4. Die falschen Lehrer verführten die Thessalonicher. Bevor der Tag des Herrn kommen kann, muß der Abfall kommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens, geoffenbart werden (Vers 3). Keine derartigen Bedingungen müssen erfüllt werden, bevor der Herr für die Seinen kommt. Doch bevor dieses Zeitalter mit der sichtbaren Offenbarung des Herrn vom Himmel her endet, müssen diese beiden ernsten Dinge auf der Erde eintreten. Ein Abfall von dem von Gott gegebenen Glauben ist während dieses ganzen christlichen Zeitalters geschehen. Doch das ist nicht der Abfall, von dem der Apostel hier spricht. Der völlige Abfall bedeutet, daß das gesamte Glaubensgut von der Christenheit aufgegeben wird, wie es auch unser Herr andeutete, als er sprach: »Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?« (Lk 18,8.) Daß dieses gegenwärtige Zeitalter mit Abfall endet, wird vom Geist Gottes mehr als einmal gesagt. (Siehe 1Tim 4,1- 3; 2Tim 4,1-5; 2Petr 2; Jud.) Beweise dafür sind in unseren Tagen überreichlich vorhanden. Die zerstörerische Bibelkritik, die die Inspiration und Offenbarung leugnet, die Leugnung der Person und des Werkes Christi und jedes anderen Glaubensartikels, Leugnungen, die immer schneller zunehmen, bereiten diesem letzten Abfall den Weg. Die vielen Sekten und Kulte, in denen satanische Mächte in der Gestalt eines Engels des Lichts wirksam sind (hierzu gehören u. a. die Christliche Wissenschaft, der Spiritismus und die Theosophie) sind ebenfalls Vorboten der Zeit, von der der Apostel schreibt. Satan ist aktiv damit beschäftigt, diesen Abfall zustandezubringen, und seine Diener nehmen die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit an (2Kor 11,15), indem sie zwar für Reformen und eine bessere Lebensweise eintreten, aber die Lehren Christi leugnen und bekämpfen. Wir werden später hören, daß dieser Abfall durch »einen, der zurückhält«, jetzt noch nicht in seiner ganzen Fülle offenbar wird; erst wenn er aus dem Weg ist, kann dieser vorausgesagte Abfall und die völlige Aufgabe des Christentums mit ihrem Anführer, dem Menschen der Gesetzlosigkeit, kommen (2Thes 2,6-7) .


    Wer ist die Person, die Paulus den Menschen der Gesetzlosigkeit nennt? Es würde viele Seiten beanspruchen, alle Auffassungen und Meinungen der Ausleger hinsichtlich der Frage, wer gemeint ist, wiederzugeben. Das Römische Reich, die römischen Kaiser, Mohammed, der Papst und die römisch-katholische Hierarchie sind als der vermeintliche Mensch der Gesetzlosigkeit vermutet worden. Während der Französischen Revolution meinten viele, daß es Napoleon sei, so wie im 19. Jahrhundert viele meinten, daß der deutsche Kaiser der Mensch der Gesetzlosigkeit sei. Weil der große Abfall noch nicht gekommen ist, kann folglich auch die Person, die der Apostel beschreibt, noch nicht gekommen sein. Zuerst muß der Abfall kommen, bevor der Anführer und das Haupt jenes Abfalls kommen kann. Und bevor die Offenbarung Christi vom Himmel her kommt, wird die Welt, die Christus verworfen hat, ihren Antichrist bekommen. Johannes erwähnt den Menschen der Sünde: »Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der da leugnet, daß Jesus der Christus ist? Dieser ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet« (1Jo 2,22). Aus diesen Beschreibungen können wir entnehmen, daß er der Anführer des jüdischen Unglaubens und des Unglaubens in der Christenheit sein wird. Leugnen, daß Jesus der Christus ist - das ist jüdisch; den Vater und den Sohn leugnen, das ist die Verwerfung der christlichen Offenbarung. Daher wird der Antichrist die Führung über den jüdischen und den christlichen Abfall übernehmen. Die sehr häufige Auslegung, daß der Papst und das päpstliche System der Mensch der Sünde sei, ist falsch, denn der Papst leugnet nicht, daß Jesus der Christus sei, und er behauptet auch nicht, daß er selbst der Christus sei. Daß der Papst gewisse Charakterzüge des Antichrists an sich trägt, kann niemand leugnen; aber daß er der Antichrist ist, trifft nicht zu. (Gewisse römisch-katholische Autoren haben dem Protestantismus vorgeworfen, daß er Babylon und antichristlich sei. Ein sogenannter Protestant, der die Jungfrauengeburt oder die Gottheit Christi leugnet, ist tatsächlich ein Antichrist.)


