Die Auferweckung des Lazarus - Johannes 11,1-44
Leitvers: Johannes 11,25
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Johannes 11,25 Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist;
Mit dem folgenden Bericht des Johannes über das größte Wunder unseres Herrn an Lazarus, seinem Freund aus Bethanien, machen wir noch einmal einen Sprung in die zurückliegenden Wochen, als sich der Herr Jesus außerhalb Jerusalems aufhielt.
Aus dem Johannes-Evangelium wissen wir, daß er sich dem Gesetz entsprechend, 5. Mose 16,16, zu den großen jüdischen Festtagen nach Jerusalem begab und daß er in dieser Stadt auch zahlreiche Werke tat, die ihm die tödliche Gegnerschaft der „pharisäisch“ eingestellten Juden einbrachten. Joh. 2,13-3,21; Kap. 5; Kap. 7-10.
Aus diesem Grunde hielt er sich zu Beginn seiner Tätigkeit mit seinen Jüngern hauptsächlich in Galiläa auf Joh. 4,1-3; (s. die Berichte der
drei ersten Evangelien). Später, als er Galiläa verlassen hatte, entwich er in die Gegenden am Jordan, nordöstlich von Jerusalem bei Bethabara, östlich des Jordans: Joh. 10,40, bzw. Ephraim, westlich des Jordans: Joh. 11,53-54, oder er verließ die ihm feindlich gesonnene Stadt doch wenigstens über Nacht. Matth. 2,2-3.13; Joh. 5,16-18; 7,32; 8,1.59; 10,31; 11,8.53; Mark. 11,11.19; Luk. 21,37; 13,34.
In alledem gab es für ihn keinen Zufall, war er nicht von den Plänen und Intrigen der Juden abhängig, sondern allein von seinem Vater:
er wartete auf seine Stunde. Joh. 2,4; 7,8.30; 8,20; 12,23.27; 13,1; 17,1; Luk. 22,53.
I. Krankheit und Tod des Lazarus. V. 1-16
1. Das Haus in Bethanien
b) Aus dem Bericht des Johannes geht jedoch hervor, daß der Herr Jesus ein freundschaftliches Verhältnis mit Lazarus, ihrem Bruder, pflegte.
c) Sie sind so verbunden mit ihm, daß sie seinen Aufenthaltsort kennen und ihm Botschaft zu kommen lassen können. V 3.
d) Über das freundschaftliche Verhältnis hinaus geht aber noch die Erwähnung seiner Liebe zu den drei Geschwistern. 1. Joh. 4,10:
a) sie selbst führen seine Liebe zu Lazarus an, V.3,
b) Johannes bestätigt, daß er sie alle drei liebte, V.5,
c) die Juden machen einander darauf aufmerksam. V. 36.
2. Die Botschaft, V. 1.3
b) Die Sorge um das Leben ihres Bruders veranlaßt die Schwestern, dem Lehrer eine Mitteilung über den Zustand dessen, den er liebt, zuzustellen.
c) Die Nachricht enthält weder Bitte noch Forderung.
3. Die Antwort des Herrn V. 4-7
b) er verheißt den Sieg des Lebens in diesem besonderen Fall,
c) er handelt entgegen menschlicher Erwartungen und Empfindung nach der Weisung des Vaters, die in jedem Fall
- als auch zum Besten derer, die ihn lieben, Röm. 8,28, dienen wird. Joh. 5,19; womit er, obwohl er an seinem derzeitigen Aufenthaltsort bleibt, die größere Liebe beweist. V. 7; Joh. 13,7.
b) Um Mißverständnissen vorzubeugen, bestätigt Johannes die Liebe des Herrn Jesu zu Martha, ihrer Schwester und Lazarus.
4. Der Tod des Lazarus. V. 7-16.
Weder eilt der Herr hin zu seinem Freund, noch heilt er ihn, wie bei anderen Gelegenheiten, durch sein machtvolles Wort aus der Ferne.
