Das "hohepriesterliche" Gebet - Johannes 17 fälschlicherweise so benannt)
Leitvers: Johannes 17,4
Es ist das Gebet des Sohnes zum Vater.
[Der Herr Jesus wurde Hohepriester nach Seiner himmelfahrt, ER war aus Juda, nicht aus Levi, (H.P. Wepf)]
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Johannes 17,4 Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte.
I. „Die Stunde ist gekommen."
Für den Herrn Jesus Christus ist die Stunde gekommen, in der er seinen göttlichen Auftrag abschließt.
Die Werke sind vollbracht, die Botschaft an die im Unglauben beharrenden Juden war schon zwei Tage zuvor endgültig ausgerichtet, Matth. 23,37-39; 24,1, und nun beendet er auch die Abschiedsreden an seine Jünger: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt“.
Wahrscheinlich steht er in diesem Augenblick am Stadttor, das zum Kidrontal hinunterführt und ist im Begriff hinauszutreten, um sich zum Garten Gethsemane zu begeben. Es ist der dem Verräter bekannte Ort, so daß er sich damit selbst seinen Feinden ausliefert. Joh. 18,1-2.
Ganz bewußt tritt er in die schwerste Phase seines Lebens ein, die ihm Verrat, Verhör, Leiden und Tod bringen wird, und doch ist sein Herz voll Friede und Freude. Joh. 14,27; 15,11. Mit ungebrochenem Vertrauen kann er seine Augen zum Himmel heben und zu seinem Vater von der Stunde seiner Verherrlichung sprechen.
Es ist das Gebet unseres Hohenpriesters im Heiligtum, Hebr. 9,11-12; Röm. 8,34, und jedes Kind Gottes sollte es wieder und wieder auf seinen Knien erforschen, darüber nachsinnen und sich durch den Heiligen Geist in die hier geoffenbarten Geheimnisse göttlicher Liebe einführen lassen, damit er, unser Herr, sich vermehrt in uns verherrlichen kann.
II. Sein Zeugnis. V 1-4
Der Herr Jesus bezeugt
1. seine Gottheit. V. 1: „dein Sohn“.
2. sein Vorhaben. V. 1: „die Stunde ist gekommen“.
3. seine Gewalt. V. 2: „Über alles Fleisch“.
4. die Verherrlichung des Vaters durch sein vollkommenes, fleckenloses Leben. V 4;
5. die Vollendung des Werkes, das ihm der Vater übertragen hatte. V. 4;
III. Sein Gebet. V 5-26
1. Der Herr Jesus betet für sich. V. 5.
2. Der Herr Jesus betet für die Seinen, V. 6-26
a) Er bezeichnet die Gläubigen als die Gabe, das Geschenk, des Vaters an ihn, darum nennt er sie „die Seinen“:
„Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben“. V 6.9.24;
b) Er hat ihnen die Worte des Vaters gegeben:
„du hast sie mir gegeben, ich habe sie ihnen gegeben, sie haben sie angenommen, erkannt und geglaubt...“ V. 8;
c) Er bittet um die Bewahrung der Seinen
b) Bewahre sie vor dem Bösen (Es ist „der Böse“, von dem der Herr hier spricht:
Matth. 6,13; 2. Thess. 3,3; 1. Joh. 2,13; nicht „das Böse“; Röm. 12,21. V. 9-12; Joh. 10,27-30; Röm. 8,31-39; 1. Petr. 1,5; Jud. 1.24-25.
d) Er bittet um ihre Heiligung. V, 13-19.
Dies betrifft
b) ihren Vater. Joh. 5,18; Röm. 8,15-17; Gal. 4,6; 1. Thess. 5,5; Hebr. 2,10; 12,7; er, der Sohn -wir, die Söhne,
c) die geistlichen Erfahrungen, Joh. 4,32; 1. Kor. 2,9-10,
d) die ihnen vom Vater vermittelte Kraft, Joh. 16,32; Phil. 4,13; Hebr. 10,34; Jes. 40,29-31,
e) ihre ewige Heimat. Joh. 14,3; 2. Kor. 5,1-8; 1. Thess. 4,17.
- sie sind in der Welt, V. 11,
- sie sind, so wie er, nicht von der Welt, V. 16,
- er sendet sie in die Welt, so wie der Vater ihn gesandt hatte, V. 18,
- sie sind gehaßt in der Welt, so wie er gehaßt war, V. 14; Joh. 15,18,
- sie werden bewahrt vor dem Bösen dieser Welt, V15,
- durch ihr Zeugnis und ihr Einssein soll die Welt glauben. V. 21.
e) Er bittet um das Einssein der Seinen, um ein Einssein gleich dem des Vaters und des Sohnes. V 20-23;
Wie werden wir je vor ihm bestehen können, wenn wir uns angesichts dieser Worte nicht mehr als bisher von der strafenden Stimme seines Geistes überführen lassen, uns seiner Zucht unterwerfen und uns von seiner Liebe heilen lassen, um uns einander in Demut, Sanftmut, Langmut und Liebe zu ertragen und die Einheit des Geistes zu bewahren (Eph. 4,1-6)?
f) Er bittet den Vater, daß die Seinen seien, wo er ist, „damit sie meine Herrlichkeit schauen“. V. 24-26;
Sind wir uns bewußt,
- daß die gleiche Liebe, die seine Jünger in den Abschiedsreden von ihm erfuhren, auch uns um gibt, uns tröstet und mahnt und Friede und Freude in allen Lagen vermitteln will?
- daß dieses kein einmaliges Gebet unseres Herrn war, Luk. 6,12-13; 22,31-32 und daß er auch jetzt und alle Tage so vor dem Vater steht, für uns eintritt und betet? Hebr. 9,11-12.14.24; Röm. 8,34.
- daß wir ihn so sehen dürfen, wenn wir ins Heiligtum vor den Thron der Gnade treten?
Wir dürfen es mit Freimütigkeit tun, sein Blut spricht für uns gut, und er hat auch uns zu einem heiligen Priestertum berufen.
Seine Liebe ist unwandelbar bis heute die gleiche. Hebr. 4,14-16; 10,19-25; 1. Petr. 2,1-10; Offb. 1,5b-6.