    Der letzte Antichrist, der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens, ist der personifizierte Höhepunkt des Abfalls. Er macht das Maß des Abfalls der Menschheit voll. Er widersteht und erhöht sich selbst über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist. Er nimmt die Stelle Gottes auf der Erde ein. Er wird der Übermensch sein, dessen Erscheinen von der Welt in der nahen Zukunft erwartet wird. In der Offenbarung wird seine Zahl mit 666 angegeben: »Denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666« (Offb 13,18). Über diese Zahl braucht man nicht zu spekulieren. Ihre Bedeutung ist sehr einfach. Die Sieben ist in der Schrift die Zahl, die im Zusammenhang mit dem, was göttlich und vollkommen ist, gebraucht wird. Die Sechs ist unvollständig, und sie ist die Zahl des Menschen. Die Zahl 666 meint den Tag des Menschen und die offene Verachtung Gottes durch den Menschen, die unter Satans Macht ihren Höhepunkt erreicht. Dieser »Übermensch« setzt sich in den Tempel Gottes und stellt sich selbst dar, daß er Gott sei. Hieraus lernen wir, daß er einen religiösen Charakter annimmt. Er darf daher nicht mit dem kleinen Horn in der Prophetie Daniels verwechselt werden (Dan 7).


    Dieses kleine Horn ist eine andere, vom Satan besessene Person, die die politische Führung über den zukünftigen Staatenbund, das wiederbelebte Römische Reich, übernimmt. Er ist der »kommende Fürst« aus Daniel 9,26. Das Tier aus dem Meer ist das wiederbelebte Römische Reich; die zehn Hörner auf jenem bestialischen Reich entsprechen den zehn Hörnern des prophetischen Traumbildes Nebukadnezars und den zehn Hörnern auf dem vierten Tier des Gesichtes Daniels. Das kleine Horn, das tyrannische Haupt des wiederbelebten Römischen Reiches, tritt zuerst in Erscheinung; ihm folgt dann das zweite Tier aus der Erde, das zwei Hörner gleich einem Lamm hat, aber wie ein Drache redet. Offenbarung 13,11-18 beschreibt dieses zweite Tier und sein Tun, bei dem ihm das erste Tier behilflich ist. Dieses zweite Tier ist der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens. Lesen wir nun Daniel 11,36-39. Hier finden wir eine weitere Beschreibung derselben Person. Sie wird als König bezeichnet, weil sie, als der falsche Christus, das Königtum unter den Juden beanspruchen wird. Sie wird in der Offenbarung auch »der falsche Prophet« genannt. Dieser ist es, von dem unser Herr in Johannes 5,43 sagte: »Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.«


    Was bedeutet jedoch der Ausdruck in Vers 4 »so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, daß er Gott sei«? Der Tempel Gottes meint hier nicht die Gemeinde, sondern einen jüdischen Tempel. Wenn die wahre Kirche entrückt ist, wird das jüdische Volk, das wieder in sein Land zurückgekehrt und als eine Nation wiederhergestellt sein wird, obgleich es sich dann noch im Unglauben befindet, einen neuen Tempel errichten und den Tempelgottesdienst wiedereinführen. (Siehe Jes 66,1-4.) Gott wird ihren Gottesdienst verachten. Der Mensch der Gesetzlosigkeit wird in jenem Tempel sitzen und fordern, daß man dem Bild huldigt, das er für sich selbst errichten wird. Dies wird während der Zeit der Drangsal Jakobs, der großen Drangsal, geschehen. Der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Antichrist, wird zweifellos ein Jude sein. Er wird mit der Kraft und Macht Satans erfüllt sein. Die bevorstehende Rückführung und nationale Wiederherstellung des jüdischen Volkes in Palästina im Zustand des Unglaubens ist ein Anzeichen dafür, daß alle diese Weissagungen kurz vor ihrer Erfüllung stehen.