Joh. 4,49-51; Matth. 8,8.13; 15,28.
Er wartet, bis Lazarus stirbt, bevor er sich auf den Weg nach Bethanien macht.
Dieses Handeln des Herrn wird von keinem der Beteiligten, weder von den Schwestern, noch von seinen Jüngern, verstanden.
Doch seine Antwort an diejenigen, die er liebt, lautet zu allen Zeiten:
„Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“
In seiner Nachfolge will er uns aus den Niederungen des Kleinglaubens und der beschränkten irdischen Erwartungen herausführen auf die Höhen des Glaubens. Wie ein Schmelzer will er uns im Ofen der Prüfungen läutern, um die Herrlichkeit Gottes in und durch uns sichtbar zu machen.
Mal. 3,3; Eph. 1,6.12.14; Phil. 1,20.
Dieser Grundsatz wird im Leben fast aller Großen des Alten und Neuen Bundes mit Israel Hebräer 8.8 erkennbar (Joseph, Mose, David, Elia, Jeremia, Daniel, Paulus), ja die Heilige Schrift sagt es sogar von dem Leben unseres Herrn selbst. Hebr. 5,7-10.
Daß er in solchen Prüfungszeiten nicht unbeteiligt bleibt, zeigt uns nicht nur dieses Kapitel.
Auch die übrige Schrift und die Erfahrungen der Kinder Gottes aller Jahrhunderte bezeugen, daß wir unsere Seelen nicht vergeblich einem treuen Schöpfer anbefehlen. 1. Petr. 4,19; Ps. 23,4; Jes. 63,9.
II. Die Auferweckung des Lazarus. V. 17-46
1. Aus den Reden der Jünger, V. 8-16 und der Sitzung des Hohen Rats, im Anschluß an dieses Geschehen, V 47-54, erkennen wir, daß sich der gute Hirte auf einen gefahrvollen Weg gemacht hat, um sein Schaf aus dem Rachen des Todes zu retten. 1. Sam. 17,34-35.
2. Die Begegnung mit Martha. V. 17-27.
b) Martha geht ihm entgegen, und ohne Fragen nach dem Grund seines Zögerns bekundet sie ihm Glauben und Vertrauen
b) trotz der fehlenden Einsicht in sein Handeln,
c) trotz des Todes ihres Bruder s. V. 20-22.
c) Ihr Zeugnis ist die Basis für wunderbare Verheißungen des Herrn in Bezug auf
b) ihn selbst, Christus, der in alle Ewigkeit der Garant des Lebens ist für die Seinen, ob sie leben oder gestorben sind. V. 23-26.
3. Die Begegnung mit Maria. V. 28-37.
b) Ihr Zeugnis, das durch den Schmerz um den Bruder nicht ausgelöscht wurde, ist für den Herrn die Basis
b) für die Entzündung seines Eifers und Zorns gegenüber seinem Widersacher, der die Macht des Todes hat, dem Teufel (V 33.38: „erzürnen, ergrimmen“bedeutet wörtlich „Schnauben wie bei einem Schlachtpferd“;Jes. 59,16-18; Hebr. 2,14).
4. Die Auferweckung des Lazarus. V. 38-44.
b) Sein Gebet bestätigt das zuvor Gesagte. V. 4:
c) Mit lauter Stimme ruft er den Verstorbenen bei seinem Namen und tritt den Beweis für die Wahrheit seiner Prophezeiung an. Joh. 5,25.28.
d) Der Verstorbene kommt heraus. V. 44.
Der Herr aber gibt den Seinen durch diesen Machtbeweis ein erstes sichtbares Unterpfand für seinen endgültigen Triumph, den er am Kreuz von Golgatha und am Auferstehungsmorgen über die Macht und die Werke des Teufels erringen wird. Kol. 2,14-15; L Joh. 3,8.
e) „Macht ihn frei und laßt ihn gehen!“ V. 44.