Die Verleugnung durch Petrus - Luk.22,31-34; Mark.14,26-31.50-72
Leitvers: 1.Petrus 5,8
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1.Petrus 5,8 Seid nüchtern, wachet; euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.
Im Gegensatz zu den von Menschen verfaßten Biographien, in denen die betreffenden Männer und Frauen vielfach als Helden ohne Makel dargestellt werden, beschreibt uns die Bibel die Menschen so wie Gott sie sieht und zeigt uns sowohl ihre Licht- als auch ihre Schattenseiten, die einen zur Ermunterung, die anderen zu unserer Ermahnung. 1. Kor. 10.1-11.
Gott will uns darüber hinaus durch die Fehler, von denen selbst seine treusten Knechte nicht frei waren, zu der Erkenntnis führen, daß kein Großer dieser Erde imstande gewesen ist und imstande sein wird, den uns von Adam über kommenen Fluch der Sünde und des Todes zu überwinden, daß wir vielmehr ganz und gar auf Gottes gnädiges Eingreifen. auf göttliche Hilfe und Rettung, angewiesen waren: und daß Petrus, erfüllt mit Heiligem Geist, vor dem Hohen Rat die Wahrheit sagt: ,,Es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir errettet werden müssen.“ Und hiermit meinte er den Namen Jesu Christi.
I. Das Gebet des Herrn. Luk. 22,31-32
1. Das Begehren Satans war es, die Jünger wie den gedroschenen Weizen, der nachträglich noch gesiebt wird, durcheinanderzuschütteln. V. 31;
Der Begriff „Versuchung“ wird in der Heiligen Schrift in zweifacher Bedeutung verwendet:
a) Versuchung als göttliche Prüfung oder Anfechtung. 1. Mose 22; Luk. 22,28; Jak. 1,2-5.12; 1. Petr. 1,6;
b) Versuchung Satans zum Bösen. 1. Mose 3,1-6; Matth. 4,1; 6,13; 1. Kor. 10,13; 2. Kor. 11,3-4; Jak. 1,13-15.
2. Das Gebet des Herrn Jesu. V. 32.
Hier sehen wir unseren Herrn in der Ausübung seines hohenpriesterlichen Amtes für die Seinen, und er ist gewiß, daß nicht Satan, sondern daß er das Ohr des Vaters hat. Das Gleiche dürfen wir bis heute glauben, denn er lebt immer, um sich für uns zuverwenden.
Für Petrus betet er:
a) um Fortdauer des Glaubens trotz des Falles,
b) umzukehren und Wiederherstellung nach dem Fall, Joh. 21,15-19,
c) um einen wirkungsvollen Dienst an den Brüdern nach der Rückkehr. Apg. 2,14; 5,12-16.
II. Das Gelöbnis des Petrus. V. 33; Mark. 14,29-31
1. Es beruhte auf Selbstsicherheit; er stützte sich auf sein Ich.
2. Es beruhte auf mangelnder Selbsterkenntnis.
3. Es beruhte auf dem fleischlichen Wunsch, sich hervorzutun und sich über seine Brüder zu erheben. Joh. 6,63; 1. Kor. 1,29; Gal. 6,12.
III. Die Verleugnung. Mark. 14,43-54.66-71
Die Stunde der Prüfung und Anfechtung kommt für Petrus mit dem Verrat, der Gefangennahme und dem Verhör seines Herrn.
1. Sein Fall kommt nicht von ungefähr.
a) sein fleischliches, ungeistliches Verhalten, Matth. 16,21-23; 1. Kor. 3,1-3,
b) seine Selbstsicherheit, V 27-31,
c) seine öffentliche Verleugnung. V. 66-71. Vgl. Abraham auf seinem Zug nach Ägypten. 1. Mose 12,9-10 und Davids Sündenfall, 2. Sam. 11.
2. Sein Verhalten
b) er verläßt ihn und flieht mit den anderen, V. 50,
c) er folgt ihm von fern, V. 54,
d) er bleibt im Hof und setzt sich zu den Feinden seines Hern, V. 54,
e) er wärmt sich am Feuer derer, die seinen Herrn töten werden. V. 54.
3. Seine Verleugnung, V 66-71.
Anlaß waren die Sklavinnen, Sklaven und Diener des hohenpriesterlichen Hauses.
b) Dreimal leugnete er stattdessen, den zu kennen, dessen Gottessohnschaft er bezeugt hatte. Matth. 16,16; Joh. 6,68-69.
Der Hahnenschrei kündete gegen drei Uhr das Ende der dritten Nachtwache an. Mark. 13,35.
IV. Die Umkehr. Luk. 22,61-62
Petrus war durch seine Selbstüberschätzung und mangelnde Wachsamkeit der Gewalt der Finsternis in dieser Nacht zum Opfer gefallen,
Luk. 22,53, aber unter ihm sind ewige Arme. 5. Mose 33,27:
1. „Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an,“
2. „und Petrus gedachte an das Wort des Herrn,“
3. „und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.“
Auch Judas war hinausgegangen, aber welch ein Unterschied besteht zwischen beiden.
Judas ging hinaus in die hereinbrechende Finsternis, für ihn gab es kein Morgenrot mehr.
Petrus ging hinaus in den anbrechenden Morgen.
An sich selbst ist er restlos zuschanden geworden, sein Ich ist zerbrochen.
Nicht er, Petrus, ist mehr der Fels, auf dem er in Zukunft stehen wird, sondern sein Herr, 1. Kor. 10,4, der für ihn gebetet hat und auf dem Wege ist, für ihn zu sühnen und ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, zu erwerben. Röm. 3,21-26.
Er, sein Herr, wird für ihn noch einmal ein Kohlenfeuer anzünden, an dem er sich in seiner Gemeinschaft wärmen wird, in dem seine Liebe die Untreue seines Jüngers verbrennen wird, nichts wird unbereinigt bleiben. Joh. 21,9.15-19.
Und er wird ihn ausrüsten, Apg. 1,8, damit er in der Kraft des Geistes des Herrn auch denen das Heil im Namen Jesu Christi verkünden kann, die seinen Herrn heute kreuzigen werden und in deren Haus er ihn in dieser Nacht verleugnet hat. Apg. 4,5-13.