    Verse 5-8. Als der Apostel bei den Thessalonichern war, hatte er mit ihnen über diese Dinge gesprochen. »Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (nicht der Bosheit!) wirksam«, so schrieb er ihnen (Vers 7). Die Sünde ist die Gesetzlosigkeit, und sie war schon von Anfang an wirksam, nachdem der Mensch sich von Gott abgewandt und im Eigenwillen sich selbst erhöht hatte. Sie wirkt weiter, bis sie sich zu einer offenen Gesetzlosigkeit in Form einer völligen Auflehnung des Menschen gegen Gott und seinen Sohn, und zwar mit dem Ziel, »der Welt ihre langersehnte Freiheit von dem Zurückhalten durch Gott zu schenken und ihren Fortschritt, dessen sie sich rühmt, der Vollendung zuzuführen, etwas, was sie unter dem Christentum unmöglich erreichen konnte«. Sie wird ihren Höhepunkt in dem Menschen der Gesetzlosigkeit, dem falschen Christus, finden. Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wird aufhören, ein Geheimnis zu sein, wenn der Gesetzlose, der Mensch der Sünde, geoffenbart wird. Doch was hält die Offenbarung dieses Gesetzlosen zurück? Wer oder was ist es, der bzw. das ihn zurückhält? Wer muß aus dem Weg genommen werden, bevor der Gesetzlose geoffenbart werden kann? Viele Antworten sind auf diese Frage gegeben worden, die wir nicht einzeln zu untersuchen brauchen. Es ist selbstverständlich, daß das, was zurückhält, eine Macht sein muß, die über dem Menschen und Satan steht, und von einer ganz anderen Natur als der Mensch der Gesetzlosigkeit ist. Der, welcher zurückhält, ist eine Kraft und eine Person. Es ist der Heilige Geist.


    »Der Heilige Geist ist hier auf der Erde; die Kirche, in welchem Zustand sie auch sein mag, ist noch auf der Erde, und Gott hält die Schranke aufrecht. Und gleichwie der Türhüter, trotz aller Hindernisse, Jesus die Tür geöffnet hatte, so hält er auch jetzt alles aufrecht, mögen die Kraft und die Fortschritte des Bösen auch noch so groß sein. Das Böse wird im Zaum gehalten; Gott ist die Quelle der Autorität auf der Erde. Da ist einer, der zurückhält, bis er aus dem Wege ist. Wenn nun die Kirche (d. h. die aus den wahren Gliedern Christi bestehende Kirche) weggenommen sein wird, und infolgedessen der Heilige Geist als Sachwalter nicht mehr hienieden wohnt, dann findet der Abfall statt; die Zeit zur Beseitigung des Hindernisses ist dann gekommen, das Böse ist ohne Zaum und Zügel, und schließlich (ohne zu sagen, wieviel Zeit darüber vergehen wird) nimmt das Böse in dem, der das Haupt desselben ist, eine bestimmte Form an. Das Tier steigt aus dem Abgrund herauf. Satan, nicht Gott, gibt ihm seine Gewalt; und in dem zweiten Tier ist alle Kraft Satans anwesend. Der Mensch der Sünde ist da« (John Nelson Darby).


    Wenn die Gemeinde die Erde verläßt, dann wird diese zurückhaltende Macht und Person, die in der Gemeinde wohnt und deshalb hier auf der Erde ist, aus dem Weg genommen werden (Vers 7). Infolgedessen wird zur gegebenen Zeit der Gesetzlose geoffenbart werden. Der Heilige Geist, der am Tag der Pfingsten herabkam, um die Gemeinde, den Leib Christi, zu bilden, wird zurückgezogen werden, wenn dieser Leib vollständig ist und in die Herrlichkeit aufgenommen wird, um mit seinem Haupt, dem Herrn Jesus Christus, vereinigt zu werden. Wenn das Licht nicht mehr da ist, wird sich eine schlimme Finsternis der Nationen bemächtigen. Der Abfall wird sich zeigen, der Bedränger wird kommen wie ein Strom (vgl. Jes 59,19), und der Gesetzlose wird erscheinen. Hier haben wir den besten Beweis dafür, daß die wahre Kirche während der letzten Jahre, mit denen dieses Zeitalter abschließt, nicht auf der Erde sein kann. Kein wahrer Gläubiger wird bei diesem letzten Abfall unter dem Gesetzlosen zu finden sein, und die Gemeinde wird auch nicht durch die Große Drangsal gehen müssen. Wies sollte dies doch unsere Herzen mit heiliger Freude und unsere Lippen mit Lobpreis erfüllen!


    Bevor Paulus auf den Gesetzlosen mit seinen Zeichen und Wundern der Lüge zu sprechen kommt, sagt er uns zunächst, welches Schicksal ihn treffen wird. Der Herr Jesus wird ihn bei seiner sichtbaren Offenbarung verzehren durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft (Vers 8; vgl. Jes 11,1-5 und Offb 19,11-21).


    Verse 9-12. Dieser Gesetzlose, der Antichrist, wird nach der Wirksamkeit Satans kommen »mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür daß sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben« (Verse 9-10). »Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit« (Verse 11-12). Dies zeigt uns, was über die sogenannten »christlichen Nationen« kommen wird, die sich ihres Fortschritts und ihrer Zivilisation rühmen. Dies ist die Zukunft der zerstörerischen Bibelkritiker und der Massen im Christentum, die das Evangelium verwerfen. Es ist aber auch die Zukunft des abtrünnigen Judentums.


    »Der Unglaube der Wissenschaft verkündet heutzutage mit Hohn und Spott, daß wir niemals ein Wunder sehen, und David Humes Argument gegen alle Beweise, die für Wunder sprechen, ist, daß sie der allgemeinen Erfahrung widersprechen. Doch es wird bald eine Sache weltumspannender Erfahrung sein, daß es Wunder gibt; allerdings in einem dem Interesse der Christenheit völlig entgegengesetzten Sinne. Diese Dinge zeigen sich jetzt auf eine mehr oder weniger vorsichtige und zweifelhafte Art und Weise; sie werden jedoch noch alle Zurückhaltung ablegen und den Glauben der ganzen Welt herausfordern. Der Ausdruck 'mit jeder Machttat und Zeichen und Wundern' ist die dreifache Bezeichnung von Wundern in der Heiligen Schrift. 'Wunder', die Aufmerksamkeit und Bewunderung erregen; 'Zeichen', oder Dinge, die etwas aussagen und lehren; 'Machttaten', die offensichtlich über menschliche Kräfte hinausgeht. Diese Wunder bezeugten in vergangenen Zeiten die Wahrheit - sie bewiesen sie niemals losgelöst von der Wahrheit selbst, mit der sie verbunden waren. Und das ist der Fehler, den so viele Menschen zu allen Zeiten machten, indem sie meinten, daß ein wirkliches Wunder - etwas, von dem zurecht gesagt werden kann, daß es den genannten Kriterien entspricht - eine absolute Garantie für die Richtigkeit der Botschaft wäre, die es vermittelt. So sind sie bereit, jederzeit Inhalten zu folgen, die auf eine solche Art und Weise bekräftigt werden. Und doch ist es offensichtlich, daß himmlische Wesen, nämlich 'Engel, Gewaltige an Kraft' (Ps 103,20), wenn sie nur böse genug sind, es zu versuchen, und es ihnen gestattet wird, uns jederzeit nach ihrem Gutdünken verführen können. Nun hat Gott erklärt, daß er gerade dies zulassen wird, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Wenn die Menschen gezeigt haben werden, daß sie die Wahrheit nicht hören wollen und der geduldige, langmütige Gott keinen Menschen mehr rechtfertigen will, wird das für die bekennende christliche Welt geschehen, was wir schon jetzt in der Geschichte einzelner Menschen geschehen sehen. Gott wird dann erneut sagen: 'Ephraim ist mit Götzen verbündet; laß ihn gewähren' (Hos 4,17). Und dann wird derjenige aufstehen, ,dessen Ankunft gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge' - nicht mehr im Interesse der Wahrheit, sondern der Lüge - 'und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür daß sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer nicht angenommen haben' (Verse 9-10).


    Es wäre sowohl gefährlich als auch töricht, zu behaupten, daß dies schon der Vergangenheit und nicht der Zukunft angehöre; daß es im Katholizismus oder auf irgendeine andere Weise erfüllt worden sei. Hat die Macht Roms, wie groß ihr Anspruch auf sagenhafte Wunder auch sein mag, sich je auf diese Art und Weise entfaltet? Zweifellos sind unzählige Menschen zu allen Zeiten bereit, sich mit falschen Wundern betrügen zu lassen, wie wir es z. B. am gewaltigen Erfolg solcher offensichtlicher Absurditäten wie der 'Christlichen Wissenschaft' sehen. In all diesen Dingen können wir jedoch nur eine schwache Vorahnung jenes Irrwahns erkennen, der einst die Massen der ungläubigen Bekenner fortreißen wird. Der Erzbetrüger sitzt in der gegenwärtigen Zeit weder im Vatikan noch irgendwo anders; er wird erst zu seiner Zeit geoffenbart werden. Und doch dürfen wir schon jetzt die Vorboten seiner ungeheuren Bosheit wahrnehmen und erkennen, daß sein Weg in vielen Ereignissen und Bewegungen bereitet wird, die vor unseren Augen stattfinden und von Erfolg geprägt sind« (Numerical Bible).


    Dann werden alle, die die Wahrheit verworfen haben, ihr Urteil empfangen. Niemand kann sich auch nur annähernd vorstellen, wie das Schicksal der Millionen aussehen wird, welche die Liebe der Wahrheit nicht angenommen haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit. So schrecklich die Ereignisse heute auch sind, jene Zeit des Antichrists, die Zeit, wenn der Gesetzlose, von Satan angespornt, regiert, wird weitaus schlimmer sein. Treffend hat jemand hierzu gesagt: »Der Sünde wird es gestattet sein, ihr eigener, schrecklicher Zeuge gegen sich selbst zu sein, ein Zeugnis, vor dem die Ewigkeit erzittern wird.«


    ​-------------------------------------

    ACG
    Paulus korrigiert nun ein Missverständnis, das bei den Heiligen »wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus« und dem Tag des Herrn aufgekommen ist. Die Heiligen litten unter einer ziemlich schlimmen Verfolgung. Deshalb konnten sie leicht auf den Gedanken verfallen, dass sie sich schon im ersten Teil des Tages des Herrn befinden, d. h. in der Großen Trübsal. Und es gab Gerüchte, dass der Apostel selbst glaube und lehre, der Tag des Herrn sei schon gekommen! Daher muss er den Bericht richtigstellen.
    Eine wichtige Frage ergibt sich in Vers 1 bezüglich des kleinen, von Paulus benutzten Wortes wegen (gr. huper). Das Problem ist, ob er die Heiligen wegen der oder durch die »Ankunft unseres Herrn Jesus Christus« bittet. Wenn die erste Bedeutung richtig ist, dann lehrt dieser Abschnitt, dass die Entrückung und der Tag des Herrn ein und dasselbe Ereignis darstellen, weil es in den folgenden Versen eindeutig um den Tag des Herrn geht. Wenn die zweite Bedeutung richtig ist, dann sollten sie aufgrund der vorhergehenden Entrückung der Bitte des Paulus nachkommen. Sie sollten nicht denken, dass sie schon den Tag des Herrn erleben würden. Die Frage ist strittig. Wir stimmen mit William Kelly überein, der den zweiten Standpunkt vertritt:
    Der Trost des Kommens des Herrn wird hier als Motivation genannt und als Mittel, um einem bestehenden Unbehagen entgegenzuwirken. Es war durch die falschen Vorstellungen, der Tag (des Herrn) sei schon da, hervorgerufen worden.<(2,1) William Kelly, keine weiteren Angaben verfügbar.>

    Wir verstehen Paulus so: »Ich bitte euch aufgrund der Entrückung, dass ihr nicht fürchten sollt, der Tag des Herrn sei schon da. Die Entrückung muss zuerst stattfinden. Ihr werdet zu diesem Zeitpunkt in die himmlische Heimat aufgenommen werden und so dem Schrecken des Tages des Herrn entgehen.«
    Der Ausdruck »wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm« bezieht sich unmissverständlich auf die Entrückung. Das ist der Zeitpunkt, wenn wir alle versammelt werden, um ihm in der Luft zu begegnen.
    2,2 Es sollte klar sein, dass die Entrückung nicht dasselbe ist wie der Tag des Herrn. Die Thessalonicher waren nicht beunruhigt darüber, dass der Herr schon gekommen sei. Sie wussten nämlich, dass das noch nicht geschehen war. Aber sie waren darüber beunruhigt, dass der Tag des Herrn schon begonnen habe. Sie mussten starke Verfolgung erdulden. Aufgrund dessen dachten sie, sie lebten schon in der Großen Trübsal, der ersten Phase des Tages des Herrn.
    Es hatte Gerüchte gegeben, dass Paulus selbst gesagt habe, der Tag des Herrn sei schon da. Wie die meisten Gerüchte waren diese sehr entstellt. Eine Version wollte wissen, dass Paulus diese Information »durch Geist« erhalten habe, d. h. durch eine besondere Offenbarung. Nach einem anderen Bericht ist die Nachricht »durch Wort« gekommen. Dies bedeutet, der Apostel habe öffentlich gelehrt, dass die Große Trübsal schon begonnen habe. »Durch Brief, als von uns« wird allgemein so verstanden, dass damit ein gefälschter Paulusbrief gemeint ist. Nach dieser Auffassung wird darin gesagt, dass der Tag des Herrn schon begonnen habe. Der Ausdruck »als von uns« bezieht sich wahrscheinlich auf »Geist«, »Wort« und »Brief«. Keiner dieser Quellen war zu trauen.
    Nach Schl 2000 (und dem Mehrheitstext) fürchteten die Heiligen, dass »der Tag des Christus« schon gekommen sei. »Der Tag Christi« und ähnliche Ausdrücke beziehen sich normalerweise auf die Entrückung und den Richterstuhl Christi (1. Kor 1,8; 5,5; 2. Kor 1,14; Phil 1,6.10; 2,15.16).
    Doch die Thessalonicher fürchteten nicht, dass der Tag Christi schon gekommen sei. Das hätte nämlich Befreiung von ihren Leiden bedeutet. Die meisten Ausleger, die der Ansicht sind, dass die Entrückung vor der Großen Trübsal stattfindet, ziehen die Lesart der ER vor (»als ob der Tag des Herrn da wäre«<»Herr« (<i>kyrios</i>) ist die kritische Lesart (NA). Die traditionelle Lesart »Christus« (Textus Receptus), die auch der Wiedergabe von Schl 2000 entspricht, ist recht gut bezeugt, sie findet sich im <i>Mehrheits</i>text. Einige Ausleger verstehen unter dem »Tag Christi« einen Hinweis auf die letzte Periode der Verfolgung, die erst beginnen kann, wenn der Mensch der Sünde geoffenbart ist. Einige Thessalonicher nahmen fälschlicherweise an, dass dieser Zeitraum schon begonnen habe. Indem Paulus diesen Zeitraum mit einem Vorgang nach der Entrückung verbindet, widerlegt er diese Vorstellung.>). Die Leser des Paulus hatten demnach Angst, dass der Tag des Zornes Gottes schon begonnen habe.
    B. Der Mensch der Sünde (2,3-12)

    2,3 Nun erklärt der Apostel, warum die Thessalonicher noch nicht »diesen Tag« erlebten. Bestimmte Ereignisse müssen vorher noch geschehen. Diese Geschehnisse werden nach der Entrückung stattfinden.
    Zuerst wird es einen »Abfall« geben.<(2,3) Einige Theologen, wie etwa J. Dwight Pentecost, übersetzen <i>apostasia</i> mit »Weggehen« und meinen damit die Entrückung selbst. Wenn das stimmt, dann haben wir hier einen wasserdichten Beweis dafür, dass die Entrückung vor der Großen Trübsal stattfindet.> Was bedeutet das? Wir können nur annehmen, dass es sich um ein völliges Aufgeben des christlichen Glaubens handelt und man ganz bewusst biblische Inhalte ablehnt.
    Dann erhebt sich ein großartiger Weltpolitiker. Vom Charakter her ist er der »Mensch der Sünde« (Schl 2000) oder »der Gesetzlosigkeit«<(2,3) »Sünde« ist die Lesart des Textus Receptus und der Mehrheit der Manuskripte; »Gesetzlosigkeit« ist die kritische Lesart.>, d. h. die Verkörperung der Sünde und der Auflehnung. Von der Bestimmung her ist er »der Sohn des Verderbens«, er ist auf ewig verurteilt.
    In der Schrift finden wir viele Beschreibungen von wichtigen Persönlichkeiten, die sich während der Großen Trübsal erheben werden. Es ist schwer zu entscheiden, welche Namen sich auf dieselbe Person beziehen. Einige Exegeten glauben, dass der Mensch der Sünde ein jüdischer Antichrist sein wird. Andere lehren, dass er der heidnische Herrscher des wiedererstandenen Römischen Reiches sein wird. Hier folgen die Namen einiger der großen Herrscher der Endzeit:
    der Mensch der Sünde und Sohn des Verderbens (2. Thess 2,3)
    * der Antichrist (1. Joh 2,18)
    * das kleine Horn (Dan 7,8.24b-26)
    * der König mit dem harten Gesicht (Dan 8,23-25)
    * der kommende Fürst (Dan 9,26)
    * der König, der nach seinem Belieben handelt (Dan 11,36)
    * der nichtige Hirte (Sach 11,17)
    * das Tier aus dem Meer (Offb 13,1-10)
    * das Tier aus der Erde (Offb 13,11-17)
    * das scharlachrote Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern (Offb 17,4.8-14)
    * der König des Nordens (Dan 11,6)
    * der König des Südens (Dan 11,40)
    * der falsche Prophet (Offb 19,20; 20,10)
    * Gog aus Magog (Hes 38,2-39,11) [nicht zu verwechseln mit dem in Offenbarung 20,8 vorkommenden Gog, der sich nach dem Tausendjährigen Reich erhebt]
    * der in seinem eigenen Namen kommt (Joh 5,43)


    »Der Mensch der Sünde« ist durch die Jahrhunderte schon auf viele historische Institutionen oder Menschen gedeutet worden. Er ist mit der katholischen Kirche, dem Papst, dem Römischen Reich und der endzeitlichen Form des abgefallenen Christentums gleichgesetzt worden. Infrage kamen auch der wiederauferstandene Judas, der wiederauferstandene Nero, der jüdische Staat, Mohammed, Luther, Napoleon, Mussolini, Hitler und der fleischgewordene Satan.
    2,4 Er wird jede Form göttlicher Verehrung bekämpfen und sich selbst »in den Tempel Gottes« in Jerusalem setzen. Diese Beschreibung zeigt eindeutig, dass er der Antichrist ist, der gegen Christus ist und sich an seine Stelle setzt.<(2,4) Die griechische Präposition (hier eigentlich ein Präfix) <i>anti</i> hat sowohl die Bedeutung »gegen« als auch »anstelle von«. Beide Bedeutungen treffen auf den Antichristen zu.>
    Daniel 9,27 und Matthäus 24,15 zeigen, dass diese gotteslästerliche Handlung des Antichrists in der Mitte der Großen Trübsal stattfinden wird. Diejenigen, die ihn nicht anbeten wollen, wird man verfolgen. Viele von ihnen werden als Märtyrer sterben.
    2,5 Paulus hat die Thessalonicher dies schon gelehrt, als er »noch bei« ihnen »war«. Doch sie hatten vergessen, was der Apostel gesagt hatte. Sie wurden nämlich gegenteilig gelehrt, wobei diese Lehre scheinbar gut zu der schlimmen Verfolgung passte, die sie erleiden mussten. Wir alle vergessen zu schnell und müssen immer wieder an die großen Glaubenswahrheiten erinnert werden.

    Im Herrn Jesus Christus
    Hans Peter Wepf
    1. Mose 15.6
    Und er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.

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